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Aushalten oder in den Konflikt gehen?

Aron87

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich brauche mal eine neutrale Schwarmeinschätzung, da mich die Situation an meinem Arbeitsplatz mittlerweile wirklich belastet und ich gedanklich immer mehr mit nach Hause nehme. Ich bin im gehobenen Dienst in der Verwaltung einer großen Behörde tätig, also verbeamtet. Mal eben kündigen ist somit schwierig. Vor einem Jahr habe ich mich bei meinem Dienstherrn auf einer höher bewertete Stelle beworben und bin in meine jetzige Organisationseinheit/ Dienststelle versetzt worden. Das Team besteht aus meiner Referatsleitung und 2 Sachbearbeitern (ich und meine Kollegin). Der Kern des Problems: wir arbeiten täglich viele Fälle ab und es gibt bis dato echt keine feste Zuteilung, wer was bearbeitet- also z.B. Sachbearbeiter 1 Buchstaben A-M und Sachbearbeiter 2 Buchstabe N-Z o. Ä. Es handelt sich wohlgemerkt nicht um größere Projekte, sondern um Fallbearbeitung mit eher operativem Charakter (täglich ca. 20 Fälle). Es wird aktuell gut 2-3 mal stündlich ausdiskutiert, wer denn jetzt was von den Eingängen bearbeitet. Für mich ist das absolut sinnbefreit und energieraubend. Meine Kollegin findet leider immer wieder Wege, um inhaltlich schwierige Fälle nicht übernehmen zu müssen und diese mir oder unserer Chefin zuzuschustern. Am Anfang habe ich versucht sie zu unterstützen, weil die Person, welche die Stelle vor mir innehatte gegangen ist und meine Kollegin 2 Monate den Job für zwei Personen allein gemacht hat, aber nach über einem Jahr reicht es.

Ich habe bei meiner Chefin und auch gegenüber meiner Kollegin direkt mehrfach geäußert, dass ich eine feste Aufteilung für sinnvoll halte und dies auch sachlich begründet (klare Zuständigkeit auch nach außen, bessere Konzentrierung auf Inhalte, Transparenz etc.). Meine Chefin sagt, meine Kollegin mache diese klare Aufteilung nicht mit (ohne aber konkrete Gründe zu nennen) und sie muss nun überlegen, wie wir da einen Weg finden. Nur sagt meine Kollegin leider oft "dies oder das mache ich nicht" und kommt damit auch oft durch. Es geht wohlgemerkt noch gar nicht um konkrete Aufteilungen, sondern erst einmal nur um die Grundidee "wir teilen fest auf". Ich habe in diesem Kontext auch angeboten, meine Kollegin könne sich die Bereiche aussuchen- solange es mengenmäßig ungefähr passt.

Meine Kollegin hat die gleiche Eingruppierung wie ich (A12/EG 12 TV-L), trifft selbst aber kaum Entscheidungen und schafft es durch diese Unklarheit viel abzudrücken und sich eher die inhaltlich schöneren Fälle zuzuschustern. Ab 14 Uhr (sie arbeitet in Vollzeit) surft sie dann gemütlich im Internet oder ist auf Plauschrunde im Haus unterwegs. Das habe ich meiner Chefin bisher so nicht gesagt, weil ich meine Kollegin (sie ist eine ältere Dame) auch nicht völlig in die Pfanne hauen und die Situation eskalieren will.

Ein weiterer Punkt ist ihre extrem negative Einstellung, mit der sie das Betriebsklima echt vergiftet. Es wird tendenziell erstmal das Negative gesehen- und vor allem hintern dem Rücken verschiedener Personen geredet. Eigentlich kommt da niemand gut weg. Vor allem unsere Chefin wird von ihr anderen gegenüber in ein Licht gestellt, was sie aus meiner Sicht nicht verdient hat. Aus irgendeinem Grund lässt sich meine Chefin von ihr aber leider sehr viel gefallen. Ich habe den Eindruck, sie schaltet da mittlerweile auf Durchzug, weil meine Kollegin eben viel und ausgiebig nörgelt.

