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Meine Schwester wurde missbraucht und trinkt

Notus

Neues Mitglied
Hallo!
Ich entschuldige mich, falls das das falsche Forum sein sollte, dies ist mein erster Beitrag. Ich schreibe hier hinein, weil ich mich hilflos fühle und nicht weiß was ich sonst machen kann.
Es geht um meine Zwillingsschwester. Wir beide standen uns schon immer sehr nahe. Meine Sis ist eine eher verschlossene Person, tut sich schwer Freunde zu finden und bei Problemen redet sie selbst nicht mit unserer Mutter, sondern meist nur mit mir. Das Problem ist, dass ich vor über einem halben Jahr weggezogen bin, ans andere Ende Deutschlands um zu studieren. Das ist das erste mal, dass wir so lange voneinander getrennt sind. Sie wohnt noch bei unserer Mutter und arbeitet.
Normalerweise ruft sie mich sehr häufig an, was seit einiger Zeit nichtmehr geschehen ist. Außerdem hat sie die Geburtstagsparty, die sie durch einen whatsappchatt angekündigt hat kurzfristig und ohne Begründung einfach so abgesagt.
An ihrem Geburtstag habe ich sie angerufen um ihr zu gratulieren und im Hintergrund ihre Arbeitskollegen gehört, mit denen sie Party gemacht hat. Dann habe ich erfahren, dass sie schon über eine halbe Falsche Schnaps (allerdings ein süßer und nicht so starker) intus hatte und ich weiß, dass das nicht normal für sie ist, da sie normalerweise keinen Alkohol mag.
Ich habe am nächsten Tag mit unserer Mum telefoniert, die meinte, dass meine Sis sich komisch verhält, nur noch in der Arbeit ist und selbst nachts nicht immer nach Hause kommt.
Vorgestern habe ich meine Sis nochmal angerufen und sie gefragt was los sei, dass sie mit mir über alles reden könne und cih doch merke, dass etwas nicht stimmt.
Sie hat es mir erzählt. Sie wurde nachts von zwei ausländischen Männern bei uns in der Nähe in deinem Waldstück vergewaltigt. Ich habe via Skype die blauen Flecke und Kratzer an ihren Armen gesehen. Sie wollte es mir erst nicht sagen, weil sie nicht möchte, dasss ich traurig bin.
Aber sie redet mit niemanden. Sie trinkt jeden Abend, schläft nicht oder nur schlecht und sie erträgt es nichtmehr berührt zu werden. Meine mum wollte sie zum Geburtstag umarmen und sie hat zu ihr gesagt, dass sie nicht angefasst werden möchte und sie weggehen soll usw. Meine Mum weiß von nichts, meine sis will es ihr nicht sagen, sie will nicht zur Polizei und nicht zum Psychologen.
Ich habe Angst, dass sie zum Alkoholiker wird oder sich etwas antut.
Sie ist dabei sich Wohnungen anzugucken um auszuziehen (um meine Mum nichtmehr berühren zu müssen), dabei wollte sie NIE ausziehen, sondern das Haus irgendwann einmal übernehmen.
Sie hat sich sosehr verändert, sie war immer die fröhlichere und glücklichere von uns beiden und jetzt redet sie nichtmehr, lacht nichtmehr, trinkt und arbeitet nur noch.
Ich fühle mich so hilflos und ich bin soweit weg und kann ihr nicht helfen. Ich werde nach meinen Prüfungen zu ihr fahren, aber ich habe Angst, dass sie mir nicht zu Nahe kommen will. Ich weiß nicht was ich tun soll, ich musste ihr versprechen unserer Mutter nichts zu sagen, aber es tut mir so sehr weh zu sehen wie meine mum verletzt ist, weil sie meine Sis nicht anfassen darf. Ich traue mich nicht es jemanden zu sagen, aus Angst, dass sie mir dann auch nichtsmehr erzählt und mich abblockt.
Ich habe wahnsinnige Angst um sie und weiß nicht was ich tun soll =(
Ich danke euch, für eure Zeit und Ratschläge.
 
P

Princess17

Gast
Ich wurde auch schonmal von 2 ausländischen Männern belästigt. (zum Glück nicht vergewaltigt) Es ist wichtig, dass sie zur Polizei geht. Lass sie erst mal ein bisschen in Ruhe und dann rede nochmal mit ihr.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, Notus,

Deine Schwester hat ein schweres Trauma erlitten. Als Folge dieses Traumas zieht sie sich von der Welt zurück.
Falls sie nicht psychologisch fachlich behandelt wird, droht die Situation, dass sie als sozial gestörte Person weiterlebt, wenn sie überlebt.

Ich würde an Deiner Stelle mir überlegen, ob Du die Eltern informierst. Wenn die Eltern auf sie falsch reagieren, wird die Situation verschlimmert. Andererseits sind die Eltern vor Ort und können ggf. den psychischen Notfalldienst informieren und sich mit ihm absprechen.

