Mit dem Bemühen alles richtig zu machen, übertreibt man es nur all zu leicht. Und dann steht nicht selten dahinter die Erwartung, dass einem die Mühen vergolten werden, in welcher Form auch immer. Viele Paare können über diesen vorauseilenden Gehorsam nicht reden und dann verhärten sich die Fronten, weil jeder der Meinung ist, so viel investiert und gegeben zu haben und zu wenig kommt zurück. Der Punkt ist aber nicht selten: viele erfüllten Wünsche waren garnicht die Wünsche des Partners und dann ist die Enttäuschung groß.
Wie bleibt man einerseits authentisch und andererseits auch dem anderen zugeneigt? Und dann kommt die Tatsache ja noch hinzu, dass man sich verändert und das nicht immer zum Vorteil einer Beziehung. Also wie soll man so viele Bälle in der Luft behalten? Es geht einfach nicht. Nicht selten muss man leider feststellen, dass die Liebe unter die Räder gekommen ist. Aber in dem man offen und aufrichtig darüber spricht, kann man diesen Schutt zumindest anheben und schauen, ob noch etwas zu retten ist.
Aber das ist schwer, weil auch alte Verletzungen wie ein Schwelbrand wieder aufflammen können, aus einer Zeit, in der man es noch nicht besser wusste oder konnte. Zu entdecken, dass die eigene Beziehung womöglich mehr von Erwartungen und Brimborium getrieben wurde, denn durch Wertschätzung und Zuneigung ist ein harter Schlag. Nun zeigt sich, wie erwachsen ihr seid, denn dazu gehört es, sich eben nicht mehr so sehr von Emotionen und der scheinbaren Dringlichkeit der Situation leiten zu lassen, sondern von Werten und Zielen. Und dafür braucht es immer wieder Vergebung und Vertrauen. Wenn etwas schief gelaufen ist, dann ist die Entscheidung für gegenseitiges Vertrauen keine Wind- und Wetterfrage, sondern eben genau das: ich entscheide, ob ich vertraue und wie weit mein Vertrauen gehen kann und sollte.
Ich kann gut verstehen, dass Du sauer und verletzt bist
@Angelina8888 und dass auch Du diesem Elend ein Ende bereiten möchtest und was wäre besser dafür geeignet, als eine Scheidung mit Donnerschlag, damit er danach erkennen kann, was er an Dir hatte. Rache kann eine Art Wiedergutmachung sein, aber sie ist die Basis für nichts. Sie kostet IMMER mehr, als Du gehofft und gedacht hast und vergiftet so vieles und das gründlich.
Vergangenheit kann eine Beziehung nicht lebendig halten. Wenn da wirklich nichts mehr ist, dann trennt euch mit Anstand. Aber wo so viele Emotionen hochkochen, ist meist noch mehr da, aber eben versteckt unter dem Schutt falscher Entscheidungen. Könnt ihr noch innehalten und erwachsen und ruhig eure Situation überdenken? Oder ist der Zug am fahren und ihr müsst mit, auf Gedeih und Verderb? Vielleicht erhellt das Abbrennen von Brücken euren Weg und das ist gut so. Aber vielleicht war das auch nur eine blöde Idee aus verletztem Stolz, Hilflosigkeit und Unwissenheit. Was ist es bei euch?