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Gast
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Hallo.
Ich (22) wusste nicht, an wen ich mich sonst wenden soll, denn eigentlich möchte ich niemanden mit meinen Lapalien belästigen. Aber das hier scheint mir ein guter Ort zu sein, mal eure Meinung zu meiner Geschichte zu hören.
Ich versuche es, so kurz wie möglich zu machen.
Ich war immer ein offenes und fröhliches Mädchen. Ich spielte als Kind viel draußen und hatte im Kindergarten und in der Grundschule viele Freunde. Darunter auch lange Jahre meine beste Freundin. Mein Leben hätte nicht besser laufen können. Ich war glücklich, wuchs behütet auf und hätte eigentlich niemals einen Grund gehabt, an mir und meinem Charakter zu zweifeln.
Aber dann fing alles auf der Realschule an. Da war ich 15. In der Klasse hatte ich meinen ersten Freund gefunden, wir waren total glücklich, wie es eben 2 junge Verliebte sind. Auch meinen Freundeskreis hatte ich in der Klasse, wir waren insgesamt 5 Mädchen (Meine beste Freundin war ebenfalls dabei) Ich verstand mich eigentlich mit allen ganz gut, natürlich gab es mal die einen oder anderen Reibereien, aber das war ja unter pubertierenden Mädchen ganz normal. Es begann auf jeden Fall damit, dass ich meine beste Freundin immer abschreiben ließ. In der Schule war sie nie besonders gut, deshalb wollte ich ihr helfen und habe mit ihr immer Hausaufgaben gemacht oder ihr in Klausuren heimlich geholfen. Sie war mir so wichtig, dass ich alles für sie getan hätte und auch habe. Wir waren so fest befreundet, dass ich dachte, nichts könnte diese Freundschaft erschüttern. Sie war zwar manchmal launisch und zickig, aber auch damit kam ich klar. Nur wurde es mit der Zeit immer schlimmer. Ich weiß nicht warum, aber ich glaube, sie war irgendwann eifersüchtig, weil ich einen Freund hatte und sie nicht und sie fing an, den anderen Mädchen Dinge über mich zu erzählen, die nicht stimmten. Ich glaube, das tat sie einfach um sich selbst besser zu fühlen. Die Mädchen glaubten ihr und so langsam wandten sich alle gegen mich, ich fühlte das. Ich glaube, sie hatten Spaß dabei, mich ein bisschen runter zu buttern, denn irgendwann antworteten sie mir nicht mehr auf meine Fragen und ignorierten mich. Hinter meinem Rücken wurde gelacht und gelästert aber ich wollte mir meine Schwäche nicht anmerken lassen. Ich wollte stark bleiben. Ich weiß noch, wie ich in fast jeder Pause heulend auf dem Klo saß, weil ich nicht weiter wusste. Aber nach außen bewahrte ich mein Gesicht. Trotzdem wollte ich noch dazu gehören. Ich hatte einfach Angst, alleine dazustehen. Deshalb war ich weiterhin das nette Mädchen. Nur verstand ich die Welt nicht mehr. Weil ich alles für meine Freundinnen tat, ich immer höflich und lieb war (Zu lieb?) und einfach nicht wusste, was ich falsch machte… In einer Englischklausur war es dann soweit, dass ich meiner besten Freundin etwas Falsches zugeflüstert hatte. Natürlich nicht absichtlich, ich hatte es hinterher selbst auch falsch. Aber als wir die Klausuren zurück bekamen und sie den Fehler bemerkte, meinte sie nur: Das hast du doch extra gemacht, du Schlampe!
Ich glaube, in dem Moment hat mich die ganze Klasse angeschaut und über mich gelacht, aber genau erinnern kann ich mich nicht mehr. Ich hab’ mich so geschämt. Ich hab’ mich so zur Schau gestellt gefühlt. Ich verstehe einfach bis heute nicht, warum Menschen helfen und es einem dann so gedankt wird.
Aber das war nicht das Schlimmste. Irgendwann habe ich im Internet zufällig herausgefunden, dass meine beste Freundin meinen Freund geküsst hat. Mein (Da noch-)Freund hatte einen Thread im Internet veröffentlicht, dass ihm das passiert war und was er jetzt machen sollte. (Ich kannte seinen Nicknamen) Ich glaube, ab diesem Tag ist etwas in mir zusammengebrochen. Ich liebte ihn über alles. Ich liebte meine beste Freundin. Und ab diesem Tag konnte ich meiner Freundin und meinem Exfreund, von dem ich mich schweren Herzens trennte, nie mehr in die Augen blicken. Es tut heute noch weh, wenn ich darüber schreibe. Es tut so weh, weil beide eigentlich meine engsten Vertrauten waren und mich beide hintergangen haben. Diese ganze Situation hat mein Selbstvertrauen extrem mitgenommen. Bis heute.
