An Deprima 45,
zuerst erzähl ich mal was von mir.
In meiner Kindheit/Jugend und auch zu Beginn meines Erwachsensein hatte ich nie die Möglichkeit Wurzeln oder eine sichere Basis zu bauen.
Immer wenn sowas wie ein Freundeskreis entstand ging es, aus irgendwelchen Gründen, wieder weiter.
Eigendlich fand ich das spannend und irgendwie sehne ich mich auch heute noch nach dieser Zeit zurückrück "immer im Werden nie im Sein".
Dann war ich wohl irgendwie Erwachsen und auf mich gestellt und was bei der Inventur herauskam war nicht besonders viel.
Mit plus/minus Dreißig gab es viele Orte an den ich mal war und hatte viele Bekannte aber kein Zuhause und keine Freunde.
Ich Tauchte dann in die Arbeit ab und konnte mich auch relativ lange damit betäuben aber irgendwann war das Mittelchen, Arbeit zu Schwach und irgendwann wirkte es gar nicht mehr.
Da war ich wirklich für mich allein.
Es war kalt.
Du schreibst Du bist sozial Isoliert, Verzweifelt und Depresiv.
Scheiß Teufelskreis, was?
Weil Du Isoliert bist wächst die Depresion.
Um so stärker die Depresion um so größer deine Verzweifelung und verzweifelte Menschen wirken nicht sehr anziehend auf gesunde Menschen also verfestigt sich die Isolation.
Wenn man einen schrägen Humor hat...
...aber wer hat den schon, wenn es um einen selber geht.
Depresionen sind so ne Sache, manche sagen sie fühlt sich an wie Blei.
Meine war wie schweben im All oder im Meer, nix, keinen Quadratzentimeter festen Tritt um den Fuß drauf zu stellen nur Treiben.
Ich habe gesoffen.
Das hätte mich fast umgebracht.
Im Rückblick hatte mich das Saufen aber gerettet.
Denk dran, daß soll keine Aufforderung zu irgendwas sein, nur meine Erfahrungen.
Der Alk hat mich betäubt und kaputt gemacht. Ich war und bin immer noch "Selbstmordverdächtigt", sagt meine Therapeutin.
Sterben war zwar ein Weg da raus aber nicht so!
Ich wollte nicht als Säufer mit beschißenen Hosenbeinen krepieren.
Heute glaube ich, hätte ich meine Depresionen Nüchtern, versucht auszuhalten, ich währe daran zerbrochen, daß hätte ich nicht ausgehalten.
Aber als Säufer wollte ich auch nicht Leben/Sterben also ging ich in die Endgiftung, in die Therapie, in die Selbsthilfegruppen (bis Heute).
Du bist sozial Isoliert, ich war sozial Verwildert aber wir müßen in die Komunikation mit anderen Menschen treten, Auseinandersetzungen, Konflikte, Gefühle, daß war und ist Anstrengend und Nervt ganz oft aber mit der Zeit habe ich gemerkt, merste Du, daß hilft.
Das hilft sogar richtig aber man /
ich /
wir müßen /
Du mußt machen.
Das passiert nix von allein.
Bei mir war es die Endscheidung in die Endgiftung zu gehen und Anzunehm was mir an Hilfe geboten wird.
Dein Weg ist vieleicht ein anderer, vieleicht brauchst Du Hilfe in ganz anderer Form, als ich, aber am Ende ist alles Nix
ohne Komunikation und ich glaube Du weißt das auch.
Du hast dich hier angemeldet und hast gefragt, nach den Erfahrungen, der Andern.
Mach da weiter, sprich Menschen an in Foren, Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen oder meinetwegen auch am Seehlsorgetelefon (manchmal ist gut nicht direct vor den Menschen zu sitzen).
Rede / Schreibe dir den Mund / die Finger in Fransen, wenn's hilft.
Und denk daran keine Lust ist eine Schlangengrube...
Grüße von mir