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Wie ein schwerfälliger Kahn auf Therapieabbruch zusteuernd

Dann schreib doch mal einen Brief an deinen Vater.
Ich habe einen solchen Brief bereits vor einiger Zeit geschrieben...
Dein Brief hat mich begeistert - er ist wunderschön. Mein Herz hat höher geschlagen. :herz: Ich danke dir für dein Vertrauen und dass ich daran teilhaben darf.
Er zeigt deine Liebe und deinen tiefen Wunsch nach Versöhnung. Und ich bin tief gerührt.
Ich bin Bird. Du bist mein Vater. Ich bin Deine Tochter.
Schau, wenn man eine Familienaufstellung macht ist eines der Ziele genau das von dir hier geschriebene: man macht die Verhältnisse klar, und die Zuständigkeiten. Man trennt die Verantwortlichkeiten und schafft den Boden für eine neue Form der Beziehung. Jeden Papa muss ein solches Schreiben rühren - denn eigentlich ist in jedem von uns der Wunsch nach Harmonie tief in unserem Herzen. Und auch wenn er sich von deiner Mutter getrennt hat - du bist noch immer sein Kind.
Er zeigt deine Verletzlichkeit - und gleichzeitig deine Stärke. Denn es ist eine große Stärke, sich einem Menschen zu öffnen und dabei verletzlich zu sein.
Er zeigt auch dein Vertrauen. Und dass eine Heilung geschehen darf...

Was glaubst du dass passiert wäre, wenn du ihn damals schon abgeschickt hättest?
Was glaubst du, was passieren kann, wenn du ihn jetzt abschickst? Ich kann mir vorstellen, dass eine große Angst in dir ist, dass es schief gehen könnte - egal wie und was. Dass deine tiefe Hoffnung sich als Luftblase entpuppen, eine Illusion sein könnte.
Aber diese Klarheit dann, zu wissen: ich habe DEN Schritt getan, und meinerseits die Öffnung geschaffen, um etwas Besseres hereinzulassen in mein Leben - das ist soo viel wert... nicht wahr?
Es schafft auf einmal viel Raum. Und wer glaubst du, könnte das für dich tun, birdie?
Und was glaubst du, was deine Papa all diese Jahre über seine Tochter gedacht hat? Ich glaube, er hat ähnliche Gedanken und Gefühle gehabt wie auch du: Angst, abgelehnt zu werden. Ein schlechtes Gewissen, seine Verantwortung nicht wirklich zu Ende geführt zu haben. Denn die innere Verantwortung eines Vaters hört nicht mit 18 auf, birdie - sie geht bis ans Lebensende...
So ist das natürlich.

Nun, die spirituelle Richtung heisst: "Da, wo die Angst ist, da ist auch der Weg!".
Es ist dein Lebensweg. Und jetzt bist du dabei, einen großen Mühlstein aus dem Weg zu schaffen. Über den bist du schon x-mal gestolpert, hast dich angeschlagen und dir weh getan. Mittlerweile hast du dich an den Schmerz fast gewöhnt - er ist wie ein Teil deines Lebens geworden.
Aber er gehört nicht dahin - Mühlsteine haben einen anderen Zweck. Sie sollen uns dienen. Das wird er tun, wenn du ihn gehen lässt. Ich meine, wenn du ihm den (letzten) Schubs gibst, der ihn ins Rollen bringt...
Möchtest du ihn wegrollen, birdie?
Schau, wir sind nicht da, um uns Leiden zu erschaffen sondern um sie aufzulösen und glücklicher zu werden.
Wir haben das Recht dazu, meine Liebe. Ein göttliches Recht.
Und es ist hier wie in der Schule: wenn du die Lektion gelernt und aufgenommen hast kannst du eine Stufe höher gehen. My dear, die winkt schon mit dem Fähnchen... :blume:
Also - sag schon: Mühlstein marsch - marsch... 😛

Und dankeschön für das Gedicht. So ist es, bird... :herz:
Du hast mich beschenkt indem du dich auf unsere Korrespondenz eingelassen hast...
"Bis Du eines Tages jenen
Reifen Duft der Körner spürest
Und dich aufmachst und die Ernte
In die tiefen Speicher führest." - ja, das bist wohl Du hier
 
Danke Eranos für Deine schöne Antwort. Ich habe sie bereits mehrfach gelesen. Ich spüre, welche Mühe Du Dir damit gegeben hast und wie bedacht Du formuliert hast. Das ist mir sehr wertvoll. Vielen vielen Dank.


Dein Brief hat mich begeistert - er ist wunderschön. Mein Herz hat höher geschlagen. :herz: Ich danke dir für dein Vertrauen und dass ich daran teilhaben darf.
Er zeigt deine Liebe und deinen tiefen Wunsch nach Versöhnung. Und ich bin tief gerührt.
Er zeigt deine Verletzlichkeit - und gleichzeitig deine Stärke. Denn es ist eine große Stärke, sich einem Menschen zu öffnen und dabei verletzlich zu sein.
Er zeigt auch dein Vertrauen. Und dass eine Heilung geschehen darf...

Ich war sehr unsicher, ob ich den Brief hier wiedergeben soll. Der Brief ist bird on the wire ganz pur. Ich war unsicher, ob ich mich so offen zeigen soll. Vielleicht klingt er ja erbärmlich und ich mache mich lächerlich. Deshalb bin ich sehr dankbar für Deine gefühlvolle und wertschätzende Rückmeldung. Danke.


Ich konnte den Brief nur deswegen so schreiben, weil ich wußte, ich schreibe ihn nur für mich, er ist nicht zum Versand bestimmt. Dadurch konnten die Worte direkt aus meinem Herzen fließen, ohne daß Angst, Verstand, Kalkül und was weiß ich noch alles als Zensor zwischengeschaltet waren. Ich war selbst erstaunt, was da rauskam. Und welch intensive Gefühle das ausgelöst hat. Ich hatte das Thema 25 Jahre tief in mir vergraben und war überzeugt, daß ich es nie wieder anrühren werde. Das ist alles noch sehr ungewohnt für mich.


Was glaubst du dass passiert wäre, wenn du ihn damals schon abgeschickt hättest? Was glaubst du, was passieren kann, wenn du ihn jetzt abschickst? Ich kann mir vorstellen, dass eine große Angst in dir ist, dass es schief gehen könnte - egal wie und was. Dass deine tiefe Hoffnung sich als Luftblase entpuppen, eine Illusion sein könnte.