Ich war irgendwann auch mal soweit, sie einfach nur noch labern zu lassen und gar nicht mehr groß darauf einzugehen.... Weil es eben auch viel Nörgeln ohne konkrete Lösungsideen ist. Dann gab es allerdings 2 Ereignisse und seither geht die Situation in eine echt schräge Richtung:

Zunächst hat meine Kollegin versucht, unsere Chefin richtig schlecht vor mir zu machen (macht sie öfter, aber dieses Mal war es für mich klar unter der Gürtellinie). Sie hat mir erzählt, dass diese vor 2 Jahren einen Zusammenbruch auf der Arbeit gehabt hätte und psychisch angeknackst sei. Unsere Chefin wäre dann mehrere Monate in Behandlung gewesen. Daraufhin hab ich meiner Kollegin klar und in dem Fall auch etwas lauter gesagt, dass ich nicht so ganz verstehe, warum sie mir das erzählt und das scheiße finde. Mein bester Freund ist schwer depressiv und auf so einen dämlichen/ fast rufschädigenden Umgang komme ich nicht klar.

Seither gab es mehrere Situationen, in den meine Kollegin versucht hat, bei Dritten Stimmung gegen mich zu machen, mir irgendwelche Fehler anzudichten und Halbwahrheiten zu erzählen. Ich versuche, sachlich zu bleiben und die Themen inhaltlich zu klären- meine Krawatte wird aber echt immer größer und ich fühle mich zuhause mittlerweile völlig ausgelaugt.

Ich hab dann irgendwann mal mit einer älteren Kollegin aus der Abteilung persönlicher gesprochen und diese hat mir erzählt, dass ich innerhalb von 5 Jahren jetzt die dritte Person auf meinem Dienstposten sei. 2 Personen vor mir seinen schon gegangen. Sonst ist das Arbeitsumfeld sehr nett und die Arbeit macht Spaß- aber ich weiß nicht, wie lang ich mit dieser Kollegin noch durchhalte.

Die großen Geschütze (Konflikt anmelden/ Personalrat) mag ich gerade noch nicht auffahren. Wenn es blöd kommt, lässt sie sich dann wieder Wochen krankschreiben und ich arbeite hier komplett allein (das macht sie bei jeder größeren Belastung). Habt Ihr irgendwelche sinnvollen Tipps oder könnt Ihr spezielle Meditationstechniken empfehlen? :-//

Gruß, Aron
 
Die großen Geschütze (Konflikt anmelden/ Personalrat) mag ich gerade noch nicht auffahren.
Ich fürchte, das wird die einzige Möglichkeit sein etwas zu bewegen. Irgendwas hat deine Kollegin gegen eure Chefin in der Hand, oder die Chefin selbst ist völlig unfähig in ihrer Funktion und deine Kollegin nutzt das nur aus.

Ich würde anfangen alles, auch den kleinste Pups akribisch aufzuschreiben und Vorfälle chronologisch festzuhalten und sofort upzudaten. Auch das, was schon vergangen und vergessen ist. Nur die Fakten, keine Annahmen Persönliche Emotionen sind fehl am Platz. Sorge für Beweise, auch wenn du da und dort Kopien machen musst. Rede mit anderen Kollegen wenn wieder was vorgefallen ist. So erfähst du auch was andere so wissen oder selber erleben mit besagter Kollegin aber auch der Chefin und hast Zeugen oder zumindest Mitwisser. Etwas nur auszuhalten und vor sich hin zu grummeln ändert auch nichts.

Wenn du alles sorgfältig notierst merkst du auch schnell ob du Dinge zu eng siehst oder emotional bedingt übertreibst. Schreiben hilft auch um runterzukommen, weil es dann erstmal raus aus dem Kopf ist.
 
Hey....
wie alt ist diese "ältere" Kollegin denn ?
Sollte sie in ein paar Jahren in Pension gehen, dann würde ich das noch "absitzen" ....

Ansonsten: innerlich abschließen und so weitermachen, wie es bisher läuft. So lange die Kollegin Fälle bearbeitet, habt ihr Anderen keine Mehrarbeit.
Evtl. tröstet dich der Gedanke, dass die ältere Kollegin einfach unfähig ist, schwierige Fälle zu bearbeiten...

schwierige Fälle nicht übernehmen zu müssen und diese mir oder unserer Chefin zuzuschustern

Nimm deine Chefin als kompetene "Kollegin", so dass ihr beide echt zusammenarbeitet und lass die ältere Kollegin dann einfach so mitlaufen...

Sinnvolle /gerechte Arbeitsaufteilung wird es offensichtlich nicht geben, da die Chefin sich dahingehend nicht durchsetzen kann oder möchte....

Gespräche nur auf beruflicher, sachlicher Ebene, sonst nix.
Wenn die Kollegin lästern möchte: keine Kommentare dazu. Aber dennoch wachsam zuhören....

Die Arbeit an sich auf der momentanen Stelle scheint dir ja zu gefallen...
 
Hallo zusammen,

ich brauche mal eine neutrale Schwarmeinschätzung, [ … ]

Ich hab dann irgendwann mal mit einer älteren Kollegin aus der Abteilung persönlicher gesprochen und diese hat mir erzählt, dass ich innerhalb von 5 Jahren jetzt die dritte Person auf meinem Dienstposten sei. 2 Personen vor mir seinen schon gegangen. Sonst ist das Arbeitsumfeld sehr nett und die Arbeit macht Spaß- aber ich weiß nicht, wie lang ich mit dieser Kollegin noch durchhalte.

Und genau da haben wir das große Problem. Ich. Arbeite ebenfalls im öffentlichen Dienst und ich glaube, dass du, egal was du machst, nichts Grundlegendes ändern werden kannst. Anscheinend hat deine sagen wir mal entspannte Kollegin ein Stein im Brett bei deiner Chefin. So unfair das auch ist: im Endeffekt wirst du als der Blöde aus der Situation rausgehen. Entweder sie dreht sich alles so hin wie es ihr passt mit Rückendeckung von der Chefin oder aber sie meldet sich wochenlang krank. Dass eine A12er-Stelle so oft routiert ist schon eher speziell. Andererseits stellt sich die Frage natürlich, inwieweit Du sie wirklich brauchst, wenn sie so oder so nur die kleinen schönen Aufgaben macht 🙂

Ich würde so verfahren: entweder neue Stelle suchen und der Chefin beim Weggang klar kommunizieren, warum du gehst oder aber aussitzen bis die Kollegin in Pension geht. Und ihr dann kein neues Futter geben, sondern so eigenständig wie möglich arbeiten und sie spüren lassen, was du von ihr hältst. Manchmal hilft das Wunder, besonders wenn du sehr souverän und kompetent bist, wird sie das enorm wurmen und ärgern 🙂
 
Hallo Aron.
Deine Kollegin wird meinen, sie mache sich beliebt, wenn sie bei anderen lästert.
Tatsächlich müssen Zuhörer aber damit rechnen, selbst zur Zielscheibe zu werden.

Indem man Lästereien aufgreift und rechtfertigende Gegenargumente anbringt, verleiht man Lästereien erst Gewicht. Kommentiert man sie nicht, so laufen sie ins Leere, da sie Betroffenen, zB Deiner Chefin, nicht wichtig genug erscheinen um sich damit zu beschäftigen.


