Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Brauche Tipps für einen Bekannten der an einer starken Angsterkrankung leidet

Suse67

Neues Mitglied
Stelle doch mal deine Situation dar und welche Fragen Du hast!
Danke. Sohn ebenfalls 23, ausgeprägte Angstörung in Form von sozialer Phobie. Hat Angst vor Gesprächen, sozialen Kontakten, Angst schlecht bewertet zu werden, Angst zu versagen. Dadurch zieht er sich zurück, meidet soziale Gepräche, kommt aus der Übung und vermeidet das nun um so mehr. Das Problem hat sich im letzten Jahr verstärkt, zuerst waren es nur Mädchen wo das Problem auftrat, mittlerweile nur noch engste Familienienmitglieder ( unter anderem ich) wo er es nicht hat.

Hauptpoblem bei ihm: Er hat das von Anfang an versucht das mit Drogen und Tablettenmissbrauch zu bekämpfen („wenn ich was nehme, ist die Angst weg“). Ich versuche ihm klar zu machen, dass er damit seine psychische Situation nur immer weiter verschlechtert, er versteht es auch aber macht trotzdem weiter. Er findet keine Motivation, dagegen anzukämpfen, mittlerweile hat er (laut Selbstets) auch eine Depression.

Nun zu mir: Ich finanziere ihm seine kleine Wohnung, rede viel mit ihm, mache keine Vorwürfe. Eine zeitlang habe ich ihm auch zusätzlich Geld gegeben, weil ich dachte, naja er kann eben nicht mit Geld umgehen (hat auch ADS) bis ich festegstellt habe, dass das in Drogen investiert wurde. Das mache ich nun natürlich nicht mehr. Ich bin aber weiter für ihn da, auch emotional. Versuche gerade, ihn zu überreden zu einer Drogenberatung zu gehen. Er hat einenMinijob, das reicht ihm für den Lebensunterhalt und ist an der Uni eingeschrieben, wo er aber nicht hingeht. Er arbeitet also 10h in der Woche und den Rest der Zeit macht er nichts außer zocken, Netflix usw.

Ich habe mich nun gefragt, helfe ich ihm zu viel? Wir (Eltern) zahlen Miete und Therapeutin. Und natürlich mache ich ganze viele Gesprächsangebote, die er auch oft annimmt. Ich versuche einfach für ihn da zu sein und zeige Verständnis für seine Situation.

Nach dem was hier jemand schrieb, verfestigt aber die Hilfe von außen das Verharren der Betroffenen in ihrer Situation und hält sie davon ab von selber etwas zu ändern. Stimmt das?
Wieviel Hilfe ist zu viel?
 

Bandit

Moderator
Teammitglied
Hallo Suse67,

es freut mich, dass Du dich mit eurem Problem äußerst.
Ich wusste schon, dass sehr viele Angehörige unter den Psychischen Krankheitsbildern leiden können.
Erst durch den Kontakt und dem Einblick durch meine Partnerin wurde mir bewusst wie stark gerade Eltern unter den Angststörungen leiden können.
Deshalb finde ich gut, dass Du auch hier Hilfe suchst!

Erstmal zwei Links zur Info:
Leben mit Angststörungen: Was berichten Betroffene? (stiftung-gesundheitswissen.de)

Selbsthilfe bei Angststörungen: Was hilft und was nicht? (panikattacken-loswerden.de)
 

Piepel

Aktives Mitglied
@ Bandit, @ Suse67 ,
da wie dort leben Menschen von Ressourcen. Dies können eigene sein, oder solche, die sie von anderen erhalten - oder begehren.
Wem es an Ressourcen mangelt, der wird entweder danach trachten, sie zu erweitern - oder er gibt sie auf, soweit er sie aus eigenem Antrieb nicht erreicht und /oder soweit sie ihm nicht zugreicht werden.

Man kennt sowas von abhängigen Leuten die letztlich auf der Strasse landen.

Hilfestellung funktioniert nie, wenn der Betroffene sie aus eigenem Antrieb nicht verwertet, oder wenn ihm in Aussicht gestellt wird, dass er nach einer für ihn unangenehmen Zwischenstation einfach wieder zu altem Verhalten zurück kehren kann. Er würde die Zwischenstation einfach aus halten, um den Preis des Zurückkehrens zu erwerben.

Wer sich in der Situation sieht, Hilfe geben zu müssen oder sie schuldig zu sein, wird dann aus eigenen Ressourcen zu zahlen, wenn der Betroffene keine Grenze des Leidesdrucks verspürt hat.

Würde er diesen verspürt haben, so bräuchte er keine Therapie sondern käme von selbst auf die Idee sich zu ändern; und würde die ihm gereichte Hilfe dazu bereits verwerten.

