Overthinker1305
Mitglied
Hallo,
Ich habe lange überlegt, ob ich mich an dieses Forum wende, weil ich schon in zwei, drei Foren auf Personen getroffen bin, die übergriffig und unfreundlich wurden, sobald sie von Perspektiven lasen, die nicht ihrem Weltbild entsprachen.
Ich kann aber außerhalb der virtuellen Welt, in meinem Umfeld mit niemandem darüber sprechen, was mich im Innersten beschäftigt. Die meisten können den ein oder anderen Aspekt nachvollziehen, aber nicht in dem Ausmaß, wie ich es fühle.
Daher meine Frage, ob es hier Menschen gibt, die folgende Beschreibungen ähnlich wahrnehmen:
Ich habe im Grunde seit ich mich zurückerinnern kann ein äußerst ausgeprägtes emotionales Erleben. Angefangen bei bestimmten Melodien von Streichinstrumenten, Piano, Gitarre aber auch lyrische Texte, Poesie (kein oberflächlicher Kitsch jedoch!), Literatur, über malerischen Landschaften, hin zu Gemälden, die plötzlich einen Sturm an Sehnsucht, Wehmut, Begeisterung, aber auch Schmerz und Trauer oder oder oder auslösen können und für mich bis ins Mark spürbar ist. Häufig ist es auch ein Gefühlswirrwarr mit konträr auftretenden Emotionen, was mich manchmal so erschöpft, dass es einen großen Teil meiner Energie frisst und ich schauen muss, wie ich meine Verpflichtungen noch geregelt bekomme.
Als Grundschulkind brauchte ich immer eine gute Freundin, mit der ich alles teilen konnte. In der Gruppe fühlte ich mich unwohl. Wenn diese Freundin dann das Bedürfnis hatte auch mit anderen Kindern befreundet zu sein (aus erwachsener Sicht natürlich vollkommen legitim) hat mich das so verlässt, dass ich regelmäßig in Tränen ausbrach.
Krach, hohes Verkehresaufkommen, Zeitdruck, Leistungsdruck, große Menschenansammlungen, Durcheinandergerede in einer Gruppe nehme ich als belastend war. Ich habe mich überreden lassen, die letzten zwei Tage zum Karneval zu gehen. Es wurde gesoffen auf engstem Raum, Lärm, Gerüche, laute Musik, die meine Emotionen überhaupt nicht angesprochen haben (auch das ein oder andere Party-Lied kann was in mir auslösen). Heute fühle ich mich vollkommen ausgelaugt, den Tränen nahe, und habe Kopfschmerzen.
Eine ehemalige Lehrkraft an der Schule, an der ich mit Hängen und Würgen vor vielen Jahren Abitur gemacht habe, gab mir den Rat, mir ein dickeres Fell zuzulegen. Zwei Freunde von mir waren genervt, weil wir in meinem Auto auf einer Reise meine „depri-Musik“ (leise und nicht die ganze Fahrt) hörten. Mich verletzen solche Kommentare. Ich würde mir nie anmaßen, die Ballermann-Lieder einiger Freunde schlechtzumachen, nur weil ich sie selber nicht höre, wenn ich alleine bin.
Mit Anfang 20 wurde bei mir eine Depression diagnostiziert. Ich frage mich jedoch bis heute, ob nicht die Rückmeldungen, die ich auf meine „Weinerlichkeit“ erhalten habe und vermutlich dann auch internalisiert habe, zur Folge hatten, dass auch depressive Symptome hinzukamen.
Bis heute finde ich nur mühsam einen Umgang mit meiner Eigenart, weil um mich herum scheinbar alle anders fühlen. Ich könnte noch 20 Seiten mit Beispielen füllen, will hier aber auch nicht eure Kapazitäten überstrapazieren.
Geht es hier jemandem ähnlich? Ich freue mich sehr auf eure Erfahrungen, aber auch auf wertvolle Einschätzungen, Hinweise und Anregungen.