Ja, die Angst ist so groß, daß ich allein bei dem Gedanken schon körperliche Reaktionen spüre. Wie es mir die Kehle zuschnürt und sich die Atmung verändert. Ich kenne mich leider mit Panikattacken aus🙁 (auch wenn ich sie dank Therapie inzwischen souverän händeln kann.)

Ich bin nicht besonders mutig.😱 Eher verzagt.

Du siehst ja hier in diesem thread, wie extrem meine Reaktion war, als ich spürte, mein Therapeut versucht das Thema, daß ich den Schritt in der Realität wage, anzusprechen. Ich bin kurzzeitig komplett abgestürzt und fast mir selbst entglitten. Und dann weggelaufen. Wie so oft.

Ich bin so unendlich langsam. Ich brauche viel mehr Zeit als andere um einen Schritt vor den anderen zu setzen. Ich bin eine Schnecke. 😱
Schau, wie lange es gedauert hat, den Kontakt zum Therapeuten wieder zu knüpfen. Und er ist ja eigentlich noch gar nicht richtig wieder geknüpft. Alles was ich geschafft habe, ist mich zu überwinden, zum Telefonhörer zu greifen und einen Termin auszumachen. Nicht gerade eine Großtat! Und das ist nur eine "professionell-künstliche" Beziehung, die in einem geschützten Raum mit klaren Spielregeln stattfindet. Wenn mir das schon so schwer fällt, wie soll ich dann das andere schaffen?


"Da, wo die Angst ist, da ist auch der Weg!".

Ich habe es noch nicht einmal geschafft, die Angst näher zu betrachten, zu schauen, wovor ich eigentlich Angst habe. Auch wenn Du es nicht hören willst Eranos - ich empfinde mich deswegen als Versagerin und Feigling. Das tut so weh. Ich bin kein großer Held in sowas.

Aber ich will es mal versuchen...


Ich habe Angst, nicht willkommen zu sein.
Was ist, wenn ich nicht willkommen bin? Mein Vater mit mir abgeschlossen hat. Er mich nicht mehr will?
Diese Angst spüre ich sehr häufig auch in anderen Situationen. So wie ich diese Angst auch habe am Montag bei meinem Therapeuten nicht willkommen zu sein. "Keiner will mich" ist eine alte und tief verankerte Überzeugung in mir. Erst seit ca. 1 Jahr fange ich langsam an, vorsichtig mit der Erkenntnis vertraut zu werden, daß das vielleicht so absolut doch nicht stimmt. Ich habe immer geglaubt, ich sei abstoßend. Mein Therapeut hatte mir das Buch "Der kompetente Säugling" empfohlen und dabei ist mir zum ersten Mal schmerzhaft bewußt geworden, daß es vielleicht evtl. doch nicht an mir liegt, daß ich ein Gefühl des Willkommens im Leben nie gehabt habe. Daß es nicht am Säugling, sondern am Unvermögen der Bezugspersonen liegen könnte. Ich einfach eine schlechte Startposition hatte und dadurch falsche Überzeugungen verinnerlicht. Daß es vielleicht evtl. nicht daran liegt, daß ich nicht gut genug bin. Erst ganz vorsichtig traut sich die Erkenntnis heraus, daß ich nicht abstoßend bin. Daß ich ok bin.

Ich habe Angst, vergessen worden zu sein.
Das ist auch eine ganz alte Angst in mir. Ich hatte immer die Angst, verloren zu gehen, vergessen zu werden und keiner merkt es. Meine Eltern haben mich überall mit hingenommen und mich immer irgendwo abgestellt, wo ich warten sollte, wenn sie arbeiteten. Ich hatte oft Angst, sie kommen nicht wieder und vergessen mich.
Diese Angst, dieses Gefühl von Verlorenheit und Verlassenheit, das jetzt in den letzten Wochen nach der letzten Therapiestunde so deutlich spürbar war. (Das ist ja das Gute, an der Therapiesituation, daß in der künstlichen Beziehung zum Therapeuten wie unter einem Vergrößerungsglas solche Gefühle auftreten und man die Chance hat, sie zu betrachten und ihnen nachzuspüren.)
Was ist, wenn ich vergessen wurde? Warum hat mein Vater nie einen Kontaktversuch unternommen? Warum?

Obwohl es ja paradox ist, ich weiß, wenn er es versucht hätte, hätte es mich komplett aus der Bahn geworfen. Mich völlig überfordert. Ich hätte ihn zurückgestoßen und wäre panisch weggelaufen.

Und gleichzeitig sehne ich mich danach, nicht den ersten Schritt tun zu müssen, weil ich dann nie die Erfahrung mache, daß ich es wert bin, gesucht zu werden.

Das ist so verkorkst. So krank. Es tut mir leid. 🙁
Es tut weh, mich in aller Schwäche und Widersprüchlichkeit anzusehen.:wein::wein::wein:


Ich glaube, das sind die Hauptängste. Aber dazu kommt noch mehr:

Ich weiß nicht, was das für Folgen hätte. Ich kann das nicht abschätzen. Habe auch noch nie so weit gedacht bisher.

Ich weiß gar nicht, wie es nach einer Kontaktaufnahme weitergehen könnte. Natürlich sehne ich mich nach Heilung, Versöhnung und Frieden. Aber was folgt nach der Kontaktaufnahme? Ich kann mir das gar nicht vorstellen.

Und was ist, wenn er noch immer Hass auf meine Mutter empfindet. Ich habe ihn einmal so erlebt. Was, wenn das wieder hochkommt?
Und wie wird sich das Verhältnis zu meiner Mutter verändern? Es ist nicht auszuschließen, daß sie dann den Kontakt zu mir abbricht. Was, wenn ich meine einzige verbliebene Angehörige verliere, weil ich einer Illusion hinterherjage? Zumindest wird sie sehr verletzt sein. Ich habe schon einmal die Möglichkeit angedeutet. Sie sagte, ich könne das ja nach ihrem Tod machen. Dann könne ich machen, was ich will.

Ich sehe es Eranos, während ich es hier schreibe. :wein: Verdammt! Bannkreis der Mutter! Verdammt! Es tut so weh!


