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Habe den Drang ganz von vorne anzufangen

Kennt ihr das, wenn ihr einfach nochmal von vorne anfangen wollt, alles hinter euch lassen und euch komplett neu erfinden?

Ich habe dauernd den Drang dazu. Die letzten Jahre war ich immer die Person, die haufenweise Vorsätze für das neue Jahr hatte und ein ganz neuer Mensch werden wollte, aber letztendlich kaum was umsetzen konnte. Dieses Jahr lief es genauso, dabei dachte ich wirklich 2020 wird es jetzt. Ich habe mir dann immer wieder eine neue "Deadline" gesetzt ("Ab dem 1.Mai werde ich mich aber wirklich ändern") nur um immer und immer wieder zu scheitern. Mittlerweile bin ich total unzufrieden mit mir selbst, weil ich mich so wie ich gerade bin gar nicht mag, aber irgendwie schiebe ich das auf mein Umfeld, weil wenn ich das gleiche mache wie vor einem Jahr kann ich doch auch nicht ein neuer/besserer Mensch werden!?

Ich dachte als nächstes, ein Auslandssemester würde vielleicht ein guter Neuanfang sein, also dann käme ich zwar in das gleiche Umfeld zurück, aber hätte mal etwas Abstand gehabt um mich zu entwickeln und jetzt geht das wegen Corona nicht mehr. Aber ich habe das Gefühl, wenn ich dieses Jahr keine drastischen Änderungen vornehme, werde ich verrückt. Weiterhin überlege ich jetzt sogar, mich von meinem Freund zu trennen und auch sonstige Kontakte abzubrechen und wegzuziehen, weil ich das irgendwie nicht aushalte, dass alles noch so ist wie vor 3 Jahren und ich mich gar nicht weiterentwickle und eigentlich alles blöd finde.
 
Hört sich für so an, als ginge Dir die jahrelange Stagnation tierisch auf den Senkel. Du sagst Du versuchst etwas zu ändern, aber schaffst es nicht oder hast es nicht geschafft

Ja, ich habe einfach das Gefühl, dass in meinem Leben alles immer gleich ist, und selbst wenn es positive Sachen sind, bin ich extremst gelangweilt. Ich wohne zum Beispiel seit ich klein bin im gleichen Ort - das war so nicht mein Plan, aber ich hatte mich zu Beginn meines Studiums nicht getraut weg zu ziehen und jetzt muss ich dieses ja erstmal beenden, bevor ich weiter weg kann. Was ich mittlerweile eben sehr bereute, obwohl mir mein Studium Spaß macht. Aber jetzt macht es keinen Sinn den Ort zu verlassen, ich wohne praktisch direkt neben meiner Uni.

jetzt überlegst Du sogar Dich von dem Freund zu trennen......Moment mal - nur ne Frage zum besseren Verständnis - willst Du Dich von dem Freund trennen, also eigentlich schon ein paar Jahre lang aber schaffst es nicht - oder - denkst Du das was Du ändern willst , was aber nicht Deinen Freund betrifft, wird davon oder dadurch verhindert, das Du mit Deinem Freund zusammen bist ?

Nun, ich liebe ihn eigentlich sehr und er ist so ziemlich das beste was mir je passiert ist, aber irgendwie habe ich das Gefühl, wenn ich wirklich was ändern will, muss ich alles ändern, auch Sachen die eigentlich gut sind. Das macht an sich wenig Sinn, aber da wir schon so lange zusammen sind, erinnert er mich irgendwie eben an meine Vergangenheit bzw. mein altes Ich, das ich ja loswerden will.

Du sagst Du machst Dir Vorsätze und Deadlines - aber hälst die dann nicht ein.
Nur wenn Du die nicht einhälst, warum machst Du die dann ?

Warum ist Dein Wille nicht stark genug sie einzuhalten ? Dein Handeln entsprechend ?

Was hält Dich ab , die Dinge umzusetzen ? Du selbst , weil Du inkonsequent bist ...dann lerne Konsequenz/ Selbstdisziplin, beides trainierbar.

