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Der Arbeitsagentur Diagnosen mitteilen?

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1Gast

Gast
Hallo,

ich möchte beim Jobcenter Hartz IV beantragen. Die Behörde erwartet dann ja Auskunft über gesundheitliche Einschränkungen. Bei mir sind das vor allem psychische Probleme, sprich Depressionen, soziale Angsstörungen usw.

Ich hab ein gewisses Problem einfach damit rauszurücken. Hat das Jobcenter überhaupt die Berechtigung so genau Bescheid zu wissen? Im Netz finde ich dazu keine eindeutige Information.

Anders gefragt: Würdet ihr mir denn unabhängig davon raten genaue Diagnosen attestieren zu lassen? (das möchte meine Psychologin so machen)
Oder reicht es nicht einfach aus, wenn dort umschrieben drin steht, was meine Einschränkungen sind (z.B. kann sich nicht gut konzentrieren, kann nicht unmittelbar mit vielen Menschen/Kunden zusammenarbeiten etc.)?

Würde mir sehr helfen das zu wissen.
Viele Grüße!
 
Hallo,

ich möchte beim Jobcenter Hartz IV beantragen. Die Behörde erwartet dann ja Auskunft über gesundheitliche Einschränkungen. Bei mir sind das vor allem psychische Probleme, sprich Depressionen, soziale Angsstörungen usw.

Ich hab ein gewisses Problem einfach damit rauszurücken. Hat das Jobcenter überhaupt die Berechtigung so genau Bescheid zu wissen? Im Netz finde ich dazu keine eindeutige Information.

Anders gefragt: Würdet ihr mir denn unabhängig davon raten genaue Diagnosen attestieren zu lassen? (das möchte meine Psychologin so machen)
Oder reicht es nicht einfach aus, wenn dort umschrieben drin steht, was meine Einschränkungen sind (z.B. kann sich nicht gut konzentrieren, kann nicht unmittelbar mit vielen Menschen/Kunden zusammenarbeiten etc.)?

Würde mir sehr helfen das zu wissen.
Viele Grüße!

Ich kenne mich da jetzt selber nicht so aus, aber ein Attest zu haben ist schon sehr hilfreich und erspart Dir gewisse Dinge wie Maßnahmen oder sonstiges. Kenne nämlich jemanden, der auch Probleme mit Menschen hat und aufgrund dessen nicht arbeiten kann. Ihm werden weder Stellen noch Maßnahmen aufgezwungen.
Andere Frage: Wie einfach ist es denn sich ein Attest von einer Psychologin zu holen? Lebe selber von Hartz4 und bin bis heute nicht mit der Sprache rausgerückt, das ich permanent Angst habe und auch nicht Menschen zurecht komme. Folgedessen stecken sie mich in Maßnahmen und machen mir Druck Arbeit zu finden. Langsam geht das an meine Belastungsgrenze. Ich halte das nervlich nicht mehr aus. Sollte ich mal einen Psychologen aufsuchen oder was räts Du mir?
 
Hallo,

Mir hat das geholfen, meine Diagnose mitzuteilen - da ich äußerlich immer Gesund, gepflegt und geistig anwesend wirkte, ich aber nicht mal einen Zeitungsartikel wegen fehlender Konzentration oder regelmäßig das Haus verlassen konnte, war ich eine Zeitlang einfach nicht arbeitsfähig.
Dadurch musste ich keine Jobangebote annehmen, damals hätte ich nicht mal die Bewerbung geschafft und musste auch keine sinnlosen Maßnahmen machen.
Auch Sanktionen wurde nur eine verhängt, obwohl ich mindestens 6 Termine in 2 Jahren verpasst habe, ich habs echt nicht hin bekommen.

Das Gefühl war auch anders: ich wurde nicht wie eine faule, dumme Hartz 4 Tante ohne Perspektive behandelt, sondern als erkrankte Person.

Wie es im Einzelfall aussieht ist schwer zu sagen, daher ist es schwierig, dir etwas zu raten.
 
Beim Antrag steht die Frage:

Sind Sie erwerbsfähig? (oder so ähnlich)

Dort schreibst du hin, dass dieses durch dich selbst nicht zu beurteilen ist.