Es ist dein Lebensweg. Und jetzt bist du dabei, einen großen Mühlstein aus dem Weg zu schaffen. Über den bist du schon x-mal gestolpert, hast dich angeschlagen und dir weh getan. Mittlerweile hast du dich an den Schmerz fast gewöhnt - er ist wie ein Teil deines Lebens geworden.
Aber er gehört nicht dahin - Mühlsteine haben einen anderen Zweck. Sie sollen uns dienen. Das wird er tun, wenn du ihn gehen lässt. Ich meine, wenn du ihm den (letzten) Schubs gibst, der ihn ins Rollen bringt...

Ein besseres Bild als das des Mühlsteins hättest Du nicht finden können. Danke dafür.
Genauso empfinde ich das. Er versperrt mir den Weg und läßt ganz viel Lebendigkeit draußen. Du hast Recht, das Versperrte und der Schmerz sind Teil meines Lebens geworden. Ein vertrauter Teil. Ich habe mich so daran gewöhnt.
Bis vor einiger Zeit habe ich den Schmerz nicht mal gespürt.
Auch die Sehnsucht nicht.
Die Sehnsucht, den Weg frei zu räumen.
Eine Öffnung zu schaffen, um etwas Besseres hereinzulassen.
Ja.

Aber weißt Du auch wie schwer so ein Mühlstein ist? Wie unendlich schwer?:wein:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich spüre, welche Mühe Du Dir damit gegeben hast und wie bedacht Du formuliert hast.
😛 Stimmt - jeder Satz ist "gewogen und für gut befunden" - oder verändert worden... Ein paarmal. Und da haben bestimmt noch andere geistige Helfer ihr Händchen drin gehabt...
Du bist sehr sensibel, dass du das erkannt hast. Danke.
Ich war sehr unsicher, ob ich den Brief hier wiedergeben soll. Der Brief ist bird on the wire ganz pur. Ich war unsicher, ob ich mich so offen zeigen soll.
Ich konnte den Brief nur deswegen so schreiben, weil ich wußte, ich schreibe ihn nur für mich, er ist nicht zum Versand bestimmt. Dadurch konnten die Worte direkt aus meinem Herzen fließen, ohne daß Angst, Verstand, Kalkül und was weiß ich noch alles als Zensor zwischengeschaltet waren.
Der Brief und alles hier ist pure Schreibtherapie - und ich würde sagen: (mindestens) jeder anderen Therapie gleichwertig. Schau mal, wieviel Vertrauen hier ist - wieviel Zeit braucht man bei einem Therapeuten, bis man so weit ist, solch einen Brief zu zeigen und sich dazu zu äußern?
Gerade weil du jeden Satz hier lesen und gefühlsmäßig reflektieren kannst - und unter keinerlei Erfolgs- oder sonstigem Druck stehst, kann alles in deinem Rhythmus passieren. Es ist sehr lebendig, nicht wahr?
Ja, die Angst ist so groß, daß ich allein bei dem Gedanken schon körperliche Reaktionen spüre.
Das hätte jeder in deiner Situation in irgendeiner Art - es steht so viel auf dem Spiel, nicht wahr? Da will man sich keinen Fehler erlauben - man könnte ja die einzige Chance vertun, oder? Jeder ist da verzagt, Liebes...
Und "langsam" ist hier ein falsches Wort - es geht ja um Angst, einen falschen Schritt zu tun, der irreparabel sein könnte.
Ich hatte dich gebeten, diese verflixten negativen "Ich bin"-Sätze zu umgehen, anders auszudrücken - das sind ebenso Mühlsteine, bird, die du dir selber um den Hals hängst - und so unnötig wie ein Kropf sind! Zumindest dann sagen: Ich bin HEUTE blabla... - aber nicht generell. Denn es stimmt ja nicht: schau doch, was für einen Fortschritt du gemacht hast, seitdem wir hier kommunizieren! Ich bin seit 2,5 Wochen in diesem Thread - und du bist gewaltig vorangekommen! Du hast garantiert nicht beim Therapeuten so viel in so kurzer Zeit geschafft, oder? Das ist eine ganz andere Form der Kommunikation...
Das sind 7-Meilen-Stiefel, birdie, mach dich nicht kleiner als du bist.
Das ist mutig!
Und das ist nur eine "professionell-künstliche" Beziehung, die in einem geschützten Raum mit klaren Spielregeln stattfindet. Wenn mir das schon so schwer fällt, wie soll ich dann das andere schaffen?
Warst du dir sicher, dass er dir helfen kann, oder war es eher ein "rettender Strohhalm"? Verzeih, ich lästere gerade etwas... 😛
Ich habe es noch nicht einmal geschafft, die Angst näher zu betrachten, zu schauen, wovor ich eigentlich Angst habe.
Manche Ängste sind fast irrational, und so stark, dass man sie allein nicht mal anschauen kann. Weil man durchdrehen könnte. Das ist ein guter Schutzmechanismus. Nichts Böses. Keine "Schwäche" in diesem Sinne.
Aber du siehst ja, dass wir in der Kommunikation uns langsam nähern können - einfach, weil wir quasi "zu Zweit" hinschauen, wie bei einem Schatzheben: einer hält die Leiter und sichert (das bin ich), und der Andere steigt hinab und schaut nach... (das bist du 🙂)
Ist ein Schatz, birdie, auch wenn noch etwas Schlamm drumherum ist.
Ich habe Angst, nicht willkommen zu sein.
Ich verstehe das. Nur: nützt hier eine Vogel-Strauss-Politik wirklich? Ist es besser, den Kopf im Sand zu halten, statt zu wissen? Diese Ungewissheit, ist die nicht auch zermürbend? Die ist auch ein ständiger (unterbewusster) Energiefresser.
Aber ich kann nachfühlen, dass du dir nicht die "letzte Hoffnung" rauben wolltest - dann lieber mit der Illusion leben statt ...
Nur: ist es nicht eine Abhängigkeit, in die du dich immer wieder hineinbegeben hast? Von der Liebe oder vom Wohlwollen Anderer abhängig zu sein?
Kannst du dir vorstellen, dir zu sagen: Ich habe es die letzten 20 Jahre allein geschafft. Auch ohne die Hilfe des Vaters. Er ist mir zwar sehr wertvoll. Aber ich habe auch gelernt, ohne ihn durchs Leben zu gehen. Bin vielleicht manchmal gestolpert. Aber das tun ja Alle hin und wieder - so lernt man am ehesten. Trial and error - Versuch und Irrtum. That's it.
Und nun suche ich Klarheit - das bin ich mir schuldig. Ich will dies haben, um mit mir und mit ihm ins Reine zu kommen. Ich riskiere eine Absage. Sie kann weh tun. Aber mich nicht mehr aus der Bahn werfen. So stark bin ich schon.
So mutig bin ich schon.
Ich bin mutig geworden...
Wie klingt das?
Wie fühlt sich das an?
"Keiner will mich" ist eine alte und tief verankerte Überzeugung in mir.
Schau, Liebes, es geht um dich. Um deine Abhängigkeit vom Wohlwollen Anderer. "Freiheit" ist was anderes. Magst du nicht mal in deine Freiheit kommen? Bitte fühl mal in dieses Wort hinein. Was verbindest du damit alles?
Lass uns langsam den Dingen Energie geben, die wir in unser Leben ziehen wollen.
Das, was du denkst ziehst du an.
... ist mir zum ersten Mal bewußt geworden, daß es vielleicht ... nicht am Säugling, sondern am Unvermögen der Bezugspersonen liegen könnte.
