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Bin ich zu weich für diese Gesellschaft?

Hallo,

Ich habe lange überlegt, ob ich mich an dieses Forum wende, weil ich schon in zwei, drei Foren auf Personen getroffen bin, die übergriffig und unfreundlich wurden, sobald sie von Perspektiven lasen, die nicht ihrem Weltbild entsprachen.
Ich kann aber außerhalb der virtuellen Welt, in meinem Umfeld mit niemandem darüber sprechen, was mich im Innersten beschäftigt. Die meisten können den ein oder anderen Aspekt nachvollziehen, aber nicht in dem Ausmaß, wie ich es fühle.
Daher meine Frage, ob es hier Menschen gibt, die folgende Beschreibungen ähnlich wahrnehmen:
Ich habe im Grunde seit ich mich zurückerinnern kann ein äußerst ausgeprägtes emotionales Erleben. Angefangen bei bestimmten Melodien von Streichinstrumenten, Piano, Gitarre aber auch lyrische Texte, Poesie (kein oberflächlicher Kitsch jedoch!), Literatur, über malerischen Landschaften, hin zu Gemälden, die plötzlich einen Sturm an Sehnsucht, Wehmut, Begeisterung, aber auch Schmerz und Trauer oder oder oder auslösen können und für mich bis ins Mark spürbar ist. Häufig ist es auch ein Gefühlswirrwarr mit konträr auftretenden Emotionen, was mich manchmal so erschöpft, dass es einen großen Teil meiner Energie frisst und ich schauen muss, wie ich meine Verpflichtungen noch geregelt bekomme.
Als Grundschulkind brauchte ich immer eine gute Freundin, mit der ich alles teilen konnte. In der Gruppe fühlte ich mich unwohl. Wenn diese Freundin dann das Bedürfnis hatte auch mit anderen Kindern befreundet zu sein (aus erwachsener Sicht natürlich vollkommen legitim) hat mich das so verlässt, dass ich regelmäßig in Tränen ausbrach.
Krach, hohes Verkehresaufkommen, Zeitdruck, Leistungsdruck, große Menschenansammlungen, Durcheinandergerede in einer Gruppe nehme ich als belastend war. Ich habe mich überreden lassen, die letzten zwei Tage zum Karneval zu gehen. Es wurde gesoffen auf engstem Raum, Lärm, Gerüche, laute Musik, die meine Emotionen überhaupt nicht angesprochen haben (auch das ein oder andere Party-Lied kann was in mir auslösen). Heute fühle ich mich vollkommen ausgelaugt, den Tränen nahe, und habe Kopfschmerzen.
Eine ehemalige Lehrkraft an der Schule, an der ich mit Hängen und Würgen vor vielen Jahren Abitur gemacht habe, gab mir den Rat, mir ein dickeres Fell zuzulegen. Zwei Freunde von mir waren genervt, weil wir in meinem Auto auf einer Reise meine „depri-Musik“ (leise und nicht die ganze Fahrt) hörten. Mich verletzen solche Kommentare. Ich würde mir nie anmaßen, die Ballermann-Lieder einiger Freunde schlechtzumachen, nur weil ich sie selber nicht höre, wenn ich alleine bin.
Mit Anfang 20 wurde bei mir eine Depression diagnostiziert. Ich frage mich jedoch bis heute, ob nicht die Rückmeldungen, die ich auf meine „Weinerlichkeit“ erhalten habe und vermutlich dann auch internalisiert habe, zur Folge hatten, dass auch depressive Symptome hinzukamen.
Bis heute finde ich nur mühsam einen Umgang mit meiner Eigenart, weil um mich herum scheinbar alle anders fühlen. Ich könnte noch 20 Seiten mit Beispielen füllen, will hier aber auch nicht eure Kapazitäten überstrapazieren.
Geht es hier jemandem ähnlich? Ich freue mich sehr auf eure Erfahrungen, aber auch auf wertvolle Einschätzungen, Hinweise und Anregungen.
Eure Overthinker
 