Ich fühle mich seit dieser Situation damals vor 7 Jahren (!!!) irgendwie so, als hätte ich an Wert verloren. Ich beziehe jeden Stress, den ich mit Leuten habe, direkt auf mich. Ich suche die Schuld immer bei mir, aber es ist oft so, dass ich nicht weiß, was ich falsch gemacht habe. Ich bin nicht mehr selbstbewusst, ich bin immer (und das fällt mir selbst auf) zu lieb, zu umgänglich, zu hilfsbereit. Ich habe Angst, wieder Menschen zu verlieren, die mir wichtig sind. Ich lasse Menschen kaum noch an mich ran. Ich habe aber auch das Gefühl, dass niemand an mich herankommen will. Ich sage zu allem Ja und Amen, und wenn ich mal hoffe, dass jemand etwas für mich tut, kann ich das gleich abschreiben.
Beste Situation heute: Meine Azubi-Kollegen treffen sich am Wochenende, um gemeinsam für die Prüfung zu lernen. Am Sonntag um 9 Uhr. Da ich aber am Samstagabend auf der Geburtstagsfeier meiner Mutter bin, und diese ja schon länger geht, habe ich gefragt, ob wir uns Sonntag nicht erst um 10 Uhr oder 11 Uhr treffen können, da wir ja den ganzen Tag Zeit haben. Aber da wird keine Rücksicht genommen, sondern ich bekomme ein: Dann musst du den Geburtstag absagen, wenn du dabei sein willst. Ich meine; Wieso interessiert sich niemand für mich? Wieso mache ich alles für meine Kollegen z.B. nach Hause fahren etc. und auf mich wird, wenn ich einmal etwas möchte, keine Rücksicht genommen?
Weiteres Beispiel: Meine beste Freundin heute. Ich sage ihr, wie gern ich sie habe und sie reagiert nicht einmal darauf. Nein, sie sagt, dass sie traurig ist, dass eine andere Freundin sich nicht mehr bei ihr meldet, obwohl die beiden immer ganz dicke miteinander waren. Ich werde dann auch einfach mal tagelang ignoriert, wenn ihre andere Freundin sich doch wieder meldet. Aber ist dann wieder Funkstille, bin ich wieder gut genug. Was soll das?
Solche Situationen nagen extrem an mir. Ich habe keine Freunde. Bin ich langweilig? Wieso will niemand etwas von mir wissen? Ich bin ein guter Mensch, das weiß ich, ich bin eine super Freundin, ich würde alles für meine Freunde tun, wenn ich welche hätte. Doch niemand interessiert sich für mein Leben. Es ist unspektakulär, ok, und ich bin trotzdem glücklich, weil ich eine tolle Familie habe, auch ok. Ich sehe nicht einmal schlecht aus oder bin zickig oder sonst was. Ich bin ein bisschen anders. Ich liebe die kleinen Dinge und ich mag es, Menschen von meinen Gefühlen zu erzählen. Ist das abschreckend? Ich bin ja nicht krank. Ich bin einfach ich. Lieb, höflich, fröhlich, manchmal vielleicht naiv, ein ganz normales Mädchen eben.
Ich habe es satt, den Gedanken zu haben, dass ich mich ändern muss, was ich falsch mache oder wie ich dran arbeiten kann. Weil ich das schon viel zu oft getan habe. Und es nichts ändert. Ich bin vielleicht auch empfindlich. Eher empfindsam. Aber ich will doch nur gesehen werden. Und werde es nicht.
Was soll ich noch machen? Ich habe immer das Gefühl, dass wenn ich denke, „Das könnte jetzt aber ein guter Freund werden“ es total schief geht. Ich will manchmal schreien: „Ich mache alles für euch, und für mich macht niemand etwas!“ aber ich kann es nicht, weil ich zu schwach bin. Ich kann nicht „Nein“ sagen oder „Das gefällt mir nicht“ Ich fresse alles in mich hinein.
Kennt jemand das Gefühl und kann mir helfen?
Ich danke euch, dass ihr euch soviel Zeit für mich genommen habt.
