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Kein Plan B mehr

Abcdefg

Mitglied
Guten Tag,

ich muss mir soeben wieder meinen Frust von der Seele schreiben. Ich bin total verzweifelt und auch genervt von meiner Situation, die immer in befristete Verträge oder Hilfstätigkeiten mündet. Nach meiner Ausbildung zum Bürokaufmann verlief alles schief, obgleich ich mein Berufsschulzeugnis mit 1,7 noch gut war und ich die IHK-Prüfung 1 mit der Note 2 bestanden habe, verlief meine Endprüfung mäßig (Note 3). Die 3 spiegelt einfach nicht das wider, was ich kann, ich gehe darauf noch einmal später ein.

Jedenfalls war ich unzufrieden mit einer 3 in Rechnungswesen und auch der Note in Word,Excel,PowerPoint, daher habe ich mich noch zum Sachbearbeiter für die FiBu weitergebildet. Die Note war gut (2) und gerade in SAP und Datev hatte ich eine 1.
Mein erster Job war Mitzuhilfenahme der Arge in einer kleinen Firma, ich sollte dort die Buchhaltung machen und das alleine, ich hatte keinen, der mich einlernte bzw mir gezeigt hat, wo was ist.
Unter bedingten Bedingungen, die ich hier nicht aufführen möchte, sonst würde ich meinen ehemaligen AG schlecht machen, habe ich mich der Aufgabe gestellt und knapp 1 Jahr dort ausgehalten. Danach habe ich mich an der Abendschule angemeldet, um mein Fachabi nachzumachen (Note 2), und nebenher als Laborassistent gearbeitet (2 Jahre), davor irgendwelche Hilfsjobs von Kellnern, Produktion und Putzen. Ich hatte mich immer wieder noch im Büro beworben, aber es kam Unmengen an Absagen, daher bin ich in Hilfsjobs geflüchtet und zu diesem Zeitpunkt habe ich noch bei meinen Eltern gelebt.

Nach dem Fachabitur habe ich angefangen, Biotechnologie zu studieren, also in eine ganz andere Richtung, weil ich wusste, dass ich keine Chance habe im Büro. Zum ersten Mal habe ich etwas abgebrochen und ich bin bisher froh drum, aber jetzt stehe ich da ohne Berufserfahrung im Büro, muss eine Wohnung finanzieren und selbst andere Kosten ausgleichen.

Das Skurrile an der Sache ist aber, dass ich neben dem Studium jetzt seit 4 Jahren als Nachhilfelehrer arbeite, dh ich bringe Kindern Dinge wie Mathe und Englisch bei. Zusätzlich durch eine Bewerbung als Integrationslehrer für unsere Migranten arbeite/gearbeitet habe (halt wieder befristet). Außerdem Leuten Excel und andere Programme beibringe (Zoom), hierbei wurde ich von einer Sprachschule angeworben und die haben mir dann den Kurs vermittelt.

Jetzt komme ich auf den obigen Punkt zu sprechen, wenn ich wirklich so schlecht wäre, dann würde keiner mich als Dozent buchen. Des weiteren bringe ich genau den Leuten Excel und Co bei, die eigentlich in meinem Job arbeiten, davon keine Ahnung haben und ich sogar gemerkt habe, dass ich mathematisch diesen Leuten überlegen bin. Dieser Zustand frustet mich, ich habe in meinen Gedanken sooft einen Büroalltag durchgespielt und soviel über Wirtschaft und Buchhaltung gelesen. Excelherausforderungen zu knacken, ist wie ein komplexes Puzzle zu lösen. Wieso also wurde ich nie für diese Stelle in Betracht gezogen, sondern andere, die offensichtlich:

A Trotz Berufserfahrung sich 0 mit Excel auskennen
B Nicht gerade sehr intelligent sind

Die 3 in meiner Endprüfung umfasst eben auch mein Burnout in Excel und mit meiner aktuellen Aufgabe zeige ich ja sehr wohl, dass ich Excel kann.