Es ist durchaus wahrscheinlich, dass sich diese Männer ihr nächstes Opfer suchen werden. Schon um anderen Frauen das gleiche Schicksal zu ersparen, ist die Polizei zu informieren bzw. Anzeige zu erstatten. Da es sich um eine Straftat handelt, wird der Fall dort weiterverfolgt werden. Auch hat die Polizei vermutlich eine psychologisch geschulte Polizistin vor Ort, mit der besprochen werden kann, wie die Polizei von Deiner Schwester eine Zeugenaussage erhalten kann.

In jedem Fall ist sehr dringend psychologisch fachliche Hilfe zu leisten! Für den Fall, dass Deine Mutter überreagiert oder eben falsch, wäre es sinnvoll, dass sie nichts tut bzw. nicht mit Deiner Schwester über den Vorfall spricht.

Fachliche Hilfe ist dringend geboten, da bleibende psychische Schäden drohen!

Es muß für Dich sicher auch schlimm sein, davon jetzt zu wissen. Bleibe aber bitte cool und überlegen, wie Deiner Schwester fachlich psychologisch geholfen werden kann bzw. sprich Dich mit Psychologen ab.

LG, Nordrheiner
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gast

Gast
Auch wenn Du verwirrt bist, ein paar Grundsätze wirst Du dennoch ganz sicher in Dir tragen:

- es ist nicht gut dass sie es verdrängt
- es ist nicht gut, sowas nicht anzuzeigen
- sie braucht Hilfen bei der Verarbeitung
- sie braucht Trost und bedingungslosen Rückhalt

Fokussiere Deinen Umgang mit ihr auf diese wenigen ganz festen Grundsätze, so hast Du in Dir einen klaren Raum, den Du ihr anbieten kannst und wo Du für sie stark sein kannst. Sei ruhig, zugewandt, jederzeit ansprechbar. Schaff eine Situation wo sie sich anvertrauen und zur Not "geschützt zusammenbrechen" kann, oder wo Du ihr deutlich sagen kannst was Du über ihre derzeitige Lage denkst und dass Du Dir Sorgen machst und folgendes vorschlägst. Du könntest Dich auch mit Hilfsangeboten und dem juristischen Ablauf einer Anzeige beschäftigen, so dass Du sie unverzüglich führen und begleiten kannst wenn sie sich dazu entschliesst.

Es ist wichtig dass Du jetzt nicht zu ihrer Unsicherheit beiträgst sondern jemand bist, den sie richtig gerne auf ihrer Seite weiss. Irgendjemand muss das in die Hand nehmen. Lass sie nicht hängen, indem Du Deine eigene Hilflosigkeit wichtiger machst als ihre Verzweiflung. Sei mutig, Du kannst das!
 
S

stbm2014

Gast
Menschen, die Sexuellen Missbrauch erfahren haben, sollen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Suchtkrankheiten haben. Oftmals versucht der/die Betroffene mit Alkohol das Trauma bzw. den Schmerz daraus zu betäuben oder fehlende menschliche Bedürfnisse auszugleichen. Deine Schwester sollte sich schnellstmöglich in Therapie begeben. Ich hoffe, sie schafft es.
 

pecky-sue

Aktives Mitglied
Hallo,
Es wäre gut gewesen, wenn deine Schwester gleich zur Polizei gegangen wäre. Sprich mit ihr nochmal, das es wichtig ist. Und besonders wichtig das sie sich eurer Mutter anvertraut.
Damit diese richtig reagieren kann.
Es tut mir so leid für sie.

Alles Liebe und Gute
Pecky
 
G

Gast

Gast
Das ist wirklich eine schwierige Situation, auch für dich.

Sie hat jedenfalls ein sehr schweres Trauma erlitten und hat eine Art akuten Schockzustand, der Fachausdruck dafür ist "Akute Belastungsreaktion" (innerhalb der ersten vier Wochen nach dem Ereignis). Ich bin kein Arzt, aber wenn sie nach diesen vier Wochen weiterhin Symptome hat, heißt das dann "Posttraumatische Belastungsstörung". (Sie wird dadurch aber glaube ich nicht "sozial gestört" sein, wie oben behauptet, und es muss auch nicht sein, dass sie sich weiter von der Welt zurückzieht). Wie es sich entwickelt kann man nicht sagen.

Es kann theoretisch sein, dass sie sich innerhalb weniger Wocher erholt. Man kann das ja zumindest einmal hoffen. Was in diesen ersten vier Wochen passiert, muss jedenfalls nicht dauerhaft bleiben. Sogesehen muss sie nicht unbedingt Alkoholikerin werden. Irgendwo habe ich einmal gelesen dass es sogar besser ist, wenn man am Anfang, in dieser akuten Phase, Symptome hat, als wenn man alles verdrängt.