Gruß, N.
Ich (22) wusste nicht, an wen ich mich sonst wenden soll, denn eigentlich möchte ich niemanden mit meinen Lapalien belästigen. Aber das hier scheint mir ein guter Ort zu sein, mal eure Meinung zu meiner Geschichte zu hören.
Ich versuche es, so kurz wie möglich zu machen.
Ich war immer ein offenes und fröhliches Mädchen. Ich spielte als Kind viel draußen und hatte im Kindergarten und in der Grundschule viele Freunde. Darunter auch lange Jahre meine beste Freundin. Mein Leben hätte nicht besser laufen können. Ich war glücklich, wuchs behütet auf und hätte eigentlich niemals einen Grund gehabt, an mir und meinem Charakter zu zweifeln.
Aber dann fing alles auf der Realschule an. Da war ich 15. In der Klasse hatte ich meinen ersten Freund gefunden, wir waren total glücklich, wie es eben 2 junge Verliebte sind. Auch meinen Freundeskreis hatte ich in der Klasse, wir waren insgesamt 5 Mädchen (Meine beste Freundin war ebenfalls dabei) Ich verstand mich eigentlich mit allen ganz gut, natürlich gab es mal die einen oder anderen Reibereien, aber das war ja unter pubertierenden Mädchen ganz normal. Es begann auf jeden Fall damit, dass ich meine beste Freundin immer abschreiben ließ. In der Schule war sie nie besonders gut, deshalb wollte ich ihr helfen und habe mit ihr immer Hausaufgaben gemacht oder ihr in Klausuren heimlich geholfen. Sie war mir so wichtig, dass ich alles für sie getan hätte und auch habe. Wir waren so fest befreundet, dass ich dachte, nichts könnte diese Freundschaft erschüttern. Sie war zwar manchmal launisch und zickig, aber auch damit kam ich klar. Nur wurde es mit der Zeit immer schlimmer. Ich weiß nicht warum, aber ich glaube, sie war irgendwann eifersüchtig, weil ich einen Freund hatte und sie nicht und sie fing an, den anderen Mädchen Dinge über mich zu erzählen, die nicht stimmten. Ich glaube, das tat sie einfach um sich selbst besser zu fühlen. Die Mädchen glaubten ihr und so langsam wandten sich alle gegen mich, ich fühlte das. Ich glaube, sie hatten Spaß dabei, mich ein bisschen runter zu buttern, denn irgendwann antworteten sie mir nicht mehr auf meine Fragen und ignorierten mich. Hinter meinem Rücken wurde gelacht und gelästert aber ich wollte mir meine Schwäche nicht anmerken lassen. Ich wollte stark bleiben. Ich weiß noch, wie ich in fast jeder Pause heulend auf dem Klo saß, weil ich nicht weiter wusste. Aber nach außen bewahrte ich mein Gesicht. Trotzdem wollte ich noch dazu gehören. Ich hatte einfach Angst, alleine dazustehen. Deshalb war ich weiterhin das nette Mädchen. Nur verstand ich die Welt nicht mehr. Weil ich alles für meine Freundinnen tat, ich immer höflich und lieb war (Zu lieb?) und einfach nicht wusste, was ich falsch machte… In einer Englischklausur war es dann soweit, dass ich meiner besten Freundin etwas Falsches zugeflüstert hatte. Natürlich nicht absichtlich, ich hatte es hinterher selbst auch falsch. Aber als wir die Klausuren zurück bekamen und sie den Fehler bemerkte, meinte sie nur: Das hast du doch extra gemacht, du Schlampe!
Ich glaube, in dem Moment hat mich die ganze Klasse angeschaut und über mich gelacht, aber genau erinnern kann ich mich nicht mehr. Ich hab’ mich so geschämt. Ich hab’ mich so zur Schau gestellt gefühlt. Ich verstehe einfach bis heute nicht, warum Menschen helfen und es einem dann so gedankt wird.
Aber das war nicht das Schlimmste. Irgendwann habe ich im Internet zufällig herausgefunden, dass meine beste Freundin meinen Freund geküsst hat. Mein (Da noch-)Freund hatte einen Thread im Internet veröffentlicht, dass ihm das passiert war und was er jetzt machen sollte. (Ich kannte seinen Nicknamen) Ich glaube, ab diesem Tag ist etwas in mir zusammengebrochen. Ich liebte ihn über alles. Ich liebte meine beste Freundin. Und ab diesem Tag konnte ich meiner Freundin und meinem Exfreund, von dem ich mich schweren Herzens trennte, nie mehr in die Augen blicken. Es tut heute noch weh, wenn ich darüber schreibe. Es tut so weh, weil beide eigentlich meine engsten Vertrauten waren und mich beide hintergangen haben. Diese ganze Situation hat mein Selbstvertrauen extrem mitgenommen. Bis heute.
