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Schulplatz retten oder abbrechen?

Foxy94

Neues Mitglied
Hallo zusammen, hättet ihr ein paar nette Ratschläge für mich?

Ich besuche zurzeit mit 31 eine berufsbildende Schule, weil ich den Realschulabschluss nachholen wollte, um mir den Wunsch zu erfüllen, später mal im Bereich der Verwaltung arbeiten zu können. So der eigentliche Plan. Doch leider ist so, dass sich dieser Weg seit vielen Jahren - seit 2013 versuche ich es schon - aufgrund einer psychischen Erkrankung kaum bis gar nicht umsetzen lässt.

Mir sind damals im Schuljahr 2012/13 sehr schlimme Erlebnisse passiert, die ich viele Jahre nicht verarbeitet hatte, und bis heute mitschleppe. Es gab danach, bis heute, viele Schulwechsel, und sehr viele ärztliche Krankschreibungen. Mit der neuesten Schule ist es uns seit 2021 erstmals gelungen den ganzen Kram zumindest mal ein wenig aufzuarbeiten, der da damals passiert ist, auch mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst zusammen und mit der Schulsozialarbeit an der berufsbildenden Schule. Früher wurde ich immer nur weggeschickt. Das war viel Arbeit, das waren sehr viele Gespräche, viel probieren... Zuhause bin ich jetzt zumindest schon mal psychisch mittlerweile sehr gut gefestigt. Hat aber auch viel zu lange gedauert. Damals war das nicht so, da hatte ich noch sehr schwere Depressionen dabei.

Zusammenfassend kann man sagen: Daheim komme ich inzwischen sehr gut klar, aber alles was außerhalb ist, dann aktuell leider noch gar nicht. Das ist aber kaum mit Schule und später Arbeit vereinbar, wenn ich nur sehr eingeschränkt teilnehmen kann. Wie lösen wir das am besten? Gefühlt habe ich nur 50% meines Problems geschafft. 🙁 Das ist doch kein Dauerzustand, und der zermürbt mich. Dadurch, dass ich viele Jahre sehr isoliert, zurückgezogen war, komme ich draußen überhaupt nicht zurecht, und ich fühle mich draußen auch sehr unwohl. Wie ein Fremdkörper, der da nicht hinpasst, schwer zu beschreiben. Ich reagiere sowohl körperlich als auch psychisch. Das kommt dem einer Angststörung schon sehr nahe, was da draußen passiert, besonders wenn ich versuche, die Schule zu besuchen, darin teilzunehmen, oder auf den Hinfahrten und Rückfahrten. Alles sehr schwierig und nur sehr eingeschränkt möglich. Selbst kleinste Spaziergänge draußen fallen mir sehr schwer. Es betrifft also auch die Freizeit.

Aktuell fehlt mir Schulstoff im Zeitraum August bis Herbstferien beginn, 4 Klausuren sind offen... Die Abwesenheiten, wenn auch ärztlich entschuldigt, und klar begründet, sind enorm, nächste Woche beginnt ein zweiwöchiges Praktikum, für das trotz langfristiger Suchen keine Zusagen erfolgt sind + die obigen genannten Probleme. Ich bin wirklich am Überlegen hier schulisch jetzt den Stecker zu ziehen, und mich abzumelden, da der Schaden enorm ist, die Schule demnächst das Schulverhältnis ohnehin beenden muss, ohne Praktikumsplatz, und man sich vielleicht so mal intensiv um seine Gesundheit kümmern kann. Die Alternative wäre, jetzt doch noch auf letzten Meter irgendwas zu suchen, in der Hoffnung, dass noch ein Betrieb einen Platz aus dem Ärmel schüttelt, aber das sichert vielleicht den Schulplatz erst mal, löst aber nicht die eigentlichen Probleme, und den schulischen Schaden, der bisher entstanden ist. Was würdet ihr jetzt machen?
 
Hallo Foxy94,
siehst du eine Chance, auf die Art, wie du die ersten 50 % geschafft hast, auch die anderen 50 % zu schaffen? Vielleicht hast du einfach zu schnell den 3. Schritt vor dem 2. getan?
 
