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mit ritzen aufhören

Hallo Jenkins,

"...über eine weitere Abartigkeit aufzuklären, "

Ritzen kann zu einer Krankheit gehören (zum Beispiel Borderline). Wußte gar nicht, das es "abartige Krankeiten" gibt.


"...So wie ich es aber heraus las, scheinen davon wohl nur junge Leute betroffen zu sein ?
Oder machen so etwas auch erwachsene Menschen ?"

Du hast recht, der Schwerpunkt dieses "Phäntoms" liegt bei Jugendlichen und jungen Heranwachsenden und überwiegend bei Mädchen. (Bei Jungen äußert es sich eher mit dem Körper gegen Wände oder sich selbst schlagen).
Es gibt aber auch genügend Erwachsene mit über 20/30/40 Jahren die Ritzen.


"...Bleibt lieber schön wie ihr alle seid und ohne Narben, damit Ihr besser einen netten Lebensgefährten später findet."
Ob du es glaubst oder nicht...
wenn der Druck zum Ritzen da ist, ist der Gedanke "an Schönheit" wirklich der Letzte der einen davon abhalten könnte.

Ritzen ist ein Ventil.

Es kann helfen "negatives" (z.B. Gefühle oder sich nicht spüren) Abzubauen, um in solchen Ausnahmesituationen einen Weg zu finden, es in seinen Körper aushalten zu können.

Es gibt so viel zwischen Himmel und Erde was man nicht umbedingt verstehen muß. Aber schön, das du noch nie in deinen Leben "mit so etwas" "behelligt" wurdest.

Ich höre lieber mal auf zu schreiben, denn vieles stößt mir bei deinem Posting gewaltig auf.
 
Lieber Jenkins
An deiner Stelle würd ich erst mal über mich selber nachdenken, denn ich denke du bist auch nicht ohne Grund hier....
Du stellst Ritzer (ich bin selber eine zwar zum Glück "nur" noch selten aber naja...) als eine Art "Unmensch" dar, obwohl du kein Plan hast.
Denkst du wir machen das aus Spaß oder weil wir nichts besseres zu tun haben?
Und... von wegen keinen Freund finden, da kann ich mich nicht beschweren.
Wenn ich so wäre wie du, würde ich dich in die Schublade "oberflächlich" stecken, aber zum Glück gibts auch noch Menschen die wissen worauf es ankommt....
Also Tipp wenn du von was keine Ahnung hast informiere dich erst mal vorher ausführlich....
MFG Julia
 
erstmal muss ich sagen, dass ritzen eine sucht ist.
die nur mit hilfe eines therapeuten zu bekämpfen ist und natürlich mit einem starken willen!
ich spreche da aus eigener erfahrung!
ich bin seit fast 4 jahren ´´clean´´

@ century

ich hab auch nur einen guten realschulabschluss und möchte erzieherin werden!
aus leidenschaft und liebe zu kindern!
nicht umsonst habe ich ein 1jähriges ehrenamtliches praktikum in einem kinderheim gemacht!
und ich finde nicht, dass man eine gute erzieherin an ihrem schulabschluss messen kann!
außerdem sind auch sehr viele lehrer unqualifiziert und das liegt nicht am studium, sonder daran dass ihnen die liebe zum beruf fehlt!
 
Ich wollte mit meinem Posting nicht alle Erzieherinnen unter einen Hut stecken. Entschuldige, sollte ich das getan haben.
Was ich sagen will und wollte ist, dass das Alter, in dem Kinder den Kindergarten enorm wichtig ist für die gesamte Entwicklung! Kinder sollten, wie in anderen Ländern, im Kindergarten viel mehr gefördert werden und nicht nur verwahrt. Das Lernfenster ist nicht lange so offen wie im Kindergartenalter und es ist einfach schade, dass es nicht genutzt wird. Es sollte einfach viel mehr gefördert werden und dazu braucht man qualifizierte Kräfte-das ist das, was ich eigentlich sagen will.

