Schon seit langem stelle ich mir die Frage, ob "Freiheit" eigentlich das Richtige für uns Menschen ist.
Wobei automatisch auch sofort folgende Frage aufkommt: Ist das was wir als "Freiheit" bezeichnen auch tatsächlich "Freiheit"?
Freiheit sieht für viele anders aus.
Die, welche im Gefängnis sitzen wollen meistens von den Mauern, dem Ort in dem sie gefangen gehalten werden, befreit werden.
Der im Rollstuhl sitz will i.d.R. frei herum laufen können und dadurch wieder frei in seiner Bewegung sein.
Die, welche an der Drogensucht leiden, wollen wieder frei von diesem Übel werden.
Die, welche die Schulbank drücken, wollen oft lieber im Freien spielen.
Der, welcher sein Brot erschuftet, möchte ebenso oft lieber frei von dieser Last sein.
Die welche ungewollt schwanger wurden, möchten manchmal lieber frei von der neuen Belastung und Verunsicherung werden.
Der Instrumentenspieler, ohne großes Talent, welcher an seinem Unvermögen zu kämpfen hat, würde sich lieber frei in der Kunst des Spielens bewegen können.
u.s.w.
Ich glaube diese Liste könnte man sehr lang gestallten, wird es klar das gewünschte Freiheit - wie immer diese aussehen mag - das ist, was viele in den unterschiedlichsten Weisen ersehnen und erstreben.
Du stellst weiter die Frage nach einem besseren Gesellschafts-System und machst einen Konzeptvorschlag. Ist es oberflächlich betrachtet aus meiner Sicht nur ein Design, welches die systemimmanenten Grundzüge aller Systeme nicht abschaffen kann, denn es wird immer Gewinner und Verlierer geben. Unsere Menschwelt ist zu komplex, als das es eine irdische, ultimative Lösung geben kann. Warum? Weil es immer die Gegner geben wird und das zu Hauf.
Und solange das so ist, gibt es im Ansatz schon weder Weltfrieden, noch Sicherheit. Deswegen solltest Du lieber erst nach: "Wo besteht eigentlich gesunde, nachhaltige, gesellschaftliche, menschliche Einheit?" fragen, denn das wäre wohl die Voraussetzung zu einem optimalen Systemdesing. Die Gegner müsste man dann eigentlich akzeptieren, denn geht man dagegen an - hat man sowieso nichts verbessert.
Das innere Reich des Einzelnen ist es, in dem jeder seine Weltanschauung ausarbeiten kann. Lebt man anpassungsfähig und zufrieden unter Akzeptanz aller Widrigkeiten, zum Trotz der Schwierigkeiten, in Dankbarkeit der Kleinigkeiten, in Bereitschaft zu Helfen, auf Andere zu Achten, im Kleinen das Große zu Begreifen, mit Rücksicht auf anders Denkende und so wie man tun kann, ohne sich rechtlos und minderwertig zu erkennen, ohne egoistisches Streben, in der Suche nach Tiefe, Sinn, Ursprung & Ziel, mit Hoffnung, mit gegebener und richtig verstandener Liebe, mit Rücksicht auf Land, Tier und Pflanze - wird man zu einem weiteren, lebendigen - ja wirklich schönen Gebiet im Sein, in der Wirklichkeit, im Jetzt, im Hier, im Umfeld.
Dann hat man vollauf zu tun das große Leben zu leben und damit positiv die Wirklichkeit im Kleinen zu gestallten. Das nenne ich keine Illusion, wogegen der kreative Traum von einem besseren System für mich wesentlich illusionistischer klingt. Allerdings: wir hätten den kölner Dom nicht, wenn der erste Bauleiter nur begonnen hätte, wenn er auch das Ergebnis hätte sehen wollen. Deswegen: So wie jeder Freiheit von äusseren Umständen und seiner eig. Wahrnehmung abhängig verstehen muss, so wird auch jeder seine Vorstellung von einer besseren Welt und jeder seine Handhabe dazu haben - oder eben auch nicht. Da wo im Leben die Hoffung tot ist - ist eh alles egal, und da wo eh alles egal, weil unerträglich ist - ist die Hoffnung im Tod, im letzten Ausweg, die menschl. Erlösung.
Das denke ich.
Peaceberg