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Die frage ist dabei, was heißt heilbar.
Ich hatte die Diagnose und gelte inzwischen offiziell als geheilt.
aus meiner persönlichen Sicht kann ich sagen, ich habe immer noch eine "typische Borderline-Persönlichkeit". Allerdings kann ich damit umgehen und meine Reaktionen auf schwierige Situationen sind vielfach gesund.
Ich habe immer noch sehr intensive Gefühle, meine Spannung steigt sehr schnell und braucht lange, bis sie fällt. Mein Ich-Bild ist stabiler, aber immer noch eine Herausforderung für mich. Ich habe gelernt, mir viel Ruhe zu gönnen und die Grundspannung niedrig zu halten, sodass ich nicht sofort in einen Bereich komme, in dem ich keine Kontrolle mehr habe. Ich weiß, wenn ich in ein Loch falle mit "ich bin nichts wert", das ist eine Phase und entspricht nicht der Realität. Ich kann das aussitzen und warten, bis es mir besser geht.
Ihr habt da irgendwie beide Recht. Es ist heilbar und irgendwie auch nicht. Ich spreche eher von Genesung. Und jeder Schritt auf dem Weg zu mehr Kontrolle ist ein großer Schritt auf dem Weg zur Genesung.
@Muffel
Dir möchte ich gerne sagen, wie ich eben geschrieben habe, Genesung ist möglich und man kann ein gutes, erfülltes Leben führen. Darum such Dir eine gute Therapie (es gibt nicht nur DBT, auch z.B. die Schematherapie). Und dann bleib dran.
Ich kann ungefähr mir vorstellen, wie schwer und schmerzhaft der Verlust für Dich ist. Ein Beziehungsende ist für jeden Borderline-Betroffenen immer Hölle. Ich wünsche Dir sehr, Du findest Trost. Für mich ist in so einem Moment wichtig, so intensiv und schmerzhaft die Trauer ist, wenn ich sie zulasse, komme ich schneller durch. Auch die unsagbare Wut. Der Ekel vor mir selbst (warum habe ich wieder vertraut?). Es gibt einen Ausgang am Ende von diesem Tal.
Nach meiner Erfahrung braucht es einen stabilen Partner, jemand der bereit ist, sich mit der Erkrankung auseinanderzusetzen, der auch die Macht von Gefühlen versteht. Es ist ja eine Regulationsstörung. Und wie Du Deinen Ex beschreibst, er kommt aus einer Familie, wo Gefühle keine so große Rolle spielen, sein Vater ist sehr dominant. Das ist nicht die beste Voraussetzung für einen einfühlsamen Partner, der einem beistehen kann, der einen auffangen kann, gleichzeitig auch in der Lage ist, gut für sich selbst zu sorgen. Und das ist tatsächlich der wirklich wichtige Teil der Beziehung. Der Angehörige muss gut für sich selbst sorgen können. Sonst brennt er aus. Man kann auch das lernen. Es gibt Unterstützung für Angehörige. Aber dazu muss man den Willen haben und sich damit auseinander setzen.
Vielleicht fährst Du damit besser, wenn Du Dich auf Deine Genesung konzentrierst. Und dann mit neuem Wissen um Beziehungen (und das ist Teil der Therapie) und mit mehr Kontrolle in eine Beziehung zu gehen, die für beide Seiten erfüllender sein kann.
Ich wünsche Dir viel Kraft.