Das kann ich auch nicht wirklich beantworten. Ich schätze ich erwarte zu viel - also ich nehme mir bspw. vor mehr Sport zu machen, weil mir gesagt wird, dass man sich dann allgemein viel wohler fühlt in seinem Körper. Dann trainiere ich ein paar Wochen lang und merke, dass sich nichts ändert und ich keine Spaß habe also lasse es wieder, ärgere mich dann aber darüber, dass ich mich zu wenig bewege und nehme mir das dann nochmal vor. Oder ich will etwas dagegen tun, dass ich mir so übermäßige Sorgen mache und ständig in negativen Gedanken hänge, aber dann habe ich wieder eine schlechte Phase und nehme mir mein Scheitern sehr übel und statt dann direkt weiter dran zu bleiben ohne Stress, mache ich mir irgendeine Deadline um mir Druck zu machen.

Sind die Dealines und die damit verbundenen Ziele vielleicht so garnicht Deine persönliche Überzeugung , sondern das was Du denkst, was Du tun mußt um vor anderen gut dazustehen ?
Aber tief in Dir drin verabscheust Du die Sachen eigentlich und deshalb tust Du nur so als ob Du sie tun würdest , irgendwann...?

Halten die Umstände oder andere Menschen Dich ab, die Veränderungen vorzunehmen , wie bspw. die Beziehung zu Deinem Freund ?

Eigentlich unterstützen meine Freunde usw. mich ja bei allem. Aber ich habe gleichzeitig das Gefühl, dass sie schon ein festes Bild von mir im Kopf haben und egal was ich an mir selbst tue, ich werde immer diejenige sein, die lieber vor dem Fernseher sitzt als joggen geht oder die sich die schlimmsten Sachen ausmalt, wenn irgendwas ansteht. Dabei will ich die gar nicht mehr sein.

Na und dann wäre es noch interessant zu wissen, was Du da für Veränderungen vornehmen willst, weil es ist ein Unterschied , ob Du als blinde behinderte Studentin endlich Deinen Führerschein machen willst, was aber aufgrund mangelnder Selbstfahrsysteme noch nicht geht .

Oder ob Du Dich als wohlbehütetes brotloses Kirchenchormädel dazu entschieden hast, zukünftig im horizontalen Gewerbe die Glanzkarriere hinzulegen.

Es sind alles auf jeden Fall machbare Sachen, wenn man die Motivation dazu findet. Angefangen von Sport zu Sprachen lernen bis hin zu besserem Umgang mit eigenen Gefühle und dem häufigem Sorgenmachen etc. Außerdem habe ich dann eben noch ein paar andere Ziele, die eher so in Richtung Welt bereisen und woanders hinziehen gehen. Also ich will einfach alles tun, um mich nicht zu langweilen. Aber weil die Grundlagen gleich bleiben (mein Job, mein Wohnort, mein Umfeld) habe ich das Gefühl, dass keine Änderung der Welt sich wirklich drastisch anfühlen wird.
Guten Morgen,
vielleicht willst du zu schnell zu viel? Und verzettelst dich dann.Auszubrechen,was neues zu beginnen oder einfach nur gesetzte Ziele umzusetzen ist prinzipiell erst mal nichts schlechtes.Vielleicht setzt du dir erst einmal kleine Ziele,die du auch gut umsetzen kannst-Schritt für Schritt.Ohne eine Zeitvorgabe,die dich in Zugzwang versetzt,wenn du merkst,dasss du eigentlich mehr Zeit benötigst zur Umsetzung.Du könntest dir auch eine Liste erstellen,mit den Dingen,die du machen möchtest und die nach realistischer Machbarkeit sortieren.

Hm, im Grunde mache ich das schon so, aber ich gebe schnell auf. Vielleicht sind meine Ziele aber dann doch schon zu hochgesteckt. Gleich 10 Liegestütze zu schaffen, wenn ich noch nie in meinem Leben auch nur eine gemacht habe, ist sicherlich etwas extrem. Aber ich habe absolut keine Geduld...danke für den Tipp aber.
 