Das mit der Schule hat meiner Meinung nach wenig Sinn, wenn du schon seit 12-13 Jahren versuchst deinen Abschluss nachzuholen. So gesehen ist der Zeitraum eine komplette Schullaufbahn, von der Einschulung bis zum Abi.
Kümmere dich erstmal um deine psychischen Baustellen. Danach kannst du den Abschluss nochmal ins Auge fassen.
 
Wieviel Zeit hast du schon hinter dir und wie lange würde es noch dauern bis du fertig bist?
Gibt es seitens der Schule Unterstützung für dich - hast du dich da schon einmal jemandem anvertraut? Gibt es z. B. so etwas wie einen Vertrauenslehrer?
Du sprichst teilweise von "wir"? Wer unterstützt dich auf deinem Weg?

Und wenn du es seit 2013 immer wieder versuchst dann reden wir hir von über 10 Jahren. Welche Schule macht das so lange mit ohne zumindest aufmerksam zu werden?

Und wie wäre dein Weg, wenn du den Realschulabschluss nicht machen würdest? Was wäre deine Alternative? Dich zu Hause einzuschließen kann es ja nicht sein. Und je länger du dich zu Hause einigelst desto schwieriger wird es, jemals wieder den Weg in die Gesellschaft zu finden.
Bitte bedenke auch, dass du - legt man mal die durchschnittliche Lebenserwartung zu Grunde - noch ca. 50 Jahre vor dir?
 
