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Sackgasse Studium, keine Perspektive für die Zukunft

Lg675

Neues Mitglied
Hallo zusammen,


ich hoffe, es geht euch allen gut 🙂 Das ist das erste Mal, dass ich so einen Forenbeitrag verfasse, aber langsam weiß ich echt nicht mehr weiter und hoffe auf etwas Input, um vielleicht wieder etwas klarer im Kopf zu werden.


Wie im Titel schon steht, fühle ich mich, als wäre ich in Sachen Karriereplanung in eine Sackgasse geraten – als hätte ich mich einfach aufs Übelste verrannt und jetzt gibt es kein Zurück mehr.


Ich habe mich nach dem Abi dazu entschieden, Biologie zu studieren, da mein Traum seit meiner Kindheit war, Meeresbiologe zu werden. Das Studium an sich war auch wirklich interessant, allerdings habe ich im Laufe dessen und vor allem gegen Ende immer mehr Zweifel bekommen, ob das wirklich der richtige Weg ist. Die kargen Berufsaussichten und die schlechten Verdienstmöglichkeiten haben mich dann doch sehr eingeschüchtert – also habe ich den Traum fallen gelassen. Den Bachelor habe ich trotzdem noch abgeschlossen, weil ich nicht kurz vor Schluss abbrechen wollte.


Dann stand ich da – raus aus der Uni, und musste entscheiden, wie es weitergeht: Entweder komplett umorientieren oder versuchen, das bisher Erreichte noch irgendwie sinnvoll zu nutzen. Ich habe mich für Letzteres entschieden und studiere jetzt seit knapp zwei Semestern im Master eine Kombination aus Biologie und Data Science. Ich wollte nicht, dass die bisher investierte Zeit umsonst war – und die Data-Science-Komponente erschien mir wie eine gute Ergänzung, mit der ich auch branchenübergreifend etwas anfangen kann.
Der Master ist praktischer aufgebaut und berufsbegleitend. Ich habe ihn auch gewählt, um finanziell unabhängiger zu werden, meinen Eltern nicht mehr auf der Tasche zu liegen und mehr Praxis während des Studiums zu sammeln.


Aber: Meine Unsicherheit bezüglich der Berufschancen ist schlimmer denn je. Ich denke jeden Tag daran und leide richtig darunter. Ich erhoffe mir ehrlich gesagt nicht mehr viel von diesem Masterabschluss – und es fällt mir von Tag zu Tag schwerer, mich zum Lernen zu motivieren.
Ich arbeite nebenher im Einzelhandel, um mir das Ganze wie gesagt selbst zu finanzieren. Ich versuche schon länger, etwas Passenderes zu finden, aber bisher ohne Erfolg.
Dazu kommt: Die biologischen Fächer interessieren mich mittlerweile kaum noch – ich muss mich regelrecht zwingen, mich damit zu beschäftigen. Mein Alltag besteht gefühlt nur noch aus Unzufriedenheit, Selbstzweifeln und Angst.


Ich spiele inzwischen ernsthaft mit dem Gedanken, abzubrechen. Ich habe auch schon mit meinen Eltern gesprochen – ich könnte mir eher etwas Praxisnahes vorstellen, zum Beispiel eine Ausbildung im technischen oder IT-Bereich, wo man ein klares Berufsbild vor Augen hat.
Aber viele Bekannte raten mir, erst mal „durchzuziehen“ und danach weiterzusehen. Sie meinen, ich würde überdramatisieren und zu engstirnig denken.


Im Kern ist mein Dilemma: Ich bin einfach unglücklich mit meiner Studienwahl. Nach dem Abi war ich wahrscheinlich noch zu naiv – und jetzt habe ich das Gefühl, nicht mehr von meinem ursprünglichen Weg abweichen zu können.
Ich höre zwar oft von Leuten, die nach einer Ausbildung noch studiert haben – aber andersrum (vor allem nach einem Master!) scheint das eher selten zu sein. Ich frage mich, ob ich mir durch meine Entscheidungen selbst im Weg stehe und ob es überhaupt noch möglich ist, einen echten Neuanfang zu wagen.


Ich werde dieses Jahr 24 – und habe das Gefühl, seit dem Abi nichts wirklich Greifbares erreicht zu haben. Ich habe Angst, dass mir die Zeit davonläuft. Ich schäme mich für manche meiner Entscheidungen und verurteile mich selbst dafür, nicht früher "klüger" gewesen zu sein. Wenn ich sehe, was andere in meinem Umfeld bereits erreicht haben, komme ich mir einfach nur miserabel vor.


Sehe ich die Dinge zu pessimistisch? Oder sind meine Sorgen berechtigt? Mittlerweile weiß ich selbst nicht mehr, was ich glauben soll.


Wenn du bis hierhin gelesen hast – danke! Ich würde mich wirklich über eure Ansichten, Erfahrungen, Meinungen und Ratschläge freuen.
Hat jemand von euch nach dem Studium eine Ausbildung gemacht?
Würdet ihr durchziehen oder abbrechen?
 