Mozu

Aktives Mitglied
Ich kann das gut nachvollziehen. Wir scheinen ziemlich ähnliche Ziele zu haben, und mir fällt es auch schwer, die konsequent zu verfolgen.
Zwei Dinge haben bei mir bisher gut funktioniert:
1. wenn jemand mitmacht. Beispiel: Ich arbeite als Softwareentwicklerin und in dem Bereich ist es wichtig, dass man sich auch außerhalb der Arbeit damit beschäftigt, deshalb wollte ich immer private Projekte verfolgen, aber habe dann im Alltag irgendwie immer anderes zu tun gehabt und die Motivation hat sich nicht wirklich eingestellt. Irgendwann habe ich mit einem Kumpel darüber geredet und wie sich herausgestellt hat, ging es ihm genauso, also haben wir uns zusammen getan und machen jetzt immer mal kleinere Projekte zusammen. Das ist immerhin schonmal ein Anfang.
2. wenn ich mir einen genauen Plan mit vielen einzelnen Zwischenzielen setze. Beispiel: eins meiner sportlichen Ziele ist es, bei einem 5k Rennen mitzumachen. Ok, das geheime eigentliche Ziel ist es, zu gewinnen 😆 Aber mitmachen wäre auch schon cool erstmal.
Als ich mit dem Training dafür angefangen hatte, konnte ich vielleicht 30-60 Sekunden am Stück joggen, dann brauchte ich bereits wieder eine Pause. Ich war also wirklich sehr weit von meinem Ziel entfernt. Dann habe ich mir als erstes eine Strecke ausgesucht, einfach von meiner Haustür aus, möglichst wenig befahrene Straßen und insgesamt etwa 5km. Habe das auf google maps nachgezogen, um sicher zu sein. Als nächstes habe ich versucht wirklich realistisch zu überlegen, wie viel Zeit ich da langfristig rein investieren will.. natürlich war ich anfangs super motiviert und dachte, ich gehe jeden Morgen vor der Arbeit laufen, aber mittlerweile kenne ich mich ja auch ein bisschen und weiß, das ich das sowieso nicht länger als vielleicht eine halbe Woche durchgezogen hätte. Deshalb habe ich mir zwei Mal pro Woche vorgenommen, und zwar feste Tage. Ich versuche es in Gedanken wie einen richtigen Termin zu behandeln, also etwas, was man nicht so einfach verschieben kann. Und es funktioniert ziemlich gut. Manchmal verschiebe ich es doch, aber meistens mache ich die 2 Mal pro Woche, manchmal hänge ich sogar am Wochenende noch einen "Lauf" dran.
Ok, das ist der Teil mit dem "Plan", und jetzt kommt der Teil mit den Zwischenzielen. Ich denke, es ist wichtig, dass man sich ab und zu seine große Vision, in meinem Fall die Teilnahme an einem Rennen, vor Augen hält. Aber dieses Ziel ist so weit weg, dass es irgendwie nicht immer sehr motivierend ist. Vielleicht ist das bei dir ähnlich mit den 10 Liegestützen. Deshalb habe ich mehrere Zwischenziele aufgeschrieben. Das 1. große Zwischenziel ist zum Beispiel, dass ich die Hälfte der Strecke am Stück schaffe, also 2,5km, das 2. große Zwischenziel wäre, die gesamte Strecke am Stück zu laufen, und nach diesem Ziel kommt dann noch die Geschwindigkeit ins Spiel. Aber auch diese Zwischenziele werden noch weiter aufgeteilt, das allererste kleine Ziel, das ich hatte, war "von meiner Haustür bis zum McDonalds laufen" (meine Strecke führt passenderweise an einem McDonalds vorbei xD), dann gab es als nächstes "vom Start der Kleingartenanlage bis zum Vereinshäuschen laufen" und so weiter, ich glaube das muss ich nicht weiter ausführen.

