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Nach Jahren sich noch um eine Therapie bemühen?

SC1997

Neues Mitglied
Hey, ich werde mich versuchen hier kurz zu fassen..
Mir gehts seit Jahren wirklich schlecht, ich bin jetzt 25 Jahre alt, mit 12 Jahren habe ich erfahren das mein Bruder 2 meiner Schwestern Jahrelang misshandelt hat. Ich habe es damals von einer Freundin in einem Ferienlager erfahren , da diese im gleichen Ort wie ich gewohnt hat. Ab da war ich irgendwie gebrochen, zum einem das sowas vor mir verheimlicht wurde von meiner Familie und natürlich an sich das Thema.
Seit dem ich 15 Jahre alt bin habe ich in etwa immer wieder das Gefühl das er mir das gleich wie meinen Geschwistern angetan haben könnte, derzeit hat es sich sehr verstärkt.
Meine Familie ist wirklich sehr kaputt, es wurde mir verboten über das Thema zu reden, also hatte ich auch nie jemanden wirklich. Ein anderer Bruder (sorry für die Verwirrung, habe 7 Geschwister) hat vor einem Jahr den Kontakt mit meiner Familie abgebrochen, wegen dem Thema des missbrauchs und weil er meint das wir von unseren Eltern verprügelt wurden. Ich kann mich an all das nicht erinnern, aber ich weiß halt nicht ob ich das alles verdränge.

Beschützt wurde ich noch nie, meine Eltern haben sich als ich 15 Jahre alt war getrennt, meine älteren Geschwister waren eh schon ausgezogen, ich bin bei meinem Vater wohn geblieben und meine kleine Schwester zu meiner Mutter.
Ich war zu der Zeit sowieso schon belastet, dann kam noch dazu das mein Bruder bei uns eingezogen ist und obwohl ich zu meinem Vater gesagt habe das ich Angst vor ihm habe, hat er ihn nicht rausgeworfen. Mein Bruder ist eh schon nicht einfach weil er ein Alkoholiker ist und im Methadonprogramm, jedes Mal hatte ich Angst wenn er in der Nähe meines Zimmers war…
Irgendwann ist mein Bruder dann wieder mal im Knast gewesen
Jetzt vor bis vor 2-3 Monaten hat mein Bruder wieder bei meinem Vater gewohnt, dann lag mein Vater wegen seinem Herzen im Krankenhaus, als ich ihn dann abgeholt habe hat er mir erst erzählt das er so einen extremen Stress mit meinem Bruder gehabt hat, in einer Situation hat mein Bruder meinen Vater dann mit einem Messer bedroht. Nachdem mein Vater mir das erzählt hat, bin ich nachdem ich ihm aus dem Krankenhaus abgeholt habe mit in die Wohnung und habe meinen Bruder raus geschmissen. Ein paar Tage später habe ich meinen Bruder gegen den Willen meines Vaters angezeigt und da er gegen die Bewährungsauflagen verstoßen hat, ist er dann wieder ins Gefängnis.
Also habe ich meinen Bruder wieder ins Gefängnis gebracht, zuerst hat sich das super angefühlt, aber jetzt geht es mir sogar noch schlechter als vorher..

Ich würde eigentlich gerne eine Therapie machen, aber ich komme mir irgendwie so dumm dabei vor nach so vielen Jahren mir einen Therapieplatz zu suchen und habe Angst nicht ernst genommen zu werden.
Eigentlich geht das Thema noch viel weiter und tiefer, aber vielleicht reicht das ja schon um mich zu verstehen.
 

flower55

Aktives Mitglied
Hallo,
eine Therapie ist empfehlenswert.
Daß Du Dir so dumm dabei vorkommst, nach so vielen Jahren einen Therapieplatz zu suchen,
ist verständlich und auch, daß die Angst da ist, nicht ernstgenommen zu werden.
Manchmal kann es 20, 30 Jahre oder länger dauern, bis ein Therapieplatz gesucht wird
und das ist völlig in Ordnung und es ist auch in Deiner Lebenssituation völlig in Ordnung.
Ob das Gefühl da ist, ernstgenommen zu werden oder das gegenteilige Gefühl läßt
sich vor einer Therapie nicht sagen. Es ist wertvoll, dass die "Chemie" stimmt, Du Dich
wohlfühlst und offen und ehrlich über das reden kannst, was Dich innerlich bewegt.
Spürst Du in einem Therapieverlauf nicht ernstgenommen zu werden, gibt es die
Möglichkeit darüber zu reden oder die Therapeutin/den Therapeuten zu wechseln.

