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Wie kann ich meiner trauernden Schwester helfen?

Obelus

Neues Mitglied
Hallo miteinander,

Der Lebensgefährte meiner Schwester (sie ist 44 Jahre alt) ist vor einem Monat verstorben.
Sie kommt damit sehr schlecht klar. Leider sind unsere Eltern innerhalb der letzten 2 Jahre auch bereits verstorben. Erst Papa vor 2, dann Mama vor einem Jahr. Das war für ins beide schon hart. Aber jetzt auch noch ihr Partner, das ist schon eine besondere Härte für Sie. Dabei hat gerade Sie mir im letzten Jahr geholfen, meinen Lebensmut wiederzufinden . Ich bin bereits ein paar Wochen bei ihr, um ihr Trost zu Spenden, aber sie ist am Boden zerstört. Sie kommt damit nicht zurecht, betont das immer wieder und weint beinahe ununterbrochen. Sie redet mit sich selbst, schaut aufgelöst in den Raum und wiederholt :"Er ist einfach weg!", "Ich habe ihn geliebt!", und ähnliches. Stundenlang. Zwischenzeitlich fängt sie sich kurz, versucht halt in kurzzeitigen Aktivismus uu finden. Aber ihr Zustand ist bedenklich. Was kann ich tun? Die Trauerphasen kann ich nicht deuten. Ich kenne mich nicht so gut damit aus. Ich wäre für kede Hilfe dankbar. Ich weiß keinen Rat.
 
Zuletzt bearbeitet:

SFX

Aktives Mitglied
Hallo Obelus,

zunächst mein herzliches Beileid für den schweren Verlust. Es ist wirklich toll, dass du dich um deine Schwester kümmerst und ihr beistehst!

Ganz klar: Das ist jetzt eine absolut schwere Zeit für sie und es ist wichtig, der Trauer Raum zu geben. Sei für sie da, gib ihr auch das Gefühl dass sie mit dir darüber sprechen kann. Einfach da sein und zuhören ist oft schon viel wert. Vermeide Aussagen wie "Na, na! Du musst jetzt nach vorne sehen!" oder "Zumindest ist er jetzt an einem besseren Ort und leidet nicht mehr!" oder "Ich weiß, wie du dich fühlst!", denn das ist nicht zielführend und auch kein echter Trost.

Weinen ist erlaubt, egal von welcher Seite. Auch du musst nicht "stark sein", sondern darfst mit ihr weinen.

Wenn du merkst dass sie psychisch nicht mehr klar kommt, solltest du auch nicht zögern professionelle Hilfe für sie zu organisieren! Es gibt gute Seelsorger, die extra hierfür ausgebildet sind und man muss sich überhaupt nicht schämen, ihren Dienst in Anspruch zu nehmen.

Liebe Grüße und alles Gute in dieser schweren Zeit
SFX
 

Erytheia

Sehr aktives Mitglied
Frage sie oder lass sie aufschreiben, was ihr verstorbener Partner in diesr Jetztsituation sich von ihr wünschen bzw. was er von ihr erwarten würde und inwieweit sie diesen Erwartungen momentan gerecht wird.
 

Stefffi

Mitglied
Ich kann die Trauer deiner Schwester verstehen. Trauer hat keine Zeit. Mir hilft in den Phasen meiner Trauer, folgender Spruch:
Sie gehen nur voraus, passen von oben auf uns auf, und erwarten uns oben, wenn unsere Zeit gekommen ist. Solange leben sie in unserem Herzen weiter und begleiten uns in unserem Tun. Mal lauter, mal leise, aber niemals still. Und auch, wenn es dir jetzt gerade so still und leer erscheint, sie sind immer bei dir.
 

Stefffi

Mitglied
Im letzten Herbst sind drei Freundinnen im Abstand von 2 Wochen gestorben. 15 Minuten nach dem ich von der 3. gehört habe, habe ich einen ganz breiten Regenbogen, ich und viele andere haben den gleichen Gedanken gehabt: er war so breit damit alle 3 sich an den Händen halten konnten um den Weg gemeinsam zu gehen.
 

