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Das farblose Leben

ikkarus

Mitglied
Hallo lieber Leser,
freue deine Bekanntschaft zu machen.

Das Leben manchmal kommt es mir grau vor, wie in einem schwarz weiß Film. Manchmal frage ich mich, wann ich so realistisch wurde. Wann ich die Fantasie aufgegeben habe und das raue farblose Leben angenommen habe. Wie schon mein falsch geschriebener Profilname aussagt, träumte ich früher von der absoluten Freiheit. Wie Ikarus von nichts gebunden sein sollte, so wollte ich dies auch. Aber je älter man wird, desto schwachsinniger kommt einem der Traum vor. Man kann nicht ungebunden durchs Leben gehen. Man ist verpfichtet sich an Gesetzte zu halten oder Steuern zu bezahlen, doch was ist dann die Freiheit. Wie kann man sie sich vorstellen, sind nicht die Leute im Gefängnis freier als wir. Ohne verpflichtungen das Leben zu genießen. Besser gefragt, wie genießt man das Leben. Einmal wurde der Geburtstag des längsten Hartz V empfängers in einer Fernsehshow gefeiert. In einem Interview fragte der Moderator, ob er mit seinem Leben zufrieden sei und er antwortete zu meinem Erstaunen, das er es sei. Obwohl er in einer kleinen Wohnung lebt, sich um ein kleines Hündchen kümmert und keinerlei soziale Kontakte hat ist er glücklich. Sind das die eigenen Ambitionen, die einem mit dem nötigsten nicht zufrieden gibt. Ist es das, warum ich Tag ein und Tag aus nichts fühle und mich täglich, wie ein verletztes Wildschwein durch die Wälder schleiche. Träge und schwer, ohne jegliches Leben in den Augen.

Vielleicht habe ich dieses Tagebuch ja eröffnet, um meine Gedanken anonym mitzuteilen. Um den Prozess der Langeweile zu verarbeiten.
 
G

Gödel

Gast
Aber warum kam es alles so? Warum vergleichen wir uns mit anderen? Mit anderen, die ganz andere Erfahrungen und Bedürfnisse haben? Um dem goldenen Käfig zu entfliehen? Und doch sehen wir so nur unsere Grenzen.

Ein ungekanntes Leben, nur Schatte, eine Oberfläche. Was wissen wir schon, was jemand unter Zufriedenheit versteht, ohne dessen Leben gelebt zu haben?

Freiheit ist immer relativ, und über den Wortsinn hinaus steckt im Kern ein Gefühl.

Die quälende Langeweile. Warum ist sie da? Weil wir in früher Kindheit enttäuscht wurden? Wie Perlen an einer Schnur kann sich ein Ereignis an das nächste Reihen, das zum Jetzt führt.

Du willst frei sein?! Dann blick zurück, und erkenne die Ereignisse, die dich hierher führten. Statt der gelebten Konformität und den all den Kompromissen, zieh die Grenzen die du früher erst nicht ziehen konntest, und später aus den Augen verloren hast.
 
Zuletzt bearbeitet:

ikkarus

Mitglied
Hallo Gödel,
danke für deinen Beitrag. Da hast du Recht. Jeder führt ein individuelles Leben. Jeder hat eine eigene Historie aufzuweisen. Doch durch das Vergleichen, können wir uns besser einschätzen. Ein Vergleich ermöglicht uns in Sichtweisen einzutauchen, die uns nie im Leben begegnet wären. Sichtweisen, die für uns zu engstirnig sind. Ich hatte früher eine ziehmlich eingeengte Sicht und konnte die Arbeit einfacher Leute nicht schätzen. Zum Beispiel hinterließ ich immer nach dem Schulschluss Nachichten an der Tafel, die für die Putzfrauen gerichtet waren. Sie hatten damals ihre Arbeit nicht sauber erledigt und ich fragte mich ständig, wieso wir den Klassenraum fegen sollten, obwohl die Putzfrauen für ihre Tätigkeit entlohnt werden. Und da traf ich auf meine erste Grenze. Grenzen, die einem das Leben real wirken lässt. Es ist schwierig die eigenen Grenzen zu überwinden und daher hilft mir das Vergleichen. Wenn ich weiß, dass ich schlechtere Arbeit, als mein Arbeitskollege mache, zwingt es mich dazu, eine Verbesserung einzuleiten.

Aber diese unterschiedlichen Perspektiven zu sehen, bringen mich dazu meine Zufriedenheit auf die Probe zu stellen. Ich habe mich damals, als ich mich verschlossen hatte, niemals Einsam gefühlt, geschweige den Langeweile erlebt. Doch als ein guter Kollege ein Kommentar in einem Gespräch hinein warf, das er solch ein Leben niemals ertragen wurde, kam die Kugel durch mein Kopf geschossen. Zum ersten Mal erkannte ich einer meiner Schwächen. Zum ersten Mal verstand ich, was ich all die Nächte gespürt hatte, als ich Abends aus dem Fenster blickte. In diesem Moment war ich einsam.

