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Ausziehen wegen häuslicher Gewalt - an wen soll ich mich wenden?

nightanimal

Neues Mitglied
Hallo und ein dickes Danke schon mal an alle die das hier lesen und mir versuchen zu helfen!! :)

Ich beschreibe mal kurz meine Situation:
Ich bin 18 Jahre alt, mache 2017 mein Abitur und wohne noch bei meiner Familie.
Meine Mutter ist seit 1 Jahr von meinem Vater getrennt u.a. weil er ihr und uns Kindern gegenüber gewaltätig geworden ist (sind aber noch verheiratet). Ich lebe mit meiner Mutter und meinen drei jüngeren Geschwistern zsm in einer Eigentumswohnung und mein Vater in einer anderen Eigentumswohnung, aber im selben Haus.

Alle Familienmitglieder haben noch Kontakt zu meinem Vater, aber ich rede seit 1 Jahr nicht mit ihm, weil ich Angst vor ihm habe und er auch emotional missbraucht und ich jedesmal nach Unterhaltungen mit ihm völlig depressiv und durcheinander bin. Ich habe öfter Alpträume davon wie er mir wehtut und das macht mir sehr zu schaffen.

Beide meine Eltern mache eine Einzeltherapie aber die scheinen nicht so richtig zu helfen. Jetzt das Problem: Meine Mutter möchte, dass mein Vater wieder Teil unserer Familie wird weil sie eine "heile Familie" möchte. Dass sie dabei das Wohlbefinden ihres Kindes riskiert ist ihr egal. Wir hatten schön öfter Diskussionen darüber. Ich habe ihr gesagt, dass ich es nicht aushalten würde und mich zu Hause nicht sicher fühlen würde wenn mein Vater da ist und deswegen ausziehen würde. All diese Aussagen ignoriert sie.

Ich möchte ja nicht ewig Abstand von meinem Vater nehmen, sondern einfach nur bis ich stark genug bin, mich ihm gegenüber nicht mehr so ausgesetzt zu fühlen.

Deswegen möchte ich jetzt ausziehen. Ich weiß aber nicht wie ich das jetzt am klügsten anstelle. :confused: Meine Therapeutin ist zurzeit im Urlaub deswegen kann sie mir nicht helfen.

Inwiefern mich meine Eltern da jetzt finanziell unterstützen ist halt eine schwierige Frage... Außerdem glaube ich auch, dass es ganz gut ist Hilfe zu haben für meine Geschwister, weil wenn ich nicht mehr da bin gibt es keinen mehr, der sie beschützten würde. Soll ich das Jugendamt anrufen? Eigentlich ja nicht weil ich schon volljährig bin oder? Ich hab im Internet irgendwas von Sozialhilfe gelesen die man beantragen kann? Ist das sehr kompliziert?

Ich möchte einfach bis zu meinem Abi woanders wohnen (danach gehe ich sowieso ins Ausland), damit ich meine ganze letzte Kraft auf Schule konzentrieren kann und auch damit ich meiner Mutter ein Zeichen setze, weil sie meine Grenzen einfach nicht ernst nimmt. Und damit ich mich auf meinen Heilungsprozess konzentrieren kann, denn wenn ich meinen Vater jetzt schon um mich habe würde das genau diesen stören.

Also nochmal: Der Grund dafür, dass ich ausziehen möchte ist nicht, dass ich Angst habe, dass mein Vater mich schlägt. Da würde ich eh die Polizei rufen. Sondern ich könnte es einfach psychisch im Moment nicht verkraften ihn wieder um mich zu haben selbst wenn er mir nichts offensichtliches antut.

An wen soll ich mich da jetzt am Besten wenden?
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, nightanimal,

ich würde an Deiner Stelle zum Sozialamt gehen und mit ihnen Deinen Umzug in ein eigenes kleines Appartement besprechen. Deine Eltern werden - je nach Einkommen - dafür bezahlen müssen, denn sie sind unterhaltspflichtig.

LG, Nordrheiner
 
E

Eugenie

Gast
Hallo nightanimal,

es gibt mittlerweile selbst in Kleinstädten Ehe-, Erziehungs-, Familien- und Lebensberatungsstellen in kommunaler oder kirchlicher Trägerschaft (z.B. von der Caritas oder Diakonie). Bitte google mal danach. Dort arbeiten gemischte Teams als Berater/innen, die u.a. aus Psychologen und Sozialpädagogen bestehen. Diese Beratung kostet nichts, allenfalls Spenden sind erwünscht (aber nur, wenn man das Geld dafür hat, nicht verpflichtend!). Solche Stellen eignen sich vor allem zur Beratung in Lebenskrisen aus unterschiedlichsten Anlässen. Sie können eine hervorragende Anlaufstelle für dich sein, da du dich unter mehreren Aspekten (psychologisch, sozial, finanziell etc.) dort beraten lassen und eine Strategie für das weitere Vorgehen entwickeln kannst. Einen ersten Termin bekommt man meist innerhalb von 14 Tagen, jedenfalls an meinem Wohnort. Man kann ohne Weiteres mehrere Male hingehen, wenn auch nicht jahrelang wie bei einer Therapie. Ich bin z.B. mehrfach bei einer solchen Stelle gewesen, um mich wegen meiner psychisch schwer kranken Schwester beraten zu lassen.

Parallel dazu kannst du das Sozialamt aufsuchen und dort wegen einer kleinen Wohnung vorsprechen. Die sagen dir auch, welche Unterlagen du beibringen musst und helfen dir ggf. beim Ausfüllen des Antrags. Vielleicht kann dich ja eine Person deines Vertrauens dorthin begleiten, sodass du etwas "moralische" Unterstützung hättest. Wenn es dir außerdem um das Wohl deiner noch minderjährigen Geschwister geht, wende dich außerdem an das Jugendamt.

Da du eine Frau bist, hilft dir möglicherweise auch eine Frauenberatungsstelle weiter. Falls du keine Adressen kennst, wende dich an die Polizei (das muss nicht telefonisch geschehen; an deiner Stelle würde ich die nächstgelegene Polizeiwache persönlich aufsuchen und gleich sagen, dass du eine Beratungsstelle wegen der Nachwirkungen von häuslicher Gewalt suchst. Es gibt Beamtinnen und Beamte, die speziell im Umgang häuslicher Gewalt geschult sind). Du musst deinen Vater, wenn gerade nichts vorgefallen ist, ja nicht anzeigen. Aber da die Polizei bei häuslicher Gewalt einschreitet und beispielsweise den Täter für einige Tage aus der Wohnung verweisen, ein Rückkehrverbot aussprechen kann und dann auch das Opfer im Hinblick auf hilfreiche Organisationen beraten muss, verfügt sie über eine Liste geeigneter Beratungsstellen und könnte dir zumindest Adressen solcher Stellen in deiner Nähe nennen. Sage denen von Anfang an deutlich, dass es dir nur darum geht.

Eine weitere Idee wäre, dich an einen Lehrkraft deines Vertrauens zu wenden (falls du zu einer Lehrerin oder einem Lehrer an deiner Schule hinreichendes Vertrauen hast), die Situation zu schildern und um Rat zu bitten. Oder gibt es Eltern von Schulfreunden, denen du dich anvertrauen kannst? Meistens sind solche Leute aber zu feige bzw. zu gleichgültig, um sich "einzumischen"; deshalb wären die oben genannte Beratungsstelle sowie das Sozialamt und notfalls die Polizeiwache meine ersten Adressen.
 
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Sisandra

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