Die Entscheidung sein Leben zu beenden ist sehr oft übereilt und unobjektiv. Es ist eine Sache, wenn die Liebe deines Lebens gestorben ist oder man je unheilbar krank ist, aber die meisten Selbstmorde ereignen sich wegen Depressionen und somit sinnfrei. Die Lebensgeister kann man mit so dermaßen vielen Sachen wiederbeleben, dass es einfach nur unlogisch ist abzutreten.
Zu leben schuldet man, wie ich finde, vor allem seinen Kindern und den nahen Verwandten, da man nicht nur sein eigenes, sondern auch deren Leben kaputt machen würde.
Ach, du denkst also, man kann einfach mal so Depressionen heilen - aber die Liebe des Lebens, GUT, das ist ein Grund... muss ich das verstehen? Ich hab schwere Depressionen, und auch wenn ich die große Liebe vielleicht noch nicht getroffen und verloren habe denke ich doch, dass das kein ''besserer'' Grund für Suizid wäre. Zumindest nicht generell.
''Unobjektiv'', ''sinnfrei'', ''Lebensgeister wiederbeleben'', ''unlogisch'', ''schulden''... Verzeihung, aber du machst auf mich nicht den Eindruck, als wüsstest du, wovon du sprichst. Vielleicht irre ich mich, das ist möglich - aber diese Worte im Zusammenhang mit Depressionen und Suizid zu verwenden... DAS ist unobjektiv, sinnfrei und unlogisch.
Ich persönlich denke oft an Selbstmord, sehne an Tagen wie heute jemanden herbei, der es für mich beendet, der einzige Grund warum ich es nicht selbst tue ist wohl die recht alberne Angst etwas zu verpassen bzw die verzweifelte Hoffnung auf Besserung. Bei mir scheint es noch nicht ernst zu sein, wenn ich mich durch so etwas abhalten lassen, aber wohl doch intensiv genug, um mitreden zu können.
Als gestört, geisteskrank und unzurechnungsfähig... es gibt sicher den ein oder anderen, der mich so beschreiben würde, aber insgesamt mache ich sogar auf mich selbst trotz misslicher Lage einen relativ gesunden Eindruck. Abgesehen davon, dass mein Leben sozusagen die Hölle ist. Um mal ein Beispiel eines ''Betroffenen'' einzubringen... hier ein anderes: eine Bekannte hat sich vor zwei Jahren ebenfalls umgebracht. Sie hatte ebenfalls seit Jahren unter schweren Depressionen gelitten und konnte einfach nicht mehr. Sie war krank, ja, aber nicht gestört.
Ich finde es immer herrlich, wenn Nicht-Betroffene über Betroffene urteilen. Wenn ich gerade eine meiner weniger depressiven bzw eher manischen Phasen habe, würde mir Selbstmord wie ein Witz erscheinen. Ich weiß, dass Suizid verachtungswürdig erscheint, wenn man ihn ''einfach nur so'' betrachtet.
Aber schon ein paar Tage später ist das verzweifelte Klammern an wahrscheinlich sinnlose Hoffnung das einzige, was mich noch am Leben hält. Ich kenn beide Seiten. Ich verlange nicht, dass Suizid 'positiv' betrachtet wird, denn das ist er nicht. Aber man sollte ihn nicht auch noch wie ein Verbrechen gegenüber der Menschheit behandeln - viele Suizide sind von langer Hand geplant, geschehen nicht im Affekt. Dafür ist viel Leid und Verzweiflung nötig - dann auch noch verurteilt und verachtet zu werden hilft weder den Hinterbliebenen noch anderen Selbstmordgefährdeten, die sich dadurch noch mehr unter Druck gesetzt fühlen.
Meine Gedanken zum Thema Suizid.
LG Straighta