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Ich mag mein inneres Kind nicht

Das habe ich ja gemacht. Deshalb bin ich ja so aufgelöst. Ich habe ein übergewichtiges Kind beobachtet, was TV schaut und dabei PC-Spiele spielt, während es zwei Chipstüten ist und seine Mutter anschreit, dass sie gefälligst rausgehen solle.
Das erfüllt mich bis heute mit Scham.
Bin schüchtern und sozial unbeholfen, weil ich kaum Sozialkontakte hatte.
Ja gut, aber ich hätte auch selbst zum Mülleimer laufen können oder mal was wegräumen können. Das fällt mir grundsätzlich bis heute schwer diese Gewohnheiten abzulegen.

Die Extra-Arbeit war auch viel psychischer Art. Es ist sicher schwer den Haushalt zu führen, wenn ein Kind dabei die ganze Zeit motzt.
War halt nur zu hause so schlimm. In der Schule hatte ich nur rumgesessen und geschwiegen. Vereine und so hab ich nie besucht.

Sie halten trotzdem Kontakt mit mir per Telefon, aber ich besuche sie selten. Fühle mich dafür einfach zu unwohl und beschämt. Also von deren Seite aus sieht man wirklich Bemühung.
Ich hatte einfach durchgehend Hunger und sie konnten mir kein Essen vorenthalten.
Meine Mutter hat versucht mir bei den Hausaufgaben zu helfen, aber es war dann nur Schreierei, daher hat sie das ab der 2. oder 3. Klasse gelassen.
Die gesamte Kindheit und Jugend.

Habe halt gefordert TV zu schauen, PC zu spielen und wollte ständig neues Zeug haben und mehr zu essen.
Sie haben es immer wieder versucht, aber schnell aufgegeben.

Meine Mutter hatte auch oft versucht zu kochen mittags, aber sie fing immer erst an, wenn ich schon zuhause war, daher hatte ich mich, weil ich nach der Schule so Hunger hatte, mit anderen Dingen vollgestopft.

Der Wille war also immer da, aber keiner von ihnen war wirklich konsequent.
Ich sehe da ein normales Kind, dem aus Faulheit, keine Grenzen gesetzt und nichts normales beigebracht wurde und das man durchaus vernachlässigt hat.
Aus welchen Gründen auch immer.
Die Reaktionen des Kindes sind daher nicht verwunderlich.
 
Ich sehe das wie Geißblatt.
Stillen und frisch für das Kind kochen, sollten Selbstverständlichkeiten sein.

Hat deine Mutter dir oft so Geschichten erzählt, die so etwas nach "ich war ja so eine tolle Mutter, obwohl du mir so das Leben schwer gemacht hast" klingen?

Ja, sehr oft bis heute. Denke es ist nicht 100 Prozent selbstverständlich. Viele nehmen Pulver und Gläschen oder lassen das Kind in einem anderen Zimmer schreien. Das hat sie nie getan und dafür bin ich sehr dankbar. Daher fühle ich mich heute auch umso schuldiger.
 
Viele sprechen hier von "Venachlässigung", aber ich empfinde das überhaupt nicht so. Hatte viele Spielsachen, es war Essen im Haus, auch wenn es oft nur Snacks waren und sie haben mich immer umarmt und waren sehr nett zu mir, obwohl ich es nicht zu ihnen gewesen bin.
Danke nicht, dass die Schuld auf meine Eltern zu schieben das richtige ist.
 
Viele sprechen hier von "Venachlässigung", aber ich empfinde das überhaupt nicht so. Hatte viele Spielsachen, es war Essen im Haus, auch wenn es oft nur Snacks waren und sie haben mich immer umarmt und waren sehr nett zu mir, obwohl ich es nicht zu ihnen gewesen bin.
Danke nicht, dass die Schuld auf meine Eltern zu schieben das richtige ist.

Na ja, Schuld ist ein großes Wort. Deine Eltern haben vermutlich das Beste gegeben, was sie eben geben konnten.

Dass du Spielsachen und "Snacks" hattest, ist aber noch kein Zeichen, dass du nicht vernachlässigt wurdest.

Du wurdest alleine vor dem Fernseher bzw. PC sitzen lassen, nicht zum Arzt gebracht, hast keine Unterstützung in deiner mangelnden sozialen Kompetenz und in deinem Lernverhalten erhalten, hast keine Unterstützung erhalten, um deinem Übergewicht entgegenzuwirken, deine Eltern haben nichts mit dir unternommen.