Natürlich hat es mit den Berzugspersonen zu tun. Und ist es nicht auch ein Zusammenspiel aller Beteiligten? Ich mache mich klein, damit ich liebebedürftiger erscheine. Ich mache mich klein, damit ich nicht auch in den Strudel der Streiterein hineingezogen werde. Kennst du noch andere?
Ich einfach eine schlechte Startposition hatte und dadurch falsche Überzeugungen verinnerlicht. Daß es vielleicht evtl. nicht daran liegt, daß ich nicht gut genug bin. Daß ich ok bin.
Ich möchte dir einen mal völlig anderen Aspekt zeigen, und ich bitte dich, es zu wagen, einen Blick darauf zu werfen. Einfach damit zu spielen - "was wäre wenn..." - ok?
Stell dir vor, du hast dir dieses Leben gewählt. Mit all diesen Schwierigkeiten. Den Lieblosigkeiten, produzierten Ängsten, Gefühlen von Unwertsein, die in dir diese schrecklichen negativen "Ich bin"-Gedanken erschaffen haben. Du standest vor der großen Bühne "Erde", hast zugeguckt, was da alles passiert, hast dir diese Eltern ausgesucht und hast gesagt: "DIESE Erfahrungen möchte ich machen in diesem Leben!" - Wie gesagt: Viel Feind - viel Ehr... 😛
Das ist Mut, birdie. Kannst du dir das vorstellen?
Und du hast dir zugleich auch die Lösungen kreiert, sonst hätte das Spiel "Leben auf der Erde" keinen Sinn, wenn nicht ein Happy-End am Ende käme. Man gräbt ein Loch, aber man nimmt eine Leiter mit... Hast noch damals mit dem Therapeuten einen Hilfe-Vertrag abgeschlossen, und mit uns hier im Forum ebenso, um nicht völlig zu verzweifeln. Es gibt ja keinen Zufall. Und noch mit vielen anderen Personen.
Kannst du dies nachvollziehen? Diese Rolle aus der höheren Perspektive sehen?
Klar doch, mit Rollen kennst du dich ja aus - ist hier nur eine andere Größe... 😀
Und ich sage dir - es ist wahrlich so: die Kinder suchen sich die Eltern aus, und nicht umgekehrt.
Ich habe Angst, vergessen worden zu sein.
Was ist, wenn ich vergessen wurde? Warum hat mein Vater nie einen Kontaktversuch unternommen? Warum?
Er hatte vielleicht Schuldgefühle. Hat sich geschämt. Hat es nicht gewagt, weil er vielleicht dachte, DU würdest ihn zurückstoßen (hättest du ja auch...) - schließlich hast du ja mit seiner "Gegnerin" weiter gelebt, oder?
Und gleichzeitig sehne ich mich danach, nicht den ersten Schritt tun zu müssen, weil ich dann nie die Erfahrung mache, daß ich es wert bin, gesucht zu werden.
Das ist so verkorkst. So krank. Es tut mir leid.
Es tut weh, mich in aller Schwäche und Widersprüchlichkeit anzusehen.:wein:
Fühl dich umarmt und gewiegt, birdie...
Du bist wunderbar, dass du das hier und jetzt anschaust und den Mut hast, es auszusprechen. Das ist Stärke.
Das ist nicht krank - es ist ganz menschlich. Geboren aus der Umwelt in der du aufgewachsen bist.
Ich habe etwas nachgedacht, wie ich dir helfen kann und hab mich ehrlich gesagt einen Moment auch etwas hilflos gefühlt - das ist wirklich ein auch berechtigter Wunsch, mal auch gesucht zu werden. Geschätzt zu werden. Anerkannt zu werden...
Und dann habe ich mir Rechenschaft gegeben, dass du ja schon über 40 sein musst, wenn ich richtig gezählt habe. Da müsstest du mit solchen Erfahrungen schon längst abgeschlossen haben. D.h. diejenige, die diesen tiefen Wunsch noch immer hat - das ist dein inneres Kind und nicht die Erwachsene! Dies muss geheilt werden, birdie.
Dafür musst du es kennen lernen, ihm begegnen.
Das ist die Meditation, die ich mit dir machen will. Wir kommen nicht drumherum. Es ist eine (schöne) Führung zu deinem Inneren Kind. Nichts zum Verzweifeln, nur zum Liebhaben. Bitte tue es - für dich!
Ich weiß gar nicht, wie es nach einer Kontaktaufnahme weitergehen könnte. Natürlich sehne ich mich nach Heilung, Versöhnung und Frieden. Aber was folgt nach der Kontaktaufnahme?
Dann folgt der Kontakt, birdie. Ein langsames Annähern, Abtasten, Vertrauen fassen, Herzklopfen haben, innere Freude und Erwartung, Spannung - und dann ein langsames (Er)Lösen der Spannungen, Erwartungen, Hoffnungen - es hängt von dir ab, wie schnell und wie weit.
Lass es einfach drauf ankommen, geh deinem Gefühl nach, deiner Intuition.
Und was ist, wenn er noch immer Hass auf meine Mutter empfindet.
Tja, das ist nicht dein Ding, bird. Bist du im Begriff, dir wieder einen Schuh anziehen zu wollen, der nicht zu dir passt?
Der gehört nicht zu dir, lass diese Gedanken einfach weg. Du hast ein Recht auf beide Eltern. Jede Einschränkung von einem Teil ist egoistisch und hat mit deinem Recht nichts zu tun. Man nennt das Manipulation.
Willst du damit nicht aufhören, Spielball zu sein?
Und wie wird sich das Verhältnis zu meiner Mutter verändern? Es ist nicht auszuschließen, daß sie dann den Kontakt zu mir abbricht.Was, wenn ich meine einzige verbliebene Angehörige verliere, weil ich einer Illusion hinterherjage?
Soll das Liebe sein? Was ist hier Illusion, bird?
Liebe lässt frei. Liebe sucht das Wohlergehen der Anderen. Liebe trägt nichts nach.
Wie siehst du deine Beziehung zu deiner Mutter, was die Gefühle betrifft?
Zumindest wird sie sehr verletzt sein. Ich habe schon einmal die Möglichkeit angedeutet. Sie sagte, ich könne das ja nach ihrem Tod machen.
Das ist das kleine Ego, das verletzt wurde, und wird. Ist ihr wichtig, dass ihre Tochter glücklich wird? Jetzt - nicht in 30 Jahren! Frag sie mal.
Was, wenn du ihr mal sagst: Schau, ich will Frieden machen, auch mit meinem Vater! Ihr seid beide meine Eltern. Ich habe ein Recht auf Beide!
Ich sehe es Eranos, während ich es hier schreibe. :wein: Verdammt! Bannkreis der Mutter! Verdammt! Es tut so weh!
Soll das Liebe sein?
Ich bin stolz auf dich - du erkennst die Situation.
Es darf nur gehen, was dich frei macht. Das ist dein Recht. Es ist deine Pflicht dir gegenüber.
Und du bist dir am nächsten. Wenn jeder für sich sorgt ist für alle gesorgt - oder? 🙂
Ein besseres Bild als das des Mühlsteins hättest Du nicht finden können. Er versperrt mir den Weg und läßt ganz viel Lebendigkeit draußen. Du hast Recht, das Versperrte und der Schmerz sind Teil meines Lebens geworden.
Eine Öffnung zu schaffen, um etwas Besseres hereinzulassen.
Das hast du jetzt getan, und du hast erkannt, was dir fehlt, und auch warum. Und jetzt kommen die kleinen Schritte in die neue Freiheit. Natürlich, was denn sonst?
Aber weißt Du auch wie schwer so ein Mühlstein ist? Wie unendlich schwer?
Wie könnte ich dir davon erzählen, wenn ich nicht die Erfahrung gemacht hätte, Liebes?
Wie könnte ich dir überhaupt helfen, wenn ich nicht Ähnliches/Gleiches erlebt hätte und mich in deine Situation hineinfühlen könnte?
Und vor allem einen Weg gefunden hätte... 🙂
 
