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Auswandern, Adoption, Vater sein, American Dream

  • Starter*in Starter*in Gelöscht 130428
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G

Gelöscht 130428

Gast
Greetings from the USA,

ich bin 39 Jahre alt, stamme aus Niedersachsen, wo ich aufgewachsen bin und nach meiner Schulzeit einen handwerklichen Beruf erlernt habe. Nachdem ich meinen Master gemacht und kurze Zeit später für ungefähr 2,5 Jahre in den USA gearbeitet habe, bin ich 2013 voll und ganz in die USA ausgewandert. Inzwischen bin ich Unternehmer, bin eingebürgert und habe hier sehr gute Freunde. Besonders meinen besten Freund (nennen wir ihn hier Douglas) kenne ich schon seit 13 Jahren und man betrachtet mich als Teil seiner großen Familie. So bin ich seit Jahren eingeladen als Ehrengast zu Festen, Familienfeiern, gemeinsame Urlaube und Thanksgiving. Die Kinder nennen mich „The nice uncle from Germany“
Lange Zeit habe ich mir nichts draus gemacht selber eine Familie zu gründen. Sehr zum Leiden meiner Eltern. Als einziges Kind fühlte ich mich immer ein bisschen schlecht deswegen. Ehrlich gesagt hatte ich aber auch nie großartig das Bedürfnis gehabt, Kinder, Heiraten, Hausbau, obwohl ich letzteres umsetzte. Als Single Mann war ich zufrieden und konnte mir mein Leben entspannt aufbauen. Zudem bin ich was Flirten oder Frauen bezüglich dieses Themas ansprechen angeht viel zu schüchtern. Kurz gesagt hat sich niemals etwas ergeben. Ich bin da einfach zu unbeholfen und manche Signale deute ich nicht so genau. Anscheinend haben sich hier und da mal Chancen ergeben, die ich aber einfach nicht wahrnehmen konnte.
Ende Februar 2021 durfte ich zu meinem 36 Geburtstag den neusten Spross aus der Familie meines besten Freundes begrüßen. Dessen ältester Sohn ist frisch Vater geworden. Als ich den kleinen Stinker auf mein Arm hatte, bekam ich im Laufe dieses Tages ein Schwächegefühl. Es war vielleicht auch so eine innere Trauer mit dem Gedanken niemals eigene Kinder haben zu werden. So etwas hatte ich zuvor noch nie gehabt. Dabei sah ich Douglas mit seiner liebevollen Frau und den 4 Kindern fast jede Woche.

Es war, glaube ich um mich geschehen. Im Sommer 2021 hatte ich mir mein gesamtes Portfolio (Vermögen, Verdienst, Immobilien e.t.c) angesehen und meinen Lebensplan umgekrempelt. Ich hatte beschlossen ein Kind zu adoptieren. Ich informierte mich gründlich und Anfang 2022 absolvierte ich Kurse wo ich auch ein besseres Bild des gesamten Adoptionsverfahrens bekam.
Als ich dann landesweit Kontakt zu Adoptionsagenturen aufnahm, dachte ich, ich hätte eine Torschusspanik aber ich war mir dessen sehr sicher. Ich wollte eine Vaterfigur sein und endlich mal Schwung in mein Haus bringen.
Gesucht habe ich ein weißer Teenager im Alter von 10–17 Jahren, beide Geschlechter, gesund, also keine körperlichen oder geistigen Behinderungen. Mein Agent, der für mich landesweit Connections herstellte und suchte, brauchte auch nicht lange (ungefähr 3 Wochen). Es gab einige sehr gute Matches, also wo es als gut passend gesehen wurde. Ich sah mir die Liste an vorgeschlagenen Kindern an und es war nicht ohne. Da war so gut wie alles mit dabei, Waisen, misshandelte Kinder, natürlich war ich darauf eingestellt gewesen. Ich las mir die Biografien sehr genau durch, wobei mir ein damals 15-jähriger Teenager äußerst ins Auge stach. Dieser junge Mensch war Waise und musste in sein bisher kurzes Leben schon einiges durchmachen, er ließe sich nicht unterkriegen, war engagiert, gut in der Schule, sportlich, verrückt nach Autos (Monster Trucks / wie ich) und hatte College Ambitionen.
Ich ließe es auf mich zukommen und wollte diesen jungen Mann kennenlernen. Ein Termin bei der zuständigen Sozialarbeiterin kam schnell und die Dame hatte sehr viele Fragen an mich gehabt. Sie war sehr freundlich und geduldig und wollte alles von mir wissen. Letztendlich wurde ich als geeignet eingestuft. Aber die ganz große Überraschung erfuhr ich erst während diesem Gespräch. Der Junge hatte eine jüngere Schwester. Ein damals 11-jähriges Mädchen. Und beide Seiten, also die Kinder sowie auch die Vermittlung begünstigt, dass beide Geschwister zusammenbleiben. Ebenfalls blieb abzuwarten, falls beide mit mir Einverstanden währen, ob diese auch zu mir in einen anderen Bundesstaat ziehen wollen. Diese Frage war zu dem Zeitpunkt noch nicht geklärt gewesen.
Ich zeigte mich einverstanden die Kinder kennenzulernen, man informiere erst mal die Kinder, ob sie es sich vorstellen können. Ich bekam dann ungefähr 2 Wochen später den Termin zum Vorstellungsgespräch.