Liebe Grüße
 
Anscheinend sind viele Beiträge "dem Rotstift" zum Opfer gefallen...

Aber um nochmals auf das Ritzen zu kommen.
Schmerzen zu fügen um inneren Druck ab zu bauen...

Gibt es einen Unterschied zwischen "selbst herbeigefügten" Schmerzen und von "Schmerzen durch Fremdeinwirkung"?
Meines Erachtens ja.

Ein simpeles Beispiel:

Ein Luftballon der aufgeblasen ist.
Würde sich der innere Druck von ihm verändern, wenn er "den Popo versohlt" bekommt?
Nein, das hätte auf das Gas das sich im inneren des Ballongs keinen Einfluß. Es würde trotz dieser "liebevollen Zuwendung" bis zum zerreißen gegen die Außenhülle drängen.

Der Druck der im inneren des Ballons herscht, kann nur durch zwei unterschiedliche Vorgehensweisen verringert werden:

a) schnellwirkend;
durch einen verletzenden Stich (ritzen) durch die Außenhülle (Haut). Der Druck kann entweichen.

b) umständlich und Geduld erforderlich;
durch das langwierige Aufdröseln des Ballon Knotens. Der erstens erst gefunden werden muß (Problemsuche), und zweitens im länger andauernden Gefriemel gelockert (Außeinandersetzung) und gelöst (Problembewältigung) wird.

Erst dann kann gelernt werden, durch gezieltes ablassen des Innendrucks den Ballon von seinen "unter Druck stehenden Innenleben" zu befreien. (Neue Strategien einüben).

Und jeder neue Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Häufiger kann es sein, das der Ballon zum platzen gebracht werden muß, weil man sich zu lange nicht um den blöden Knoten gekümmert hat...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein weiterer Punkt der beim ritzen eine wichtige Rolle spielt, ist die "Macht".
Herr/Frau über den eigenen Körper zu sein.
Der Entscheider zu sein, wie, wo und was passiert.
Über eine Sache bestimmen zu können und wenn es nur der eigene Körper ist.
Richten, bestrafen und vollstrecken.

Um aus diesen Kreislauf heraus zu kommen, ist viel psychische Veränderung nötig.
Akzeptanz der eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten.
Positive Veränderung des Selbstbildes.
Sich selbst annehmen und verzeihen.
Und das erlernen von "Probleme nicht mehr körperlich aus zu tagen" durch neue Strategien und Verhaltensweisen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ritzen ist das Resultat.

Bevor es soweit kommt, müssen erst einmal viele Ereignisse eingetreten sein.

(schlecht) Denken - (schlecht) Fühlen - (schlecht) Handeln

Diese Kette kann zum Positiven unterbrochen und umbeleitet werden.

An dem Anfang stehen also die Gedanken die nicht immer richtig sein müssen. (Viele sind gute Meister in sich "selbst runterputzen" "fertig machen" und "Sich abwerten"). Gedanken, ebenso auch falsche und unrichtige, beeinflussen aber gewaltig unsere Gefühle. Daher ist es ratsam, erst einmal "gewisse Fallstricke der Gedankenwelt" zu finden.

Bewußtes Anschauen dieser Gedanken und überprüfen auf ihren Wahrheitgehalt.

Man glaubt gar nicht, wie sehr Gedanken die Gefühle beeinflussen. Wenn die "falschen Gedanken" erkannt sind hat es unglaubliche Auswirkungen auf die Gefühlswelt.

Die Kettenreaktion die zum ritzen führt, ist somit unterbrochen.

Das was jetzt kommt, ist nicht "auf meinem Mist gewachsen". Mir hat dieses Buch aber sehr oft geholfen, die Gedanken wieder "ins rechte Lot zu rücken".
Es ist eigentlich für eine andere Erkrankung geschrieben. Wirkt aber bei der Durchführung auch vortrefflich bei Selbstverletzenden Verhalten. Denn das spätere Handeln fängt immer mit den Gedanken an.