alles Liebe
flower55
 
G

Gelöscht 79650

Gast
hat er mir erst erzählt das er so einen extremen Stress mit meinem Bruder gehabt hat, in einer Situation hat mein Bruder meinen Vater dann mit einem Messer bedroht. Nachdem mein Vater mir das erzählt hat, bin ich nachdem ich ihm aus dem Krankenhaus abgeholt habe mit in die Wohnung und habe meinen Bruder raus geschmissen. Ein paar Tage später habe ich meinen Bruder gegen den Willen meines Vaters angezeigt und da er gegen die Bewährungsauflagen verstoßen hat, ist er dann wieder ins Gefängnis.
Also habe ich meinen Bruder wieder ins Gefängnis gebracht, zuerst hat sich das super angefühlt, aber jetzt geht es mir sogar noch schlechter als vorher..
Das hast du gut gemacht! Das Herz deines Vaters wird es dir danken! ER hat den Schritt nicht gewagt, er brauchte diese Unterstützung. Aber DU brauchst ebenfalls Unterstützer.
Du brauchst absolut kein schlechtes Gewissen zu haben. Dein Bruder ist da, wo er hingehört.
Ich würde tatsächlich deine freudlose Kindheit therapeutisch unterstützt aufarbeiten. Für eine Therapie ist es nie zu spät. Du kannst zunächst bei Diakonie/Caritas anfragen, das geht auch per mail. Erstberatungen dort kosten nichts. Auch Frauenberatungsstellen helfen dir weiter.
Ich finde dich sehr stark und mutig.
 

Addi

Aktives Mitglied
Ich war 28 J. alt, als ich zu einer psychosomatischen Kur war (6 Wochen) und anschließend eine ambulante Psychotherapie folgte. Auch bei mir war das Thema Kindheit der Grund. Ich wurde sehr oft geschlagen, verprügelt, Teppichklopfer auf mir kaputtgeprügelt, sehr viel Stubenarrest. Meine Mutter ist immer ins Nebenzimmer gegangen, während mein Vater (Lehrer) sich an uns Kindern "abarbeitete", sie war nicht anwesend, also gab es da kein Problem für sie.

Ich kann nur sagen, dass mir die Therapie unsagbar geholfen hat. Ich habe sehr viel über mich und meine Gefühle gelernt und habe währenddessen begriffen, dass ich ein wertvoller Mensch bin. Die Fehler haben meine Eltern gemacht, nicht ich als 4-Jährige, wo die Gewalt begann. Irgendwie hat mir diese Therapie das Leben "gerettet". Heute bin ich 56 J. alt und profitiere immer noch von den Dingen, die ich in der Therapie gelernt habe. Ich bin achtsam, gucke was mir gut tut oder nicht und achte auf mich. All das hat dazu geführt, dass ich seit Jahren das Leben lebe, was ich mir wünsche. Ich bin beruflich erfolgreich, seit über 25 Jahren sehr glücklich mit meinem Mann und führe ein selbstbestimmtes glückliches Leben.

Daher empfinde ich dich mit 25 Jahren nicht als zu alt, sondern genau richtig, um den Prozess der seelischen Heilung anzustossen.
 

Nikos

Mitglied
Ein grosser Teil der Menschen in Therapie haben viele, viele, viele Jahre gewartet, bevor sie sich Hilfe gesucht haben.

Wenn man es allein nicht schafft, auf die Beine zu kommen, sollte man eine Therapie auch nach Jahrzehnten zumindest noch versuchen. Falls man das Glück hat, den richtigen Therapeuten zu finden, kann es immer noch hilfreich sein.
 

Silan

Aktives Mitglied
Es ist nie zu spät, um eine Therapie zu beginnen. Ich kannte mal eine Frau, die war schon über 80 Jahre alt, als sie ihre erste Therapie begonnen hat.
 
G

Gelöscht 125119

Gast
Ich würde eigentlich gerne eine Therapie machen, aber ich komme mir irgendwie so dumm dabei vor nach so vielen Jahren mir einen Therapieplatz zu suchen und habe Angst nicht ernst genommen zu werden.
Eigentlich geht das Thema noch viel weiter und tiefer, aber vielleicht reicht das ja schon um mich zu verstehen.
Du bist tatsächlich noch relativ jung. Viele Leute ringen sich leider erst viel später durch, ihre Traumata aufzuarbeiten. Therapeuten arbeiten da mit Leuten 50+ , die ihr ganzes Leben gelitten haben aufgrund von frühkindlichen Traumatisierungen und das lange nie aufgearbeitet haben. Aber auch für die bringt das häufig immer noch was und verschafft ihnen Erleichterung.
Ich drücke Dir die Daumen, dass du einen guten Therapeuten findest.

Ich war übrigens 26 bei meiner ersten Therapie.
 

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