G
Gast
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Hallo ihr,
ich bin gerade echt depri, deshalb versuche ich mal, mir das Zeug etwas aus dem Kopf zu schreiben - was aber wohl nicht gelingen wird...
Ich stehe am Ende meines Masterstudiums in einer Geisteswissenschaft. Eigentlich hatte ich bisher nie Probleme im Studium, nur plötzlich geht gar nichts mehr und ich bin anscheinend zu dumm für den Abschluss.
Ich habe als Bachelor ein etwas anderes Fach studiert, das mich aber vom Niveau her - war mein Gefühl - eher unterforderte. Habe dort mit einer sehr guten Note abgeschlossen und dann als Master aus verschiedenen Gründen mein BA-Nebenfach weiterstudiert. Nun ja, ich habe dabei immer etwas gemerkt, dass ich weniger Wissen habe als die anderen, das ist ja klar... allerdings hat das während das Studiums keine große Rolle gespielt, ich schrieb die Hausarbeiten eben zu einem bestimmtem Thema, las mich dort etwas ein und bekam wieder recht gute Noten, die aber anscheinend gar nichts aussagen.
Jetzt muss ich die Masterarbeit schreiben. Habe ein Thema, das mich schon einigermaßen interessiert, das aber auch ziemlich schwierig ist. Ich wusste, dass der Prof, bei dem ich es angemeldet habe, anspruchsvoll ist, aber so langsam bin ich wirklich geschockt davon, wie anspruchsvoll.
Es gibt ein Kolloquium, wo man seinen Ansatz vorstellen muss. Dort sind fast nur Doktoranden, nur zwei andere Master, die aber anscheinend problemlos mit den Doktoranden klarkommen. War das ganze Semester schon ziemlich geschockt von den Diskussionen dort, wo ich überhaupt nicht mitkomme. Ich muss sagen, dass ich Diskussionen an sich oft schwer folgen kann, wenn jeder wieder einen anderen Punkt anbringt und sich die Sachen teilweise nicht aufeinander beziehen... und auch sehr unsicher bin und bei sowas nie mit diskutiere, egal, ob ich etwas weiß oder nicht... in diesem Fall verstehe ich aber auch fachlich wirklich zu einem großen Teil NICHTS mehr, habe die Dinge, um die es dort geht noch nie gehört! Nun war ich dran mit Präsentieren und es war - wie zu erwarten - ein totales Desaster. Ich mache mich da großteils lächerlich. Das Thema an sich fand man zwar OK, aber die Diskussion war eine Katastrophe - ich kann ja kaum folgen, was die Leute alles vorschlagen, verstehe es nur teilweise, kann nichts drauf sagen, habe das Gefühl, mich komplett lächerlich gemacht zu haben und dass die mich für dumm halten. Ich scheine das im Vergleich zu den Leuten dort auch zu sein.
Ja, ich gebe zu, ich habe auch nie viel gelernt. Ich habe immer auf Dinge zurückgegriffen, wenn ich sie für eine Hausarbeit brauchte und dann oberflächlich nachgelesen, das hat mir persönlich auch gereicht und da ich dafür immer eine 1 bekommen habe - wieso hätte ich viel ändern sollen? Ich bin nicht der Typ, der alles alleine am Schreibtisch liest. Manchmal habe ich das gemacht, allerdings wenn ich iiirgendeine komplexe Theorie etc. nachlese / ein Thema und es dann im Alltag nie brauche, dann habe ich es nach kurzer Zeit wieder vergessen... wenn ich eine Arbeit schreibe, überlege ich mir eine eigene Position/These und verhalte mich dann mit dieser zur Sekundärliteratur... oder so in der Art. Mehr habe ich nie gemacht. Und es war immer OK.
Jetzt auf einmal scheint das aber total schlecht zu sein und es ist extrem viel verlangt... die Leute in dem Kolloquium können die ganze Bibliothek auswendig, wie mir scheint. Die wussten natürlich mehr zu meiner Arbeit als ich selbst. Dauernd fallen Dinge, von denen ich noch nie gehört hab. Ja, OK, ich bin dumm und ungebildet. (Mein IQ liegt - glaubt man solchen Internet-Tests - einiges über Durchschnitt, aber anscheinend reicht das nicht :-().
