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Trennung aus Fernbeziehung trotz Liebe

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Neues Mitglied
Was sind eure Erfahrungen mit Fernbeziehungen und Trennung, trotz starker Liebe?

Nach fast vier Jahren haben meine Partnerin und ich uns getrennt. Wir kannten uns seit Kindertagen, sind die erste Liebe der jeweilig anderen Person. In unserem zweiten Beziehungsjahr zog Sie in 200km (3,5h Zug) Entfernung zum Studium. Ich fahre so oft es geht zu ihr, sie ist gelegentlich bei ihrer Familie in meiner Heimatstadt; durchschnittlich sehen wir uns vermutlich jedes zweite Wochenende in Person. Ein Alltag etablierte sich.
Dann, nach knapp zwei Jahren Beziehung hat sie sich zeitweise von mir getrennt - auch wegen eines Anderen; mich hat das völlig aus der Bahn geworfen. Unsere Beziehung war zu diesem Zeitpunkt offen und niemand von uns hat etwas getan, das wir nicht abgesprochen hätten. Nach zwei Monaten sind wir wieder zusammengekommen und haben diesen Neuanfang begrüßt; die Liebe schien wieder frisch und mit neuen Versprechen gingen wir in fast zwei weitere Jahre Fernbeziehung.
Vor etwa einem halben Jahr sprach sie dann ein Gefühl an, welches sie nicht definieren konnte: Die Zeiten zusammen wären die wunderbarsten, die sie habe, doch in den Wochen dazwischen befielen sie oft Zweifel. Oft fühle sich ihr Leben so an, als gäbe es mich nicht - als bedürfe es mich nicht in ihrem Alltag, denn dieser war so oft ohne den anderen. Vielleicht sollten wir zusammen ziehen, fragten wir uns, doch sprachen nie ernsthaft darüber. So oder so ähnlich arbeiteten wir es heraus und schnell verspürte ich ein ähnliches Gefühl. Ob aus Empathie oder den selben Gründen vermag ich nicht zu benennen. Wir versuchten mehr Zeit miteinander zu verbringen, wieder regelmäßiger zu Telefonieren, gemeinsam zu studieren, Dinge zu unternehmen. Und oft funktionierte das wochenlang. Regelmäßig jedoch haben wir gemeinsam geweint ob des Haares in der Suppe, welches wir nicht zu finden vermochten.
Trennung stand immer wieder unausgesprochen im Raum. Es war die eine, drastischste Option, welche unsere letzte zu sein schien. Völlig ungeplant haben wir uns dann vor etwas mehr als einer Woche getrennt. Ich war zu ihr gefahren, wir hatten Pläne für das Wochenende, lose Pläne für die gemeinsamen Semesterferien. Und dennoch fanden wir uns plötzlich dabei uns zu sagen: "Du bist nicht mehr mein Mensch.", und ich fuhr einen Tag früher als geplant nach Hause; wenn wir kein Paar mehr sind, wie könnten wir dann eine weitere Nacht im selben Bette schlafen und diese Trennung damit nicht ernst nehmen - ihr keine Chance zu geben? Aber eine Change für was?

Uns beiden geht es schrecklich. Wir haben uns den Kontakt, außer für Notfalle verboten, dann dies wieder aufgelöst, nachdem uns dies noch mehr belastet hat. Wir schreiben einmal täglich kurz, haben uns eine Woche nach der Trennung geschäftlich getroffen und ein privates Gespräch angehängt. Keiner von uns beiden konnte diese Woche arbeiten, denken, einen frohen Gedanken haben. Dennoch blickt hier und da Aktzeptanz durch. Eine Leben ohne den Anderen scheint... irgendwie machbar.
Wir lieben uns; wir lieben uns so romantisch wie zwei Menschen sich nur lieben können. Fast tut es uns mehr weh um den Schmerz der anderen Person zu wissen als unser eigener Schmerz weh tut. Neben Liebhabern ist uns der Mensch weggebrochen, der den anderen am besten versteht - nicht nur romantisch und wie dies von Liebenden zu erwarten ist; unsere Kommunikation und zwischenmenschliches funktioniert unglaublich gut, sodass jedes Projekt, welches wir gemeinsam anpacken für alle anderen Beteiligten zu einer Freude wird (so sagte man mir in den letzten Tagen). Diesen Teil versuchen wir uns irgendwie zu bewahren.
Und dennoch schweben wir scheinbar zwischen: "Lass uns dieser Trennung eine Change geben, was auch immer wir damit bewirken wollen?", und: "Ich möchte nicht ohne Dich mein Leben bestreiten, ist es richtig, was wir hier tun?"