Als der Tag des Kennenlernens gekommen war, oh my God ich war bis dahin noch nie so nervös gewesen. Die ganze Reise von Utah nach Pennsylvania über war ich aufgeregt aber ich freute mich auch. Die Sozialarbeiterin schien zuversichtlich. Ich war die ganze Flugreise über in Gedanken versunken. Aber nicht nur ich, als meine Eltern davon erfuhren, machten sie Sprünge, freuten sich für mich, waren aber auch besorgt, ob es das Richtige wäre.
Als ich dann beide vor mir sitzen sah und sie mich mit großen Augen anstarrten, bekam ich kein Ton raus. Ich konnte in den kurzen Augenblick nur grinsen. Es war der Junge der das Eis zwischen uns brach und fragte, ob sie jetzt Deutsch lernen müssten. Und das selber auf Deutsch!
Der Junge war sehr gesprächig und schien das sehr locker zu sehen und wir verstanden uns. Mit dem Mädchen musste ich erst mal warm werden. Zu Anfang war sie, sehr zurückhaltend taute aber nach einer Weile auf und erzählte mir sehr viel.
Nach dem Termin gab es noch zwei weitere Termine und einen nur mit dem Mädchen, dann wurde für mich entschieden und ab da folgte sehr viel Verwaltungskram, Dokumente, gerichtliche Termine, die Übergabe des Falls von Pennsylvania an Utah.
Ende Mai 2022 kamen beide zu mir und sollten für 8 bis 10 Monate bei mir leben um zu sehen wie es klappt. Wir verbrachten den Sommer zusammen, machten Ausflüge, waren im Freizeitpark, zeigte ihnen ihr neues Zuhause Salt Lake City, lernten meine Freunde kennen und bereiteten uns auf ihr neuen Schulanfang vor. Es war am Anfang sehr ungewohnt gewesen aber die Zeit schweißte uns mehr und mehr zusammen. Besonders die beiden waren sehr verzeihend und nahmen meine Fehler mit Humor. Der Junge sprach mich recht schnell mit Dad an, bei seiner Schwester dauerte es etwas länger. Heute nennt sie mich auch völlig normal Dad.

Am Donnerstag, den 17. August 2023, Freunde sowie meine Eltern anwesend, hat mir der Staat Utah gerichtlich offiziell das Sorgerecht der beiden übergeben. Beide sind einverstanden gewesen und seid diesem Tag bin ich ihr Vater und sie Teil meiner Familie. Das gesamte Verfahren kostete mich 38.757 Dollar. Heute ist mein Sohn Ryan (16) sein Wunsch das College zu Besuchen näher dran und Alexis “Lexie” (13) blüht immer mehr auf, sowie Star Cheerleaderin an ihrer Middle School.

Ich kann mit großer Sicherheit sagen, dass mir beide mein Leben wieder interessanter und mit mehr Sinn erfüllen. Ich habe aber auch Glück gehabt. Ich weiß, hier in den USA ist auch nicht alles Gold was glänzt und ich hatte hier auch mal schwere Zeiten gehabt, trotzdem freue ich mich hier zu sein. Das ist für mich mein American Dream!