Es ist sehr lebendig, nicht wahr?

Ja, Eranos, so empfinde ich das auch.🙂

Jeder ist da verzagt, Liebes...

Ja, wahrscheinlich hast du recht. Das darf ich mir wohl zugestehen.

Ich hatte dich gebeten, diese verflixten negativen "Ich bin"-Sätze zu umgehen

Das ist nicht so einfach, wenn man so daran gewöhnt ist, sich abzuwerten. Es erfordert große Achtsamkeit und Selbstkontrolle, das wahrzunehmen und dem entgegenzusteuern. Soweit bin ich noch nicht, daß ich das alleine wahrnehme.😱

Das sind 7-Meilen-Stiefel, birdie, mach dich nicht kleiner als du bist.

Danke Eranos, das tut gut.

Du hast garantiert nicht beim Therapeuten so viel in so kurzer Zeit geschafft, oder? Warst du dir sicher, dass er dir helfen kann, oder war es eher ein "rettender Strohhalm"? Verzeih, ich lästere gerade etwas...

Vielleicht darf ich Dich auch zum Nachdenken anregen, lieber Eranos. 😉Vielleicht darf ich Dir auch eine Frage stellen: Warum tust Du das? Warum lästerst Du und wertest ihn dadurch ab? Wenn Du magst, sag mir deine Antwort.

Nein, ich war mir nicht sicher, ob er mir helfen kann. Und ja, er war der rettende Strohhalm, den ich ergriffen habe. Ich empfinde große Dankbarkeit, Respekt und Achtung für meinem Therapeuten. Auch wenn ich den thread aus einem Verlorenheitsgefühl heraus eröffnet habe, das hatte mit mir, meiner Lebensgeschichte und meiner Wahrnehmung zu tun. Nicht mit ihm. Das ist mir inzwischen sehr klar.

Schau, Eranos, ich habe diesem Menschen und seiner Arbeit mit mir viel zu verdanken. Er wird dafür immer einen Platz in meinem Herzen haben. Daß ich Dir heute hier so begegnen kann, hat viel mit seiner Unterstützung zu tun. Du weißt nicht, wo ich vor 2 Jahren stand. Ich war kaum noch in der Lage meinen Alltag zu bewältigen, lag bei Panikattacken wie gelähmt im Bett, unfähig mich zu bewegen. Ich funktionierte nur noch auf der Arbeit. Betäubte mich mit immer mehr Arbeit bis zur kompletten Erschöpfung. Ich hatte fast keinen Zugang mehr zu meinen Gefühlen. War entweder gefühllos oder wurde völlig unkontrolliert hin und hergeworfen. Ich zog mich von allen Sozialkontakten zurück und konnte kaum noch Freude empfinden. Auch meine Kreativität war verschüttet. Ich war voller Scham, stand unter großer Anspannung und versuchte verzweifelt vor allen zu verbergen, welche Schwierigkeiten ich hatte. Was unendlich viel Energie kostete, die dann wieder für anderes fehlte. Ein Teufelskreis.