MissVerständnis

Aktives Mitglied
Dazu hätte ich einiges zu schreiben, aber ich habe leider gerade keine Zeit, und hier nur mal kurz reingeschaut. Will aber nicht gehen, ohne dir einen Gruß zu hinterlassen,
und schreibe später! 😊
P.S. Erinnere mich gerne per PN daran, ich komm hier manchmal ein bisschen durcheinander 😵‍💫😉
und vergesse, wo ich noch antworten wollte. 🙈
 

Arktur

Sehr aktives Mitglied
Ich frage mich jedoch bis heute, ob nicht die Rückmeldungen, die ich auf meine „Weinerlichkeit“ erhalten habe und vermutlich dann auch internalisiert habe, zur Folge hatten, dass auch depressive Symptome hinzukamen.
Ich kann mich da durchaus in den Beschreibungen wiederfinden. Vor allem als Kind und Jugendlicher ist es mir sehr ähnlich ergangen, und auch mir wurde dann oft Weinerlichkeit bzw. Überempfindlichkeit bescheinigt, und es hieß häufig "Reiß dich doch mal zusammen". Ich habe mich als Kind/Jugendlicher dermaßen unverstanden und allein gefühlt, dass ich mehrere Jahre lang damit verbracht hatte, mich zurückzuziehen und Kontakte zu vermeiden. Ich denke, ich hatte damals eine handfeste Depression, die aber niemand bemerkt oder diagnostiziert hatte.
 

Buntehäsin

Aktives Mitglied
Bis heute finde ich nur mühsam einen Umgang mit meiner Eigenart, weil um mich herum scheinbar alle anders fühlen.
Mhm.....
Hier sind gleich zwei Fehler enthalten.
Erstens, dass Du nicht zu Dir stehst und zweitens dass Du scheinbar weißt wie andere fühlen ;)

Ich wünsche Dir eine Riesenportion Selbstbewusstsein.
Du bist alles was Du hast. Und darfst auch so sein wie Du bist.
 
Mhm.....
Hier sind gleich zwei Fehler enthalten.
Erstens, dass Du nicht zu Dir stehst und zweitens dass Du scheinbar weißt wie andere fühlen ;)

Ich wünsche Dir eine Riesenportion Selbstbewusstsein.
Du bist alles was Du hast. Und darfst auch so sein wie Du bist.
Hi buntehäsin, genau, ich weiß nicht, wie andere fühlen, deshalb schrieb ich „scheinbar alle anders fühlen“. Augenscheinlich sind die Menschen um mich herum belastbarer und weniger „weinerlich“. Mein Eindruck ist natürlich nicht allgemeingültig oder repräsentativ für die gesamte Bevölkerung. :)
Danke für deinen Beitrag!
 
Für mich klingt das nach Hochsensibilität, allerdings bin ich da kein Experte. Lies doch mal hier
Hi Pfefferminzdrops, lieben Dank für den Link. Das Phänomen der Hochsensibilität ist mir zwar bekannt und ich finde mich auch in vielen Aspekten wieder, jedoch hilft mir diese Erkenntnis nicht in Bezug auf den Umgang mit diesem Wesenszug. Und meine Erfahrung ist auch, dass eine Akzeptanz dessen nicht von heute auf morgen etabliert ist.
 
G

Gelöscht 127679

Gast
Da stehst du nicht alleine da. Ein Kollege war auch so. Ich selber konnte das mit der Zeit nicht mehr nachfühlen. War mir zu Anstrengend. Daher trennten sich unsere Wege nach immerhin 10 Jahren wieder.
 
Da stehst du nicht alleine da. Ein Kollege war auch so. Ich selber konnte das mit der Zeit nicht mehr nachfühlen. War mir zu Anstrengend. Daher trennten sich unsere Wege nach immerhin 10 Jahren wieder.
Hi F ini, danke für deinen Beitrag. Tatsächlich bin ich nicht jemand, der seine Befindlichkeiten ungefiltert an anderen auslässt. Ich kann gut verstehen, dass der Umgang mit sehr empfindsamen Menschen für Beteiligte anstrengend werden kann.
 

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