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Berufswechsel

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Gast

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Hallo allerseits,

ich bin zufällig auf dieses Forum gestoßen und hoffe auf ein paar gute Ratschläge. Obwohl mein Problem in Vergleich zu anderen sicherlich ein Luxusproblem ist, beschäftigt es mich doch sehr.

Ich bin 34 Jahre alt, habe Mathematik studiert und arbeitete von nach dem Studium mehrere Jahre als Statistiker im öffentlichen Dienst. Ich wurde schnell Projektleiter eines kleinen Projektes, welchselte
nach zwei Jahren firmenintern und arbeitete als stellvertretender Bereichsleiter maßgeblich am Aufbau
eines neuen Bereichs mit etwa 15 Mitarbeiter. Nachdem 2010 die erste Projektphase abgeschlossen war,
hatte ich den starken Wunsch nach einer beruflichen Veränderung und wechselte zu einer Versicherung.
Hauptsächlich versprach ich mir von dem Wechsel, dass in der Versicherungsbranche alalong mehr Möglichkeiten
geboten werden. Der Job entwickelte sich allerdings aufgrund fimeninterner Umstrukturierungen nicht
ganz nach meinen Vorstellungen. Meine Projekte wurden auf Eis gelegt, mein Team zerrissen und für ein
dreiviertel Jahr hing ich vollkommen in der Luft. In der zwischenzeit hat mein ehemaliger Chef einen neuen Bereich mit ca. 30 Mitarbeiter übernommen und wollte mich wieder zurück haben.
Die Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen, aber letztendlich habe ich mich zu dem neuerlichen Wechsel zurück
entschlossen, den ich im Mai antreten werde. Allerdings kamen im letzten Monat starke Zweifel auf, ob dieser Schritt richtig ist. Mich
plagen Panikattacken und schlaflose Nächte. Folgende Gedanken sind dabei ausschlaggebend:
1) Was mich am neuen Job reizt, ist die Möglichkeit der Mitarbeiterführung sowie die planerische
und gestalterische Tätigkeit. Ich freue mich auf diese Tätigkeit, allerdings plagen mich auch
Ängste, ob ich das auch wirklich gut machen kann. Es gibt auch einen Mitarbeiter, der sich auf
diese Stelle beworben hat und nicht genommen wurde. Ich weiß nicht, wie ich mit dieser Situation
umgehen soll.
2) In Versicherung fühlte ich mich unterfordert und nicht wahrgenommen. Es kommen Zweifel auf, ob
dies wirklich der Umstrukurierungssituation geschuldet ist und inwieweit ich nicht doch ich selber
schuld habe, nicht richtig reingewachsen zu sein. Hätte ich nicht doch innerhalb der Versicherung
umorientieren sollen? Habe ich da eine Chance vertan?
3) Finanziell ist der Wechsel kein Vorteil, ein Umstand, der mir jetzt doch mehr zu schaffen
macht, als gedacht.
4) Welche Chancen und Perspektiven habe ich generell. Vor allem, wenn ich merke, dass Mitarbeiterführung
nichts für mich ist und doch eine fachspezifische Karriere das Richtige wäre. Ich sehe mich vor allem
als Statistiker, kann gut mir Datenbanken umgehen und beherrsche einige Statistikprogramme. Mir macht
diese Tätigkeit Spaß, und möchte eigentlich in diesem Gebiet bleiben. Aber welche Chancen habe ich
damit wirklich auf dem Arbeitsmarkt? In der Versicherung gibt es sehr viele jüngere Mitarbeiter als ich und ich habe eben bemerkt, dass es gar nicht so einfach ist, in einem neuen Bereich Fuß zu fassen. Habe ich meine Karriere durch falsche Entscheidungen ruiniert?
Eine Entscheidung ist also schon gefallen. Was mich jetzt umtreibt könnte man zusammenfassen als:
a) Wie werde ich die quälenden und nicht zielführenden Gedanken los, was ich im Entscheidungsprozess alles anders machen hätte
können, sollen, müssen (Gefühl der Reue).
b) Wie bekomme ich meine Ängste, dass die Situation und die Aufgaben im neuen Bereich mich überfordern
und ich damit nicht zurechtkomme in den Griff.
c) Wie bekomme ich die Ängste in Griff, dass ich, falls sich die Mitarbeiterführung als das Falsche
erweisen sollte, in eine Sackgasse geraten bin und ich nichts mehr anderes machen kann.

freue mich auf ein paar Rückmeldungen.

liebe Grüße
 
Ich glaube Du hast in erster Linie ein Selbstwertproblem.

Deine Entscheidung war korrekt. Vielleicht hättest Du mit etwas mehr Selbstvertrauen mehr Geld rausschlagen können aus der neuen Tätigkeit. Haben wollte man Dich ja unbedingt. Warum dann nicht mehr Geld verlangen? Aber dazu scheinst Du zu freundlich zu sein.