Informationen zu meiner Person: 34, ledig

Kann mir jemand da bitte helfen oder mich beraten? Entscheidungen zu fällen ist einer meiner größten Schwächen, deswegen verläuft bei mir alles nicht linear.
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Warum studierst du denn nicht auf Lehramt z. B. für berufsbildende Schulen? Du kannst auf das aufsatteln, was du bereits tust, kannst später den Weg deiner Entwicklung plausibel begründen und das auch passend in deinen Lebenslauf einbetten. Vor allem aber hast du dann auch eine tatsächliche Qualifikation und wirst entsprechend bezahlt. Das was du hier jetzt alles als unglückliche und unsystematische Notlösung darstellst sollte man auch so umformulieren können, dass das eher nach Plan und Vorsatz aussieht (vom BT-Exkurs mal abgesehen).

Genau dein Weg ist eben die Gefahr. Man macht alles immer nur behelfsmäßig. Wenn du zulange in diesen Hilfsjobs verharrst wirst du für den Arbeitsmarkt als qualifizierte Kraft unattraktiv; zumal du ja eben auch keinen Abschluss hast. Das wirkt unbeständig - und so etwas mag kein Arbeitgeber. Mit Mitte 30 und deiner Erfahrung solltest du jetzt schon mit mehr Plan für einen fixen Berufswunscch eine Qualifikation zum Abschluss bringen.

Während du auf Lehramt studierst könntest du weiter aushilfsweise in dieser Disziplin jobben.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Kann mir jemand da bitte helfen oder mich beraten? .
Hallo Abcdefg,
du klingst sehr kompetent in deinem Fachbereich, aber offenbar bist du nicht so gut in der Eigendarstellung bzw. -vermarktung.

Tipps meinerseits: Aktiv auf die Stellen/AG zugehen, bei denen du dich gut aufgehoben und mit deiner Intelligenz bzw. deinen Kenntnissen gerne einbringen würdest. Also hier erstmal dein Ziel klarer fassen – was du willst und was eher nicht.

Entscheidungen zu fällen ist einer meiner größten Schwächen, deswegen verläuft bei mir alles nicht linear.
Wie hast du denn bisher die guten Entscheidungen trotz deiner "Schwäche" gefällt? Irgendwie funktioniert es ja, oder? Was häufig hilft ist, dass man sich eine Optionen-Liste erstellt und dann die Optionen nach 3-10 klaren Kategorien mit Punkten bewertet (geht ja prima mit Excel). Dann zeigt sich oft rasch, wo die Priorität liegen sollte. Aber klar, wenn man kein Ziel hat, verlaufen die Wege gerne mal weniger linear :) ... deshalb ist mein Haupttipp wirklich, dass du dir zunächst Zeit nimmst und ein klares Ziel formulierst. Wenn das attraktiv ist, bist du sowohl motiviert, dich dafür anzustrengen als auch den bisherigen unbefriedigenden Zustand zu verlassen.

Und bitte nicht "jammern", wie es dir geht oder was schief gelaufen ist bisher. Das kostet dich nur unnötige Energie und dein Gehirn ist blockiert.

Du kannst dir z. B. vorstellen, dass in einem Jahr, wenn du erfolgreich warst, dein Leben so ausschaut, dass du dich zufrieden fühlst. Wie genau sieht es dann aus? Schreib' dir dafür eine Art "Drehbuch" und mach' dann den Ist/Soll-Vergleich und arbeite dafür, dass sich deine Vorstellung in Realität verwandelt.

Alles Gute!
Werner
 

Abcdefg

Mitglied
Wie hast du denn bisher die guten Entscheidungen trotz deiner "Schwäche" gefällt? Irgendwie funktioniert es ja, oder? Was häufig hilft ist, dass man sich eine Optionen-Liste erstellt und dann die Optionen nach 3-10 klaren Kategorien mit Punkten bewertet (geht ja prima mit Excel). Dann zeigt sich oft rasch, wo die Priorität liegen sollte. Aber klar, wenn man kein Ziel hat, verlaufen die Wege gerne mal weniger linear :) ... deshalb ist mein Haupttipp wirklich, dass du dir zunächst Zeit nimmst und ein klares Ziel formulierst. Wenn das attraktiv ist, bist du sowohl motiviert, dich dafür anzustrengen als auch den bisherigen unbefriedigenden Zustand zu verlassen.
Hallo Werner,