Ah ja, da fällt mir noch ein wichtiger Punkt ein: ich musste akzeptieren, dass es "schlechte Tage" geben würde. Manche schlechte Tage sind, dass ich früher gesteckte Ziele nicht erreiche. Andere schlechte Tage sind, dass ich kaum laufe und den Großteil der Strecke nur spaziere. Das ist egal. Ich weiß, dass wenn ich mich darüber aufrege und mich schlecht mache, die Wahrscheinlichkeit, dass ich ganz aufgebe, dramatisch steigt. Ich halte mir dann einfach vor Augen, dass selbst ein richtig schlechter Tag besser ist als gar nichts zu machen. Immerhin bekomme ich ein wenig Bewegung und frische Luft. Eigentlich bin ich fast noch stolzer auf mich, wenn ich an einem schlechten Tag mein Bestes gebe.. selbst, wenn mein Bestes nicht besonders gut ist. Denn an den guten Tagen bin ich super motiviert und habe Spaß am Laufen, dann ist es ja nicht schwer, laufen zu gehen xD

Okay, diese Antwort ist schon super lang, aber eine Sache noch:

Ich denke, es ist völlig normal, dass dein Umfeld dich immer noch als dein "altes ich" wahrnimmt. Stell dir vor, du kennst einen Alkoholiker, und eines Tages sagt er dir: "ich ändere jetzt mein Leben, ich werde nie wieder trinken, du wirst schon sehen!" Wahrscheinlich würdest du auch erstmal abwarten, was aus dieser Aussage wird und würdest diesen Menschen weiterhin als Alkoholiker behandeln, bis du wirklich überzeugt wärst, dass er sich geändert hat.
Das ist jetzt natürlich ein krasses Beispiel, aber der Punkt ist: deine Taten bestimmen, als was die Menschen dich wahrnehmen. Und um das zu ändern, musst du dich immer wieder anders verhalten als erwartet. Wenn sie das oft genug sehen, dann wird sich auch ihr Bild von dir ändern. Leider geht es aber nicht andersrum, die Taten müssen zuerst kommen.
 
G

Gelöscht 58773

Gast
Vor allem in Europa haben wir täglich die Chance uns weiterzuentwickeln und zu verändern. Ein Kind in Afrika, das ohne Schulbildung und Infrastruktur lebt, wird nach 12 Stunden auf dem Feld nicht mehr viel tun können. Ich kann mich jetzt und hier dafür entscheiden, dass ich boxen lernen will. Ich gehe ins Internet und suche mir eine Anleitung und tue das. Klar können wir nicht von heute auf morgen ohne Vorbereitungen einfach mal was total verrücktes tun, trotzdem sind Möglichkeiten beachtlich. Der einzige der einen oft aufhält, ist einfach man selbst.

Zudem müssen die Ziele auch realistisch umsetzbar sein. Ich als angehender Ingenieur, der sich auch in der Freizeit fast nur für Naturwissenschaften, Sport, usw interessiert, werde mit Sicherheit kein Sänger mehr werden. Je nach Veränderung ist es auch nötig, dass man sein Umfeld ändert, oft ist dies aber nicht nötig. Wenn du in deiner Familie immer der bist, der die Familie zusammenhält und ständig eine auf die Mütze bekommst, der Beta der Familie bist, dann wirst du merken, dass die Familie deine anstrebenden Veränderungen ganz schnell unterbinden werden, weil es die Gruppendynamik verändert und das mögen Gruppen gar nicht. Jeder hat seine Aufgabe und die hat er gefälligst beizubehalten.

Hier und da kann es natürlich aber auf vorkommen, dass man das Unmögliche schafft. Früher besaß ich eine sehr starke Sozialphobie, Depressionen und hatte 0 Struktur mehr. Habe mich dann als Pizzalieferant beworben und fing mein Studium an. Natürlich hat mir jeder vernünftige Mensch davon abgeraten. Erstmal klein anfangen und steigern und bla bla. Aber es hat sich ausgezahlt und funktioniert, hat aber sehr viel Arbeit und Durchhaltevermögen verlangt. Wirkliche Veränderungen kosten Energie.

