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Depression im Studium – komme nicht weiter

G

Gast

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Hallo zusammen,
ich bin Bachelor-Student im 8.Semester. Ich werde aufgrund meiner Depressionen ein 9.Semester beantragen, dieses wird aber definitiv mein letztes sein. In letzter Zeit macht mir der Druck enorm zu schaffen. Diese Woche hatte ich eigentlich 3 Referate und eine Klausur vorbereiten müssen. 1 Referat musste ich bereits canceln. Mein Problem, das eben auch mit der Depression zusammenhängt, ist, dass ich alles verschiebe, bis es nicht mehr geht. Ich mache mir den Druck dadurch auch ständig selber und dafür hasse ich mich. Jedes Mal schieb ich das so lange vor mir her, bis mir fast mein Kopf explodiert. Versagensangst geht damit Hand in Hand. Das führt teilweise sogar so weit, dass ich vermeide, meine Mails zu checken, um mich bloß nicht mit unangenehmen Dingen zu beschäftigen. Dann mache ich irgendwas, um mich abzulenken, wobei ich im Hinterkopf genau weiß, dass es noch so viel zu tun gibt. Das fühlt sich echt dreckig an.
An Depressionen leide ich jetzt schon seit mehreren Jahren. Am schlimmsten ist für mich das Gefühl, dass ich eigentlich was drauf habe, mir aber selber andauernd im Weg stehe. Deswegen fühle ich mich auch schuldig und bereue viel, was ich in den letzten Jahren getan bzw. versäumt habe. Ich dachte nach der Schule so: Uni klingt nach Party und nem easy job. Falsch gedacht. Ist halt auch verdammt schwer, das Vergangene abzuhaken, wenn man noch mittendrin steckt in dem Mist. Das Ganze ist wie ein Anker, der mich daran hindert, in meinem Leben voranzukommen. Ich versuche jetzt Tag für Tag zumindest 1-2 Sachen zu tun und somit wenigstens irgendwie die Mindestanforderungen zu erfüllen. Wie das nächstes Semester mit der Bachelor-Arbeit gehen soll: keine Ahnung.
Wie auch immer, wollte mir das einfach mal von der Seele schreiben, ohne jetzt konkret irgendwas von der Community zu erwarten. Für Tipps wär ich natürlich trotzdem dankbar.
Lg
David
 
Ich denke mir diese Leere verspüren viele im Studium mal, in der Schule war man feste Fahrpläne und Regeln gewöhnt und in der Uni muss man alles selbst organisieren, das wächst einem schon mal über den Kopf.

Das mit den Mindestanforderungen ist doch völlig okay wenn du dich damit gut fühlst. Es ist besser, das langsam zu machen als dann alles hinzuschmeissen. Versuch mal, die Sachen, die du machst, gern zu machen, und ohne schlechtes Gewissen. Vielleicht geht es so besser, und irgendwann hast du auch wieder Kraft für mehr.

Ansonsten such dir einen Ausgleich für dein Studium - irgendwas, was du gerne machst. Ich weiss, wenn man studiert (längere Zeit), ist das fast wie ein Job, da braucht man auch mal Ablenkung.

Such dir ein paar Hobbies, und immer wenn du deine Sachen erledigt hast, die du machen musst, kannst du dich darauf freuen.

Wegen Bachelorarbeit kann ich dir nur beschränkt Tipps geben, ich steck da auch grad drin. *Kopf gegen Wand hau*
Aber ich kanns gern versuchen. 😱
 
Hallo David,
ein kleiner Tipp zur Motivation: mach' dir immer
wieder klar, wozu du das Studium machst, also
was dein Ziel ist, was du nach Abschluss damit
erreichen kannst und welche Freiheiten und
Möglichkeiten du dir erwirbst. Schau dir dieje-
nigen an, die den Abschluss geschafft haben
und etwas Positives daraus machen oder schon
gemacht haben (Vorbilder).