Hilfegebenden bleibt es verwehrt "helfen" zu können, so lange der Betroffene sich selber nicht helfen kann - oder will.
Dies ist auch das, was Greaybear meinte.

Sobald aber erkennbar ist, dass Hilfe zu Selbsthilfe führt, ist Hilfe wertvoll.
Ansonsten ist sie vergeben Liebesmühe.
 
Zuletzt bearbeitet:

cucaracha

Urgestein
Ihm eine Wohnung zu finanzieren und dafür zu sorgen, dass er dann bald selber die Wohnung bezahlen kann

wird vermutlich eine grosse Hilfe für ihn sein und es hilft ihm allgemein selbstständiger zu werden.

Er wird sein Leben nur schaffen, wenn er eine Therapie gegen diese Sucht macht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bandit

Moderator
Teammitglied
@Suse67
Wir sind ein Hilfeforum!
Aber es gibt leider hier auch Menschen, die Verbittert sind und dann sich gerne über andere stellen.
Vielleicht auch nie das Glück hatten Kinder zu haben und sich nicht vorstellen können wie man sich da fühlt wenn es dem Kind nicht gut geht!
Deshalb darf man sich auch abgrenzen und nicht jeden Schuh muss man sich anziehen.
 
F

feel-ing

Gast
Hallo zusammen,

ich benötige etwas Unterstützung um eine adäquadte Hilfestellung zu geben.

Ich kenne mich selbst mit sozialen Ängsten aus, aber bei mir selbst habe ich es sehr gut im Griff, tritt auch nur auf wenn meine Stimmungslage über längere Zeit schlecht bis katastrophal ist. Komme da durch Exposition auch relativ schnell wieder heraus.

Ich möchte da gerne helfen,
ich bin sensibel und empathisch und ziemlich erfahren was Therapien angeht.
Bräuchte nun ein paar Infos, Tipps, wie ich meinem Bekannten am besten helfen kann.
Etwas mehr spezieles Hintergrund Wissen, Informationen wäre für mich auch hilfreich!

Bei meinem 23 jährigen Bekannten ist die Situation wesentlich dramatischer.
Seine Hauptangst ist der plötzliche Herztod!
Die Dramatik an der ganzen Sache stellt sich nun so dar:
Auf Grund dieser Angst kann der Bekannte sich nicht alleine im Haus aufhalten, er benötigt immer jemand der bei ihm in der Nähe ist umschnellst möglich einen Notarzt zu erreichen, da er davon ausgeht, dass er in diesem Fall niemanden zur Hilfe rufen könnte.

Zur Vorgeschichte:
Der Bekannte ist in einer guten familären Situation aufgewachsen, sehr enge Verbindung zu dem engeren Familienkreis.
Geprägt wurde er durch den Verlust des Vaters. Der bedauerlicher Weise durch eine langjährige Erkrankung dann verstarb, mein Bekannter war da 12 Jahre alt.
Mobbing scheint auch eine Rolle zu spielen.
Verlustängste sind anscheinend der Auslöser gewesen?!?!
Seit vier Jahren hat sich sein Zustand immer mehr verschlechtert.
Seit nun ca. 2 Jahren konnte er nicht mehr alleine sein.
Er war schon in einer Klinik wo ihm auch geholfen werden konnte, aber der Erfolg war nachder Rückkehr schnell wieder verflogen und er fiel in die selben Ängste zurück.
Eine ambulante Therapie ist bis vor kurzem gelaufen, brachte auch leichteste Erfolge.
Leider hat der Therapeut die Praxis aufgegeben und die Suche nach einem neuen Therapeuten ist schwierig. Erstes Vorgespräch endete mit einer Katastrophe, denn die Theraputin hat anscheinend sein Problem nicht verstanden und ihn mit nicht sehr hifreichen Kommentare abgeschreckt.
Was da genau ablief ist natürlich nicht zu sagen, denn es ist das empfinden des Bekannten. Weitere Termin wurden deshalb abgesagt.
Inzwischen will er auch keine Therapeutische Hilfe mehr annehmen.
Wobei er schon mir gegenüber signalisiert hat, dass ein weiterer Klinikaufenthalt eine Möglichkeit wäre.
Unterstützung ist vorhanden, das Verständnis ist zwar nicht bei allen gegeben, aber seine Mutter ist die Hauptperson die auch mit ihm unter seiner Krankheit leidet.
Da sie die Person ist die immer für ihn da ist und deshalb das Gefängnis das durch die Angsterkrankung entstanden ist mit ihm teilt.
Untestützung bzw. Menschen mit denen er allein sein sind seine Mutter, Schwester, Tante und seine Oma. Bei dem Partner der Mutter funktioniert es auch.
Er muss Vertrauen in die Person haben.
Bei den Partnern der Tante und Schwester geht es nicht.
Bei Freundinnen funktioniert es nur wenn er da Vertrauen aufbauen kann.
Findet auch online Freundinnen+ mit denen er zum Teil auch mal alleine bleiben kann.
Rausgehen mit diesen Freundinnen ist nicht möglich.
Also funktioniert es auch nur wenn die Freundinnen dann zu ihm kommen.