Heute kann ich viel besser für mich sorgen, Gefühle zulassen, sie aushalten, ihnen nachspüren, sie einordnen und reflektieren. Mich durch meine Kreativität ausdrücken. Bin häufig entspannt, d.h. kann Spannungen wahrnehmen und abbauen. Ich bin an einem Punkt wo ich mir nicht nur negative Eigenschaften zugestehe und mich nicht mehr ständig verachte. Ich kann die (seltenen) Panikattacken aushalten und souverän händeln, selbst wenn mir das mal vor anderen Leuten passiert. Ich verberge meine Ängste und meine Bedürftigkeit nicht mehr. Jeder sowohl in meinem privaten als auch meinem beruflichen Umfeld weiß, daß ich mich in Therapie begeben habe und mir helfen lasse. Ich traue mich auch hier im Forum hervor und bitte um Hilfe.

Natürlich hat das in der Therapie viel mehr Zeit gebraucht als unsere Kommunikation hier. Ich mußte ja erst mal wieder überhaupt die Möglichkeit, Vertrauen zu fassen, in Betracht ziehen. Und einen Blick auf mich wagen.

Und ja, es gibt auch weiterhin schwierige Situationen, wo ich mich wieder entsetzlich allein und hilflos fühle. Sonst hätte ich diesen thread ja nicht eröffnen müssen. Oder Dir gestern erschreckt so eine verschämte kleinmütige Antwort schreiben müssen, wo ich mich nur auf einen einzelnen Satz bezogen habe aus dem ich Ablehnung und Verachtung herausgelesen habe, die Du wahrscheinlich dort gar nicht hineingelegt hast.😱

Du hast recht, es ist sicher kein Zufall, daß wir uns jetzt hier begegnen und miteinander auf dieser Basis kommunizieren können. Es wäre zu einem früheren Zeitpunkt - vor der Therapie - noch gar nicht möglich gewesen. Ich wäre nicht hier gewesen. Ich hätte nicht um Hilfe bitten können. Ich hätte weder angenommen, daß mir jemand Sicherheit gibt, noch mich getraut zu schauen. Hätte weder zugelassen, daß Du die Leiter hälst, noch wäre ich hinabgestiegen. Ich hätte mich nicht einlassen können, auf das, was Du berührst und anstößt. Und was ich demütig und dankbar als Geschenk annehme.

Ich hätte auch den Gedanken, daß wir unsere Erfahrungen gewählt haben, sofort verworfen. Jetzt spüre ich dem zumindest nach. Diese Sicht ist weit weg, von dem was ich Jahrzehnte gedacht habe. Sehr ungewohnt, aber ich hatte mich schon vor einiger Zeit mal mit ähnlicher Literatur beschäftigt. Wie so oft fügt sich offenbar eins zum anderen. Vielleicht gibt es doch keine Zufälle.😉

Kannst du dir vorstellen, dir zu sagen: Ich habe es die letzten 20 Jahre allein geschafft

Ich danke Dir für diesen Anstoß. Ich habe es immer als Versagen empfunden, allein zu sein. Das „Keiner will mich“ als Makel. Ich bin noch nie auf den Gedanken gekommen, stolz darauf zu sein, was ich bisher alles allein geschafft habe und eben daß ich es allein geschafft habe. Ich werden dem Gedanken nachgehen…

Und nun suche ich Klarheit - das bin ich mir schuldig. Ich will dies haben, um mit mir und mit ihm ins Reine zu kommen.

Ja, Klarheit und ins Reine kommen. Das ist mein Wunsch. Aber ich bin noch nicht an dem Punkt, es zu riskieren. Ich brauche noch Zeit.

Magst du nicht mal in deine Freiheit kommen? Bitte fühl mal in dieses Wort hinein. Was verbindest du damit alles?

Freiwilligkeit fällt mir ein. Etwas aus freiem Willen tun. Oder aus freiem Willen nicht tun. Z.B. mich nicht nur aus Angst vor dem Alleinsein in Abhängigkeit von anderen Menschen zu begeben, sondern mich ihnen aufgrund freier Entscheidung zuzuwenden. Oder nicht aus Angst vor einem strafenden Gott oder aus Verpflichtung anderen Menschen gegenüber auf den Suizid zu verzichten, sondern mich aus freiem Willen für das Leben zu entscheiden.

Ich mache mich klein, damit ich liebebedürftiger erscheine. Ich mache mich klein, damit ich nicht auch in den Strudel der Streiterein hineingezogen werde. Kennst du noch andere?

Ich mache mich klein, um keine Entscheidungen treffen zu müssen? Ich mache mich klein, um keine Verantwortung für meine Entscheidungen tragen zu müssen? Ich mache mich klein, um schutzbedürftiger zu erscheinen? Ich mache mich klein, um Konflikten aus dem Weg zu gehen und mich nicht in einem Konflikt bewähren zu müssen?

Manno! Jetzt geht’s aber ganz schön flott ab hier! Das sind viele Fragen und Denkanstöße auf einmal. So schnell komme ich nicht nach.


Das ist die Meditation, die ich mit dir machen will. Wir kommen nicht drumherum. Es ist eine (schöne) Führung zu deinem Inneren Kind. Nichts zum Verzweifeln, nur zum Liebhaben. Bitte tue es - für dich!

Ich glaube, Du hast mich mißverstanden. Ich habe keine Angst vor der Meditation und der Begegnung mit meinem inneren Kind. Im Gegenteil: Ich bin sehr offen für jede Form der Meditation, habe da einen guten Zugang, kann gut mit Imaginationen arbeiten und mich hineinbegeben. Eine Behandlung auf dem Zahnarztstuhl ertrage ich, indem ich zur Blume werde, die sich dem Licht zuwendet. Ich bin bereits meinen beiden Krafttieren begegnet, dem Reh und dem Bär. Sehr schön und wegweisend das mit den Krafttieren, kennst Du das?

Also, die Meditation ist nicht das Problem. Ich hatte mich erschreckt vor Deinem Angebot, weil das eine andere Ebene ist. Und dann gibt es eben auch noch das ganz praktische Problem, der Umsetzung. Ich bin gerätetechnisch nicht gerade hochgerüstet, habe nur ein altes Tastentelefon ohne Freisprecheinrichtung…😱

Fühl dich umarmt und gewiegt, birdie...

