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Meine Freundin wurde vergewaltigt, ich brauche Rat

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noris0815

Mitglied
Hallo,

vorweg, sowohl ich (knappe 40) als auch meine Freundin(etwas Jünger) haben das Glück das wir einen Therapeuten haben und somit Hilfe in Sicht ist. Was ja eigentlich gut ist. Nur gibt es ein paar Dinge wo ich hoffe das jemand hier mir, bis zu meinem Termin, einen Rat geben kann, was ich tun kann, bzw. ich hoffe das jemand mir Hoffnung schenken kann. (So gering die Chance vielleicht auch ist)

Es ist noch nicht lange her das meine Freundin von einer Gruppe Monstern vergewaltigt wurde. Sie versuchte einige Tage lang das ganze selbst zu verarbeiten und runter zu schlucken, aber brach dann zusammen und vertraute sich mir an.
Auch ich stand dann unter Schock und brach einen Tag darauf auch zusammen als ich realisierte was meiner Freundin passiert ist.

Sie sucht aktiv meine Nähe, die letzten Tage war sie Abends immer 1-2 Stunden bei mir und redete mit mir. Ich höre ihr zu, so sehr es auch schmerzte ermuntere ich sie dazu zu reden wenn sie das will, und versuche sie aufzubauen indem ich ihr sage, dass ich immer für sie da sein werde und die Zukunft die wir uns aufbauen wollen nicht weg ist, dass alles was uns betrifft wir weiterhin schaffen können. Sie blockt das teilweise jedoch ab mit Sätzen wie "Ich lass keinen Mann mehr an mich ran".

Ich telefonierte ein paar mal mit einer Hilfehotline die mir Tips gaben und diese schienen auch zu helfen.
Sowohl mir um ruhiger zu bleiben, als auch Ihr. Denn am 1. Tag wo sie sich mir anvertraute musste ich 3 Meter abstand halten. gestern konnte ich ihr ein Glas schon direkt übergeben.

Eine der Damen von er Hotline meinte vieles was sie grad sagt durch den Schock kommt und in ein paar Monaten und mit Hilf der Therapeutin besser werden kann, was ich mir auch gut vorstellen kann. Denn was sie erfahren musste ist mit eine der schlimmsten Dinge, die ich mir vorstellen kann ..... Sie ist dadurch auch sichtlich traumatisiert und ich hoffe Ihre Therapeutin kann ihr helfen denn Ich fühle mich so Hilflos, auch wenn sie mir scheinbar vertraut und ich ihr gut zuhören kann und in dieser situation dann auch stark bin, bin ich mit kompletten Situation emotional überfordert und schäme mich so sehr dafür.

Was mich überfordert ist im Detail der Schock unter dem sie steht und wodurch sie so viele verschiedene Emotionen und Gedanken in sich trägt.
Sie sagt immer wieder das sie nie wieder einen Mann an sich ran lassen kann, das Sie nie wieder mit einem Mann in einem Raum sein kann. (Ich bin ehrlich, es schmerzt jedes mal wenn Sie das sagt weil ich sie so sehr liebe und sie am liebsten in den Arm nehmen will, aber ich darf ihr nicht zu nahe kommen..... ). Als ich einmal sagte das Ich ihr alle Zeit der Welt gebe und fest daran glaube das wir das schaffen und Sie mich irgendwann auch wieder in den Arm nehmen kann, zuckte Sie zusammen und wurde fast apathisch.
Sie entschuldigt sich immer wieder dafür und sagt "Ich hab versucht mich zu wehren, ich hab versucht zu schreien".
Sagt es tut Ihr so leid für mich und das Sie nicht mehr die alte ist, das sie sich wie Dreck fühlt. Aber Sagt dann irgendwann, dass sie wieder die alte werden will und redet davon Dinge genießen zu können die wir vorher zusammen hatten. Altägliche Dinge wie Kaffee trinken mit der Familie.
Ich komm mir vor wie ein Idiot das ich versuche zu verstehen was in Ihr vor geht, denn ich glaube das könnte ich gar nicht verstehen und vielleicht will ich es auch gar nicht weil ich es nicht verkraften würde...