Und jetzt? Fühle mich überhaupt nicht mehr bereit/vorbereitet zu irgendeiner Prüfung. Habe seit dem "Vortrag" nicht mehr viel Motivation, meine Arbeit anzugehen, da ja anscheinend sowieso alle meine Gedanken falsch bzw. "eh klar" sind, vereinfacht, dumm, ohne fachliches Niveau usw. usf. Für mich selbst sind sie das allerdings nicht :-(. Ich stehe damit nur plötzlich als Idiotin da. Nach der Arbeit muss ich auch noch eine heftige mündliche Prüfung machen. Ich habe das Gefühl, dort durchzufallen oder komplett miserabel abzuschneiden. Wenn dort ein ähnliches Wissen verlangt wird, wie in dem Kolloquium, dann brauche ich gar nicht erst antreten.
Aber ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich das alles noch mal eben lernen kann... dieses Fach ist ein dermaßen weites Feld und auch die Prüfungsthemen, die sich anbieten würden... ich glaube, die sind für den Prof Kindergarten... und er verlangt überall extrem vertieftes Wissen...
Ich kenne mich gerade überhaupt nicht mehr aus! Immer lief alles gut und plötzlich habe ich Angst, ich könnte gar nicht mehr bestehen. Mir scheint so viel Wissen zu fehlen, dass ich nicht weiß, wo ich mit Lernen anfangen sollte... mal abgesehen davon, dass diese Masterarbeit sowieso sehr viel Zeit braucht und ich nicht "nebenbei" noch alles Mögliche andere lesen kann :-( (und wo sollte ich da anfangen? In der Antike und dann bis zur Postmoderne alles, was irgendwie wichtig ist... :-D).
Fühle mich gerade auch total entfremdet von dem ganzen Zeug... wenn meine Gedanken eh lächerlich / dumm sind, warum überhaupt die Arbeit schreiben? Mit meinem Fach ist es auch schlecht, einen guten/festen und bezahlten Job zu finden - warum dafür auch noch den A**** aufreißen und dann noch vor diesen ganzen (offenbaren) Genies als dumm dastehen?
Ich habe den Eindruck, alles, was ich als "Erkenntnisse" meiner Arbeit ansehen würde, findet der Prof banal und falsch... ich brauche gar nicht erst anfangen mit meinem niveaulosen Gelaber :-(... wenn ich doch weiß, dass er das lesen wird und sich denken wird "ach je, was ist das denn"... selbst die Sekundärliteratur, die ich ausgewählt hatte und in der Arbeit auch (wenn auch durchaus kritisch) zitieren wollte, fand er total schlecht (allgemein ist in der Sekundärliteratur das Niveau doch auch nicht immer so krass - das kann doch auch nicht alles von Idioten geschrieben sein? Außerdem sind das sogar Dissertationen und ich schreibe "nur" eine Masterarbeit... dachte ich :-().
Ach, ich fühle mich total schlecht. Plötzlich merke ich, dass ich gar nichts kann und blamiere mich komplett. Ich weiß, dass es schlechtere Master-Studis als mich gibt, aber die waren nicht so dumm, zu diesem Prof und in dieses Kolloquium zu gehen usw. usf. Ich habe das alles total unterschätzt. Jetzt sind da diesen ganzen Leute, die vor Bildung platzen und ich schaue blöd aus der Wäsche.
Irgendwie gibt es keine Lösung. Ich habe während meines Studiums wohl viel zu wenig in Eigeninitiative gelernt/gearbeitet und jetzt bekomme ich die Quittung... bin nicht daran gewöhnt mit Abstand die Schlechteste zu sein...
Vielleicht könnte mir jemand allgemein verraten: Was ist "normal" in einer Masterarbeit, was sind die allgemeinen Anforderungen? Ein eigenes Thema, die Literaturrecherche, eine eine zusammenhängende Argumentation, OK... aber wie perfekt muss das alles sein? Ich kann in den verbleibenden drei Monaten keine Doktorarbeit in Kompaktform liefern... im Moment will ich das Zeug überhaupt nicht mehr anfassen, bin ja offenbar eh zu dumm und unwissend dafür. An die mündliche Prüfung kann ich wirklich gar nicht erst denken...
War/ist jemand in einer ähnlichen Situation?