Hallo Foxy94,
siehst du eine Chance, auf die Art, wie du die ersten 50 % geschafft hast, auch die anderen 50 % zu schaffen? Vielleicht hast du einfach zu schnell den 3. Schritt vor dem 2. getan?
Langfristig und mit Hilfe könnte das klappen. Kurzfristig wird das leider kaum zu bewältigen sein.
Das mit der Schule hat meiner Meinung nach wenig Sinn, wenn du schon seit 12-13 Jahren versuchst deinen Abschluss nachzuholen. So gesehen ist der Zeitraum eine komplette Schullaufbahn, von der Einschulung bis zum Abi.
Kümmere dich erstmal um deine psychischen Baustellen. Danach kannst du den Abschluss nochmal ins Auge fassen.
Das ist nicht so leicht. Mein aktueller Schulbesuch ist in Absprache mit der Agentur für Arbeit bzw. Jobcenter. Ich habe zwar eine sehr nette, und vor allem menschliche Sachbearbeiterin, die über alles auch informiert ist, aber sobald ich denen mit einer Abmeldung von der Schule daherkomme, vermittelt man mich ja direkt weiter, wo sich dann erneut alles wieder an Problemen wiederholen wird... Ich weiß nicht, inwieweit sie mir da aus diesem ewigen Kreislauf heraushelfen können.
Das ist genau das Problem. Ich habe es in all den Jahren immer versucht allen recht zu machen, und im Endeffekt ist man doch nur von Schule zu Schule gehüpft, damit die Erwartung erfüllt wurde, dass man ja nicht nur Zuhause sitzt. Formell mag das auch so stimmen. Im Endeffekt, hat es mir gesundheitlich gar nicht geholfen.
Und wie wäre dein Weg, wenn du den Realschulabschluss nicht machen würdest? Was wäre deine Alternative? Dich zu Hause einzuschließen kann es ja nicht sein. Und je länger du dich zu Hause einigelst desto schwieriger wird es, jemals wieder den Weg in die Gesellschaft zu finden.
Bitte bedenke auch, dass du - legt man mal die durchschnittliche Lebenserwartung zu Grunde - noch ca. 50 Jahre vor dir?
Es gibt die Möglichkeit direkt über eine zwei, oder eine dreijährige Umschulung in den gewünschten Beruf zu kommen mit IHK Abschluss über einen Bildungsträger in meiner Region, aber das kostet und ich weiß noch nicht, ob das Jobcenter das finanzieren würde mittels Bildungsgutschein, und wie da die Voraussetzungen sind. Ich halte es für einen Versuch wert, das in Teilzeit abzuschließen, da Vollzeit bisher ja leider sehr problematisch war. So wäre vielleicht eine Kombi möglich. Früh bis Mittags hin, und danach sich vielleicht um die gesundheitlichen Sachen kümmern. Sich wegzuschließen ist langfristig natürlich keine Lösung, aber es war eine, die mich damals als einzige geschützt hat, und die damals notwendig war, denn geholfen hat mir damals niemand, als ich denen ausgeliefert war. Man kann das leider nicht einfach per Knopfdruck nach so vielen Jahren einfach mal kurz und bündig abschalten. So funktioniert Psyche leider nicht.
Wieviel Zeit hast du schon hinter dir und wie lange würde es noch dauern bis du fertig bist?
Gibt es seitens der Schule Unterstützung für dich - hast du dich da schon einmal jemandem anvertraut? Gibt es z. B. so etwas wie einen Vertrauenslehrer?
Du sprichst teilweise von "wir"? Wer unterstützt dich auf deinem Weg?
Zeitraum 2013 bis heute. Wirklich ernsthaft angegangen bzw. auf den Grund gegangen, sind wir das Ganze aber erst ab 2021, an einer neuen Schule, die ich bis heute besuche. Davor die Jahre gab es keine Unterstützung, auch nicht auf Anfrage und Hilfeersuchen von meiner Seite. Schulsozialarbeit und Sozialpsychiatrischer Dienst schoben es damals auf mein "Selbstbewusstsein", und damit war die Sache durch für sie. Der jetzige Sozialpsychiatrische Dienst, und die jetzige Schulsozialarbeit unterstützen mich deutlich kompetenter, und meine neue Hausärztin hat den Sachverhalt kürzlich vor den Ferien aufgenommen.
Und wenn du es seit 2013 immer wieder versuchst dann reden wir hir von über 10 Jahren. Welche Schule macht das so lange mit ohne zumindest aufmerksam zu werden?
Keine macht das mit. Das geht ein Jahr gut, und du gehst am Ende des Schuljahres ohne Abschluss Nachhause. Ich habe viel gefehlt, aber nicht permanent, weil ich durchaus versucht habe, das Beste herauszuholen schulisch. Egal, wie schlecht es mir dabei ging. Man hat sich halt durchgequält, wenn auch ergebnislos. So ging das von Schule zu Schule. Ich habe immer offen gemeldet, warum es nicht klappt. Bis auf ein paar einzelne Gespräche hat sich jedoch nie mehr ergeben. Die jetzige Schule, wo ich jetzt bin, begleitet mich als einzige seit 2021 in diesem Thema. Ich konnte im 3. Anlauf die Unterstufe des Bildungsganges erfolgreich abschließen mit einen 2,0 Durchschnitt. Das ergibt aber leider noch keinen neuen Schulabschluss, weil es nur die Unterstufe war.
Und wie wäre dein Weg, wenn du den Realschulabschluss nicht machen würdest? Was wäre deine Alternative? Dich zu Hause einzuschließen kann es ja nicht sein. Und je länger du dich zu Hause einigelst desto schwieriger wird es, jemals wieder den Weg in die Gesellschaft zu finden.
Bitte bedenke auch, dass du - legt man mal die durchschnittliche Lebenserwartung zu Grunde - noch ca. 50 Jahre vor dir?
Weiter oben im Text bin ich ausführlich auf eine Alternative eingegangen. Aber die ist eben noch sehr unsicher, und ich weiß auch gar nicht, ob das sinnvoll wäre, oder ob sich dort die Probleme nicht auch wiederholen würden.
 
Dann würde ich dir raten, das auch als Ziel zu nehmen und das deinen Ansprechpersonen klar zu kommunizieren. Es hilft ja nichts, kurzfristig permanent zu scheitern, wenn es langfristig einen Weg zum Erfolg gibt.
Ziele sind schnell benannt. Wie sich das Ganze dann konkret umsetzen lässt, und wer dann am Ende alles mitmacht, das werden dann die entscheidenden Fragen sein.

Ich habe, sobald der Schulplatz wegfällt, dann erst mal nur noch den Sozialpsychiatrischen Dienst, und meine Hausärztin als Ansprechpartner + das Arbeitsamt, denen ich das irgendwie beibringen muss. Die Schulsozialarbeit fällt dann, sobald der Schulplatz wegfällt, weg.

Ich bin ehrlich gesagt hin- und hergerissen, was jetzt gut sein soll und was nicht. Glücklich darüber, dass der Schulplatz demnächst jetzt scheinbar wegfallen soll, bin ich erst mal nicht. So war das eigentlich nicht geplant. Das zerreißt einen nach vier Jahren. Aber anderseits wird das kaum aufzuhalten sein, schon allein und formell wegen der Praktikum-Situation. Und dann ist da auch noch der bisherige schulische Schaden in diesem Schuljahr, im Zeitraum August bis jetzt.

