Profitaenzer
Mitglied
Liebe Gemeinde,
vorab, ich wusste nicht ob ich mein Problem hier oder unter Schule stelle, aber ich denke hier ist er besser aufgehoben.
ich m50 arbeite im Großraum Oberfranken und bin ein einfacher Angestellter im mittleren Tarifbereich. Meine Frau ist Intensivschwester halbtags/nachts in Wechselschicht. Unsere gemeinsame Tochter, 17, geht ins Gymnasium, 12. Klasse. Wir wohnen zur Miete, haben keine großen Besitztümer, 2 alte Autos, ein bisschen Erspartes für Notfälle, wir können, durch die momentan immense Inflation, sagen wir "überleben". Von richtig "leben" wie früher, mal Kino oder mal Essen gehen sind wir Lichtjahre entfernt. Keine Chance. Ist aber ein anderes Thema.
Wir leben in Summe sehr sparsam. Müssen wir auch, wir verdienen beide im Vergleich was man im
Internet so recherchiert im unteren Bundes Durchschnitt, das Gehalt meiner Frau als Krankenschwester
ist mittlerweile mehr ein Zubrot, da dieser Job per se horrend schlecht bezahlt wird für das was sie
leistet. Ihre kompletten Schichtzulagen von den Wochenend Nachtdiensten werden auch voll versteuert.
Aus einem Sterbefall im engsten Familienkreis (vollkommen mittelos, zu erben gab es gar nichts, im Gegenteil...) mussten wir einen Kredit aufnehmen für die Beerdigung des Angehörigen, den ich jeden Monat mit 150 EUR bedienen muss.
Ich habe verschiedene kleine Sparbücher wo ich kleine Beträge zurück lege wie Autoreparatur, Urlaub,
Haushalt wenn die Waschmaschine kaputt geht oder sowas. Aktien und dieses ganze Gedöns mache
ich nicht, kenne ich mich auch nicht mit aus. Achja und ein Tagesgeldkonto habe ich noch, wo ich
einen kleinen Betrag zurück lege für die NK Abrechnung von Heizung, Wasser und Strom und die
Steuernachzahlung vom Finanzamt.
Jetzt kam ein Elternbrief, es steht eine Klassenfahrt nach Italien an. 1 Woche. Streng genommen, wenn man die Bus Fahrzeit raus rechnet, bleiben 5 Tage. Läuft unter der Rubrik "Studienfahrt", allerdings wird auch der Spaß nicht zu kurz kommen mit Schnuppertauchen und haste nicht. Alles ok, die Kids sollen ja auch Spaß haben. Dagegen sage ich nichts.
Am Ende des Briefs stand der Fixbetrag von sage und schreibe 780 EUR - mal eben so aus dem Laufenden. Da blieb mir schon kurz die Luft weg. Taschengeld soll man ca. 300 EUR einplanen. D.h. im Klartext 1.000 EUR. Die 780 EUR soll man bis 31.12. überweisen. Sollte man sich das nicht leisten können, gelten die allg. Regeln nach SGB für Bürgergeldempfänger oder so ähnlich, dann soll man der Klassenleitung die Gehaltsabrechnung oder Förderantrag oder SGB Schein (heißt das so?) mit geben und das Lehrerkollegium entscheidet dann intern über eine Förderung.
Was die daran aber völlig vergessen ist, dass a.) es Menschen wie uns gibt, die einfach unter Durchschnitt verdienen und b.) Schulden abtragen müssen. Wir gelten nicht als bedürftig mit 2 Jobs - haben aber das Einkommen voll verplant und solche Späße nebenher nicht auf dem Schirm gehabt.
Man muss dazu sagen. dass auf dieser Schule viele Schüler in der Klasse sind, wo die Eltern echt hohe Tiere bei großen, namhaften Unternehmen sind (Dax Konzerne oder große Mittelständler, Banken, Versicherungen), einen kenne ich sogar über 5 Ecken, ist "indirekt" mein Chef-Chef-Chef-Chef, also 4 Stufen über mir gehaltlich auf oberster Leitungsebene. Einige Kinder kommen aus gehobenen Beamtenhaushalten. Kurzum: Da spielt Geld eine eher sagen wir "untergeordnete Rolle" - nicht aber bei mir/uns. Wir kommen gerade so über die Runden.
Erst war ich versucht zu sagen, Du fährst nicht mit. Denn die, die nicht mit fahren müssen sich "zur Strafe" einen Praktikumsplatz suchen. Dann wäre meine Tochter die einzige, die nicht mit fährt aus der Klasse von 25 Leuten. Will man das seinem Kind antun? Ich denke nein.
