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Unfall und Brand in der Kindheit, Belastung im Alltag

Ich hoffe, das hier ist das richtige Unterforum. Wusste nicht genau, wo das hingehört...:

Es gibt (u.a.) 2 Traumata aus meiner Kindheit, die mir teilweise das Alltagsleben erschweren:

An meinem siebten Geburtstag ist unsere Küche niedergebrannt. Da war ich mit meinen Geschwistern allein zu Hause, meine Eltern waren kurz weg. Mein Bruder und ich haben das Feuer gerochen, als wir Fernseh schauten, wobei meine Schwester im Kinderzimmer schlief. Mein Bruder und ich sind aufgestanden und in die Küche, da ist mein damals 10jähriger Bruder ganz nervös geworden, wusste aber gleich, wie er den Brand löscht und hat ihn gelöscht. Vorher hat er aber noch bei den Nachbarn geklingelt, die sofort die Feuerwehr riefen. Das klingt alles harmlos, ist es an sich auch, weil mein Bruder ja Schlimmeres verhindert hat. Es ist allerdings die komplette Küche abgebrannt, sie brauchte direkt eine Komplett-Sanierung. Viele kleine Stellen erinnerten noch lange Zeit danach an den Brand. Tagelang danach habe ich abends im Bett immer einen Feuer-Geruch in der Nase gehabt, obwohl da gar nichts war, bin ständig in die Küche gerannt, um zu gucken, ob auch ja nichts brennt. Meine Zimmertür musste auch immer ein Stück weit offen bleiben, die Küche lag direkt gegenüber. Danach hatte ich noch ein paar Albträume, die damit im Zusammenhang standen, aber meine Eltern haben mich nicht getröstet, sondern mir nur gesagt, das sei Einbildung. Irgendwann habe ich dann den Schock überwunden, der Geruch verschwand auch aus meiner Nase. 2,3 Jahre später brannte noch einmal unser Mülleimer in der Küche, aber danach hatte ich dennoch keine Probleme mehr.
Vor etwa einem halben Jahr gab es einen Fall, in dem ich in der U-Bahn wieder Feuer roch, aber das war dieses Mal nicht eingebildet. Die U-Bahn kam kaum vorwärts und die Luft im Wagon wurde immer stickiger. Alle Leute um mich herum fingen an, sich zu unterhalten, doch meinten, der Geruch sei wohl von draußen von irgendwelchen Arbeiten. Leider konnte mich das nicht beruhigen, weil es einfach genauso roch wie damals am Tag des Küchenbrands und das für mich nicht nach einem gewollt herbeigeführten Feuer roch. Mein Herz fing an zu klopfen und ich konnte kaum noch atmen. Plötzlich wurde mir schwindelig und ich wollte einfach nur, dass diese verdammte Bahn endlich wieder fährt und ich schnell aussteigen kann. Nachdem ich fast bewusstlos wurde, und mir einige Leute geholfen haben, und den Notknopf wieder und wieder drückten (niemand hat reagiert!), ist die Bahn endlich weitergefahren. An der Station angekommen gab es dann eine Durchsage, dass die U-Bahn evakuiert würde.
Scheinbar gab es in einem anderen Wagon tatsächlich einen Brand. Auch das klingt harmlos, denn es ist ja nichts passiert, außer dass ich in Panik ausgebrochen bin. Einer der jungen Leute, die mir netterweise geholfen haben, meinte, ich hätte sogar blaue Lippen gehabt, die Panik hat mich also echt fertig gemacht. Danach habe ich gar nicht mehr zu zittern aufgehört.
Seitdem ist es so, dass ich immer mal wieder das Gefühl habe, es würde nach Feuer riechen, ich grundlos Angst habe (zittere und schwitze) und immer in die Küche renne. Ich hasse es, allein zu Hause zu sein und kann mich auf nichts konzentrieren. Ich kann dann nicht mal duschen gehen oder abwaschen oder kochen, weil hier alles über Gas läuft, und wir das hier selbst anzünden müssen. Beim Kochen ist mir neulich dann auch noch kurz der Topflappen am Gasherd angefackelt, das hat es nicht leichter gemacht. Es ist einfach mega-behindernd, wenn man einen ganz normalen Alltag leben möchte. Ich hab keine Ahnung, wie ich das wegbekommen kann, hat jemand einen Tipp, wie ich damit umgehen kann? Ich wäre wirklich sehr dankbar...

