Eine 39 Jährige Managerin mit 120.000 Euro Jahresverdienst, sucht sich einen Partner. Sie sieht gut aus, ist erfolgreich, bewohnt ihre eigene Eigentumswohnung und fährt ein dickes SUV.
Von ihrem Ideal Partner hat sie ganz konkrete Vorstellungen, er ist ebenfalls so wie sie, erfolgreich, sieht gut aus und verdient gutes Geld, ist vielleicht irgendwo Anfang 40.
Doch jetzt entsteht ein Problem: Dieser Mann ist so erfolgreich und gut aussehend, dass Frauen allen Alters Interesse an ihm haben, auch 20 Jährige.
Für wen würde er sich dann entscheiden? Für eine junge attraktive 20 Jährige, oder für eine "Anspruchsvolle" 39 Jährige? 😀
Wenn die Kommunikationsmöglichkeiten eines Twens seinen diesbezüglichen Ansprüchen genügen, so könnte es was werden, mit der 20jährigen. Allerdings wird er sich dann eines nicht mehr allzu fernen Tages der Frage stellen müssen, ob er umgekehrt für sie noch attraktiv ist, wenn sie selbst Mitte 40 ist und hochaktiv mitten im Leben steht, während er gerade in Rente geht. Selbst wenn dem so sein sollte, wird man dann den gemeinsamen Alltag miteinander redefinieren müssen, denn bis die Dame es ihm gleichtut, kann es ja immer noch ein weiteres Vierteljahrhundert dauern.
Andererseits hätte er als Rentner natürlich wunderbar viel Zeit, sich um die Kinder zu kümmern, die er ihr mit Anfang 40 noch fix gemacht hat... :daumen:
Was ich sagen will: Jeder Mensch hat eigene Vorstellungen vom Leben und denen, die dazu passen.
Der eine steht mehr auf reifere Persönlichkeiten, die ihm auch intellektuell auf Augenhöhe begegnen können, weil sie schlicht das Standing dafür haben. Der andere zieht es womöglich sogar vor, eine Partnerin zu haben, die er nach seinem Gusto formen kann (oder meint zu können) und die ihn etwas anhimmelt. Daß sie das ohne seinen Status (und da geht es um mehr als Geld bei) vielleicht nicht täte, blendet er solange aus, bis eine Lebenslüge entstanden ist, die er sogar ganz allergisch verteidigen wird, sollte es tatsächlich mal jemand wagen ihn offen zu fragen, wie sicher er sich bei so einer Konstellation eigentlich noch sein könne, um seiner selbst willen geliebt zu werden.
Die eine hat Karriere gemacht und freut sich, daß ihr Partner in die Hausmannsrolle geschlüpft ist, sich um die gemeinsamen vier Kinder kümmert, das Haus technisch in Schuß hält, abends frisch gekochtes Essen für alle auf den Tisch stellt und womöglich auch noch seine Schwiegereltern betreut. Denn anders könnte sie ihrem Beruf gar nicht nachgehen. Die andere will aber vielleicht gar keine Großfamilie, weil sie selbst aus einer (nicht privilegierten) stammt, so daß sie einen sehr schweren Aufstieg hatte. Einen Aufstieg, den sie sicher nicht gemeistert hat, um jetzt jemand durchzufüttern, der weniger zielstrebig und erfolgreich war als sie - sondern um endlich in andere Kreise reinzukommen.
Und dazwischen gibt es noch jede Menge andere Pläne, Wege, Vorlieben...
Ergo werden auch die Entscheidungen entsprechend unterschiedlich getroffen, wobei gewisse Tendenzen sich nicht leugnen lassen. Doch selbst wenn sich 80% aller gutsituierten Herren über 40 eher für die 20jährige entscheiden sollten: Ob sie das 20, 30 Jahre später nochmal tun würden (also diese Herren ebenso wie ihre deutlich jüngeren Partnerinnen), steht auf einem anderen Blatt Papier.
Am Ende zählt nur, was einen glücklich oder zumindest zufrieden sein bzw. werden läßt. In einer Konsumgesellschaft wie unserer ist Geld dabei vordergründig ein Faktor - so wie es in der Bauerngesellschaft früher ein Faktor war, wieviel Land jemand mit in die Ehe brachte (weshalb der reichste Bauer meist die hübscheste Braut abbekam). Diese Realität zu leugnen, halte ich für naiv.
Hintergründig geht es aber meines Erachtens um mehr als Dein Nettoeinkommen oder Bankkontostand: Dein Einkommen steht letztlich auch dafür, was Du im Leben erreicht hast. Das ist in der von Dir beschriebenen Größenordnung und innerhalb der deutschen Industriegesellschaft nun mal nicht viel - wohingegen Du in einem Land wie Bulgarien vermutlich bereits gutbürgerlichen Kreisen angehören würdest damit.
Das mag Dich ärgern, aber so ist es nun mal. Zielführender wäre Dich zu fragen, was Du eigentlich willst vom Leben - und wie Du es erreichen kannst. Wenn es Dir so wichtig ist, unbedingt in Deutschland eine Partnerin zu finden und das Einkommen dabei eine solche Hürde bildet, dann würde ich mir an Deiner Stelle mal ernsthaft Gedanken um eine Fortbildung machen, oder mich fragen, wie ich den Beruf wechseln oder mir vielleicht ein zweites Standbein aufbauen kann. Wenn Du diesen Deinen Beruf aber so gern ausübst, daß Du darin aufgehst, dann check doch mal, ob Auswandern nicht eine Option für Dich wäre. Oder oder oder...
Fakt ist: Die Welt wird sich nicht ändern für Dich, auch ihre Frauen nicht. Aber Du könntest sehr wohl etwas ändern: Vielleicht nur Deine Ausdauer beim Suchen auf Tinder. Womöglich aber auch Deinen Ausbildungsstand, Deinen Wohnort, was auch immer. Andere schaffen das ja auch, also warum Du nicht?
Good luck. ;-)