Mir hat dieses Buch sehr geholfen, um die Zusammenhänge zu verstehen und durch die Veränderung einen neuen Weg ein zu schlagen. Es ist einfach geschrieben und nicht so "Fremdwort-gespickt". Daher auch gut für Laien geeignet.

Autor: David Burns
Titel: Fühl Dich gut angstfrei mit Depressionen umgehen
Verlag: éditions tréves
ISB N: 3-88081-187-3
 
Zuletzt bearbeitet:
Und ganz zum Schluß...

WACHSAM BLEIBEN!

Körpererinnerungen - Suchtdruck - Rückfall - Medizinische Krücken

Der Mensch hat eine "Vorliebe für Negative Erinnerungen". In der Entwicklung war es eine sehr wichtige Eigenschaft, sich lang anhaltend an Erlebnisse zu erinnern, die schmerzhaft, angstauslösend oder gefährlich waren. Daher bleibt es auch länger und tiefgreifender in Erinnerung. Es ist überlebenswichtig, sich daran zu erinnern, das eine Herdplatte z.B. heiß ist, ungenießbares zu Bauchschmerzen führt u.s.w.

Du kannst dich selber testen. Schreibe schnell hinter einander erst mal 10 negative Erlebnisse auf und sofort danach 10 positive. Mit Sicherheit wirst du bei den 10 positiven längere Zeit dazu brauchen. Schlechte Erfahrungen bleiben länger haften. Das trifft leider auch auf negative Gedankengänge zu. Es ist daher schwer, sich von ihnen zu trennen und sie durch positive zu ersetzen.

Der Menschliche Körper hat eine weitere Errungenschaft. Die sogenante "Körpereigene Erinnerung". Er kann sich sehr gut merken, was ihm in schwierigen Situationen geholfen hat. Auch das es ihm bei einer Lösung anschließend "besser" ging. Leider trift es auch bei Süchten äußerst nachhaltig zu.

Du hast aufgehört zu "schnippeln"? Erst einmal prima das du diesen Entschluß in die Tat umgesetzt hast. Respekt.

Wunder dich aber nicht, wenn du ab und zu "Suchtdruck" verspürst. Du siehst irgend einen scharfen Gegenstand und die Gedankenmühle fängt an sich wieder nur um "dieses Thema" zu drehen. Eigentlich könntest du mal wieder... .

Es geht, je nach schwere der vorliegenden Sucht so weit, das du sogar körperlich darauf reagierst. Schweißausbrüche, Herzrasen und körperlich einen Entzug schiebst. Oder auch die Gier entwickelst, ja ich brauch das jetzt!

Dieses Gefühl kann dich noch nach Jahren in Abständen und immer schwächeren Empfindungen "heimsuchen und beglücken". Das solltest du wissen und dich "für den Fall der Fälle" wappnen.

Mache dir eine Liste von Dingen und Tätigkeiten die dich (positiv) ablenken, solltest du in diese Situation geraten. So etwas für sich an zu legen nennt man "Notfallkoffer". Am Anfang wirst du ihn vielleicht häufiger gebrauchen müssen.

Später nach den ersten paar Jahren greifen die neu erprobten Verhaltensweisen schon "fast automatisch". Man hat es im Gefühl, wenn man wieder kurz davor steht "das Messer zu wetzen" und kann die Altanativen benutzen. Mit jeder Kriese die man "durch andere Praktiken" gemeistert hat, festigt den Umgang.

Rückfall gebaut?
Erst mal, sorry. Wichtige Fragen die dir helfen können das du nicht beim nächsten mal in die gleiche Patsche läufst.

Woran hat es gehangen?
Was hat die Situation/Empfindungen ausgelöst?
Welche Notfall Abwendungsmaßnahmen griffen nicht?
Wie hätte ich es anderster Lösen können?

Merke dir, ein Rückfall ist keine Schande. Sondern eine Chanse daraus zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen.