Es wäre schon wichtig, dass wenn sie tatsächlich reden will, dass du für sie dann Zeit hast. Es ist sicher eines der besten Mittel ist, um über soetwas hinwegzukommen, wenn man sich bei jemandem ausweinen kann und offenbar tut sie das derzeit nur bei dir.

Man glaubt derzeit, dass für die Bewältigung eines Traumas das Verbalisieren irgendeine wichtige Rolle spielt. Natürlich ist dafür eine Therapie geeignet, aber sie kann zum Beispiel auch einfach damit anfangen, alles aufschreiben.

Natürlich wäre es optimal, wenn sie zu einem Arzt gehen würde, einem Gynäkologen und einem Psychiater. Ein Psychiater verschreibt ihr wahrscheinlich Medikamente. Die hätten wahrscheinlich einen ähnlichen Effekt wie der Alkohol. Aber dazu kann man sie nicht zwingen. Es ist aber möglich, dass deine Schwester bei einem "Flashback" (= plötzliches Wiedererleben traumatischer Erinnerungen) umkippt, dann wäre es schon gut, wenn deine Familie wüßte, was passiert ist. Andererseits riskierst du das Vertrauen deiner Schwester, wenn du deine Mutter informierst. Ich weiß es auch nicht.
 

Harle

Aktives Mitglied
Liebe TE,
bitte lass dich vom weißen Ring oder Wildwasser beraten. Dort wird dir sehr gut erklärt werden, was mögliche weitere Schritte sind.
Ein erster guter Anlaufpunkt für deine Schwester ist euer Hausarzt und ihre Gynäkologin - auch schon um Verletzungen, Krankheiten, Schwangerschaft etc. auszuschließen.

Gut das du für sie da bist.
 

Notus

Neues Mitglied
Hallo!
Erst einmal danke für die vielen Antworten, es ist gut, dass ich wenn auch anonym jemanden zu Rate ziehen kann, ohne das Versprechen an meine Sis direkt zu brechen.

viele hier schreiben, dass es gut sei noch einmal mit ihr zu reden und sie davon zu überzeugen zur Polizei/Psychater oder Ähnlichem zu gehen. Ich kann das nicht. Ich habe Angst, dass wenn ich weiter auf sie einrede, sie mich völlig abblockt und ich nicht merke, falls es schlimmer wird.
Vielleicht ist es gut wenn sie viel arbeitet, damit wird sie abgelenkt, nur das Trinken macht mir große Sorgen.
Es ist verrückt, ich mache mir Gedanken darüber, dass ich Lernen muss und meine kommenden Prüfungen schreiben muss, dabei sollte ich so schnell wie möglich zu ihr und für sie da sein. =(

Denkt ihr es würde helfen wenn ich einen Psychater hier aufsuche und mit ihm darüber rede? Könnte er mir sagen was ich tun kann um es meiner Sis leichter zu machen? oder bringt das sowieso nichts, weil sie persönlich Hilfe suchen muss?

Ich weiß, dass es wichtig ist die Polizei zu informieren, damit so etwas nicht nochmal passieren kann, aber ich kann ja keine Anzeige erstatten, dass muss meine Sis machen und sie wird es nicht. Sie möchte mit niemanden darüber reden.

Ich mache mir Selbstvowürfe weil es niemals dazu gekommen wäre, wäre ich nicht soweit weggezogen. Sie hat einen Ort gesucht um in Ruhe sein zu könnenn weil sie traurig war und niemanden hatte zu dem sie konnte, nachdem ich weg war und ist in den Wald.... Das tut mir so unendlicih leid und ich würde es so gerne anders machen. Ich fürchte ich bin nicht oft genug für sie da gewesen und weiß jetzt nicht wie ich JETZT für sie da sein kann. Ich telefoniere täglich mit ihr und versuche sie ein wenig aufzumuntern, ich weiß nicht ob ihr das hilft.
Ich kann schlecht schlafen, weil ich sätndig an sie denken muss, geschweige denn vom Lernen. Ich sollte eigentlich meine Prüfungen sausen lassen und sofort zu ihr fahren, nur fürchte ich, dass ich damit mein Studium in den Sand setze. Wäre es besser sofort zu ihr zu gehen? Ich könnte ansonsten frühenstens Ende diesen Monats und ich weiß nicht ob es durch die Zeitspanne noch schlimmer wird? =( Oder vor Ort kann ich sie vielleicht dazu zu überreden zur Polizei zu gehen und je eher, desto besser oder?
Ich fühle mich in einem Zwiespalt und weiß nicht für was ich mich entscheiden soll.

Vielen Dank Euch allen auf jeden Fall!
 

Harle

Aktives Mitglied
Du kannst dich krankschreiben lassen. Sausen lassen und in den Sand setzen sind da keine Alternativen.

Lass ich beraten die Adressen sind hier schon genannt.
 

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