Jede neutrale Person sagt, ich solle mir neue Freunde suchen.
Nur wie?? Auf der Straße begegne ich mal den ein oder anderen aber sie laufen nur an mir vorbei..
naja.. was erwarte ich denn.
Wie soll ich neue Freunde kennenlernen, wo, wann wie?
Es ist leichter gesagt als getan.
Im Verein kommt nicht in frage da ich an diesen Vereinen hier nicht interessiet bin..
Ihr würdet mir echt im Leben weiterhelfen wenn ihr mir diese Frage beantworten könnt.
Ich lebe mit untreuen, komischen Freunden und heute hat sich das noch mal 100 prozentig herausgestellt.
Ich will einfach, wie ich mir schon immer gewünscht habe: Freunde.
Danke
Hallo meli,
Du sprichst nicht nur eine wichtige, sondern auch interessante Frage an. Und ich kann Dir versichern, dass diese Frage viele Menschen beschäftigt, auch über die Generationen hinaus.
Mich, jemand, der scharf auf die 70 zugeht, hat diese Frage auch mein ganzes Leben lang beschäftigt, und ich bin selbst zu keiner eindeutigen und schlüssigen Antwort gekommen.
Ich selbst, das beanspruche ich sehr entschieden für mich, hatte schon früh eine sehr feste Vorstellung von Freundschaft. Und immer wieder auch in meinem Leben litt ich darunter, dass Menschen, die zum großen Teil noch heute fest in meiner Erinnerung Platz haben, mich ganz offenbar schon längst vergessen haben.
Da ist einmal der Grund, dass wir heutzutage in der Regel bald den Ort unserer Kindheit verlassen. Die meisten Beziehungen halten das nicht aus und man verliert sich, wie das so verniedlichend heißt, aus den Augen.
Wir sind alle mobiler geworden und wechseln unsere Wohnorte und Arbeitsplätze. Diese Mobilität geht aber zugleich auch zu Lasten unserer Beziehungen. Da helfen uns auch eventuell hunderte von virtuellen Freundschaften in sozialen Medien wenig, sind sie doch sehr flüchtig.
Ich selbst dachte lange Zeit, frei nach dem Motto des "Kleinen Prinzen" von Exupery, ich könne mir Menschen vertraut machen. Aber da war dann doch mehr der Wunsch Vater des Gedankens.
Die Verfallsdaten von Beziehungen werden immer kürzer, Beziehungen werden mehr und mehr Zweckmäßigkeitsüberlegungen untergeordnet. Menschen wählen aus, wer ihnen nützt und wer nicht.
Verlässlichkeit ist da nicht mehr das vorrangige Kriterium.
Dennoch, und daran möchte ich festhalten, es gibt sie dennoch. Ich wohne seit anfangs der 80iger Jahre in der kleinen Stadt hier. Schon früh lernte ich zwei Menschen kennen, mit denen ich verschiedene gemeinsame Interessen und auch weltanschauliche Übereinstimmungen hatte und habe.
Sie sind immer noch da, und ich bin auch da. Für sie, wenn es angesagt ist, wie sie für mich. Und dann gibt es einen Menschen, der vor etwa fünf Jahren unaufgefordert in mein Leben trat, als es mir ziemlich mies ging. Er trat wie selbstverständlich an meine Seite, kümmerte sich um mich und wir sind wahrhaft Freunde geworden.
Wir trauern, und das sehe ich gerade bei Dir, sehr schnell und heftig dem nach, was wir verloren haben. Gleichzeitig übersehen wir, was wir haben.
Das verbittert uns oft, macht uns undankbar und klagend.
Aber wir können unsere Blickrichtung ändern und sehen plötzlich, dass da andere Menschen sind. Sie zu sehen, ist eine menschliche Kunst, an der es heute mangelt. Mir passiert das auch immer wieder mal.
Dann ist es ein wahrer Glücksfall, wenn sie auf uns zukommen. Und auch das passiert.
Das wünsche ich Dir.
Burbacher