Da setzte ich mich mit meiner Einsamkeit auseinander und als ich eines Tagen mir Bilder von Casper David Friedrich ansah, stach ein ganz besonderes hervor. Da stand der Künstler vor einer Klippe, blickte in die weite Ferne die Gebirgskuppeln, die vom leichten Nebel getrübt waren. Da fragte ich mich, ist das die Freiheit, der diesen Moment fest halten sollte. Diesen einen Gefühl wollte ich einmal in meinem Leben verspüren. Nur ein einziges Mal.

Freiheit ist immer relativ, und über den Wortsinn hinaus steckt im Kern ein Gefühl.

Ja, die unüberwindbare Kettenreaktion. Ein Ereignis führt zum nächsten. Da kann ich nur schmunzeln heutzutage. Das schwierige ist, damit letztendlich abschließen zu können. Für mich ist das Gefühl, welches sich Liebe nennt so umbekannt, dass ich es nicht mit meinen eigenen Worten definieren könnte. Ich weiss es nicht, was Liebe ist. Letzten Endes habe ich nur Hass und Wut gespürt. Und jeder einzelne Tag war ich auf dem Schlachtfeld. Jeder einzelne Tag, wo ich mein Gegenüber analysiert hatte, um bloss keine Schwächen offen zu baren. Ich weiss es nicht, wie ich damit abschließen soll. Obwohl ich hundertmal meine Geschichte reflektiert hatte.

Ich bedanke mich nochmals, dass du meinen Beitrag bewertet hattest.
Vielen lieben Dank nochmals
 

Gerechtigkeitssuchender

Aktives Mitglied
Da sind viele sinnliche Worte aufs Papier gewandert, eine Spur von tiefer Sehnsucht nach etwas, was man fühlt, aber nicht weiß, was es ist, nicht abschätzen kann, was es grad mit einem macht, wo der Weg lang geht,
was uns am Ende des Weges erwartet.
Da gibt es keine Straße, keinen Aufzug oder einen Bus...
Ich habe vor kurzem ein Buch gelesen< CAFE AM RANDE DER WELT (o.so ähnlich)> - Gestrandet nach Autopanne, mitten im Nirgendwo...
Es liest sich wie eine kleine Geschichte, die zum Nachdenken über das Leben, über den Sinn des Lebens
und der eigentlichen -unserer- Realität...
Das Leben ist wie Berg und Tal fahrt im freien Fall, wie ein Teufelskreis, wie ein Leben im Hamsterrad,
in dem man gefangen ist, eingefroren ist, verstrickt, festgefahren ist,
in dem man stecken geblieben ist, es ist wie ein Glied einer Kette ohne Anfang und Ende, man dreht sich im Kreis und dann ganz plötzlich aufwacht, wie aus einem Traum.
Aufwachen, Schock, Ratlosigkeit und viele Fragen bleiben zurück, erst einmal unbeantwortet,
schwirren im Kopf, vernebeln das Gehirn, wie unsichtbare Geister, nehmen dir die Farbe und das Licht-...
Inzwischen ist man alt geworden, das wirkliche Leben ist inzwischen an uns vorbeirauscht,
hat uns überrollt ohne das man es jemals gespürt hat...
und dann ist sie wieder da, die tiefe Sehnsucht nach der Freiheit,
nach der UNABHÄNGIGKEIT von allem und JEDEM...
Jedoch im gleichen Moment sind sie da, diese Grenzen, die Barrieren, diese Zweifel - damit bekommt man nicht einmal die Tür auf, um über die Schwelle treten zu können...

Da reicht kein Pinselstrich mit Farbe, da benötigt man einen ganzen Eimer voll, um viele bunte Farbkleckse ins Leben zu zaubern und um es zu bereichern...
Geld ist nicht alles im Lebensverlauf, Zufriedenheit, Bescheidenheit, lieber eine kleine Hütte mit Garten, Wald und Meer, als ein Palast in einer, dieser lauten Welt...
Ich selbst/wir sind auf dem besten Weg für uns, haben die Schwelle bereits übertreten, sortieren unser Leben nach unseren jetzigen Möglichkeiten, haben die Farbeimer gefunden und fangen endlich auch zu Leben an, jeden Tag ein bischen mehr...:)
 
Zuletzt bearbeitet:

Starlight Milkyway

Aktives Mitglied
Ein wichtiger Schritt in meinem Leben war zu erkennen, dass Geld und Macht nicht alles sind.
Persönlich habe ich für mich erkannt, dass es wichtiger ist aufrecht zu gehen und hinter dem was man tut, zu stehen. Am besten hat man noch Spaß an seiner Arbeit und kann einen Sinn darin finden.

Materialismus ist der goldene Käfig unserer Zeit: Jeder will besser, schöner und reicher sein als der Andere.

Ich denke, man muss sich von dem schneller, höher und weiter distanzieren: Wenn man genug hat, dass man davon Leben kann (oder vielleicht sogar ein bisschen mehr), dann sollte man dankbar dafür sein und nicht permanent nach mehr streben.
 
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