Plan ist nun, unser Erspartes vom "Familienurlaubs Konto" zu nehmen, aktuell ca. 500 EUR drauf für einen kleinen Campingurlaub 2026 in Polen und ihr das Geld geben und wo ich die anderen 500 EUR hernehmen soll, weiß ich nicht, evtl. meine Eltern fragen und es dann zurück zahlen. Dafür bleibt die Familie dann im Sommer 2026 eben zu Hause.
Kurzum, was ich sagen will. diese Schule kostet uns 1.) unseren Familienurlaub im Sommer und 2.) bringt uns von hier auf gleich in eine ganz prekäre Lage. Wo soll ich denn von hier auf gleich so viel Geld her nehmen? OK für manche ist das nicht viel, ich habe mir sagen lassen, dass es in München Menschen gibt, die davon am Wochenende Essen gehen, aber dazu gehören wir nunmal nicht.
Sind denn solche horrenden Kosten für eine Klassenfahrt heute "normal"? Oder denke ich zu kleinkariert?
Achja, die Kosten der betreuenden Lehrkräfte werden übrigens auf die Schüler umgelegt, d.h. die löhnen wir auch zusätzlich mit, nicht die Schule. Die Schule selber behauptet von sich, dass sie keinerlei Mittel habe, denn die sind für die Betreuung von Sonder-/Integrationsklassen für 2026 voll verplant.
Ich finde das den totalen Hammer so viel Geld, die wissen überhaupt nicht, in welche Situation sie die Familien zu Hause bringen. Wer nicht mit fährt, wird zudem angeprangert und regelrecht systematisch ausgegrenzt.
In die Schule rein gehen und Förderantrag stellen kann man vergessen wenn man arbeitet über Mindestlohn.
Ich muss jetzt erst mal schauen wo ich die 780 EUR bis 31.12. her bekommen soll, ich habe das Geld schlichtweg nicht. Wenn ich die 500 EUR vom Urlaubssparbuch nehme, fehlen immer noch 280 EUR und das Taschengeld von 300 EUR.
Denke ich zu engstirnig? Zu kleinkariert? Ist denn sowas heute "normal"? Oder bin ich zu alt?
Achja, das Weihnachtsgeld wurde dieses Jahr wegen des extrem schlechten Geschäfts gestrichen, der Automotive Zuliefer Bereich liegt völlig am Boden. In 2026 droht sogar Stellenabbau.
Gruß
Hanni
vorab, ich wusste nicht ob ich mein Problem hier oder unter Schule stelle, aber ich denke hier ist er besser aufgehoben.
ich m50 arbeite im Großraum Oberfranken und bin ein einfacher Angestellter im mittleren Tarifbereich. Meine Frau ist Intensivschwester halbtags/nachts in Wechselschicht. Unsere gemeinsame Tochter, 17, geht ins Gymnasium, 12. Klasse. Wir wohnen zur Miete, haben keine großen Besitztümer, 2 alte Autos, ein bisschen Erspartes für Notfälle, wir können, durch die momentan immense Inflation, sagen wir "überleben". Von richtig "leben" wie früher, mal Kino oder mal Essen gehen sind wir Lichtjahre entfernt. Keine Chance. Ist aber ein anderes Thema.
Wir leben in Summe sehr sparsam. Müssen wir auch, wir verdienen beide im Vergleich was man im
Internet so recherchiert im unteren Bundes Durchschnitt, das Gehalt meiner Frau als Krankenschwester
ist mittlerweile mehr ein Zubrot, da dieser Job per se horrend schlecht bezahlt wird für das was sie
leistet. Ihre kompletten Schichtzulagen von den Wochenend Nachtdiensten werden auch voll versteuert.
Aus einem Sterbefall im engsten Familienkreis (vollkommen mittelos, zu erben gab es gar nichts, im Gegenteil...) mussten wir einen Kredit aufnehmen für die Beerdigung des Angehörigen, den ich jeden Monat mit 150 EUR bedienen muss.
Ich habe verschiedene kleine Sparbücher wo ich kleine Beträge zurück lege wie Autoreparatur, Urlaub,
Haushalt wenn die Waschmaschine kaputt geht oder sowas. Aktien und dieses ganze Gedöns mache
ich nicht, kenne ich mich auch nicht mit aus. Achja und ein Tagesgeldkonto habe ich noch, wo ich
einen kleinen Betrag zurück lege für die NK Abrechnung von Heizung, Wasser und Strom und die
Steuernachzahlung vom Finanzamt.