Andere Freunde sind in seinem Leben real nicht vorhanden, online ist er gut vernetzt.

Der körperliche Zustand ist soweit gut.
Jegliche Herzerkrankungen sind mehrfach ausgeschlossen worden!
Die Ernährung ist als sehr gesund zu bezeichnen, jeglicher Konsum von Drogen auch Alltagsdrogen ist aufgrund seiner Ängste für ihn ausgeschlossen.
Medikamente gegen seine Ängste will er auch nicht nehmen.
Bewegung ist zwar nicht optimal, aber Spaziergänge in Begleitung sind in einem sicheren Umkreis möglich, das Tempo das er dann erreicht ist mir z.B. zu schnell.

Schulische Bildung gut, Realschulabschluß, Fachhochschulreife, eine abgeschlossene Berufsausbildung ist vorhanden.
Er hat sich eine kleine Existens, Selbstständigkeit aufgebaut durch Multimedia Aufträge die er mit Erfolg erledigen kann. Leben davon allein ist trotzdem nicht möglich, dazu kommt er an zu wenig Aufträge und ist auch in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt.
Hobbys, wie Onlinespiele, Bonzai, Schach, usw. betreibt er viel.
Er ist als intelligent zu bezeichnen!

In letzter Zeit gibt es ein paar leichte Verbesserungen die auch hoffen lassen.
Die Verzweiflung über seine Situation tritt auch immer wieder auf.
Wobei da auch etwas der Wille zur bewussten Veränderung nicht unbedingt da ist!

So weit so gut!

Ich bitte nun um Tipps!
Schreibt und stellt alles ein was euch als für mich als helfendem und ihm als Hilfe euch nützlich erscheint!

Im voraus vielen Dank!
Sei bei ihm.
Und zeige ihm das.
Habe Geduld.
 

Seanie

Neues Mitglied
Er hat einenMinijob, das reicht ihm für den Lebensunterhalt und ist an der Uni eingeschrieben, wo er aber nicht hingeht. Er arbeitet also 10h in der Woche und den Rest der Zeit macht er nichts außer zocken, Netflix usw.
Da er noch in der Uni eingeschrieben ist ist die Frage nach der Miete keine. Solange er offiziell noch in Ausbildung steckt und das seine erste ist müsst ihr eh zahlen. Von daher könntet ihr wahrscheinlich gar nicht an der Stellschraube drehen aber selbst wenn würde ich nicht dazu erstmal nicht raten. Wie hier im Faden schon geschrieben dieses er muss alles verlieren kann hilfreich sein muss aber nicht. Und durch seine Drogensucht und seinem Adhs wird er eher abrutschen können als sich aufraffen können.

Tatsächlich wäre mein Rat an dich zu einer Angehörigengruppe für Adhs erkrankte zu gehen. Die Beschreibung deines Sohnes ist sehr ähnlich dem was ich von Beschreibungen anderer Angehörigen im Laufe meines Lebens gehört habe. Gerade Drogen und Co sind feste Bestandteile der meisten weil sie oft weniger Nebenwirkungen haben als die eigentlichen Medikamente die sie nehmen müssten. Aber auch diese Angst vor Ablehnung trifft man häufig weil sie als Kinder aufgrund ihrer Adhs halt oft die Erfahrung machen mussten das die Umwelt keinerlei Verständnis für sie hat und nicht wenige die ich kennengelernt habe hatten im Erwachsenene deswegen auch ein Trauma diagnostiziert bekommen.

@Bandit, Ich kann wenig zu deinem Problem sagen ausser das ich auch denke das die Mutter das Fenster verlassen sollte. Wobei ich nicht meine ihm nicht entgegen zu kommen oder zb. wichtige Termine mit/für ihn zu erledigen sondern einfach das eigene Leben wieder aufzunehmen und zu Leben. Wird es euch zuviel gibt es Betreuer und persöhnliches Budget, oder ambulantes Einzelwohnen oder oder oder wo ihr Unterstützung herbekommen könnt. Möchte das der Sohn nicht dann macht trotzdem nur soviel wie es für euch passt und fordert er mehr dann am besten immer wieder auf das Angebot verweisen. Ich weiß ist als Mutter verdammt schwer aber ich denke mehr könnt ihr zur Zeit auch gar nicht machen.
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben