Computerspielsüchtiger Bruder

Hallo,

ich (18) hoffe, ich bin hier richtig. Es geht um die Computerspielsucht meines Bruders (14). Vor etwa einem Jahr hat er das Spiel "Fortnite" kennengelernt und spielt seither in jeder freien Stunde, die er hat. Am Wochenende spielt er von morgens bis abends. Nur ab und an geht er auf die Toilette. An Schultagen setzt er sich direkt nach dem Mittagessen an den Rechner und taucht dann für den Rest des Tages auch nicht mehr wirklich auf. Mahlzeiten nimmt er meist mit hoch in sein Zimmer und seine Körperhygiene vernachlässigt er. Im März hatte er operiert werden müssen, da er einen eingewachsenen Fußnagel vor lauter Zocken ignoriert hatte und die Entzündung beinahe eine Blutvergiftung ausgelöst hatte.
Seinen Hobbies (Fahrrradfahren etc.) geht mein Bruder überhaupt nicht mehr nach. Muss er das Spielen doch unterbrechen, beispielsweise für eine Familienfeier, simuliert er Krankheit, damit er vorzeitig nach Hause gebracht wird. Dieses Krankspielen hat er mir gegenüber auf Nachfrage zugegeben.
Als mein Bruder allerdings tatsächlich im Sommer eine Kehlkopfentzündung bekommen hatte, hatte er trotzdem weiter in sein Headset gebrüllt, obwohl er sich der gesundheitlichen Folgen, noch länger nicht richtig sprechen zu können, bewusst war. Er war mehrmals angehalten worden, seine Stimme zu schonen, was er getrost nicht beachtet hatte.
Außerdem hat mein Bruder letztens die Hälfte seines Kontostands, 400 Euro, in "Fortnite" investiert. Meine Mutter hatte ihn ermahnt, was jedoch schlussendlich nichts genützt hat.

Es macht mir Sorgen, dass das Zocken sein Leben maßgeblich bestimmt und dieses sogar über seine Gesundheit stellt. Ich habe nichts gegen Zocken - macht ja durchaus Spaß -, aber was mit meinem Bruder geschieht, geht eindeutig in die falsche Richtung.
Ich habe schon versucht, mit meinem Bruder zu sprechen, aber komme nicht zu ihm durch. Über das letzte Jahr hinweg haben wir uns ziemlich voneinander weg bewegt. :/

Meine Eltern sind hier keine große Hilfe. Sie möchten meinem Bruder jetzt zu Weihnachten einen professionellen Gaming PC im Wert von tausenden Euro schenken und weitere Ausstattung (spezielle Tastatur, Maus, Mousepad mit RGB Beleuchtung etc.), weil das Zocken auf einer herkömmlichen Konsole (PS4) unkomfortabel sein soll.
Auch mit ihnen habe ich versucht zu sprechen, es hat jedoch nichts gebracht. Das Verhältnis zu meiner Mutter (sie ist narzisstisch, aber das ist eine andere Geschichte) ist nicht das beste. Im Gegensatz zu meinem Bruder stehe ich mit ihr im Dauerstreit.
Jedes Mal zickt sie mich an, ich solle meinen Bruder einfach machen lassen, wenn ich das Thema auf den Tisch bringe, nach dem Motto "Hauptsache, die Nervensäge ist beschäftigt". Übersitzt gesagt, stellt sie meinen Bruder ruhig, indem sie ihm immer wieder neue Gaming Ausrüstung besorgt.
Der Vorfall mit der Operation seiner Zehe und des Geldes hat sie schnell "vergessen".
Mein Vater, der ohnehin viel arbeitet und das Verhalten meines Bruders dadurch weniger mitbekommt, folgt meistens der Meinung meiner Mutter. Andere Familienangehörige habe ich nicht mehr.

Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Natürlich könnte ich einfach den neuen Gaming PC unauffällig manipulieren, aber das wäre sehr hinterhältig und egoistisch und könnte meinen Bruder in eine tiefe Krise stürzen, da er von "Fortnite" abhängig zu sein scheint.
Vielleicht habt ihr einige Vorschläge.

Lieben Dank fürs Lesen 🙂

Butterblume 1234

Der PC deines Bruders geht dich schlichtweg nichts an und du hast da auch nichts zu manipulieren.
Den Konflikt mit deiner Mutter solltest du nicht auf dem Rücken des Bruders austragen.
Wenn die alle so unerträglich sind, zieh zeitnah aus. Du bist volljährig.

(Deinem Bruder gegenüber bist du weder weisungsbefugt, noch erziehungsberechtigt.)