Nun etwas anderes, was eigentlich das Schlimmere von beiden "Problemchen" ist:
Als ich 5 Jahre alt war, bin ich von einem Auto angefahren worden. Ich erinnere mich noch ziemlich genau daran, obwohl ich noch so klein war. Ich bin aufs Gesicht fallen, hab die beiden Schneidezähne verloren (waren Milchzähne), ein blutüberströmtes Gesicht, einen doppelt gebrochenen Arm (der wurde erst nach 2 Tagen im Krankenhaus bemerkt...) und verletzte Beine und einen gewaltigen Schock, so dass ich erstmal im Rollstuhl war. Es ist aber alles relativ schnell abgeheilt. Auch das hätte wesentlich schlimmer ausgehen können, aber seit diesem Unfall habe ich ohne Unterbrechung Angst vor Straßen und habe u.a. aus Angst vorm Straßenverkehr bis jetzt noch keinen Führerschein. Dabei sollte ich irgendwann mal einen machen. Ich komme aus einer Großstadt, und es kann einfach nicht sein, dass ich nur bei grün über die Ampel gehen kann (wobei der Unfall an einer grünen Ampel stattfand, das ist schon paradox) und so einen Sch*** vor Autos hab, dass ich es schlicht und ergreifend hasse, wenn andere mich zwingen wollen, über eine Straße zu gehen, wenn es rot ist und die auch noch groß ist. Daher finden mich wohl auch ziemlich viele Leute komisch und es ist auch für mich sehr einschränkend. Ich wünschte, ich könnte einen normalen Umgang mit Straßen finden... Klingt vielleicht komisch, aber vielleicht hat auch da jemand einen Tipp für mich oder hat Ähnliches erlebt und die Angst überwunden? Generell bin ich kaum zu Risiken bereit, weil ich immer daran denke, was ja alles passieren könnte...

Es hat auf jeden Fall einmal gut getan, darüber zu reden. Vielen Dank fürs Lesen bis hierhin!
Liebe Grüße
Tränendes Herzchen
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Tränendes Herzchen,
für solche Beschwerden haben Psychotherapeuten
gute Übungen und Verfahren entwickelt und du hast
gute Chancen auf Besserung, wenn du dir professio-
nelle Hilfe holst. Oder hast du das schon versucht und
es hat nicht geholfen?
Gruß, Werner

P.S. Wenn du auf Selbsthilfe stehst, kann ich dir das
Buch "Veränderung des subjektiven Erlebens" von
Richard Bandler empfehlen.
 
Hallo Tränendes Herzchen,
für solche Beschwerden haben Psychotherapeuten
gute Übungen und Verfahren entwickelt und du hast
gute Chancen auf Besserung, wenn du dir professio-
nelle Hilfe holst. Oder hast du das schon versucht und
es hat nicht geholfen?
Gruß, Werner

P.S. Wenn du auf Selbsthilfe stehst, kann ich dir das
Buch "Veränderung des subjektiven Erlebens" von
Richard Bandler empfehlen.
Danke sehr für deinen Beitrag! Ja, ich habe mal eine Therapie versucht, allerdings sollte diese generell dem Aufbau meines Selbstbewusstseins dienen. Langfristig gesehen bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass mir die Therapie leider nicht wesentlich geholfen hat. Ich hatte damals auch von den Unfällen erzählt, aber auch von ganz anderen, tiefsitzenderen Erfahrungen in der Kindheit. Ich denke, dass die Therapeutin gut war, aber ich mich aus vielen Problemen doch nur alleine bzw. selbst ziehen kann.

Das Buch hört sich gut an... Wenn ich finanziell etwas flüssiger bin und nicht primär daran denken muss, woher ich denn etwas zu Essen bekomme, dann kann ich mir das kaufen :). Falls es diesen Tag jemals geben sollte...

So lange jemand da ist, geht es auch mit meinen Ängsten. Nur das Leben auf der Straße ist teilweise echt erschwert für mich. Ich habe auch vergessen, dass ich auch panische Angst vor großen Hunden habe und immer die Straßenseite wechsele, wenn ich einen sehe. Wenn gerade keine Ampel da ist, wird's kompliziert für mich, so hab ich mir neulich mal den Arm und die Hand verstaucht, weil ich panisch über eine Straße gerannt bin und die Kontrolle über meinen Körper verloren habe... Sowas kann echt nerven, aber immer passiert sowas glücklicherweise auch nicht.

Na ja... Ich werde wohl irgendwie klar kommen müssen :/...
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
So lange jemand da ist, geht es auch mit meinen Ängsten.
Bist du selbst nicht auch "jemand"? Vielleicht magst du mal
versuchen, deine "starke Seite" zu aktivieren, wenn du auf
die Straße gehst oder einen Hund siehst - es ist ja nicht so,
dass du komplett von deinem Problem beherrscht wirst, son-
dern nur zeitweise. Mit diesen Zeiten klar zu kommen, könnte
das Ziel sein.

Zum Buch: ich habe grade nachgesehen - gibts leider grade
auch gebraucht nicht günstig, stimmt. Ist aber auch ein be-
sonders gutes :) ... einige Tipps daraus sind aber in einem
anderen Buch beschrieben, das es in einer PDF-Version gratis
als Download gibt - das kann ich dir auch empfehlen, vielleicht
ist da auch der eine oder andere Tipp für dich drin, wie du dich
selbst "therapieren" kannst:
http://www.psychographen.de/download/dateien/99-loesungswerkzeuge-winkler.pdf

Gruß, Werner
 

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