Du wurdest vernachlässigt.
 
Hallo, ich wollte mich mit meinen Problemen auseinandersetzen (Therapie ist schon in Planung). Momentan denke ich an mein "inneres Kind" und versuche mich selbst mit ihm auseinanderzusetzen. Außer Mobbing in der Schule, hab ich nie wirklich was traumatisches erlebt. Dennoch bin ich so unglücklich. Ich bin ehrlich. Als Kind hab ich weder in der Schule aufgepasst, noch habe ich zuhause etwas getan. Ich war einfach faul. Stundenlanges TV schauen, im Internet Spiele spielen und Essen... So viel Essen. Ich war stark übergewichtig und hatte keine Freunde. Meine Gelenke und mein Hormonhaushalt spüren das kindliche Übergewicht heute. Außerdem war ich echt frech und manipulativ und habe immer alles an meiner Mutter ausgelassen. Talente und irgendwelche Basic-Skills hatte ich nie oder waren nicht vernünftig ausgeprägt. Ich hatte schlechte Noten und Probleme mit dem Lesen und Rechnen, aber war zu faul, um daran etwas zu ändern. Wir hatten immer ein unordentliches zuhause mit Wäschebergen und viel Dreck. Aber statt zu helfen, hatte ich überall mein Spielzeug liegen gelassen. Generell war ich im sozialen Bereich auch immer super peinlich und bin daher nie rausgegangen. In den Sommerferien war ich teilweise Wochen nicht draußen. Habe mich immer zu sehr geschämt und war gleichzeitig zu faul. Außerdem hatte ich Haustiere, die mir meine Eltern geschenkt hatten, damit ich Verantwortung übernehme, aber sie haben trotzdem das Meiste gemacht, was ich bis heute auch sehr bereue.

Ich weiß, dass das innere Kind eine Metapher ist und ich das zu wörtlich sehen und viele sagen, dass es eh nicht existieren würde, aber wenn ich einen Tag zurückreisen würde in die Vergangenheit, dann würde ich es definitiv weder mögen noch umarmen oder so...

Ich weiß ich kann jetzt nichts mehr ändern, aber die Tatsache, dass meine Probleme, wenn ich überhaupt welche habe, mein Eigenverschulden sind, belastet mich so. Vor allem tut es mir leid an die Leute, die mich schon damals gekannt haben wie meinen Eltern.

Wie kann ich lernen damit umzugehen? Das abschließen und Weitermachen fällt mir schwer. Ich bereue so viel und schäme mich so sehr.
Nenne mal die Probleme Herausforderungen!
Du kannst die Vergangenheit nicht ändern, es gibt keine Schuld, nur Verantwortung.
Die solltest du nun für dich übernehmen.
Du schadest doch niemand mit dem was du mal gemacht, oder eher ( nicht gemacht ) hast, und bereuen ändert es auch nicht.
Wer sich selbst nicht liebt mit seinen Fehlern, so wie er eben ist, wie soll der weitermachen.
Wie kann man lernen, sich mit seinen Fehlern zu lieben? (mindhelp.de)
 
Ja, wahrscheinlich hätten mir Grenzen, Konsequenzen und eine saubere Umgebung mit normalem Essen besser getan. Trotzdem denke ich, dass ich immer noch eine Mitschuld trage, da ich meine Freiheiten falsch eingesetzt habe, auch als ich schon älter war.
 
Ja, wahrscheinlich hätten mir Grenzen, Konsequenzen und eine saubere Umgebung mit normalem Essen besser getan. Trotzdem denke ich, dass ich immer noch eine Mitschuld trage, da ich meine Freiheiten falsch eingesetzt habe, auch als ich schon älter war.

Ich sehe keine Mitschuld. Wie hättest du normales Verhalten lernen sollen - vom Fernseher?
 
Viele sprechen hier von "Venachlässigung", aber ich empfinde das überhaupt nicht so. Hatte viele Spielsachen, es war Essen im Haus, auch wenn es oft nur Snacks waren und sie haben mich immer umarmt und waren sehr nett zu mir, obwohl ich es nicht zu ihnen gewesen bin.
Danke nicht, dass die Schuld auf meine Eltern zu schieben das richtige ist.
Im Grunde haben sie Dich im wahrsten Sinn des Wortes einfach abgespeist.
Materiell versorgt und der Rest war egal, solange sie ihre Ruhe hatten.
Das ist Vernachlässigung.
 

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