Danke dafür.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schön, Dich so wiederzusehen mit name und bild und allem drum und dran.🙂

Therapeut hat sich gefreut, daß ich wieder da bin. Als ich ihm meine Verlorenheitsgefühle nach der letzten Stunde erzählte und meine Verzweiflung und Hilflosigkeit als ich auf den Therapieabbruch zusteuere, hat er mehrmals schlucken müssen. Ich habe sein Mitgefühl gut spüren können. Das war schön.
 
dass du ja schon über 40 sein musst, wenn ich richtig gezählt habe. Da müsstest du mit solchen Erfahrungen schon längst abgeschlossen haben.
ichweiß. ich schäme mich. ich bin zu langsam. estut mir leid.
Blödsinn. Du hast mich wohl falsch verstanden, bitte sieh den Kontext. Wie sollst du abschließen können, wenn dein Inneres Kind verletzt ist? Das hat mit keinem Alter zu tun. Das hat auch nicht mit Schnelligkeit zu tun. Hör endlich auf, dich immer herunterzuziehen. Brauchst dich überhaupt nicht zu schämen - wenn alle Menschen, die noch immer ungelöste Probleme ihres Inneren Kindes haben, zu Fischen würden, würde der Ozean überschwappen und die Wüsten könnten wieder grünen... 😛
Bisher hat man diesem Problem keinen Wert zugemessen, dies nicht erkannt. Unsere Generation setzt sich nun damit auseinander, weil sie die Gründe unserer Probleme erkannt hat.
Und wir Lösungsmöglichkeiten gefunden haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
😉Vielleicht darf ich Dir auch eine Frage stellen: Warum tust Du das? Warum lästerst Du und wertest ihn dadurch ab?
Meine Ex war lange Jahre beim Therapeuten, und hat viel Geld dort gelassen. Die Erfolge waren für mich in keiner Relation mit dem Aufwand, und das Resultat war unsere Trennung und Scheidung. Doch glücklicher ist sie deswegen nicht geworden, sondern jahrelang eine graue Maus geblieben! So hat mich die Sache ziemlich wütend gemacht, und ich bin nicht so gut zu sprechen auf diese Seelenklempner...
Ist so meine eigene Abrechnung... Aber ich werde versuchen, nichts mehr dazu zu sagen, versprochen.
Ich habe es immer als Versagen empfunden, allein zu sein. Das „Keiner will mich“ als Makel. Ich bin noch nie auf den Gedanken gekommen, stolz darauf zu sein, was ich bisher alles allein geschafft habe ...
Wir leben in einer dualen Welt,
so hat Alles mindestens zwei Seiten: eine positive und eine negative - je nach der Sicht, die wir einnehmen. Du kennst ja bestimmt auch die Sicht mit dem halbleeren/halbvollen Glas - je nach Laune und Einstellung. So können wir fast alles sehen. Wenn wir beide Sachen anschauen können fällt uns das Leben leichter, weil wir nie in die Situation der Maus kommen, die vor der Schlange wie hypnotisiert erstarrt, richtig? Und wir sehen das Leben etwas bunter - egal, in welcher Situation wir sind.
Ja, Klarheit und ins Reine kommen. Das ist mein Wunsch. Aber ich bin noch nicht an dem Punkt, es zu riskieren. Ich brauche noch Zeit.
Ich versuche, dich zu verstehen. Glaubst du, dass das Risiko in 2 Wochen kleiner werden wird? Nein, nicht wahr?
Schau, wir können alles sagen - es hängt nur von dem Ton ab, den wir anschlagen - "der Ton macht die Musik...". Wirklich.
Und dein angeschlagener Ton ist wunderbar - weisst du, warum? Weil du von dir erzählst. Er lässt kein Nein zu. Wenn ich jemand erzähle, wie ich mich gerade fühle - egal ob gut oder mies - kann er nur ok sagen, richtig? Zu sagen: nein, du hast nicht Recht, wie du dich fühlst - wäre ja kompletter Unsinn.
Und deine Kommunikation im Brief ist wirklich sehr, sehr schön. Du sprichst von dir, und man kann nur betroffen sein, und dich streicheln wollen...
Du kannst den Brief wann immer abschicken, birdie...
Tue es, sobald du weisst, dass du ihn treffen willst.
Magst du nicht mal in deine Freiheit kommen? Bitte fühl mal in dieses Wort hinein. Was verbindest du damit alles?
Freiwilligkeit fällt mir ein. Etwas aus freiem Willen tun. Oder aus freiem Willen nicht tun. Z.B. mich nicht nur aus Angst vor dem Alleinsein in Abhängigkeit von anderen Menschen zu begeben, sondern mich ihnen aufgrund freier Entscheidung zuzuwenden.
Genau das habe ich gemeint.
Ich mache mich klein, um keine Entscheidungen treffen zu müssen? Ich mache mich klein, um keine Verantwortung für meine Entscheidungen tragen zu müssen? Ich mache mich klein, um schutzbedürftiger zu erscheinen? Ich mache mich klein, um Konflikten aus dem Weg zu gehen und mich nicht in einem Konflikt bewähren zu müssen?
Wunderbar! Da hast du die kleinen Bonbons, für welche du bereit warst dich zu verkaufen...
Und es war soviel Angst vor Verlassenwerden da, dass du nicht mal gewagt hast, nachzuschaun, ob es nicht auch einfacher gehen könnte.
Aber es ist verständlich, in deiner Situation. Vielleicht würde ein Junge rabiater reagieren, eher den Trotzkopf spielen und die Umgebung herausfordern. Mädchen reagieren da eher zurückhaltend, Schutz suchend. Das entspricht ihrem Naturell.
Haben deine Eltern nicht versucht, dich selbständiger zu erziehen?
Das ist die Meditation, die ich mit dir machen will. Wir kommen nicht drum herum. Es ist eine (schöne) Führung zu deinem Inneren Kind. Nichts zum Verzeifeln, nur zum Liebhaben. Bitte tue es - für dich!
Ich hatte mich erschreckt vor Deinem Angebot, weil das eine andere Ebene ist. Und dann gibt es eben auch noch das ganz praktische Problem, der Umsetzung. Ich bin gerätetechnisch nicht gerade hochgerüstet, habe nur ein altes Tastentelefon ohne Freisprecheinrichtung…😱
Es ist eine leichte Ebene, die spielerisch umgeht. Freiheit lässt. Phantasie und Neugier weckt. Du kannst wann immer sagen: will nicht mehr. (Du wirst es garantiert nicht sagen, denn es gibt keinen Grund dafür).
Es wird sicherlich ein Aha-Erlebnis für dich, wenn du das noch nie getan hast... 🙂
Nur Mut.
Und was das Telefon angeht: auch ich habe keine Freisprecheinrichtung. Aber einen Bürosessel, in den ich mich zurücklehnen kann, um auch in die Ruhe zu kommen. Oder ich lege mich auf den Teppich nebenan - muss nur achten, dass nicht ich selber einschlafe während der Meditation... 🙂
Wie auch immer: wenn du willst findest du noch X Gründe dafür - oder dagegen. Je nach Lust und Laune. Ist halt eine duale Welt...
Wo steht dein Mut?
 