Diagnosen und weiteres musst du daher dem Jobcenter nicht direkt mitteilen, sondern bekommst dann sehr wahrscheinlich einen netten Fragenkatalog zusendet, wo du alles angeben musst, sowie deine behandelnden Ärzte. Dieses musst du dann abgeben, das wird zum ärztlichen Dienst geschickt und dann heißt es für dich warten.

In dieser Zeit, wo die Abklärung läuft, darf im übrigen keine Eingliederungsvereinbarung mit dir geschlossen werden, denn diese soll dem Gesetzestext nach nur mit erwerbsfähigen Leistungsbeziehern geschlossen werden. Da es bei dir dann aber ungewiss ist, ist diese hinfällig.
 
Danke für die hilfreichen Beiträge bislang. Ich habe noch keine Entscheidung gefällt, oder anders gesagt: meine Psychologin hat keine Diagnosen in ihrem Schreiben genannt und ich überlege, ob ich sie bitten werde dies noch zu korrigieren. In der vorliegenden Version steht da auch nichts genaueres über meine Einschränkungen. Nur, ich "fühle mich nicht imstande" aus psychischen Gründen und für Details sollen sie bei ihr nachfragen. Da zerbrech ich mir noch den Kopf drüber, ob das Attest in dieser Form zielführend wäre :-/

Bei mir ist es auch so, dass man mir scheinbar viele Dinge äußerlich gar nicht anmerkt, obwohl ich innerlich oft total aufgelöst und überfordert bin...

Gibt es diesen Fragenkatalog bei jedem Amt? Ich hatte vor kurzem meinen ersten Termin und da wurde erst mal nur ein Nachweis der Arbeitsunfähigkeit angefordert, um mich von den Maßnahmen freizustellen.


@#2: Ich weiß nicht, ob ich dir das beantworten kann. Ich bin sowieso schon länger in Therapie, daher bin ich so auch "unkompliziert" an das Attest gekommen. Aber unabhängig vom Attest scheint es dir ja ziemlich zuzusetzen, deswegen könntest du es mal mit der Therapie probieren. Vielleicht hilft es dir ja.
 
Du gibst dieses Attest so ab beim Jobcenter mit dem Hinweis, dass wenn weitere Fragen bestehen, dass diese bei der Psychologin erfragt werden können.

Dann wirst du sehr wahrscheinlich den Fragekatalog für den ärztlichen Dienst ausgehändigt bekommen mit Schweigepflichtsentbindungen und weiteren Angaben zu deinen Diagnosen und sehr vielem mehr. Das alles wird dann zum ärztlichen Dienst geschickt, der prüft deine Erwerbsfähigkeit und dann bekommt dein Sachbearbeiter beim Jobcenter nur den Teil, wo drin steht, ob du erwerbsfähig bist oder nicht, wie du belastbar bist usw usf.

https://www.arbeitsagentur.de/web/c...il/index.htm?dfContentId=L6019022DSTBAI485977
 
@#6:
Danke für die Erläuterung. Der Link funktioniert leider nicht.
Aber was dann doch komisch ist: In den Antrags- und Zusatzformularen werde ich schon explizit nach all diesem Kram gefragt und muss selbst angeben, wie es um meine Erwerbsfähigkeit steht...
Wie soll ich das jetzt wieder verstehen? :/
Dieser Bürokratiewahnsinn und kein Ende...
 
Hallo,
Solange ihr nur "normale" Psychologen habt, sind diese nicht berechtigt ein Attest auszuschreiben. Wenn dann sind das Ärzte mit Psychologischer Ausbildung. Anders kann ich mir das nicht vorstellen.
Auch weisen die meisten Psychologen solche Beurteilungen gerne ab, denn wenn der medizinische Dienst zu einem andren Ergebnis kommt, haben sie sicher keine Lust auf einen Streit mit denen. Bzw. kein Psychologe möchte eine Beurteilung von sich geben die einem Gutachter zusteht.

Normal machen das die Hausärzte, "das Krankschreiben". Natürlich kann erwähnt werden das man in psychologischer Behandlung ist. Alles weitere prüft der medizinische Dienst. Und findet zu einer Beurteilung.