Im übrigen würde ich jetzt einfach mal positiv denken.
Selbst wenn die Berufschancen nicht üppig sind, es gibt sie immerhin.
Und wenn Du Glück und Ausdauer hast, dann wird das auch was.
 
An deiner Stelle würde ich fertig machen.

Wenn du flexibel bist und es wirklich willst, dann bekommst du sicher irgendwo auf der Welt einen Job, der zu dir und deinem Studium passt.

Du bist noch jung und kannst im Falle des Falles noch immer eine andere Ausbildung machen. Probieren würde ich es auf jeden Fall mit dem Traumjob.
 
Nach meinem Verständnis bist du doch auf der Zielgeraden, oder? Selbst wenn du mit dem Abschluss vielleicht nicht unmittelbar den passenden Beruf findest, hättest du damit zumindest Durchhaltvermögen bewiesen und dass du wissenschaftlich arbeiten kannst. Du musst dich bei Bewerbungen später eben NICHT erklären, warum du das Studium nicht zu Ende gebracht hast, könntest das genau umgekehrt hindrehen, dass du - obwohl du vom Fach als Solchem nicht mehr so recht überzeugt warst - dich durchgebissen hast. Schon allein deshalb würde ich jetzt wirklich auf den letzten Metern erst einmal den du-weißt-schon-wen zusammenkneifen.

Grundsätzlich empfinde ich es nicht als Schande, eine falsche Entscheidung zum Studienfach getroffen zu haben. Anders als früher, wo man dann einfach gesagt hat, okay, es ist jetzt so, jetzt muss ich da dranbleiben und dann eben frustriert Jahrzehnte im falschen Job gearbeitet hat, kann man sich heute den Luxus leisten, noch einmal neu anzufangen. Solange sich nicht eine Fehlentscheidung an die nächste reiht, haben dafür die Arbeitgeber heute nach meiner Einschätzung auch absolut Verständnis.

Der nächste Schuss sollte dann aber doch sitzen, so dass nach meiner Empfehlung, den Abschluss zu machen, danach gleich der Rat folgen würde, dich eingehend damit zu befassen, was du tatsächlich machen willst. Die IT ist ein riesiges Feld mit unglaublichen Möglichkeiten. Du kannst da handwerklich arbeiten, programmieren, als Architekt oder strategisch unterwegs sein, in den Vertrieb gehen.. und ganz viel mehr. In welche Richtung zieht es dich da - was genau reizt dich? Und warum reizen dich die Naturwissenschaften gar nicht mehr? Bedenke einfach, dass MINT-Fächer in engem Zusammenhang genannt werden - das geschieht nicht, weil sie sich so extrem voneinander unterscheiden.

24 Jahre sind überhaupt kein Alter, um nochmal neu durchzustarten, vor allem wenn man bedenkt, dass dir noch mindestens 50 Jahre Berufstätigkeit blühen. Viele Medizinstudenten fangen noch viel später mit ihrem Studium an und haben dann noch 12 Jahre vor sich, bevor sie Facharzt sind.

Mach dich also nicht kirre. Es wird immer Leute geben, die schon weiter sind und mehr erreicht haben. Ich finde, da sollte man überhaupt nicht erst hinschauen, denn jede Lebenshistorie ist anders. Sich zu vergleichen führt nur zu Unzufriedenheit, zumal du i. d R. ohnehin nicht die tiefe Kenntnis hast, ob nicht auch bei denen etwas im Argen liegt. Schau auf dich, mach dein Ding, nur überlege jetzt gut, in welche Richtung du tatsächlich gehen willst. Hast du jemanden, der dich wirklich gut kennt? Einen Onkel vielleicht oder einen guten Freund, der dir wirklich wohl gesonnen ist? Frag den doch einfach mal, wo er dich sehen würde in der Kenntis deines Wesens und deiner Stärken und Fähigkeiten. Vielleicht kommst du damit in eine Richtung, die du noch gar nicht auf dem Schirm hattest. Eltern finde ich für solche Überlegungen eher weniger geeignet, da die ihre ureigenen Kriterien anlegen und ihnen die kritische Distanz fehlt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mich würde auch interessieren wie lange du noch hättest.
Und was für Jobs schwebten dir denn ursprünglich vor, die dir dann unrealistisch erschienen?
Ist es wirklich so dass dich die Thematik gar nicht mehr interessiert oder haben dich nur die vermeintlich nicht vorhandenen Berufschancen mürbe gemacht?
Und von der anderen Seite her gedacht: Auf was für eine berufliche Tätigkeit hättest du denn jetzt Lust?
 
Im übrigen würde ich jetzt einfach mal positiv denken.
Selbst wenn die Berufschancen nicht üppig sind, es gibt sie immerhin.
Und wenn Du Glück und Ausdauer hast, dann wird das auch was.
Hi danke für deine Antwort. Positiv denken fällt mir zwar zurzeit echt schwer, aber ich werde deinen Ratschlag versuchen zu berherzigen
 
An deiner Stelle würde ich fertig machen.