Und gegen die depressiven Phasen kannst du
mal versuchen, deine Ernährung zu optimieren
und (falls das ein Thema für dich ist) auf Drogen
und Alkohol eher zu verzichten (weil beides die
dringend benötigten Nährstoffe Zink und Vitamin
B6 aus deinem Körper spült). Durch den Stress
und die sicher langen Zeiten am Bildschirm ist
es denkbar, dass du an Zinkmangel leidest, Infos
dazu hier: Informationen zum Mineralstoff Zink

Und ansonsten auch mal in der Vergangenheit
nach allem suchen, was dir schon geholfen hat
und was du wiederholen kannst. Es gibt ja durch-
aus auch positive "Anker" 🙂

Alles Gute!
Werner
 
Um nochmal konkret an den Vorredner anzuknüpfen:

Es ist auch sehr motivationsfördernd, sich einen anstrengenden Job zu suchen und sich dann immer wieder bewusst zu machen, dass man ohne Studium diesen Job bis an sein Lebensende machen "darf". Das hab ich gerade und es verfehlt seine Wirkung nicht. 🙄

Das mit dem Zink muss ich mir übrigens auch mal anschauen, danke!

Alles Gute!
 
Hallo ihr beiden, ich bin der Threadersteller (und jetzt auch hier angemeldet) und möchte euch zunächst mal für euer Feedback danken.

@Salli: Es ist schwierig, die Sachen die ich mache, gerne zu tun, weil mein Studium derzeit nur Quälerei ist. Jetzt habe ich mich aber schon so lange durchgekämpft, jetzt will ich nicht kurz vor dem Ziel aufgeben. Das Licht am Ende des Tunnels ist sehr, sehr klein, aber es ist da. Schlechtes Gewissen hab ich auch ständig, weil ich sehe, wie viel es noch zu tun gibt und wie scheinbar leicht das den anderen Leuten fällt. Vergleiche mich auch oft mit anderen Leuten, denen es besser geht als mir. Nicht nur ist das recht oberflächlich, denn wer weiß schon, wie es anderen wirklich geht, wenn man den betreffenden Menschen nicht richtig gut kennt. Es ist auch ein ständiger Quell für Unglück. Aber das kennen wohl viele. Man vergleicht sich immer mit denen, denen es (scheinbar) besser geht. Was Hobbies angeht: Passive Aktivitäten (wie TV, Videospiele) tun mir nicht gut, weil ich da sehr schnell versumpfe drin. Zu anderen Sachen wie Sport etc., was ich früher sehr gerne gemacht habe, kann ich mich leider aufgrund meiner Antriebsarmut nicht aufraffen. Das gilt auch für den „anstrengenden Job“. Aber danke für deine Antwort und noch viel Erfolg bei der Bachelor-Arbeit 🙂

@Werner: Direkte Vorbilder hab ich zwar keine. Aber das Studium hat für mich schon insofern einen Sinn, dass ich im Anschluss wohl in ein Berufsverhältnis kommen würde, das mich zufrieden machen könnte. Nur sehr schwierig, da immer wieder aufzustehen, wenn man immer wieder auf die Schnauze fällt, und sich das Gute vor Augen zu halten. Alkohol und Drogen konsumiere ich nicht. Eine Ernährungsumstellung ist in sofern schwierig, weil das Selber Kochen und auf Nährwerte und sowas achten, eben auch zeit- und arbeitsaufwendig ist, und ich das in der momentan sehr stressigen Phase nicht schaffe. Ist aber definitiv mein Ziel, wenn der jetzt imminente Stress durch Klausuren etc. erstmal weg ist. Werd mich in 2 Wochen auch noch mal körperlich durchchecken lassen, da werde ich das mit dem Zinkmangel mal ansprechen. Danke für deine Antwort.

lg
David
 
Es gibt Beratungsstellen an den Unis, warst du dort mal?
Weißt du wie viele Studenten Probleme im Studium haben? Furchtbar, die Zahlen für Depression und Ängste und was weiß ich steigen seit Jahren und das weiß sicher auch der Berater an der Uni.
Du bist nicht allein, auch wenn das vielleicht nicht der größte Trost ist.

Du sagst du hast seit mehreren Jahren schon Depressionen. Bist du deswegen in Behandlung?
 
Es gibt Beratungsstellen an den Unis, warst du dort mal?
Weißt du wie viele Studenten Probleme im Studium haben? Furchtbar, die Zahlen für Depression und Ängste und was weiß ich steigen seit Jahren und das weiß sicher auch der Berater an der Uni.
Du bist nicht allein, auch wenn das vielleicht nicht der größte Trost ist.