Wenn du der Meinung bist, dass dein Umfeld dich zurückhält dich zu verändern, dann zieh um. Wenn nicht, dann versuchst du einfach nur vor dir selbst wegzurennen. Klar kostet ein Umzug Arbeit und ist erstmal Veränderung. Aber er wird nicht dich verändern. Außer du gerätst dort vor neue Herausforderungen, welche du hier nicht hast, die du meistern musst und wächst daran. Du hast jetzt die Chance heute und morgen was zu verändern, aber Schritt für Schritt natürlich.
 
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A

Alböguhl

Gast
Kennt ihr das, wenn ihr einfach nochmal von vorne anfangen wollt, alles hinter euch lassen und euch komplett neu erfinden?
Wenn das mit Erfolg ginge, hätte niemand mehr Probleme?
Rational betrachtet ist es fast unmöglich, daß wir von Null anfangen, denn wie könnten wir unsere Vergangenheit, unsere Entwicklung, uns selbst hinter uns lassen.
Selbst wenn wir unser Leben gänzlich verändern könnten, wäre es von unserem früheren Dasein in der Welt geprägt.
Aber es ist durchaus möglich, einen neuen Weg einzuschlagen, ein neues Ziel zu verfolgen.
Von Null anfangen bedeutet nicht, zu vergessen, sondern dazuzulernen.
Jeder Tag in unserem Leben ist ein Neubeginn, eine neue Möglichkeit, zu sein, wer wir sein wollen,.
Die Luft zu spüren, die Sonne und die Sterne, aber vor allem ist es eine neue Möglichkeit, unserem Herzen zu folgen.
 
G

Gelöscht 114884

Gast
Kennt ihr das, wenn ihr einfach nochmal von vorne anfangen wollt, alles hinter euch lassen und euch komplett neu erfinden?
Das Wörtchen "neu" muss weg aus der Frage. Denn die meisten Menschen habe sich noch kein einziges Mal im Leben erfunden. Daher wäre es besser sich selbst zu fragen, ob man nicht langsam anfangen möchte sich zu erfinden.

Das beste Beispiel sind Selbstbeschreibungen. Ich glaub zu jedem Thema können die meisten Menschen soviel sagen oder schreiben, aber sobald es um Selbstbeschreibungen geht, dann fällt denen nichts mehr dazu ein. Sie wissen oft gar nicht, wer sich selbst sind - ebend weil sie sich noch nie erfunden habe. Gibt man denen eine Liste mit Fragen wird es noch schwieriger. Selbst ihr Lieblingsessen können viele nicht definieren... da sie eigentlich nur vor sich hingelebt und in diesem Zustand in Gewohnheiten geraten sind. Lieblingsessen ist dann natürlich Pizza oder Döner, weil es das an jeder Ecke gibt oder finanziell auch immer drin ist - daher wurde sich über ein richtiges Lieblingsessen noch nicht mal Gedanken gemacht - es selbst noch nicht erfunden, noch nicht mal auf die Suche gemacht es zu finden.

Neuanfänge... neue Stadt, neue Arbeit, neue Leute, neues Leben verändern genau deswegen selten etwas. Da man sich wieder von Mustern und Gewohnheiten erneut Leiten lässt. Man denkt, dass man vorher nur Fehler gemacht hätte, die man in einem neuen Leben vermeiden könnte. Aber ohne sich zu erfinden, macht man stets das Gleiche wieder.

Versuch doch mal eine Selbstbeschreibung zu schreiben ohne Listen mit 100 Fragen über die Persönlichkeit auszufüllen. Aber nicht mit dem Hintergedanken wie du denkst zu sein, sondern wie du gerne die Fragen vor anderen beantworten würdest, wie du gerne sein würdest. Und benutze stets das als Antworten und werde endlich zu dem was du sein möchtest, um überhaupt jemand zu werden und nicht nur von Wellen getrieben zu werden. ;)
 
Ich kann das gut nachvollziehen. Wir scheinen ziemlich ähnliche Ziele zu haben, und mir fällt es auch schwer, die konsequent zu verfolgen.

[...]