Wenn du flexibel bist und es wirklich willst, dann bekommst du sicher irgendwo auf der Welt einen Job, der zu dir und deinem Studium passt.

Du bist noch jung und kannst im Falle des Falles noch immer eine andere Ausbildung machen. Probieren würde ich es auf jeden Fall mit dem Traumjob.
Danke für deine Antwort. Ja wahrscheinlich ist es besser fertig zu machen. Es muss gar nicht unbedingt zum Studium direkt passen, es geht mir eher darum, überhaupt eine Arbeitstelle zu finden.
 
Nach meinem Verständnis bist du doch auf der Zielgeraden, oder? Selbst wenn du mit dem Abschluss vielleicht nicht unmittelbar den passenden Beruf findest, hättest du damit zumindest Durchhaltvermögen bewiesen und dass du wissenschaftlich arbeiten kannst. Du musst dich bei Bewerbungen später eben NICHT erklären, warum du das Studium nicht zu Ende gebracht hast, könntest das genau umgekehrt hindrehen, dass du - obwohl du vom Fach als Solchem nicht mehr so recht überzeugt warst - dich durchgebissen hast. Schon allein deshalb würde ich jetzt wirklich auf den letzten Metern erst einmal den du-weißt-schon-wen zusammenkneifen.

Grundsätzlich empfinde ich es nicht als Schande, eine falsche Entscheidung zum Studienfach getroffen zu haben. Anders als früher, wo man dann einfach gesagt hat, okay, es ist jetzt so, jetzt muss ich da dranbleiben und dann eben frustriert Jahrzehnte im falschen Job gearbeitet hat, kann man sich heute den Luxus leisten, noch einmal neu anzufangen. Solange sich nicht eine Fehlentscheidung an die nächste reiht, haben dafür die Arbeitgeber heute nach meiner Einschätzung auch absolut Verständnis.

Der nächste Schuss sollte dann aber doch sitzen, so dass nach meiner Empfehlung, den Abschluss zu machen, danach gleich der Rat folgen würde, dich eingehend damit zu befassen, was du tatsächlich machen willst. Die IT ist ein riesiges Feld mit unglaublichen Möglichkeiten. Du kannst da handwerklich arbeiten, programmieren, als Architekt oder strategisch unterwegs sein, in den Vertrieb gehen.. und ganz viel mehr. In welche Richtung zieht es dich da - was genau reizt dich? Und warum reizen dich die Naturwissenschaften gar nicht mehr? Bedenke einfach, dass MINT-Fächer in engem Zusammenhang genannt werden - das geschieht nicht, weil sie sich so extrem voneinander unterscheiden.

24 Jahre sind überhaupt kein Alter, um nochmal neu durchzustarten, vor allem wenn man bedenkt, dass dir noch mindestens 50 Jahre Berufstätigkeit blühen. Viele Medizinstudenten fangen noch viel später mit ihrem Studium an und haben dann noch 12 Jahre vor sich, bevor sie Facharzt sind.

Mach dich also nicht kirre. Es wird immer Leute geben, die schon weiter sind und mehr erreicht haben. Ich finde, da sollte man überhaupt nicht erst hinschauen, denn jede Lebenshistorie ist anders. Sich zu vergleichen führt nur zu Unzufriedenheit, zumal du i. d R. ohnehin nicht die tiefe Kenntnis hast, ob nicht auch bei denen etwas im Argen liegt. Schau auf dich, mach dein Ding, nur überlege jetzt gut, in welche Richtung du tatsächlich gehen willst. Hast du jemanden, der dich wirklich gut kennt? Einen Onkel vielleicht oder einen guten Freund, der dir wirklich wohl gesonnen ist? Frag den doch einfach mal, wo er dich sehen würde in der Kenntis deines Wesens und deiner Stärken und Fähigkeiten. Vielleicht kommst du damit in eine Richtung, die du noch gar nicht auf dem Schirm hattest. Eltern finde ich für solche Überlegungen eher weniger geeignet, da die ihre ureigenen Kriterien anlegen und ihnen die kritische Distanz fehlt.
Hallo, danke erstmal für die ausführliche Antwort und den lieben Text. Es macht Mut zu hören, dass es da draußen auch anderen so geht. Bei IT würde ich dann eher in Richtung Datenwissenschaft und KI gehen, weil mein Master das ja auch schon beinhaltet und es mich persönlich interessiert. Ich habe während dem Bachelor noch einmal einen Wandel durchgemacht und angefangen, mich für alle möglichen Themen zu begeistern. Die Naturwissenschaften an sich würden mich schon noch interessieren, bloß kann ich mir meine berufliche Zukunft nicht mehr in diesem Bereich vorstellen. Bis zum Doktor will ich nicht wirklich gehen und in die Forschung auch nicht, weil das meistens mit Stress, befristeten Verträgen und einer hohen Umzugsrate verbunden ist. Ich will eher nach Sicherheit streben, nach etwas stabilerem. Da bleibt mir also fast nur die Industrie.
 

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