Und diese falsch verstandene Freundlichkeit, die im Prinzip wirklich auf einem Selbstwertdefekt beruht, weil Du Dich und Deinen Wert nicht bemessen kannst, lässt Dich eben jetzt zweifeln. Ein Teufelskreis.

Vielleicht solltest Du Dich von einem Coach unterstützen lassen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Denn auf Dauer versaust Du Dir damit nicht nur Chancen, sondern verkaufst Dich unter Wert.
 
a) Wie werde ich die quälenden und nicht zielführenden Gedanken los, was ich im Entscheidungsprozess alles anders machen hätte
können, sollen, müssen (Gefühl der Reue).

Indem Du aufhörst zu grübeln, ob Du irgendeinen Vorteil übersehen hast. Du hast eine Entscheidung getroffen, nun steh dazu. Wenn Du anders gekonnt hättest, dann hättest Du es anders gemacht. Jetzt nachträglich alles bewerten zu wollen, ohne überhaupt wirklich einschätzen zu können, wie es werden wird, das ist reine Energieverschwendung. Nimm Deine eigene Entscheidung an.

b) Wie bekomme ich meine Ängste, dass die Situation und die Aufgaben im neuen Bereich mich überfordern
und ich damit nicht zurechtkomme in den Griff.

Frag Dich genau, was sind die Ängste, welche davon sind real und woran könntest Du etwas ändern. Hast Du Angst, dass Du Mitarbeiter nicht führen kannst, dann kannst Du sicher noch einiges an Wissen Dir aneignen und ansonsten sag Dir, Du versuchst es und was auch immer dabei herauskommt, es hat Dich entwicklungstechnisch weiter gebracht. Du kannst doch nur lernen dabei. Angst zu haben, wenn man etwas Neues beginnt, ist etwas Normales, wenn auch schlecht Auszuhaltendes und es ist auch etwas Produktives, Angst macht das Gehirn wach, wenn man nicht darin versinkt und handlungsunfähig wird. Sag Dir, Du machst Dir darüber Gedanken, wenn es so weit ist, denn noch ist ja gar nichts da und ob und was eintritt, das weißt Du nicht.


c) Wie bekomme ich die Ängste in Griff, dass ich, falls sich die Mitarbeiterführung als das Falsche
erweisen sollte, in eine Sackgasse geraten bin und ich nichts mehr anderes machen kann.

Momentan möchtest Du es doch gerne, traust es Dir auch zu, nun warte es erst mal ab mit dem Satz von oben. Und selbst wenn es auf die Dauer nicht gelingt, wer sagt denn, dass es eine Sackgasse sein muss? Man muss nur die Möglichkeiten finden, mit sich selbst ehrlich umgehen und unterscheiden, was ist Angst und was ist Realität. Du musst nicht alles am ersten Tag perfekt können und meist sind Menschen, die offen zu Schwächen stehen können, besser angesehen als welche, die so tun, als wären sie eine Maschine.

Schau, ob es was gibt, was Du im Vorfeld tun kannst, um Dich etwas vorzubereiten und den Rest lass auf Dich zukommen. Nimm es als Chance. Es wird in jedem Fall nicht das Ende sein.

LG kiablue
 
Komme leider erst heute zu antworten. Vielen Dank für die Kommentare. Das mit dem Selbstvertrauen und "unter seinem Wert verkaufen" ist sicherlich ein Problem und vielleicht die Wurzel allen Übels. Habe mir auch schon mit dem Gedanken für ein professionelles Karrierecoaching gespielt, aber noch nicht das Geeignete gefunden. Langsam baue ich die sicherlich irretionale Angst ab, dass es eine Sackgasse sein könnte. Habe mit einigen Freunden gesprochen und die meisten haben mit Erstaunen reagiert, wie ich nur auf diese Idee kommen kann. Ich habe jetzt noch einen Monat, um mich auf meine neue Aufgabe vorzubereiten und möchte das gut nutzen, um meine Ängste abzubauen. Was mir glaube ich noch Angst bereitet ist, dass ich ja weiß, dass in meiner neuen/alten Firma nicht alles eitel Wonne ist und diverse Grabenkämpfe und Machtspiele stattfinden. Es ist glaube ich wichtig, dass ich mich auf diese Situation einstelle und achtgebe, dass ich mich nicht von den verschiedenen Parteien vereinnahmen lasse und zwischen den Fronten gerade. Da muss ich schauen, dass ich bei mir bleibe, meine Meinung vertrete und mir gewisse Freiräume schaffe, dass mich diese Sachen nicht Tag und Nacht beschäftigen und abschalten kann.
Vielen Dank jedenfalls für die Rückmeldungen!
 

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