Ich denke, es ist völlig normal, dass dein Umfeld dich immer noch als dein "altes ich" wahrnimmt. Stell dir vor, du kennst einen Alkoholiker, und eines Tages sagt er dir: "ich ändere jetzt mein Leben, ich werde nie wieder trinken, du wirst schon sehen!" Wahrscheinlich würdest du auch erstmal abwarten, was aus dieser Aussage wird und würdest diesen Menschen weiterhin als Alkoholiker behandeln, bis du wirklich überzeugt wärst, dass er sich geändert hat.
Das ist jetzt natürlich ein krasses Beispiel, aber der Punkt ist: deine Taten bestimmen, als was die Menschen dich wahrnehmen. Und um das zu ändern, musst du dich immer wieder anders verhalten als erwartet. Wenn sie das oft genug sehen, dann wird sich auch ihr Bild von dir ändern. Leider geht es aber nicht andersrum, die Taten müssen zuerst kommen.
Dankeschön, da sind echt hilfreiche Tipps dabei. Ich erwarte wohl einfach viel von mir, nehme mir diese schlechten Tage und dass ich überhaupt solange brauche sehr übel. Aber gut, dass es nicht nur mir so geht.

@te

Danke für die Antwort, jetzt verstehe ich das besser.
Was Dir vielleicht helfen könnte sind ein paar Erfahrungen, die Du machen kannst, obwohl das Umfeld erstmal gleich bleibt. Erfahrungen, wo Du sagst, das war drastisch gut.

Da ich Dich persönlich nicht kenne und um Deinen Charakter bzw. Deinen Geschmack nicht weiß und sowas ist ja ne Geschmacksfrage, über die man nicht streiten kann, was einem gefällt, gebe ich einfach mal ein paar Beispiele nur als gedankliche Anregung … worauf Du aber achten solltest...

1 Es sollte im finanziellen Rahmen bleiben - wenn man jedes WE was machen will ( als Beispiel ) muß das ja finanziell auch passen.
2 Es sollte Dir soviel Adrenalin freisetzen oder Dich derart fesseln, das Du die Kosten gerne zahlst für das tolle Erlebnis.
3 Wenn Du an die Sache zurückdenkst und an das Gefühl als Du sie gemacht hast , solltest Du Dich freuen und lachen .

[...]

Ohne ins Gedankenkarussel zurückzufallen, obwohl die Begeisterung von anderen kommt und die Sache langwierig ist ??? Trainingserfolge dauern halt …..da gibt der Körper und das Trainigspensum sowie die Qualität das Tempo vor ….

Oder bist Du mit Dir selbst unzufrieden und denkst, wenn Du das Umfeld änderst . änderst Du Dich auch …?
Auch hier tolle Ratschläge, danke. Ich denke auch, dass ich das erstmal versuchen werde, ich glaube ein ganz neues Umfeld ist auch keine Garantie dafür, dass mir nie wieder langweilig ist.

Und der letzte Satz ist ziemlich passend. Irgendwie passt mir meine eigene Art nicht und ich dachte, ich könnte mich innerlich eher ändern, wenn auch äußerlich alles anders ist.


Vor allem in Europa haben wir täglich die Chance uns weiterzuentwickeln und zu verändern. Ein Kind in Afrika, das ohne Schulbildung und Infrastruktur lebt, wird nach 12 Stunden auf dem Feld nicht mehr viel tun können. Ich kann mich jetzt und hier dafür entscheiden, dass ich boxen lernen will. Ich gehe ins Internet und suche mir eine Anleitung und tue das. Klar können wir nicht von heute auf morgen ohne Vorbereitungen einfach mal was total verrücktes tun, trotzdem sind Möglichkeiten beachtlich. Der einzige der einen oft aufhält, ist einfach man selbst.