Ich weiß aber einfach nicht wie ich damit umgehen soll. Ich liebe sie so sehr und will mit ihr nach wie vor den rest unseres Lebens verbringen.
Ein Teil meines Verstandes ist ruhig und besonnen und sagt mir "Sei für sie da, sie zeigt dir doch das Sie auch an euch festhalten will. Ihr Schafft das!". Der Andere ist in kompletter Panik und sieht unsere gemeinsame Zukunft in Schutt und Asche ....

Bitte gebt mir einen Rat und verurtteilt mich nicht
 
Hallo @noris0815

es tut mir sehr leid, was deiner Freundin passiert ist. Sie ist schwer traumatisiert, gebe ihr und gebt euch Zeit, viel Zeit. Rede nicht zuviel über die Zukunft, das kann sie jetzt überhaupt nicht einordnen, sie ist mit anderen Gedanken und Gefühlen beschäftigt.

Du verhältst dich richtig, wenn du ihr signalisierst, dass du für sie da bist, wenn sie dich braucht.
Nehme sie derzeit niemals ungefragt in den Arm, es sei denn, sie möchte es.
Dass sie bald professionelle Hilfe bekommt, ist sehr gut.

Der Andere ist in kompletter Panik und sieht unsere gemeinsame Zukunft in Schutt und Asche ....

Hab' Geduld, alles andere bleibt abzuwarten.
Ich wünsche euch von Herzen alles Gute!
 
Verspreche ihr nicht Dinge, die du ggf. nicht halten kannst.

Viel Kraft deiner Freundin!
 
Was mir noch einfällt, je nachdem wo ihr wohnt, gibt es einen speziellen Frauennotruf für Frauen die vergewaltigt worden. Dort kriegt man schnelle bis sehr schnelle Krisenhilfe. Die betroffene Person und auch Angehörigte. Therapie ersetzt das nicht unbedingt. Also man kann auf jeden Fall auch paralell noch Psychotherapie machen. Aber wenn du mit dem Hilfetelefon schon telefoniert hast, hätte man dir wahrscheinlich erzählt, wenn es sowas in eurer Nähe gäbe. Aber du kannst es auf jeden Fall trotzdem mal googeln. Ich bin selbst in Beratung bei einem Frauennotruf und finde es dort sehr gut und hilfreich.

Viele Grüße und alles Gute!
 
Warum sollte Dich jemand verurteilen? Ich verstehe Euch beide, auch wenn mir nur die Möglichkeit bleibt, Euch zu wünschen dass die Therapie Deiner Freundin langfristig bei der Bewältigung dieses schrecklichen Erlebnisses hilft.

Zitat entfernt (...)
(...)
 
Zuletzt bearbeitet:
Reden zuhören zuhören reden. Da sein

Immer so wie es gerade okay ist
Kein Druck keine Forderungen keine falschen Versprechungen

Zukunft und Vergangenheit sind grad nicht relevant. Nur das was jetzt ist
Mit all seinem Durcheinander und auf und ab


Alles ist aus dem Lot
Alles was war hat erst einmal seine Gültigkeit verloren
Alles steht auf dem Kopf und dreht sich im Kreis

Such du dir alle Unterstützung und Entlastung die du bekommen kannst

Versuchen Alltag so gut es geht zu leben
Normalität ist Sicherheit

Auch wenn es sich merkwürdig anhört

Das was geschehen ist ist nicht mehr zu ändern
Und ist unterm Strich nicht das schlimmste an der ganzen Situation
Noch schlimmer sind die Konsequenzen daraus
Aber die sind veränderbar

Das braucht Zeit Kraft Geduld und gute Hilfe

Ich wünsche euch beiden von allem genug
 
Sagt es tut Ihr so leid für mich
Warum tut es ihr leid für DICH?
SIE hat doch den Übergriff ertragen.
Wenn du ihr konkret helfen willst, ermutige sie beim Schritt zur Frauenberatungsstelle. Dort wird dann auch abgeklärt, ob eine Anzeige nicht Sinn machen würde.
Es ist noch nicht lange her das meine Freundin von einer Gruppe Monstern vergewaltigt wurde. Sie versuchte einige Tage lang das ganze selbst zu verarbeiten und runter zu schlucken, aber brach dann zusammen und vertraute sich mir an.
Auch ich stand dann unter Schock und brach einen Tag darauf auch zusammen als ich realisierte was meiner Freundin passiert ist.
Vielelicht solltest du dich stabiler zeigen.
Sie hat nichts davon, wenn du zusammenbrichst und sie sich auch noch um dich Sorgen machen muss.
War sie beim Arzt?
 
