Dating mit Schicksalsschlag

Abendlicht meinte:

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Aber ich bin jetzt eben wieder total in meiner Rolle, in der ich mich komplett zurück nehme und auf ihn warte. Die Kommunikation geht zu 100% von ihm aus, wenn er Zeit und Kapazität hat, meldet er sich. Ich antworte dann auch immer schnellstmöglich und biete ihm Beistand, aber es kann eben auch sein, dass ich tagelang nichts von ihm höre. Mit Treffen sieht es gerade genauso aus.

Deshalb meine ich nur, dass ich es unter ,,normalen" Umständen beenden würde, weil ich mich nicht selbst wieder in so eine passive Rolle bringen möchte. Aber nochmal: Auch wenn es hier sehr ,,Ich-zentriert" klingt, sieht es in der Realität zwischen und genau andersrum aus und mir ist sehr bewusst, in was für einer schlimmen Situation er sich momentan befindet, daran gibt es nichts zu diskutieren.
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Liebe @Abendlicht
das musst du doch gar nicht, vollständig in die passive Rolle verfallen, finde ich. Es gibt doch noch ein Zwischending zwischen abwarten und Druck machen. Nämlich das, was im Augenblick angebracht wäre. Ihm ab und zu dein offenes Ohr, deine Hilfe anbieten. Erstmal sollte seine Trauer Raum haben, aber warum sollte er das nicht trotzdem schön finden, wenn du Anteil nimmst, für ihn da bist. Also wenn er sich nicht meldet, selbst mal anrufen und fragen, wie geht es dir, möchtest du reden, brauchst du Unterstützung.

Aber deine eigenen Bedürfnisse würde ich tatsächlich für ein paar Wochen zurückstellen. Dass er dafür jetzt keine Kapazitäten hat, heißt ja nicht, dass er dir kein guter Partner wäre, nicht ernsthaft an dir interessiert ist.

Abendlicht meinte:

Ich glaube deshalb bin ich auch so unsicher: vom Bauchgefühl weiß ich im Grunde auch, dass er in einer absoluten Ausnahmesituation ist und ALLE Gefühle, Aktionen und Reaktionen total in Ordnung sind und ihren Platz haben soll.

Aber ich bin jetzt eben wieder total in meiner Rolle, in der ich mich komplett zurück nehme und auf ihn warte

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Ich verstehe dich.
In einer gesunden Beziehung gibt es beide Phasen.Da , wo der eine mal mehr Rücksicht auf den anderen nimmt,dann wechselt es,dann ist der andere für einen da.
Ihr seid noch ganz am Anfang, deswegen sieht es für dich jetzt so aus,als fällst du wieder in den bekanntes Schema.
Das muss aber nicht so sein.
Fakt ist,im Moment ist er derjenige ist,der mehr Verständnis braucht.
Trotzdem brauchst du auch nicht immer warten,dass etwas von ihm kommt.
Biete ihm an,dass du für ihn da bist.
Zum Reden, zur Ablenkung,wenn er das mal braucht,zum Zuhören,zum im Arm nehmen....
Nach einer Zeit,wird sich das wieder einspielen.
Wenn er bereit ist,wird er auch dir wieder Aufmerksamkeit entgegen bringen können.
Wenn es denn der richtige für dich ist.
Aber es braucht im Moment Zeit.
Trauer unterdrückt oft andere Gefühle,weil sie so stark ist.
Hab ein bisschen und schau,wie sich das zwischen euch entwickelt.

Abendlicht meinte:

Er hat sich bei mir (sehr lieb) abgemeldet und meinte, dass wir uns spätestens danach wieder hören.

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Was bedeutet in diesem Zusammenhang "abmelden"?
Hat er geschrieben, dass ihr euch bis dahin auch nicht mehr schreibt? Hat er sich eine Auszeit von der Kennenlernphase genommen? Will er auch nicht von dir kontaktiert werden?
Ich verstehe deine Zweifel. Ihr hattet, wenn ich das richtig verstanden habe, zwei Treffen vor dem Todesfall und zwei danach. Jetzt zieht er sich zurück.
Für dich geht es in Richtung Beziehung, du bist sehr interessiert und kannst nicht einordnen, wie das bei ihm aussieht.
ich würde mir bewusst die Zeit so schön wie möglich gestalten, mit freunden ausgehen, mich meiner Familie widmen. NICHT traurig warten.
Kann sein, dass er nach der Trauerfeier schnell Kontakt zu dir sucht und alles fein wird. Kann sein, dass er die Wochen nutzt, um etwas ganz anderes zu machen. Wer weiß das schon?
Mich würde es wundern, wenn ein Mann, der beziehungsmäßig interessiert ist, mich so komplett rauskickt in einer schwierigen Phase, in der man sich doch eigentlich supported.

Solch ein Trauerfall ist sehr schlimm.

Ich würde ihm eine gewisse Zeit geben.
Und ich würde in diesem Fall nicht mit ihm darüber gehen wie es dir dabei geht.
Triff dich mit anderen Leuten und lenke dich ab.
Er hat momentan einen schweren Verlust zu verkraften.

In einiger Zeit wird er vermutlich wieder für dich da sein können.

Marisol meinte:

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Kann sein, dass er die Wochen nutzt, um etwas ganz anderes zu machen. Wer weiß das schon?
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Mich würde es wundern, wenn ein Mann, der beziehungsmäßig interessiert ist, mich so komplett rauskickt in einer schwierigen Phase, in der man sich doch eigentlich supported.

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Was soll er denn anderes machen? Er organisiert Trauerfeiern, er redet mit Menschen, die gerade jemanden wichtiges in ihrem Leben durch einen plötzlichen Tod verloren haben, er trauert selbst. Dass er da den Kopf nicht freihat für ein unbeschwertes Kennenlernen, ist doch klar?

