Vor fehlendem Anstand und Respekt ist man weder im realen Leben und erst recht nicht im Internet sicher und JEDE(R) ist der Meinung "gute Gründe" für seine Wortwahl zu haben. Die scheinbare oder reale Anonymität trägt ein Übriges dazu bei, so manche Schranken der Rücksicht und des Mitgefühls einfach zu "übersehen" und wenn es eines in Massen gibt, dann sind es Ausreden.
Jemandes Meinung nicht zu teilen und einen Kontrapunkt zu setzen ist eines. Aber immer und immer wieder mit Unterstellungen, Vermutungen und Behauptungen gegen die Person und nicht in der Sache zu "argumentieren" ist manchmal der Türöffner für Mobbing.
Dass sich in der Hitze des Wortgefechtes manchmal ein Wort das andere gibt kommt einfach vor. Daraus dann persönliche "Feldzüge" zu machen, sich gegen andere zu verbünden, gehört zum menschlichen Anteil in uns allen. Wenn aber alle "Beisshemmungen" fallen und jedes Mittel recht ist, um dem Gegenüber wenigstens noch "Blessuren" beizubringen, dann müssen manchen Menschen Grenzen gesetzt werden, die sie offenbar nicht mehr in der Lage sind, selbst einzuhalten. Ja, manchmal ist Revolution vielleicht die letzte ultima ratio, aber mit Sicherheit nicht bei jeder Gelegenheit. Ein "ich teile Deine Meinung nicht" muss nicht wie eine Granate einschlagen, um Wirkung zu zeigen.
Wenn hier im Forum rechtlastige Parolen "zum besten" gegeben werden, ist es dann Mobbing, wenn sich dagegen mehrere UserInnen verwehren und solche Beiträge sogar gelöscht werden? Wenn jemand den nahezu gleichen Inhalt immer und immer wieder postet und einfach keine neue Antworten mehr möglich sind, ist es dann Mobbing dies auszusprechen und darum zu bitten, diese Wiederholungen zu unterlassen? Ja, Mobbing ist auch ein wenig eine Frage des Standpunkts und ganz sicher eine Frage der "Intensität" der Wortwahl. Mit Absicht mehr oder weniger subtil jemanden "anzugehen" kann noch in der Grauzone liegen, aber muss frau/man mit einem Messer "kitzeln" und nachher so tun, als ob es nur Spaß gewesen wäre? Müssen Beiträge verfasst werden, die der Verfasser anschließend wieder löscht, weil sie unter die Gürtellinie zielen?
Schadenfreude wird immer ein Wörtchen mit zu reden haben, auch das ist nicht von der Hand zu weisen. Aber frau/man kann trotzdem auch zugeben, über das Ziel hinausgeschossen zu sein, die sinnvollen Regeln des Anstandes verletzt zu haben und sich entschuldigen. Und man muss sich damit abfinden, dass man einige Menschen "aushalten" und hin und wieder etwas einstecken können muss. Wir Menschen sind keine friedlichen Zeitgenossen und werden es wahrscheinlich niemals sein.
Aber wir können trotzdem gemeinsam gegen Ungerechtigkeiten vorgehen und uns gegenseitig helfen und unterstützen. Auch davon werden wir von unserem Naturell nicht immer abgehalten.