Danke, dass du dich mir widmest. Um deine Frage zu beantworten, ich habe schon allerlei falsche Entscheidungen getroffen, da mich mehrere Dinge interessieren und ich stets Neues lernen möchte, so lerne ich zB. gerade Spanisch, weil mich das interessiert und ich Dinge schneller auffassen kann als andere. Ich bin ein Overthinker, d.h. ich mache mir über die Zukunft schon von klein auf Sorgen.
Soweit ich zurückdenken kann, hatte ich immer Ältere als Freunde und auch viele Leute sind auf mich zugekommen, um mich um Rat zu bitten.
Das Unterrichten fing bei mir schon mit 16 an, da kamen erstmals Leute auf mich zu und ich sollte denen entweder eine komplette PowerPoint erstellen oder ihnen Nachhilfe geben. Das ging dann weiter in der Ausbildung, dann im Lehrgang Buchhaltung usw.
Ich weiß viel und ich kann viel, aber ich weiß nicht, damit Kapital zu erwirtschaften bzw. mein Marktmarkt steht nicht in der Relation meiner Selbstpräsentation, denn diese wirkt unsicher und klapprig.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Um deine Frage zu beantworten, ich habe schon allerlei falsche Entscheidungen getroffen, ...
Mich hätte eher interessiert, wie du die richtigen Entscheidungen getroffen hast. Du kannst ja nicht alles falsch gemacht haben :)

Ich weiß viel und ich kann viel, ...
Das scheint klar. Aber was mir nicht klar ist: Was ist denn dein Ziel im Leben? Was willst du mit deinen Fähigkeiten erreichen, damit du zufriedener wirst? Aus einem Ziel ergibt sich leicht eine Richtung und ein Weg. Wenn man nur seine Wanderschuhe, den vollen Rucksack und seine Muskeln betrachtet, weiß man deshalb noch lange nicht, wohin es gehen soll ... und wirkt entsprechend "unsicher und klapprig."
 

Abcdefg

Mitglied
Mich hätte eher interessiert, wie du die richtigen Entscheidungen getroffen hast. Du kannst ja nicht alles falsch gemacht haben :)

Rein intuitiv würde ich mal so sagen. Mein erster Gedanke war tatsächlich, mich breit zu fächern, damit ich vielseitig einsetzbar bin und ich in jedem Gebiet mitreden kann. Total naiv, nicht?
Gedanke zwei war eben den Leuten und meinen potenziellen Arbeitgebern zu signalisieren, das ich etwas kann, dass wurde mir nämlich jahrelang von meinem Dad und Verwandtschaft abgesprochen.
Ich denke eher, dass ich mir damit etwas beweisen will und nicht auf einer Stelle stehen möchte, aber finde dazu erstmal einen Job- mit Karriere ist es in meinem Alter sowieso zu spät.


Das scheint klar. Aber was mir nicht klar ist: Was ist denn dein Ziel im Leben? Was willst du mit deinen Fähigkeiten erreichen, damit du zufriedener wirst? Aus einem Ziel ergibt sich leicht eine Richtung und ein Weg. Wenn man nur seine Wanderschuhe, den vollen Rucksack und seine Muskeln betrachtet, weiß man deshalb noch lange nicht, wohin es gehen soll ... und wirkt entsprechend "unsicher und klapprig."
Mein Ziel ist es mit Menschen zu arbeiten. Mein befristeter Job z.B., da bin ich um 3 Uhr nachts aufgewacht und fast jeden Tag 3 Stunden mit der Bahn gefahren, dies umfasst ca. 3-4 Umstiege.
Ich brauche einen Job, damit ich den Menschen helfen kann, daher auch mein abgebrochenes BT-Studium.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Mein Ziel ist es mit Menschen zu arbeiten. Mein befristeter Job z.B., da bin ich um 3 Uhr nachts aufgewacht und fast jeden Tag 3 Stunden mit der Bahn gefahren, dies umfasst ca. 3-4 Umstiege.
Ich brauche einen Job, damit ich den Menschen helfen kann, daher auch mein abgebrochenes BT-Studium.
Okay, aber "mit Menschen arbeiten" sagt ja noch nichts Konkreteres darüber, wie lange du arbeiten willst, in welchem Bereich, wie lange der Weg zur Arbeit sein soll und wie hoch der Verdienst. Kannst du hier ein bisschen genauer formulieren?

Nach meiner Erfahrung findet man leichter an ein Ziel, wenn man es möglichst genau beschreibt.
 

Abcdefg

Mitglied
Der Arbeitsweg ist mir egal, ich campiere wenn es sein muss vor der Firma.
Das Gehalt ist mir auch mittlerweile egal.

Entweder Buchhaltung oder eben etwas Sozialpädagogisches.
 

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