Du sagst du hast seit mehreren Jahren schon Depressionen. Bist du deswegen in Behandlung?

Hi,
bei einer Beratungsstelle war ich noch nicht. Hatte etwas über 1 Jahr lang eine Verhaltenstherapie, hat aber nicht viel gebracht, da die Probleme bei mir wohl tiefer liegen. Jetzt habe ich in unregelmäßigen Abständen einen Ansprechpartner, da kann ich mich ab und zu mal aussprechen.

Die Krux bei der Sache ist ja, dass man, wenn man sich zurückzieht, denkt, man sei der Einzige, der solche Probleme im Studium hat. Ein Irrglaube, ich weiß. Man sieht das halt den Leuten nicht unbedingt an, bei mir vermutlich ebenso wenig.

lg
David
 
Nur sehr schwierig, da immer wieder aufzustehen, wenn man immer wieder auf die Schnauze fällt, und sich das Gute vor Augen zu halten. (...) Werd mich in 2 Wochen auch noch mal körperlich durchchecken lassen, da werde ich das mit dem Zinkmangel mal ansprechen. Danke für deine Antwort.

Hallo David,
gerade, weil es schwierig ist (das mit dem erneuten
Aufstehen) scheitern die einen und die anderen
schaffen es. Das ist ein Teil des Wettbewerbs im
biologischen Sinn und du kannst das nicht ausschal-
ten. Wenn du einen höheren Status anstrebst als
den, der "von selbst" kommt, bedeutet das eben
ungewöhnliche Anstrengungen.

Zum Zinkmangel: das Einfachste, was du tun kannst,
ist, dir eine Packung Zink zu kaufen (Lutschtabletten
aus dem Drogeriemarkt kosten ca. € 1,50), davon
pro Tag ca. 15-20mg zu nehmen und zu beobachten,
ob das einen Unterschied in deiner mentalen Leis-
tungsfähigkeit bewirkt. Wenn ja, trägt Zinkmangel
zumindest einen Teil zu deinem Zustand bei. Ein Arzt,
falls er sich damit auskennt, wird keinen Test machen,
da Zinkwerte im Blut nicht relevant sind und die Ana-
lyse zudem sehr teuer. Was ich vorgeschlagen habe,
nennt sich "ex juvantibus" und folgt der Regel, die
Dr. Bertram, ein Zinkexperte, aufgestellt hat: Wenn
Zink hilft, war es ein Zinkmangel.

Falls du keine Tabletten magst, kannst du auch dunkle
Schokolade, Austern oder Cashewnüsse essen, auch
Rinderleber ist zinkreich.

Alles Gute!
Werner
 
Hey, ich sehe mich in deiner Geschichte ziemlich gut selbst.

Ich bin zwar erst im 1. Semester, aber ich habe dieselben Probleme wie du.

Ich kann mich sehr schwer motivieren irgendetwas zu tun, ich schiebe alles bis zur letzten Sekunde auf.
Natürlich erzeugt das enorm Stress, gerade jetzt in der Klausurphase.


Ich mache eigentlich meinen absoluten Wunschstudiengang, aber trotzdem fällt mir alles extrem schwer.
Liegt vielleicht auch daran das ich Depressionen hatte/habe.

Im Winter komme ich generell schwer klar,im Sommer ist eigentlich immer alles ganz ok.
Die Therapie hat mir leider nicht wirklich was gebracht, aber man schlägt sich so durch.


Ich bin mittlerweile dazu über gegangen, mich mindestens 2 mal die Woche in die Bibliothek zu setzen.
Sei es nach Vorlesungen oder auch in der vorlesungsfreien Zeit.
In der Bibliothek finde ich keine Ablenkungen oder Ausreden, also "muss" ich dort lernen, alleine weil es mir schon zu peinlich wäre dort unverfroren im Internet zu surfen, während die anderen das alle sehen können.

Vielleicht wäre das eine Lösung für dich.
Eventuell helfen dir auch Kommilitonen oder Lerngruppen weiter.

Ich versuche momentan einfach die Störfeuer zu löschen, die ich mir selber bereite.

Vielleicht konnte ich dir ja etwas helfen.
Grüße, duke
 

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