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Wenn du der Meinung bist, dass dein Umfeld dich zurückhält dich zu verändern, dann zieh um. Wenn nicht, dann versuchst du einfach nur vor dir selbst wegzurennen. Klar kostet ein Umzug Arbeit und ist erstmal Veränderung. Aber er wird nicht dich verändern. Außer du gerätst dort vor neue Herausforderungen, welche du hier nicht hast, die du meistern musst und wächst daran. Du hast jetzt die Chance heute und morgen was zu verändern, aber Schritt für Schritt natürlich.
Eigentlich ist mein Umfeld ja sehr offen und unterstützend, aber ich mache es mir selbst schwer. Ich denke, weil ich nicht so das "perfekte" Leben jetzt habe, dass ich was falsch machen würde und alles gute irgendwie aufgeben für was besseres, und zwar sofort. Keine Ahnung, ist schwer zu beschreiben, ich schätze ich muss einfach dran bleiben.

Wenn das mit Erfolg ginge, hätte niemand mehr Probleme?
Rational betrachtet ist es fast unmöglich, daß wir von Null anfangen, denn wie könnten wir unsere Vergangenheit, unsere Entwicklung, uns selbst hinter uns lassen.
Selbst wenn wir unser Leben gänzlich verändern könnten, wäre es von unserem früheren Dasein in der Welt geprägt.
Aber es ist durchaus möglich, einen neuen Weg einzuschlagen, ein neues Ziel zu verfolgen.
Von Null anfangen bedeutet nicht, zu vergessen, sondern dazuzulernen.
Jeder Tag in unserem Leben ist ein Neubeginn, eine neue Möglichkeit, zu sein, wer wir sein wollen,.
Die Luft zu spüren, die Sonne und die Sterne, aber vor allem ist es eine neue Möglichkeit, unserem Herzen zu folgen.
Stimmt, ich kann meine bisherigen Erfahrungen und meine jetzige Persönlichkeit nicht auslöschen, aber ich dachte vieler meine Probleme würden eben verschwinden, wenn ich so tue als wäre ich ein neuer Mensch. Das ist nur schwer, wenn jeder in deinem Umfeld noch gleich bleibt.

Das Wörtchen "neu" muss weg aus der Frage. Denn die meisten Menschen habe sich noch kein einziges Mal im Leben erfunden. Daher wäre es besser sich selbst zu fragen, ob man nicht langsam anfangen möchte sich zu erfinden.
[...]
Versuch doch mal eine Selbstbeschreibung zu schreiben ohne Listen mit 100 Fragen über die Persönlichkeit auszufüllen. Aber nicht mit dem Hintergedanken wie du denkst zu sein, sondern wie du gerne die Fragen vor anderen beantworten würdest, wie du gerne sein würdest. Und benutze stets das als Antworten und werde endlich zu dem was du sein möchtest, um überhaupt jemand zu werden und nicht nur von Wellen getrieben zu werden. ;)
Das stimmt wohl alles, ist auch eine schöne Idee mit dem Aufschreiben. Ich habe irgendwie wenig Ahnung davon, was ich wirklich will, weil ich mich sehr nach anderen richte.
 
G

Gelöscht 114884

Gast
Das stimmt wohl alles, ist auch eine schöne Idee mit dem Aufschreiben. Ich habe irgendwie wenig Ahnung davon, was ich wirklich will, weil ich mich sehr nach anderen richte.
Die Welt ist die Bühne und wir nur die Schauspieler. Diesen Spruch musst du immer im Hinterkopf behalten. Sobald jemand seine Arbeitskleidung anzieht, dann schlüplft er in eine ganz andere Rolle.. und dies auch in jeder andere Situation. Jeder hat für die entsprechende Situation eine eigene Rolle, daher benehmen wir uns überall ganz anders, je nach Location und Person. Es gibt kein einziges festes "Ich". Im Normalfall entstehen diese ganzen Rollen durch die Mischung von Beobachtung-Nachahmung von Vorbildern, den Träumen, Erziehung, Regeln und Verpflichtungen.

Während du dich so fühlst als hättest du keine Ziele, ist dies nur deine gewohnte entstandene Rolle. Du hattest entweder kein Vorbild gefunden/erfunden oder eventuelll wegen bestimmten Situationen dir das Träumen verboten, weil sie angeblich nicht realistisch genug wären. Es ist bekannt, dass der Weg das Ziel ist.. und ohne einem Ziel, bleibt man auch eher stehen und geht gar keinen Weg. Daher spielt es gar keine Rolle ob ein Ziel unrealistisch ist oder ob man sich nur mal ebend ein Ziel ausleiht.