LG
Julia
ich bin gerade echt depri, deshalb versuche ich mal, mir das Zeug etwas aus dem Kopf zu schreiben - was aber wohl nicht gelingen wird...
Ich stehe am Ende meines Masterstudiums in einer Geisteswissenschaft. Eigentlich hatte ich bisher nie Probleme im Studium, nur plötzlich geht gar nichts mehr und ich bin anscheinend zu dumm für den Abschluss.
Ich habe als Bachelor ein etwas anderes Fach studiert, das mich aber vom Niveau her - war mein Gefühl - eher unterforderte. Habe dort mit einer sehr guten Note abgeschlossen und dann als Master aus verschiedenen Gründen mein BA-Nebenfach weiterstudiert. Nun ja, ich habe dabei immer etwas gemerkt, dass ich weniger Wissen habe als die anderen, das ist ja klar... allerdings hat das während das Studiums keine große Rolle gespielt, ich schrieb die Hausarbeiten eben zu einem bestimmtem Thema, las mich dort etwas ein und bekam wieder recht gute Noten, die aber anscheinend gar nichts aussagen.
Jetzt muss ich die Masterarbeit schreiben. Habe ein Thema, das mich schon einigermaßen interessiert, das aber auch ziemlich schwierig ist. Ich wusste, dass der Prof, bei dem ich es angemeldet habe, anspruchsvoll ist, aber so langsam bin ich wirklich geschockt davon, wie anspruchsvoll.
Es gibt ein Kolloquium, wo man seinen Ansatz vorstellen muss. Dort sind fast nur Doktoranden, nur zwei andere Master, die aber anscheinend problemlos mit den Doktoranden klarkommen. War das ganze Semester schon ziemlich geschockt von den Diskussionen dort, wo ich überhaupt nicht mitkomme. Ich muss sagen, dass ich Diskussionen an sich oft schwer folgen kann, wenn jeder wieder einen anderen Punkt anbringt und sich die Sachen teilweise nicht aufeinander beziehen... und auch sehr unsicher bin und bei sowas nie mit diskutiere, egal, ob ich etwas weiß oder nicht... in diesem Fall verstehe ich aber auch fachlich wirklich zu einem großen Teil NICHTS mehr, habe die Dinge, um die es dort geht noch nie gehört! Nun war ich dran mit Präsentieren und es war - wie zu erwarten - ein totales Desaster. Ich mache mich da großteils lächerlich. Das Thema an sich fand man zwar OK, aber die Diskussion war eine Katastrophe - ich kann ja kaum folgen, was die Leute alles vorschlagen, verstehe es nur teilweise, kann nichts drauf sagen, habe das Gefühl, mich komplett lächerlich gemacht zu haben und dass die mich für dumm halten. Ich scheine das im Vergleich zu den Leuten dort auch zu sein.
Ja, ich gebe zu, ich habe auch nie viel gelernt. Ich habe immer auf Dinge zurückgegriffen, wenn ich sie für eine Hausarbeit brauchte und dann oberflächlich nachgelesen, das hat mir persönlich auch gereicht und da ich dafür immer eine 1 bekommen habe - wieso hätte ich viel ändern sollen? Ich bin nicht der Typ, der alles alleine am Schreibtisch liest. Manchmal habe ich das gemacht, allerdings wenn ich iiirgendeine komplexe Theorie etc. nachlese / ein Thema und es dann im Alltag nie brauche, dann habe ich es nach kurzer Zeit wieder vergessen... wenn ich eine Arbeit schreibe, überlege ich mir eine eigene Position/These und verhalte mich dann mit dieser zur Sekundärliteratur... oder so in der Art. Mehr habe ich nie gemacht. Und es war immer OK.
Jetzt auf einmal scheint das aber total schlecht zu sein und es ist extrem viel verlangt... die Leute in dem Kolloquium können die ganze Bibliothek auswendig, wie mir scheint. Die wussten natürlich mehr zu meiner Arbeit als ich selbst. Dauernd fallen Dinge, von denen ich noch nie gehört hab. Ja, OK, ich bin dumm und ungebildet. (Mein IQ liegt - glaubt man solchen Internet-Tests - einiges über Durchschnitt, aber anscheinend reicht das nicht :-().