Ich habe viel von "uns" geschrieben, statt von "mir". Vermutlich, weil wir beide so ähnlich funktionieren und tatsächlich so auf uns beide zutrifft. Selbst bei den Dingen über die wir nicht gesprochen haben, deren ich mir also nur bei mir selbst sicher sein kann -- die Angst einen Fehler gemacht zu haben; die zunichtewerdende Hoffnung, dass wir, wie wir es in der Vergangeheit bereits geschafft haben (tatsächlich öfter als ich es hier geschrieben habe), uns in Zukunft noch einmal verlieben, wenn wir beide in der selben Stadt arbeiten; das Gefühl mein Versprechen von vor zwei Jahren für unsere Beziehung zu kämpfen zu brechen --, diese Dinge vermute ich in ähnlicher Form in ihren Gedanken.
Ich spreche mit Freunden, ich weine, ich schreibe Tagebuch meiner Erkentnisse über mich und uns. Doch seit Tagen lässt mich das Verlangen nicht los völlig Fremnde um ihre Erfahrungen zu bitten, um Meinungen, Ideen - zu was? Das weiß ich auch nicht so genau. Ich suche ein Gespräch, schätze ich. Fragt, wenn euch etwas interessiert. Erzählt, wenn ihr eine annähernd relevante Anekdote habt, die ihr loswerden wollt.

Grüße, H.

PS, ein Hase, um euch nach diesem Tief eines Textes etwas zum Lächeln zu geben.
 

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Neues Mitglied
PPS: Das treffen vor einigen Tagen, genau sieben Tage nach der Trennung hat uns beide in unserer Entwöhnung etwas zurückgesetzt. Wir sehen uns in knapp eineinhalb Wochen das nächste Mal. Wie gesagt haben wir geschäftlich mindestens einmal monatlich miteinander zu tun - eine Tatsache, die für uns beide auch ein Lichtblick ist. Noch habe ich Angst, dass mein Gefühl mit der Trennung einen Fehler gemacht zu haben - und damit auch die Hoffnung irgendwann wieder in eine Beziehung zurück zu finden - abnimmt. Gleichzeitig möchte ich was wir beide hier versuchen nicht ungerbrachen und was auch immer wir hier tun eine Chance geben, so sehr es mir auch vor dem unvermeintlich erscheinenden Ergebnis graust.
Mein rationaler Geist tut sich schwer mit den irrationalen Wirren der Liebe, wie womöglich aus obigen Text zu erahnen ist.
 

SFX

Aktives Mitglied
Hallo,

lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende! Lösch die Nummer und den Chat. Fertig, das war’s. Ihr macht euch gegenseitig psychisch kaputt, das merkst du doch selbst?

Hilft nicht, man muss der Tatsache ins Auge sehen.

LG und alles Gute,
SFX
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Weiter,
offenbar habt ihr beide noch keine Erfahrung mit Trennungen – daher ist das, was du beschreibst für eine so große (und erste!) Liebe verständlich. Ihr wärt nicht das erste Paar, das nach einer Auszeit wieder zusammenfindet und merkt, dass die Alternativen (alleinsein, andere Menschen) doch nicht vorzuziehen sind. Dafür würde ich an eurer Stelle offen bleiben, aber eben auch der Zeit eine Chance geben, die Dinge klarzustellen.

Ansonsten: dein normales Leben leben, so gut es geht, die gute gemeinsame Zeit rückblickend wertschätzen und offen sein für die Liebe – wo und wie auch immer sie (wieder) auftaucht.

Alles Gute!
Werner
 

Sunrise

Mitglied
Fernbeziehungen gehen selten langfristig gut. Meistens haben sie von vorn herein ein Ablaufdatum. Es sei denn, beide sind absolut damit zufrieden sich selten zu sehen und mögen den Reiz daran sich zu vermissen usw. Es scheint auch, als wäre da eine gewisse Neigung zur Dramatik bei euch beiden und dieses typische On-Off Beziehungsmuster, nach dem Motto man kann nicht miteinander aber auch nicht ohne. Nach vorne schauen schafft man eher, wenn ihr nun einen klaren Schlussstrich zieht und auch bei der Trennung bleibt. Sonst wird es in einigen Monaten wohl eine "wir versuchen es erneut" Geschichte und keiner kommt je endgültig drüber weg.

Ja die erste Liebe ist etwas besonderes und ich glaube es gern, dass ihr euch tief zueinander verbunden fühlt durch eure gemeinsame Vergangenheit, aber dennoch wirkt es so, als hättet ihr euch eigentlich endgültig auseinander gelebt und euch das aber nicht eingestehen können, weil da noch immer Gefühle sind. Die Frage ist, wie stellt man sich die Zukunft vor, wo sieht man sich in den nächsten Jahren. Wenn das gravierend auseinander geht und man absolut unterschiedliche Pläne vor allem was zukünftigen Wohnort und Lebensplanung angeht, dann wirds wohl nichts werden und man sollte dann nicht noch mehr einander aufhalten.
 

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