Hey,

ich würde mich Schroti anschließen. Den neuen PC zu manipulieren ist da sicher nicht die Lösung. Es ist bewundernswert das du deinem Bruder helfen willst, doch unter den Umständen glaube ich wird das schwierig. Meine deine Eltern dulden ja nicht nur seine Sucht, sondern unterstützen ihn ja sogar wenn ihm alles erlaubt wird und ihm immer wieder was neues gekauft wird.
Sofern der Kontakt zu deinem Vater besser ist, würde ich vielleicht raten das du mit ihm mal ein ruhiges Gespräch unter vier Augen suchst und ihm mal erklärst was da überhaupt los ist, ob er dann schaltet und was unternimmt wird sich natürlich zeigen oder ob es ihn nicht interessiert.
Du selbst solltest dich da nicht zu sehr rein steigern, meine ausziehen ist sicher eine Möglichkeit, so bekommst du es nicht mit. Doch am Ende weiß ich auch nicht in wie weit es dich abseits dessen stört. Es gibt nicht viel was du sonst tun kannst. Vielleicht wäre es mal eine option bei einer Sucht-Hotline für Spielesucht anzurufen. Möglicherweise haben die einen Rat für dich wie du mit der Situation umgehen kannst und/oder wie du deinem Bruder helfen kannst.

Doch ich denke einfach, solange du und deine Eltern in gegensätzliche Richtungen handeln was deinen Bruder angeht und die Situation, kannst du nichts unternehmen.

Ich wünsche dir hierfür auf jedenfall viel Glück!

Ich kann mich den beiden Vorrednern auch nur anschließen. Es ist zwar löblich, dass du dir Sorgen und Gedanken um deinen Bruder machst, aber es ist nicht deine Aufgabe daran etwas zu ändern.
Er scheint tatsächlich sehr Spielesüchtig zu sein, doch solange er die Situation selbst nicht erkennt und etwas ändern möchte, kannst du nichts tun.
Jeder Mensch hat seine Aufgaben im Leben und niemand kann diese für einem abnehmen. Erst wenn er sein Problem erkannt hat und dich um Hilfe bittet, kannst du ihm helfen.
Das ist sehr hart und frustrierend mit anzusehen, wie sich jemand in sein Unglück stürzt. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

Ich wünsche dir alles Gute und dass dein Bruder sein Problem bald erkennen kann.

Liebe Grüße
Dunkler_Engel

Ich habe als ich so jung war jede Minute in World of Warcraft gesteckt (Nach ca. 15 Jahren und einem Monatsabo von 12,99€ kann sich jeder ausrechnen wie teuer so ein Hobby ist). Ich würde das aber noch nichtmal als Sucht bezeichnen, es war eher eine Phase. Die Kinder werden ja auch älter. Mit spätestens 15/16 muss er sich eine Ausbildung suchen, dann dürfte das Problem wenigstens eingeschränkt sein. Bei mir war es dann zum Studium, dass ist mit Onlinespielen nicht kompatibel und geht allen meinen Freunden ebenso, egal wie exessiv sie gespielt haben.

Was ich bei Onlinespielen gelernt habe, ist im Team zu spielen und eine Führungsrolle zu übernehmen. Das hat mir im späteren Beruf definitiv geholfen. Es ist ja nicht automatisch alles schlecht. Meine Rückenprobleme und -schmerzen hätten sich aber sicher vermeiden lassen... 🙄

Das eigentlich Problem kann aber nur gelöst werden, wenn er selbst erkennt, dass er zuviel spielt - und das wird er deiner Beschreibung nicht so schnell erkennen.

Guten Abend,

es ist schön das du so aufmerksam bist und dir diese Spielsucht aufgefallen ist. Leider kannst du nicht mehr tun als deine Eltern aufzuklären. Sind sie dafür nicht empfänglich, wirst du die Situation zu Hause wohl oder übel so aushalten müssen.
Alle Beteiligten werden ja sehen was sie davon haben wenn es noch schlimmer wird und er vielleicht auch mal in der Schule sitzen bleibt.

An deiner Stelle würde ich das dann mit Schadenfreude und ein paar treffenden Bemerkungen quittieren. Verdient hätten sie es, wenn der Karren in den Dreck rutscht. Wie kann man nur so ignorant und eigentlich schon dumm sein. Gerade als Eltern. Unverantwortlich.

Die Frage ist zwar jetzt schon älter, aber wahrscheinlich ist das Problem immer noch nicht gelöst.
Eine Möglichkeit wäre es, das Jugendamt einzuschalten, da deine Eltern deinen Bruder wohl stark vernachlässigen.

Wer gräbt denn immer so alte Kamellen aus? Pls -closed-