Jetzt kam ein Elternbrief, es steht eine Klassenfahrt nach Italien an. 1 Woche. Streng genommen, wenn man die Bus Fahrzeit raus rechnet, bleiben 5 Tage. Läuft unter der Rubrik "Studienfahrt", allerdings wird auch der Spaß nicht zu kurz kommen mit Schnuppertauchen und haste nicht. Alles ok, die Kids sollen ja auch Spaß haben. Dagegen sage ich nichts.
Am Ende des Briefs stand der Fixbetrag von sage und schreibe 780 EUR - mal eben so aus dem Laufenden. Da blieb mir schon kurz die Luft weg. Taschengeld soll man ca. 300 EUR einplanen. D.h. im Klartext 1.000 EUR. Die 780 EUR soll man bis 31.12. überweisen. Sollte man sich das nicht leisten können, gelten die allg. Regeln nach SGB für Bürgergeldempfänger oder so ähnlich, dann soll man der Klassenleitung die Gehaltsabrechnung oder Förderantrag oder SGB Schein (heißt das so?) mit geben und das Lehrerkollegium entscheidet dann intern über eine Förderung.
Was die daran aber völlig vergessen ist, dass a.) es Menschen wie uns gibt, die einfach unter Durchschnitt verdienen und b.) Schulden abtragen müssen. Wir gelten nicht als bedürftig mit 2 Jobs - haben aber das Einkommen voll verplant und solche Späße nebenher nicht auf dem Schirm gehabt.
Man muss dazu sagen. dass auf dieser Schule viele Schüler in der Klasse sind, wo die Eltern echt hohe Tiere bei großen, namhaften Unternehmen sind (Dax Konzerne oder große Mittelständler, Banken, Versicherungen), einen kenne ich sogar über 5 Ecken, ist "indirekt" mein Chef-Chef-Chef-Chef, also 4 Stufen über mir gehaltlich auf oberster Leitungsebene. Einige Kinder kommen aus gehobenen Beamtenhaushalten. Kurzum: Da spielt Geld eine eher sagen wir "untergeordnete Rolle" - nicht aber bei mir/uns. Wir kommen gerade so über die Runden.
Erst war ich versucht zu sagen, Du fährst nicht mit. Denn die, die nicht mit fahren müssen sich "zur Strafe" einen Praktikumsplatz suchen. Dann wäre meine Tochter die einzige, die nicht mit fährt aus der Klasse von 25 Leuten. Will man das seinem Kind antun? Ich denke nein.
Plan ist nun, unser Erspartes vom "Familienurlaubs Konto" zu nehmen, aktuell ca. 500 EUR drauf für einen kleinen Campingurlaub 2026 in Polen und ihr das Geld geben und wo ich die anderen 500 EUR hernehmen soll, weiß ich nicht, evtl. meine Eltern fragen und es dann zurück zahlen. Dafür bleibt die Familie dann im Sommer 2026 eben zu Hause.
Kurzum, was ich sagen will. diese Schule kostet uns 1.) unseren Familienurlaub im Sommer und 2.) bringt uns von hier auf gleich in eine ganz prekäre Lage. Wo soll ich denn von hier auf gleich so viel Geld her nehmen? OK für manche ist das nicht viel, ich habe mir sagen lassen, dass es in München Menschen gibt, die davon am Wochenende Essen gehen, aber dazu gehören wir nunmal nicht.
Sind denn solche horrenden Kosten für eine Klassenfahrt heute "normal"? Oder denke ich zu kleinkariert?
Achja, die Kosten der betreuenden Lehrkräfte werden übrigens auf die Schüler umgelegt, d.h. die löhnen wir auch zusätzlich mit, nicht die Schule. Die Schule selber behauptet von sich, dass sie keinerlei Mittel habe, denn die sind für die Betreuung von Sonder-/Integrationsklassen für 2026 voll verplant.
Ich finde das den totalen Hammer so viel Geld, die wissen überhaupt nicht, in welche Situation sie die Familien zu Hause bringen. Wer nicht mit fährt, wird zudem angeprangert und regelrecht systematisch ausgegrenzt.
In die Schule rein gehen und Förderantrag stellen kann man vergessen wenn man arbeitet über Mindestlohn.
Ich muss jetzt erst mal schauen wo ich die 780 EUR bis 31.12. her bekommen soll, ich habe das Geld schlichtweg nicht. Wenn ich die 500 EUR vom Urlaubssparbuch nehme, fehlen immer noch 280 EUR und das Taschengeld von 300 EUR.
Denke ich zu engstirnig? Zu kleinkariert? Ist denn sowas heute "normal"? Oder bin ich zu alt?
Achja, das Weihnachtsgeld wurde dieses Jahr wegen des extrem schlechten Geschäfts gestrichen, der Automotive Zuliefer Bereich liegt völlig am Boden. In 2026 droht sogar Stellenabbau.
Gruß
Hanni
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