@Marisol Steht doch dort, warum es ihr leid für ihn tut. Weil sie denkt nie mehr die alte sein zu können...oh mann. Solche Sätze und Gedanken sind auch normal. Und, dass auch er zusammenbricht und es für ihn zuviel ist, auch. Ihm nun zu schreiben, er solle sich stabiler zeigen, und sie quasi nicht noch mehr belasten...oh mann. Sowas kann man nicht steuern. Es ist für beide eine Ausnahmesituation. Er hat sich Hilfe gesucht, Hilfehotlines angerufen und vielleicht hilft mein Tipp mit dem Frauennotruf.
 
Vielleicht solltest du dich stabiler zeigen.
Sie hat nichts davon, wenn du zusammenbrichst und sie sich auch noch um dich Sorgen machen muss.
War sie beim Arzt?

Wer einen Vorfall absolut realistisch betrachtet und Emotionen keinen Raum bietet, wird ein Ereignis deutlich schneller verarbeiten können.
Die einfachste Version dessen wäre: es ist vorbei, morgen geht es weiter.
Würde es gelingen so zu denken, gäbe es keine Beeinträchtigung.

Der Umkehrschluss dessen ist allerdings:
Gelingt es nicht, so zu denken, wird eine Beeinträchtigung bleiben.
Ein Therapeut wird vermutlich raten dies nicht hin zu nehmen, und einen Weg dazu aufzeigen.
 
Wer einen Vorfall absolut realistisch betrachtet und Emotionen keinen Raum bietet, wird ein Ereignis deutlich schneller verarbeiten können.
Die einfachste Version dessen wäre: es ist vorbei, morgen geht es weiter.
Würde es gelingen so zu denken, gäbe es keine Beeinträchtigung.

Der Umkehrschluss dessen ist allerdings:
Gelingt es nicht, so zu denken, wird eine Beeinträchtigung bleiben.
Ein Therapeut wird vermutlich raten dies nicht hin zu nehmen, und einen Weg dazu aufzeigen.
Ich finde diese Sichtweise schwierig, weil sie in letzter Instanz von der Prämisse ausgeht, dass es allein im Freien Willen des Opfers liegt, wie es sich fühlt.
Und daraus wächst dann für die Betroffenen eine zusätzliche Scham, wenn die Verarbeitung nicht gelingt.

Ich kann nur sagen, dass mich die brutalen Erfahrungen innerhalb meiner eigenen Krankengeschichte - gerade die Situationen tiefster Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit - auch abseits meines Willens heimsuchen.

Sie kommen als Flashbacks. Ob ich das will, dies ist ihnen gleichgültig. Mir kommt es dann so vor, als wollte ich auch viele Jahre danach noch Kontrolle über die jeweilige Situation ausüben respektive retroperspektiv doch noch eine Möglichkeit finden, die jeweilige Situation abzuwenden, auch um mich für zukünftige Konflikte zu wappnen. Steuern kann ich daran kaum etwas.
Wenn überhaupt funktioniert ein wenig Selbstfürsorge und der Versuch per Ablenkung aus diesem Labyrinth auszubrechen. Aber alles nur in sehr engen Grenzen.

Die Seele läßt sich auch nicht einfach verar... Wenn man schlimmste Erfahrungen durch Verdrängung oder Akzeptanz kontrollieren möchte, ohne dass man dies im Innersten wirklich fühlt, dann sucht sich der Schmerz einen eigenen Weg um an die Oberfläche zu kommen, wie Wasser dass einen Stein aushöhlt.
So habe ich das zumindest individuell und subjektiv erfahren (müssen).
 
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