Hiermit wollte ich zeigen, dass es auf dieser Welt trotz allen Widrigkeiten immer noch gutes passiert und einen gutes passieren kann.

Thank you
 
sounds more like an easy way to become parents; 😉
to be honest- perhaps a little selfish.... ?
Very cheap, for sure, congrats!
At least, from the sight of the others, who have to run threw the regular style ....including the power and joy of joining adolescents.....
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für das Teilen deiner Erfahrung.
Vielleicht bin ich schon zu lange hier,aber ich hatte gedacht,es kommt ein Problem am Ende, irgendwas Unvorhergesehenes und freue mich,dass es nicht so ist! 🙂
Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute!🍀
 
Herrlich.
Danke, dass du dich mit dieser Geschichte von Amerika aus ausgerechnet an den Hilferuf in Deutschland wendest.
Einfach so, um uns Licht zu spenden.
Vielen Dank.
(Hat sich in der Zwischenzeit etwas mit einer Frau ergeben?)
 
sounds more like an easy way to become parents; 😉
to be honest- perhaps a little selfish.... ?
Very cheap, for sure, congrats!
At least, from the sight of the others, who have to run threw the regular style ....including the power and joy of joining adolescents.....

So wie ich es noch im Kopf habe, erzählten mir die von der Agentur, dass Teenager nicht besonders gut vermittelbar seien. Das ist eben leider das System, so meinten die. So jemand wie ich der sich nur Teenager vorstellen kann, hatte auch eine große Auswahl an potenziellen Kindern wo es passen könnte gehabt. Als ein alleinstehender Mann wäre es da mit ein Baby oder Kleinkind natürlich schwer gewesen. Zwar nicht unmöglich aber doch schwer.
Und ja, es war für mich ein sehr einfacher Weg Vater zu werden. Ich hatte großes Glück und die beiden entwickeln sich auch hervorragend. Das hätte alles auch ganz anders laufen können.

Danke für das Teilen deiner Erfahrung.
Vielleicht bin ich schon zu lange hier,aber ich hatte gedacht,es kommt ein Problem am Ende, irgendwas Unvorhergesehenes und freue mich,dass es nicht so ist! 🙂
Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute!🍀

Nun ich hab nicht allzu weit ausgeholt. Kleinere Probleme gab es in der Tat, nämlich war der Umzug von Pennsylvania zu mir nach Utah, wie oben bereits beschrieben, vorher zwischen der zuständigen Sozialarbeiterin und den beiden nicht klar kommuniziert gewesen.
Jedenfalls wussten beide beim ersten Kennenlernen worauf sie sich bei mir einlassen würden, und das ich mein Wohnsitz in Utah habe. Für beide war es natürlich nicht einfach, ihre gewohnte Umgebung zu verlassen, obwohl sie sich schnell eingelebt haben gab es am Anfang kleine Hürden, die wir erst mal zusammen überwinden mussten.

Herrlich.
Danke, dass du dich mit dieser Geschichte von Amerika aus ausgerechnet an den Hilferuf in Deutschland wendest.
Einfach so, um uns Licht zu spenden.
Vielen Dank.
(Hat sich in der Zwischenzeit etwas mit einer Frau ergeben?)

Nun ich hoffe, es hat wenigstens ein bisschen Licht gespendet.
Was die Frauen angeht, das ist hier ein bisschen komisch. Besonders seid Ryan und Lexie bei mir sind, vermute ich sieht man mich da ein wenig anders. Vorher war ich eher so der mysteriöse aber freundliche Single Man mit Humor und Glatze. Jetzt ist es so, das besonders im Umgang mit Lexie, das da anscheinend meine mütterliche Seite hervorkommt. Jedenfalls meinte dies eine gute Bekannte von mir. Ich sei äußerst seriös und pflege einen guten elterlichen Umgang mit den beiden.

Vielleicht werde ich als zu soft angesehen, aber dies soll keine Kritik sein, sondern, so wie ich es verstehe, findet man es toll wie ich mit den Kindern umgehe.
 

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