In Behörden ist recht klar verankert, was zu tun ist. Man soll auf seiner Stelle seine Arbeit tun.
Dies heisst aber nicht, dass dass man alles erledigen muss was rein kommt. Anhand der Gleichberechtigung Betroffener gibt es eher ein first in first out, verbunden mit einer Art Registratur der Fälle, um Anfragen überhaupt zuzuordnen.
Wenn Kollegen als Team arbeiten, kann prinzipiell jeder jeden Fall voran führen. Tut man dies nicht, so bekommt, wer viel registriert, die meisten Fälle und deren Nachbearbeitung, was zB bei Abwesenheit durch Krankheit dazu führt, dass auch später weit weniger Arbeit anfällt.

Beim Abarbeiten liegt es etwas daran, welcher Typ Du bist. Manche Menschen können am Fließband stehen, bewegen nur die Hände und sind dabei geistig abwesend. Andere finden diese Arbeit Hölle und sind unterfordert.
Wenn Du zu den ersteren gehörst macht es für Dich Sinn, Erfüllung in Routine zu finden.
Falls nicht würde ich an Deiner Stelle gerade die schwierigen heraus suchen, um geistig ausgelastet zu sein. Dass sie längere Zeit in Anspruch nehmen, weiss Deine Chefin, weil sie selbst entsprechende Fälle bearbeitet.
Übernimmt Deine Kollegin dann mehr leichte Fälle und davon auch noch weniger, so macht sie sich mangels Anforderungen an die Materie selber inkompetent. Die Folgen davon trägt aber sie.

Es ist nicht Deine Aufgabe, schneller zu arbeiten weil mehr herein kommt.
Personalbedarfsplanung ist immer Sache der Vorgesetzten. Diese glänzen durch Einsparung von Personal plus Erfinden zusätzlicher Aufgaben und stellen regelmäßig rückwirkend und für die Vergangenheit fest, dass Konzepte -wohlgemerkt der Vorgänger - nicht funktionierten, weil sie zu unkompliziert waren.
Zwar kann die Leitung keine neuen Dienstposten zaubern, weil dies auch eine Sache des Haushaltsrechts ist, jedoch können durchaus Z-Stellen eingerichtet werden - wenn man denn will.
Will man nicht so folgt daraus, dass das Mehraufkommen als unwichtig eingeschätzt wird, sich also irgendwie von selbst erledigt.
Man schließt sich dann der Ansicht der Vorgesetzen an, verfasst eine Überlastungsanzeige und bestellt Umzugskartons, in denen die Fälle verschwinden, bis sie dran sind.
Dies übrigens ist wichtig, da man sich sonst selber unnötigen Stress macht.
Mehr Fälle als normal zu bearbeiten ist kontraproduktiv, da hierbei trotzt erhöhtem Tempo der Normalzustand angenommen wird.
Man schafft alles, also kann man ein paar Kleinigkeiten ausserdem übernehmen.
Du hast ebenfalls diese Möglichkeit. Schau Dich mal um, ob es Sonderpöstchen gibt, zB Brandschutzhelfer, Organisationsmitarbeiter, Betriebsratstätigkeit oder sonstiges.
Achte dann darauf, dass Dir dafür Zeit zur Verfügung gestellt wird. Sonderpöstchen machen sich gut bei Beurteilungen, auch wenn klar ist, dass Du dadurch nicht mehr Wochenstunden machst als andere.
 
@TE,

wurden Dinge auch schon mal in einem Mitarbeiter-Vorgesetzten-Gespräch geklärt, wie ich es seinerzeit mit meinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im ÖD gehandhabt hatte?
 
Du bist mit deinem Empfinden absolut nicht allein – und vor allem nicht „zu empfindlich“. Was du erlebst, ist objektiv belastend, und es spricht für deine Stärke und Professionalität, dass du trotzdem so reflektiert, fair und lösungsorientiert bleibst. Verlier dabei nicht aus dem Blick, dass dein Wunsch nach Klarheit, Struktur und Respekt völlig legitim ist. Du darfst Grenzen setzen, ohne dich schuldig zu fühlen. Achte gut auf dich – deine Energie ist wertvoll, und du hast jedes Recht darauf, sie zu schützen.
 

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