Nachtrag:
Dieses Thema schneide ich nicht so gerne an.
Wenn du in einer wirklich sehr schweren Kriese steckst und weißt, das es jetzt mit deinen Verhalten echt Lebensbedrohlich wird. Du merkst, heute überlebe ich nicht...
Geh zur psychologischen Arzt/in und lass dir was verschreiben, das dich eine Weile "außer Gefecht" setzt. Falls du es für nötig erachtest auch eine Selbst-Einweisung in die Klinik.
So das du gezwungen bist, eine Runde "Urlaub von dir selbst" einzulegen. Denn Lieber zeitlich begrenzt Pillen schlucken als Tod.



So ich denke mir, das waren von meiner Seite alle (erprobten) Hilfestellungen die sich im Laufe der Zeit als wichtig heraus kristalisiert haben.

Ach ja, zum Schluß gibt es auch noch alle möglichen Arten von Therapieformen. Nur der Vollständikeitshalber mal erwähnt. Sie können sicherlich auch ganz Hilfreich sein. An diesen Punkt werde ich aber passen, da ich keine in Anspruch genommen habe. Vielleicht hat ja Jemand anderes Lust, diese Sparte zu ergänzen.

Ich hoffe, das sich ein paar Ideen auch für andere Betroffene als nützlich erweisen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Kneulchen,

ich fand deine Beiträge sehr informativ...mir hat v.a. dieses Ballonbeispiel sehr gut gefallen.

In Hinsicht auf Macht über den eigenen Körper...das ganze ist ja ambivalent..Ritzen ist ja ne Art Sucht...und auch Ohnmacht...
Autoaggression ist in meinen Augen ne Art Schissbuxigkeit seine Aggression und auch Wut über Misstände mal nach außen zu tragen...der Selbstwert ist so gering, dass man sich ganz allein auf sich bezieht und in seinem emotionalen Sud vor sich hinschmort.
Indem man seinen Körper schlecht behandelt und mit Klingen oder Scherben vergewaltigt zeigt man irgendwo dass man seine Selbsachtung verloren hat bzw. auch die Achtung und Demut vor dem Geschenk des Lebens allgemein. Damit geht man zu weit und sollte zusehen möglichst schnell sein Gleichgewicht wiederzufinden.
Das Leben ist oft nicht leicht und jeder hat sein Päckchen zu tragen...man sollte das mit einigermaßener Würde tun...irgendwo ist man das sich selber und auch dem Leben schuldig finde ich. Richtige Lebenseinstellungen lernt man u.a. übrigens auch durch Zenpraxis. Eine Prise Buddhismus im Denken kann eh nie schaden, macht stärker und gelassener, realistischer.

Interessant aber irgendwo auch verständlich ist, dass insbesondere Frauen an Autoaggression erkranken...durch die patriarchale also männerherrschaftliche Erziehung unserer Kultur sind sie ja prädestiniert zur Masochistin...dagegen hilft nur genügend Anarchie im Kopp und bewussten Gegenlenken gegen solche Tendenzen..die glaube ich in uns allen stecken.

Gruß
Tyra

Buchtipp: Gefühlsterroristen
 
ich (15) ritze mich seit ich 10 bin und will jetzt damit aufhören. für eine terapie muss ich mit meinen eltern darüber sprechen und das geht nicht. bei mir ist das so das ich mich jeden tag einmal morgen, dann nach der schule und vorm einschlafen ritzen muss, weil ich sonst nichts mehr auf die reihe kriege und einfach nur im bett rum liege. das geht schon seit 3 scheiß jahren so und davor habe ich mich auch schon 2 jahre geritzt, aber nicht so extrem und auch nicht jeden tag. wie kann ich damit aufhören?

bitte vertraue Dich jemandem am und suche eine Klinik auf, die helfen. Um den ersten Stress zu überstehen geht es auch stationär. Einfach aufhören funktioniert nicht. Ohne professionelle Hilfe ist die Chance klein. Leider.miedell 40, mit einer Tochter die schon jahrelang ritzt.
 

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