Irgendwann dann, wird ein Gutachter eingeschaltet, und das ist kein leichter Weg.
Eine Psychotherapie ist dafür da um zu Gesunden und nicht um jahrzehntelangen Dauerurlaub zu machen, so sieht es das Jobcenter.
Die sind wie besessen darauf die Menschen einzugliedern.
Naja irgendwo haben sie auch recht.
Zuviele verstecken ihre Faulheit dahinter. So muß man das auch mal betrachten. Also bleibt keine andere Wahl als Psychologischen Dienst oder Gutachter einzuschalten.

´Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, wer hat schon Lust sich aus dem gewohnten herauszubewegen, und wenn es nur die gewohnten Ängste und Angstzustände sind, so schrecklich sie sind, geben sie einem doch Sicherheit und Grenzen. Eben einen beschützen Rahmen.
Schutz der sehr wichtig ist, um die Seele vor weiteren schmerzhaften Erfahrungen und traumatischen Erlebnissen zu bewahren. Doch kann das nicht ewig so gehen, dafür ist es wichtig in der Therapie mit allem Willen und aller Energie mitzuarbeiten, und sich selbst eine Chance zu geben arbeitstauglich zu werden.
Wer da grade erst am Anfang steht, hat es sehr schwer.
Aller Anfang ist schwer, aber mit der Zeit, in den Therapiesitzungen, wird es einfacher werden.
Doch finde ich ist die Zeitbemessung etwas kurz angesetzt. 50 Therapiesitzungen bei einem Psychologen. Bei einem Verhaltenstherapeuten 25 Sitzungen. Naja kann noch etwas vergrößert werden.
Deutsches Ärzteblatt: Psychotherapeutische Versorgung: Autonomere Therapieplanung kann Wartezeiten abbauen

Ja was ist das Ziel, eigentlich ist das Ziel arbeitsfähig werden zu wollen. Das Leid zu mildern und genügend Kraft zu sammeln mit dem Leid verantwortungsvoll umzugehen. Sich verantwortungsvoll um sich selbst zu kümmern, auch wenn das sonst keiner (früher eventuell auch in der Kindheit) keiner tat. Sich selbst ein guter Führer zu sein, besorgt und liebevoll mit der Seele und dem Körper eine Einheit zu bilden. Dabei möglichst anderen, denen man auf diesen Weg begegnet, kein Leid zuzufügen. Und stark für sich selbst zu werden.

Und irgendwann dann, arbeitsfähig zu werden.
Ich finde es Klasse von unserer Regierung, das dieses möglich gemacht wird. Ich liebe Deutschland dafür, obwohl die Gesundheitsversorgungen-und bedingungen vor Jahrzehnten mal besser waren.
Trotzdem das finde ich immer noch zufriedenstellend. Könnte schlechter sein, ist es aber nicht🙂

Darum ist es doch nicht mehr als Recht, das bei den Therapien "engagierte Mitarbeit des Klienten" der Begleiter genannt werden sollte.

Wenn der Therapeut gut ist, wird es besser werden, wenn der Klient sich Mühe gibt, wird es besser werden.
Nein in unserer angeblich ach so perfekten Welt, (welches sie nicht ist), wird es keine 100% tige Heilung geben, aber vielleicht reichen ja schon 40% und dann 50% oder 60%, Schritt für Schritt bis man wieder etwas Oberwasser hat.
Dann wird alles besser.
Aber eines braucht man, Selbstmotivation, und das "Gesund" werden wollen. Denn wer will sich mit Psychopharmaka ernähren von einer Klinik zu anderen ziehen, noch mehr Psychopharmaka.

Der Mensch ist ein selbstbestimmtes Wesen, ich lasse mich nicht von meinen Pein unterkriegen. Solange ich meinen Willen habe, ein freier selbstbestimmender Mensch zu sein, (wozu auch für seinen Lebensunterhalt zu sorgen dazu gehört) bleibt nur eben nur, das sich mit den leichten und schweren Situationen auseinanderzusetzen, nötigenfalls mit psychotherpeutischer Hilfe.

Leider haben wir hier kein "Bedingungsloses Grundeinkommen" in Deutschland, ( es sind einfach nicht genügend Menschen wählen gegangen), dann könnten die, welche gesund genug sind, arbeiten gehen, und die welche seelisch krank sind eben zuhause bleiben.
Die einen können sich dann mehr leisten, die anderen eben weniger, aber zum Leben und Miete zahlen würde es reichen.
So bildet sich zwar wieder ein Klassensystem, aber es steht ja jedem frei, aus den Tiefen des seelischen Leids herauszuwollen, sich zu befreien aus den eigenen Ketten.