Ich ziehe mich auch zurück, wenn es mir schlechtgeht. Insbesondere wenn ich das Gefühl habe, ich müsste für den anderen etwas anderes liefern und auch wenn ich mit jemanden nicht vertraut genug bin, um ich selbst sein zu können mit meiner Traurigkeit.

Es ist halt noch ein bisschen früh in der Beziehung, als dass Abendlicht wirklich eine Hilfe sein könnte, meiner Meinung nach.

Wäre er verliebt, würde er sicher eher Kontakt suchen.
Die Liebe tröstet.

Marisol meinte:

Wäre er verliebt, würde er sicher eher Kontakt suchen.
Die Liebe tröstet.

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Na ja, das muss nicht immer sein. Ich habe mich in Krisen doch manchmal sehr nach bestimmten Menschen gesehnt und habe mich trotzdem nicht gemeldet. Deswegen sage ich ja, Abendlicht kann ruhig von sich aus auch Hilfe anbieten, ob er sie annehmen kann, möchte, das sollte sie aber ihm überlassen.

cre4tive meinte:

Der Mann hat seinen besten Freund verloren und das einzige, an was du denkst ist, dass ihr deswegen temporär weniger Kontakt habt und dein Kopfkino eben deswegen Tarzan spielt?

Das ist ja wohl dein Problem. Ihm jetzt mit deinen Filmen auf die Nerven zu gehen ist einfach mur fucking anstrengend.

Denk mal darüber nach.

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Vielleicht bin ich den Ton hier noch nicht gewöhnt, aber ich verstehe nicht, warum man hilfesuchende Personen so angehen muss. Ich glaube ich habe meine Unsicherheiten hier zumindest versucht zu erklären, ohne mich als dramasuchende Person darzustellen. Würdest du auch so mit einem Freund reden, der Rat sucht? Aber das ist wahrscheinlich der Schutz, den die Anonymität im Internet so mit sich bringt.

Nochmals vielen Dank an alle, die hier schreiben.

Tatsächlich hat er mich heute morgen proaktiv angerufen, um etwas zu reden.
Es war ein schönes Gespräch und es hat mich vor allem gefreut von ihm zu hören, nach der letzten Funkstille.

Ihr habt natürlich alle Recht, dass jetzt einfach die Zeit ist, sich zurück zunehmen und das werde ich auch weiterhin tun. Aber das nicht heißen muss, dass ich ganz abtauche. Tatsächlich habe ich ihm schon mehrmals geschrieben, dass er sich immer melden kann (und was man eben so schreibt), weshalb ich mir immer blöd vorkomme es nochmal zu schreiben, aber ja, man kann ihm zwischendurch natürlich auch einfach mal schreiben und fragen wie es ihm geht. Ich habe dann immer gleich Sorge, dass das zu aufdringlich rüber kommt, als würde ich ihn mit der Nachricht dazu bringen wollen, mir zu schreiben. Aber da bin ich bestimmt auch wieder in meinen Mustern und Gedankenspiralen.

Zu der Frage, ob er wirklich anders ist als die Männer davor: Nach 4 Dates kann ich das natürlich nur schwer einschätzen. Aber mein Bauchgefühl sagt mir das schon. Deshalb möchte ihm auch gerne den Vertrauensvorschuss geben - wie hier so schön geschrieben wurde, kann es auch mal andere Phasen geben und er scheint zumindest wie jemand, der das auch zurück geben kann.

Ein letzter Punkt vielleicht noch: Seine Trauer und alles was damit zusammen hängt, glaube ich ihm zu 100%. Man merkt jedes Mal, was für ein Verlust der Tod des Ex-Schwager für ihn sein muss. Von daher verstehe ich auch total, dass Dating und Verliebtsein gerade keine Rettungsinsel darstellen, sondern ein Punkt mehr auf der Liste an Verantwortungen den man gerecht werden ,,muss".

Diesbezüglich auch nochmal vielen Dank für eure Worte.

Hallo Abendlicht,
hier Mal ein Blick von der anderen Seite...
Ich war auch jemand, der gerne mit seiner Partnerin kommuniziert und im Austausch ist, aber sich in schwierigen Situationen zurückgezogen hat.
Es ist meines Erachtens ein großer Unterschied, ob sich jemand aus Desinteresse bzw. Gedankenlosigkeit nicht meldet, oder er es nicht kann, weil es ihm nicht gut geht.
Durch meine Rückzüge habe ich meinem Lebensmenschen sehr wehgetan, was mir sehr leid tut.
Es war mir leider in den Situationen nicht so bewusst, wie sehr es sie verletzt hat.
So sehr, dass sie sich von mir distanziert hat.
Man ist dann in so einem Rückzugs-Tunnel, heute habe ich, auch durch Gespräche mit Außenstehenden, gelernt, die Bedürfnisse des anderen besser zu sehen, zu verstehen und darauf einzugehen.

Vielleicht kannst du trotz deiner vorherigen schlechten Erfahrungen und dadurch bedingten Unsicherheiten und Ängste in der jetzt für ihn sehr schwierigen Zeit an seiner Seite sein.
Mach keinen Druck, kommuniziere ihm in einer ruhigen Minute, wenn es passt, was die Kontaktlosigkeit mit dir macht, wie es dir dabei geht und was du dir wünschen würdest.
Miteinander sprechen ist alles.

Denk daran, wie selten im Leben einem so ein Mensch begegnet, du hast ja selbst schon Erfahrungen gesammelt.
Ohne zu pathetisch zu klingen:
Für mich ist sie mein Lebensmensch, vielleicht könnte er für dich deiner werden!