Ich weiß überhaupt nicht mehr, was jetzt noch richtig und falsch ist. Vielleicht ist von der Schule zu gehen, und Fokus vollständig auf Gesundheit zu setzen, wie auch immer das aussehen soll, das beste, was nach so vielen Jahren passieren kann, vielleicht lege ich mich mit dieser Entscheidung aber jetzt auch fatal auf die Nase.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt die Möglichkeit direkt über eine zwei, oder eine dreijährige Umschulung in den gewünschten Beruf zu kommen mit IHK Abschluss...
Eine Umschulung setzt eine abgeschlossene Berufsausbildung voraus. Das wird so nichts werden. Kannst du versuchen, eine Ausbildung in Teilzeit zu absolvieren? Eine Ausbildung kann auch ohne Schulabschluss durchlaufen werden. Aber es ist natürlich sehr schwer, einen Betrieb zu finden, der das anbietet.
 
Eine Umschulung setzt eine abgeschlossene Berufsausbildung voraus. Das wird so nichts werden. Kannst du versuchen, eine Ausbildung in Teilzeit zu absolvieren? Eine Ausbildung kann auch ohne Schulabschluss durchlaufen werden. Aber es ist natürlich sehr schwer, einen Betrieb zu finden, der das anbietet.
Hallo Basilikum_01. Tatsächlich habe ich vorhin erst mit dem Bildungsträger telefoniert, der das anbietet. Es ist eine Umschulung, ja, es ist jedoch keine Berufsausbildung nötig, im Gegenteil, man kommt ohne Ausbildung in diesem Falle sogar leichter rein, wie man mir soeben telefonisch bestätigt hat. Und es gibt Fördermöglichkeiten, Finanzierungsmöglichkeiten durch das Arbeitsamt, Jobcenter. Als Voraussetzung ist auch folgendes angegeben: "Schulabschluss und/oder abgeschlossene Berufsausbildung oder mehrjährige Berufserfahrung, ggf. Eignungsüberprüfung vor Ort." Man sprach aber von einem sozialpsychiatrischen Test, der über das Arbeitsamt organisiert wird, und der zuvor verpflichtend ist. Grundsätzlich verpflichtend für alle, die diese Kurse machen möchten. Wenn ich da also Interesse habe, muss ich erst mit dem Jobcenter sprechen, das mit diesem Test regeln, und dann würde man Termine mit mir vereinbaren.

Wenn das nicht klappen sollte, und meine jetzige Schule demnächst das Schulverhältnis beenden sollte, haben wir erst mal einen freien Zeitraum bis zu den Sommerferien, indem in der Theorie Zeit wäre, sich um meine Erkrankung zu kümmern. Außer das Jobcenter hat andere Pläne mit mir. Nach den Sommerferien würde mich meine jetzige Schule wieder aufnehmen. Diese Möglichkeit erlaubt man mir. Allerdings auch nur dann, wenn die Sache mit meiner Gesundheit in Ordnung gebracht wurde.

Nächste Woche habe ich jetzt erst mal ein Gespräch mit der Schulsozialarbeit an meiner Schule, und ein Tag vorher, mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst. Ob mich die Schule jetzt direkt ausschulen wird, oder erst ab Zeitpunkt X weiß ich auch noch nicht. Fakt ist, dass ohne das Praktikum, das am nächsten Montag startet, kein Abschluss in diesem Schuljahr mehr möglich ist.
 
Meine Antwort wird den meisten hier nicht gefallen, aber: Foxy, mein Rat ist: Lass das alles im Moment. Und strebe stattdessen eine Langzeittherapie mit integrierter Berufsorientierung an.
Zwei Institutionen fallen mir spontan ein:

Krelingen
Telefon: 05167 970 0
Telefax: 05167 970 160
E-Mail: info@grz-krelingen.de

DeÌgnis-Wohnheim
Tel: 07575/925070
Mail: info@deignis-wohnheim.de

In beiden Einrichtungen hättest du die Möglichkeit, unter Betreuung Schulabschluss, Ausbildung etc. zu absolvieren.

Alles Gute dir.
 

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