Meine Ex war lange Jahre beim Therapeuten, und hat viel Geld dort gelassen. Die Erfolge waren für mich in keiner Relation mit dem Aufwand, und das Resultat war unsere Trennung und Scheidung. Doch glücklicher ist sie deswegen nicht geworden, sondern jahrelang eine graue Maus geblieben! So hat mich die Sache ziemlich wütend gemacht, und ich bin nicht so gut zu sprechen auf diese Seelenklempner...
Ist so meine eigene Abrechnung... Aber ich werde versuchen, nichts mehr dazu zu sagen, versprochen.

Wow! Da ist aber noch viel Wut! Ganz neuer Tonfall von Dir, lieber Eranos! 😉
Ich wünsche Dir, daß Du auch achtsam und liebevoll mit Dir selbst umgehst.
Du hast mein Mitgefühl für Deine negativen Erfahrungen. War sicher nicht leicht für Dich. Fühl Dich auch mal gedrückt.:herz:


Ich teile Deine Meinung, daß es natürlich solche und solche Therapeuten gibt. Nicht jeder kann jedem helfen. Und manche vielleicht kaum jemandem. Ist wie in allen Berufsfeldern.
Aber es gibt auch sehr gute Entwicklungen, gute verantwortungsvolle Therapeuten und viele Therapeuten und Therapien, die gut zum Patienten und Problem passen, so daß sich schöne Verbesserungen erreichen lassen. Und manchmal sind sie wirklich die letzte verzweifelte Anlaufstelle.
Ich hatte großes Glück, daß es für mich richtig und gut war.
Da ich sehr offen zugebe, daß ich in therapeutischer Behandlung bin, vertrauen sich mir viele andere - auch Kollegen - an, die das ansonsten vor anderen verborgen halten, und berichten von ihren Erfahrungen. Ich kenne daher auch Menschen, die mit der Art der Therapie und der speziellen Art ihres Therapeuten gar nicht zurecht kommen und sich daraufhin woanders Hilfe gesucht haben oder eben ohne Hilfe geblieben sind. Auch welche, bei denen es zu Verschlechterungen gekommen ist. Aber eben auch viele Gegenbeispiele, in denen es zu guten Verbesserungen kam.


Mir ging es auch darum, nicht zu übersehen, auf welcher öffentlichen Bühne wir uns hier bewegen.

Wir sind in einem Hilfeforum im Unterforum Therapie. Hierher kommen viele Menschen, die Hilfe suchen, verzweifelt und entmutigt sind, vielleicht kurz davor stehen, den Mut zu fassen bei einem Therapeuten um Hilfe zu bitten, Fragen zu Therapie und Ablauf haben, oder sich in Therapie befinden, aber gerade in einer schwierigen Situation feststecken, wie ich letztens.

Was nicht heißt, daß negative Erfahrungen hier nicht hingehören. Ich meine nur, sie dürfen nciht generalisiert werden, sondern müssen als persönliche Erfahrung gekennzeichnet werden, so wie Du das ja jetzt auch deutlich gemacht hast.

Und natürlich gehört hier auf jeden Fall auch genau Deine Meinung (und meine aktuelle Erfahrung) hin, daß ein Gedankenaustausch in diesem Medium hier auch sehr, sehr hilfreich und bereichernd, anstoßend, anrührend und vielleicht sogar lösend sein kann.

Noch mal Danke dafür.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich versuche, dich zu verstehen. Glaubst du, dass das Risiko in 2 Wochen kleiner werden wird? Nein, nicht wahr?

Nein, natürlich nicht. Ich bin nur ein Mensch, der etwas mehr Zeit braucht, um abzuwägen, sich innerlich auf etwas vorzubereiten, in sich hineinzuhorchen, wann der für mich richtige Zeitpunkt ist. Wann es sich richtig anfühlt. Und ich will erst in mir selbst sicher sein, bevor ich diesen wichtigen Schritt wage. Ich will erst vertraut werden mit dem Schritt.
Ich bin mir bewußt, daß das auch ein Ausweichen sein kann. Aber ich glaube, ich bewege mich gerade weg davon, mich zu verstecken und auszuweichen. Das habe ich lange genug getan.
Aber ich kann mich doch nur so schnell bewegen, daß ich noch mit mir selbst Schritt halten kann, oder nicht? Und wenn es in meinem eigenen Schneckentempo ist. Aber es ist mein Rhythmus. Ich will mich nicht selbst überholen und überrumpeln.

Und deine Kommunikation im Brief ist wirklich sehr, sehr schön. Du sprichst von dir, und man kann nur betroffen sein, und dich streicheln wollen...

Du weißt nicht, wie gut das tut, das zu hören. Danke schön.

Es wird sicherlich ein Aha-Erlebnis für dich, wenn du das noch nie getan hast... 🙂
Nur Mut. Wo steht dein Mut?

Bitte. Bitte, laß mir auch da meinen Rhythmus.

Du mußt mich nicht von der Meditation überzeugen. Das bin ich schon. Ich würde das sehr gerne machen. In Gedanken freue mich mich sogar schon darauf.
Und ich finde Dein Angebot, daß Du Dir die Zeit nehmen möchest und die Mühe machen willst, ungeheuerlich. Ich weiß das sehr zu schätzen.

Trotzdem habe ich Scheu vor einem Telefonat, weil das eine andere Ebene ist als die öffentliche Anonymität dieses Forums. Bitte - das geht nicht gegen Dich. Versteh das bitte nicht falsch. Das heißt nicht, daß ich Dir nicht vertraue. Ich brauche nur einfach hier auch mehr Zeit, um mich an einen Gedanken zu gewöhnen. 😱
 

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