Eure Overthinker
Ich habe lange überlegt, ob ich mich an dieses Forum wende, weil ich schon in zwei, drei Foren auf Personen getroffen bin, die übergriffig und unfreundlich wurden, sobald sie von Perspektiven lasen, die nicht ihrem Weltbild entsprachen.
Ich kann aber außerhalb der virtuellen Welt, in meinem Umfeld mit niemandem darüber sprechen, was mich im Innersten beschäftigt. Die meisten können den ein oder anderen Aspekt nachvollziehen, aber nicht in dem Ausmaß, wie ich es fühle.
Daher meine Frage, ob es hier Menschen gibt, die folgende Beschreibungen ähnlich wahrnehmen:
Ich habe im Grunde seit ich mich zurückerinnern kann ein äußerst ausgeprägtes emotionales Erleben. Angefangen bei bestimmten Melodien von Streichinstrumenten, Piano, Gitarre aber auch lyrische Texte, Poesie (kein oberflächlicher Kitsch jedoch!), Literatur, über malerischen Landschaften, hin zu Gemälden, die plötzlich einen Sturm an Sehnsucht, Wehmut, Begeisterung, aber auch Schmerz und Trauer oder oder oder auslösen können und für mich bis ins Mark spürbar ist. Häufig ist es auch ein Gefühlswirrwarr mit konträr auftretenden Emotionen, was mich manchmal so erschöpft, dass es einen großen Teil meiner Energie frisst und ich schauen muss, wie ich meine Verpflichtungen noch geregelt bekomme.
Als Grundschulkind brauchte ich immer eine gute Freundin, mit der ich alles teilen konnte. In der Gruppe fühlte ich mich unwohl. Wenn diese Freundin dann das Bedürfnis hatte auch mit anderen Kindern befreundet zu sein (aus erwachsener Sicht natürlich vollkommen legitim) hat mich das so verlässt, dass ich regelmäßig in Tränen ausbrach.
Krach, hohes Verkehresaufkommen, Zeitdruck, Leistungsdruck, große Menschenansammlungen, Durcheinandergerede in einer Gruppe nehme ich als belastend war. Ich habe mich überreden lassen, die letzten zwei Tage zum Karneval zu gehen. Es wurde gesoffen auf engstem Raum, Lärm, Gerüche, laute Musik, die meine Emotionen überhaupt nicht angesprochen haben (auch das ein oder andere Party-Lied kann was in mir auslösen). Heute fühle ich mich vollkommen ausgelaugt, den Tränen nahe, und habe Kopfschmerzen.
Eine ehemalige Lehrkraft an der Schule, an der ich mit Hängen und Würgen vor vielen Jahren Abitur gemacht habe, gab mir den Rat, mir ein dickeres Fell zuzulegen. Zwei Freunde von mir waren genervt, weil wir in meinem Auto auf einer Reise meine „depri-Musik“ (leise und nicht die ganze Fahrt) hörten. Mich verletzen solche Kommentare. Ich würde mir nie anmaßen, die Ballermann-Lieder einiger Freunde schlechtzumachen, nur weil ich sie selber nicht höre, wenn ich alleine bin.
Mit Anfang 20 wurde bei mir eine Depression diagnostiziert. Ich frage mich jedoch bis heute, ob nicht die Rückmeldungen, die ich auf meine „Weinerlichkeit“ erhalten habe und vermutlich dann auch internalisiert habe, zur Folge hatten, dass auch depressive Symptome hinzukamen.
Bis heute finde ich nur mühsam einen Umgang mit meiner Eigenart, weil um mich herum scheinbar alle anders fühlen. Ich könnte noch 20 Seiten mit Beispielen füllen, will hier aber auch nicht eure Kapazitäten überstrapazieren.
Geht es hier jemandem ähnlich? Ich freue mich sehr auf eure Erfahrungen, aber auch auf wertvolle Einschätzungen, Hinweise und Anregungen.
Eure Overthinker