Ich fühle mich seit dieser Situation damals vor 7 Jahren (!!!) irgendwie so, als hätte ich an Wert verloren. Ich beziehe jeden Stress, den ich mit Leuten habe, direkt auf mich. Ich suche die Schuld immer bei mir, aber es ist oft so, dass ich nicht weiß, was ich falsch gemacht habe. Ich bin nicht mehr selbstbewusst, ich bin immer (und das fällt mir selbst auf) zu lieb, zu umgänglich, zu hilfsbereit. Ich habe Angst, wieder Menschen zu verlieren, die mir wichtig sind. Ich lasse Menschen kaum noch an mich ran. Ich habe aber auch das Gefühl, dass niemand an mich herankommen will. Ich sage zu allem Ja und Amen, und wenn ich mal hoffe, dass jemand etwas für mich tut, kann ich das gleich abschreiben.
Beste Situation heute: Meine Azubi-Kollegen treffen sich am Wochenende, um gemeinsam für die Prüfung zu lernen. Am Sonntag um 9 Uhr. Da ich aber am Samstagabend auf der Geburtstagsfeier meiner Mutter bin, und diese ja schon länger geht, habe ich gefragt, ob wir uns Sonntag nicht erst um 10 Uhr oder 11 Uhr treffen können, da wir ja den ganzen Tag Zeit haben. Aber da wird keine Rücksicht genommen, sondern ich bekomme ein: Dann musst du den Geburtstag absagen, wenn du dabei sein willst. Ich meine; Wieso interessiert sich niemand für mich? Wieso mache ich alles für meine Kollegen z.B. nach Hause fahren etc. und auf mich wird, wenn ich einmal etwas möchte, keine Rücksicht genommen?
Weiteres Beispiel: Meine beste Freundin heute. Ich sage ihr, wie gern ich sie habe und sie reagiert nicht einmal darauf. Nein, sie sagt, dass sie traurig ist, dass eine andere Freundin sich nicht mehr bei ihr meldet, obwohl die beiden immer ganz dicke miteinander waren. Ich werde dann auch einfach mal tagelang ignoriert, wenn ihre andere Freundin sich doch wieder meldet. Aber ist dann wieder Funkstille, bin ich wieder gut genug. Was soll das?
Solche Situationen nagen extrem an mir. Ich habe keine Freunde. Bin ich langweilig? Wieso will niemand etwas von mir wissen? Ich bin ein guter Mensch, das weiß ich, ich bin eine super Freundin, ich würde alles für meine Freunde tun, wenn ich welche hätte. Doch niemand interessiert sich für mein Leben. Es ist unspektakulär, ok, und ich bin trotzdem glücklich, weil ich eine tolle Familie habe, auch ok. Ich sehe nicht einmal schlecht aus oder bin zickig oder sonst was. Ich bin ein bisschen anders. Ich liebe die kleinen Dinge und ich mag es, Menschen von meinen Gefühlen zu erzählen. Ist das abschreckend? Ich bin ja nicht krank. Ich bin einfach ich. Lieb, höflich, fröhlich, manchmal vielleicht naiv, ein ganz normales Mädchen eben.
Ich habe es satt, den Gedanken zu haben, dass ich mich ändern muss, was ich falsch mache oder wie ich dran arbeiten kann. Weil ich das schon viel zu oft getan habe. Und es nichts ändert. Ich bin vielleicht auch empfindlich. Eher empfindsam. Aber ich will doch nur gesehen werden. Und werde es nicht.
Was soll ich noch machen? Ich habe immer das Gefühl, dass wenn ich denke, „Das könnte jetzt aber ein guter Freund werden“ es total schief geht. Ich will manchmal schreien: „Ich mache alles für euch, und für mich macht niemand etwas!“ aber ich kann es nicht, weil ich zu schwach bin. Ich kann nicht „Nein“ sagen oder „Das gefällt mir nicht“ Ich fresse alles in mich hinein.
Kennt jemand das Gefühl und kann mir helfen?
Ich danke euch, dass ihr euch soviel Zeit für mich genommen habt.
Gruß, N.