Leere?Zukunft

Sehr aktives Mitglied
Verständlich,dass deine Schwester völlig neben sich ist.
Nach den Verlust der Eltern jetzt auch noch ihren Lebensgefährten.
Und dieser Verlust ist auch noch so frisch.
Ich glaube irgendwelche Sprüche helfen am Wenigsten.
Manchmal ist eine Umarmung schon genug.
Jemand der zeigt,dass er einen versteht.
Frag sie,was sie braucht.
Ihre Ruhe?
Ablenkung?
Jemanden,der Arbeiten übernimmt für die sie jetzt keine Kraft hat?
Trauercafés ober Begleitung finde ich eine gute Idee,es gab hier keine,als ich sowas gebraucht hätte.Vielleicht kann das deiner Schwester helfen.
Ist ihr Partner plötzlich verstorben oder war er krank?
Allgemein mach ihr Angebote zur Ablenkung.
Du sollst sie nicht drängen,aber mir haben teilweise klare Ansagen geholfen ,wie: " Ich hol dich in einer Stunde ab,wir gehen bisschen spazieren,ein Kaffee Trinken ( oder ähnliches)".
Auch ,wenn ich eigentlich nicht wollte,im Nachhinein hat es mir meist gut getan.
Aber jeder reagiert anders.Es ist schwer einen guten Rat zu geben.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hallo, das tut mir sehr leid. Man möchte jemandem, den man liebt und der leidet, so gerne die Schmerzen und das Leiden abnehmen, aber das geht nicht wirklich. Man kann da sein, trösten, reden, schweigen. Du kannst sie in den Arm nehmen, sie weinen lassen, mitweinen, wenn Dir danach ist.

Trauer ist wie ein großer schwarzer Fels, den man langsam etwas abträgt, der langsam etwas schmilzt, aber das braucht seine Zeit und ist auch sehr individuell.

Wenn Ihr nach einer Trauergruppe ist, kann Du versuchen, eine für sie zu finden. Manchen hilft das. Wenn es ihr sehr schlecht geht, könnte sie sich auch vom Arzt etwas verschreiben lassen, damit sie etwas ruhiger wird und die Verzweiflung etwas weniger wird . Manchmal ist der Schmerz so groß, dass man meint, man erträgt ihn nicht mehr. Da können Medikamente eine Zeitlang helfen, ihn etwas zu lindern.

Mir hat z.B. das pflanzliche Mittel: Doppelherz Nervenstark geholfen (Lavendel, Melisse, Vitamin-B). Ich wurde dadurch etwas ruhiger innerlich, entspannter, konnte besser schlafen.

Und ja: frag sie, was ihr gut tut, was sie braucht. In der ersten Zeit hilft kaum Ablenkung, vielleicht etwas in der Natur sein, alleine sein. Aber das weiß sie selbst am besten oder Ihr könnt es ausprobieren.

Trauer hat ja Phasen, die man durchläuft, die unterschiedlich sind - manche sprechen von 4 Phasen, manche von 7 Phasen. Auf jeden Fall ist es ein Prozess, wo manche den Verlust erst nicht wahrhaben wollen und können. Und dann brechen die Gefühle durch und dann weint man oft nur sehr lange. Und dann fängt man vielleicht an, sich mit der Trauer auseinanderzusetzen, redet mit dem Verstorbenen, erinnert sich. Irgendwann lernt man, Loszulassen. Manche schaffen das auch gar nicht, manche schneller, manche langsamer. Wie gesagt: Trauer ist individuell.

Was man aber braucht ist auf jeden Fall Geduld mit dem Trauernden, auch wenn er vielleicht immer und immer wieder über den Verstorbenen reden will. Dasein, Hand halten, in den Arm nehmen.
Schon auch mal nach Ablenkung gucken, aber Ratschläge wie: es wird schon wieder etc. , bringen nichts. Man äußert sie oft aus Hilflosigkeit, weil man nicht weiß, wie man mit der Trauer des anderen umgehen soll.

Ich wünsche Deiner Schwester alle Gute und Dir auch. Lg, Binchy
 

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