Du hast bestimmt oft den Gedanken so oder so wie der oder der Mensch zu sein. Schreibe und erfinden aus allem was dich von anderen begeistert eine eigenen Charakter für das Bühnenstück und spiele diese Rolle nach und nach nach. Am Ende wirst du zu dieser Person. Das ist wie ein Geschäftsmann, der sich noch am ersten Tag in einem Anzug sich zu klein und daher falsch in der Rolle fühlt... aber umso länger er der Geschäftsmann ist, umso mehr wird er zudem. So auch der Koch, der Arzt, der Astronaut, die Mutter, der Freund, der gute Mensch, der Fan... usw. ... Gib dir die Zeit dich zu entwickeln. Also mach dir einen vollständigen Plan.

Wenn du dich zu sehr nach anderen richtest, dann erfinden und schreiben sie natürlich die Rolle für dich... und du versuchst ihren Ewartungen zu erfüllen als Statist. Was ja bis hier her in deinem Leben passiert ist und dir daher die Hauptrolle für dich und dein eigenes Leben fehlt. So konntest du auch nicht herausfinden/erfinden was du selber möchtest.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja, ich finde es einfach schwer herauszufinden, was ich wirklich will. Dazu kommt noch, dass ich eben dauernd über Vergangenes nachdenke, Fehler die ich damals gemacht habe oder auch Dinge, die ich nicht gemacht habe und jetzt bereue. Ich wünschte, ich könnte mit den letzten 10 Jahren einfach abschließen und mich nicht ständig daran erinnern, was ich mal falsch gemacht habe. Ich glaube, dann wäre es auch einfacher, mich jetzt richtig weiterzuentwickeln.
 
G

Gelöscht 114884

Gast
Ja, ich finde es einfach schwer herauszufinden, was ich wirklich will. Dazu kommt noch, dass ich eben dauernd über Vergangenes nachdenke, Fehler die ich damals gemacht habe oder auch Dinge, die ich nicht gemacht habe und jetzt bereue. Ich wünschte, ich könnte mit den letzten 10 Jahren einfach abschließen und mich nicht ständig daran erinnern, was ich mal falsch gemacht habe. Ich glaube, dann wäre es auch einfacher, mich jetzt richtig weiterzuentwickeln.
Was sind denn all die Fehler, die du gemacht bzw. nicht gemacht hast? Vielleicht hilft es dir dann auch wenn du mehr darüber sprichst. Denn mit einem Thema kann man umso besser abschließen, umso mehr man es aus sich raus lässt. Dinge über die wir nicht gerne reden, die stellen wir in unserem Kopf als umso wichtiger dar. Wie ein schützendes Geheimnis, denkt man dann stets daran, dass es nicht auffliegt. Als übertriebenes Beispiel, wenn man gerade etwas Verbotenes macht, dann fühlt man sich doch an jeder Ecke beobachtet und verfolgt und sieht in jedem Menschen unter anderem einen Polizisten.. man verhält sich auffälliger, obwohl man etwas geheim halten möchte.

Oder ein anderes Beispiel. Wenn ich schüchtern bin, dann versuche ich es eigentlich zu verheimlichen. Umso mehr ich daran denke nicht schüchtern zu wirken, dann schüchtert es mich umso mehr ein. Wenn ich nicht rot im Gesicht werden will, dann werde ich umso roter im Gesicht. Wenn ich aber direkt der anderen Person sage, dass ich sehr schüchtern bin, habe ich nichts mehr zu verheimlichen.. und schaffees dann trotz der Schüchternheit fast so zu sein wie ich so bin.

Und so funktioniert es auch mit vielen Problemen, die einen selbst betreffen. Wenn man mit anderen viel darüber redet, senkt sich der bedarf selbst soviel darüber nachzudenken und kann sich dementsprechend mit etwas anderem weiterentwickeln.
 

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