Trotzdem auch ohne Bedingungsloses Grundeinkommen kann man die Ketten sprengen, oder geschickt auflösen. Das erste Zauberwort ist meiner Meinung nach die "allumfassende Liebe" zu sich Selbst und zu Anderen zu üben.
Das braucht vielleicht seine Zeit, aber 50 bis 100 Sitzungen hat man ja Zeit. Verschenkt diese Therapiestunden nicht.


Liebe Grüße Pecky

Schreibfehler korrigiere ich später.
 
@pecky-sue: Und wie sieht es aus mit psychologischen Psychotherapeuten? Das sind ja auch keine Ärzte, trotzdem sollen sie die Gesundheit fördern. Naja, notfalls könnte ich immerhin noch zum Psychiater, wenn das Attest vom Psychologen nicht angenommen wird.

Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben (erinnere mich nicht mehr wo), dass Gutachten immer vom jeweiligen Facharzt stammen müssten, also ein Hausarzt demnach nichts über die Psyche bescheinigen kann, was anerkannt würde.




Im übrigen kann ich der vertrauensseligen Begeisterung für Schwarz-Rot-Gold, seine Regierung(en) und die Hartz-IV-Reform nicht wirklich beipflichten. Ja, es braucht Kontrollinstrumente, um Missbrauch von Sozialleistungen vorzubeugen - was dem Allgemeinwohl ja auch zuträglich ist. Aber insgesamt ist Hartz IV zusammen mit anderen politischen Fehlgriffen dafür zuständig, dass mehr Leute in prekären Verhältnissen leben und dabei bis in jeden Winkel durchleuchtet werden. Hauptsache die Arbeitslosenstatistiken klingen weniger alarmierend. Dankbar muss ich dem Staat dafür meiner Meinung nach nicht sein. Wer das Gewaltmonopol innehat und die Lebensbedingungen der Menschen so wesentlich beeinflusst, der muss auch dafür aufkommen, dass sie das Nötigste zum Leben haben. Das versteht sich von selbst, wenn der Staat das Grundgesetz (Stichwort: Menschenwürde) ernst nimmt.
 
Hallo 1Gast, ich habe die Welt noch erlebt, da war Helmut Schmidt Bundeskanzler, und auch beim Kohl hat man noch zb. Brillengläser und Gestelle bezahlt bekommen, da war schlechte Sicht noch eine Augenkrankheit, seit Schröder gehören die Augen nicht mehr zum Körper, Hahaha lach.
Um Politisches ging es mir nicht, es geht mir darum das unser Gesundheitssystem immer noch zufriedenstellend ist. Und ehrlich ich möchte nicht in irgendeinem Ausland leben bezügl. Krankheiten.

Ein Attest kann ein Hausarzt mit Psychologischer Zusatzausbildung auch ausstellen. Aber das Jobcenter wird den medizinischen Dienst bemühen, (die haben da ihre eigenen Leute), wenn der feststellt das gesundheitliche Beschwerden da sind gibt der seine Beurteilung zur Arbeitsfähigkeit ab. Und auch den Zeitraum.
Danach richtet sich dann das JC erstmal.

Später wenn die Sache weitergeht, legt das JC dir Nahe einen Rentenantrag zu stellen und es geht es zu einem Gutachter der Rentenkasse, und das ist dann schon etwas härter.
Danach wird der R-Antrag abgelehnt oder durchgelassen. Und es geht vor Gericht. Und sei dir sicher, die Rentenkasse kämpft um jeden Penny den sie behalten können.

Ein Psychiater wäre der richtige Arzt für ein Attest. Ob das JC das so akzeptiert weiß ich nicht.

Das ist alles kein Spaziergang, das weißt du ja selber. Aber das ist in etwa so der Vorgang. Mag sein das andere das ein wenig anders wissen, ist von Landkreis zu Landkreis vielleicht auch verschieden.
Mit einem guten Psychologen als seelische Stütze hält man das besser aus.

Alles Gute und viel Kraft
 

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