Und jetzt? Fühle mich überhaupt nicht mehr bereit/vorbereitet zu irgendeiner Prüfung. Habe seit dem "Vortrag" nicht mehr viel Motivation, meine Arbeit anzugehen, da ja anscheinend sowieso alle meine Gedanken falsch bzw. "eh klar" sind, vereinfacht, dumm, ohne fachliches Niveau usw. usf. Für mich selbst sind sie das allerdings nicht :-(. Ich stehe damit nur plötzlich als Idiotin da. Nach der Arbeit muss ich auch noch eine heftige mündliche Prüfung machen. Ich habe das Gefühl, dort durchzufallen oder komplett miserabel abzuschneiden. Wenn dort ein ähnliches Wissen verlangt wird, wie in dem Kolloquium, dann brauche ich gar nicht erst antreten.
Aber ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich das alles noch mal eben lernen kann... dieses Fach ist ein dermaßen weites Feld und auch die Prüfungsthemen, die sich anbieten würden... ich glaube, die sind für den Prof Kindergarten... und er verlangt überall extrem vertieftes Wissen...
Ich kenne mich gerade überhaupt nicht mehr aus! Immer lief alles gut und plötzlich habe ich Angst, ich könnte gar nicht mehr bestehen. Mir scheint so viel Wissen zu fehlen, dass ich nicht weiß, wo ich mit Lernen anfangen sollte... mal abgesehen davon, dass diese Masterarbeit sowieso sehr viel Zeit braucht und ich nicht "nebenbei" noch alles Mögliche andere lesen kann :-( (und wo sollte ich da anfangen? In der Antike und dann bis zur Postmoderne alles, was irgendwie wichtig ist... :-D).
Fühle mich gerade auch total entfremdet von dem ganzen Zeug... wenn meine Gedanken eh lächerlich / dumm sind, warum überhaupt die Arbeit schreiben? Mit meinem Fach ist es auch schlecht, einen guten/festen und bezahlten Job zu finden - warum dafür auch noch den A**** aufreißen und dann noch vor diesen ganzen (offenbaren) Genies als dumm dastehen?
Ich habe den Eindruck, alles, was ich als "Erkenntnisse" meiner Arbeit ansehen würde, findet der Prof banal und falsch... ich brauche gar nicht erst anfangen mit meinem niveaulosen Gelaber :-(... wenn ich doch weiß, dass er das lesen wird und sich denken wird "ach je, was ist das denn"... selbst die Sekundärliteratur, die ich ausgewählt hatte und in der Arbeit auch (wenn auch durchaus kritisch) zitieren wollte, fand er total schlecht (allgemein ist in der Sekundärliteratur das Niveau doch auch nicht immer so krass - das kann doch auch nicht alles von Idioten geschrieben sein? Außerdem sind das sogar Dissertationen und ich schreibe "nur" eine Masterarbeit... dachte ich :-().
Ach, ich fühle mich total schlecht. Plötzlich merke ich, dass ich gar nichts kann und blamiere mich komplett. Ich weiß, dass es schlechtere Master-Studis als mich gibt, aber die waren nicht so dumm, zu diesem Prof und in dieses Kolloquium zu gehen usw. usf. Ich habe das alles total unterschätzt. Jetzt sind da diesen ganzen Leute, die vor Bildung platzen und ich schaue blöd aus der Wäsche.
Irgendwie gibt es keine Lösung. Ich habe während meines Studiums wohl viel zu wenig in Eigeninitiative gelernt/gearbeitet und jetzt bekomme ich die Quittung... bin nicht daran gewöhnt mit Abstand die Schlechteste zu sein...
Vielleicht könnte mir jemand allgemein verraten: Was ist "normal" in einer Masterarbeit, was sind die allgemeinen Anforderungen? Ein eigenes Thema, die Literaturrecherche, eine eine zusammenhängende Argumentation, OK... aber wie perfekt muss das alles sein? Ich kann in den verbleibenden drei Monaten keine Doktorarbeit in Kompaktform liefern... im Moment will ich das Zeug überhaupt nicht mehr anfassen, bin ja offenbar eh zu dumm und unwissend dafür. An die mündliche Prüfung kann ich wirklich gar nicht erst denken...
War/ist jemand in einer ähnlichen Situation?
LG
Julia