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Umorientieren. ? ist das fatal?

AbiKisa99

Mitglied
Hallo liebe Leute,
ich bin 22 Jahre alt und spiele mit den Gedanken, mich beruflich in eine andere Richtung zu entwickeln..
Ich habe mit erstmal Wirtschaftsabitur gemacht, und vor kurzem eine Ausbildung zum Industriekaufmann mit einer zusätzlichen Weiterbildung zum Europaassistent. Mich interessiert der Bereich schon, aber irgendwie sehne ich mich auch in anderen Bereichen, wie z.B. Soziales. Bei mir ist das Problem, dass ich irgendwie nie richtig die Möglichkeit hatte, bzw. genutzt hatte, mich im Leben generell so auszuprobieren. Ich habe meine Jugend die meiste Zeit mit Videospiele verbracht, in der Kindheit viel draußen gespielt mit Freunden und habe nie viele Hobbys ausprobiert. Ich sage nicht, dass ich das bereue, weil ich fand meine Jugend und meine Kindheit sehr toll, aber ich denke, dass ich dadurch recht unerfahren im Leben bin.. Seit 5 Jahren spiele ich aber keine Videospiele mehr. Stattdessen mag ich es sehr, Bücher zu lesen, mache mir zuhause schriftliche Zusammenfassungen der Bücher, also von den Bücher, wo viel Wissenswertes steht (z.B. Persönlichkeits oder Finanzbücher), und gehe sehr gerne ins Fitnessstudio und philosophie allgemeine sehr viel. Letzteres klingt vllt absurd, aber ich habe über die Jahre schon zuhause mehr als 80 Din A4 Seiten zusammengeschrieben, wo ich meine Gedanken, Wünsche etc. auf Blatt Papier geschrieben habe..Eine Freundin habe ich keine und ich habe generell sehr sehr wenig Freunde. Ich bin eine sehr stark introvertierte Persönlichkeit. Ehrlich gesagt habe ich nur ein wahren Kumpel, aber wir kennen uns schon seitdem ich 3 bin und wir verbringen z.B. unsere Urlaube immer zu zweit.
Des Weiteren bestätigen mir auch diverse Online bzw. Berufstests, dass meine zwei Hauptinteressen Wirtschaft und Soziales sind. Noch dazu bin ich ein generell sehr unsicherer und neugieriger Mensch, der gerne auch impulsiv Dinge umentscheidet, wieder rückgängig macht usw. Ich hatte den Gedanken, demnächst ein Studium in eine andere Richtung, also nicht Wirtschaft anzugehen. Dazu sei vielleicht auch noch gesagt, dass mir Karriere, viel Geld etc. überhaupt nicht wichtig ist. Für mich ist Leben lernen und persönliches Wachstum hat für mich den viel höheren Stellenwert als Karriere.
Daher meine Frage, auch im Hinblick auf meine Persönlichkeit: wäre es schlimm, wenn ich ein Studium in eine komplett andere Richtung wage, wie z.B. Soziale Arbeit? Ich weiß, dass rein vom persönlichen her ich dadurch profitieren würde. Aber ich denke auch an meine berufliche Zukunft in den Jahren danach und weiß dann nicht, ob ich als Pizzabote oder Pflaumenpflücker ende..
Wie sehr meint ihr kann man sich beruflich austoben? Sind meine Sorgen berechtigt?

Ich bedanke mich sehr für eure Antworten :)
 
S

Santino

Gast
Hallo AbiKisa99

Ich möchte dich nach deinen Schilderungen ausdrücklich ermutigen, den Weg eines Studiums im sozialwissenschaftlichen Bereich zu gehen.

Soziale Arbeit halte ich dabei für ein solides Berufsfeld. Es gibt im sozialen Bereich in Deutschland (und im Übrigen auch in der Schweiz) einen grossen Fachkräftemangel. Gerade für Männer gibt es dahingehend auch gute Chancen auf Führungspositionen. Du hast damit auf alle Fälle Zukunftsoptionen und der Verdienst muss nach einem Studium Sozialer Arbeit nicht schlechter sein als nach einer Lehre im kaufmännischen Bereich (wenngleich Sozialarbeitende im Vergleich zu anderen Akademiker*innen eher schlecht bezahlt werden).

Du schreibst, dass du nicht karriereorientiert bist. Mit einem Studium kannst du auch karriereorientiert letztlich nur gewinnen - eine solide Grundausbildung (Lehre Industriekaufmann) hast du und die kann dir niemand mehr nehmen. Man wird dich mit diesem zusätzlich Background in den Sozialbetrieben meiner Einschätzung nach gern einstellen, auch z.B. in Koordinationspositionen. Du kannst während des Studiums in deinem bisherigen Beruf weiter in Teilzeit arbeiten, um das Studium zu finanzieren. Ich stelle mir vor, dass das gut funktionieren kann. So könntest du nach dem Studium auch ohne grössere Schwierigkeiten in deinen ursprünglichen Beruf zurückkehren, wenn es in der Sozialen Arbeit nicht gleich klappt (wobei ich davon nicht ausgehe, siehe Fachkräftemangel).

Theoretische Arbeit scheint dir Freude zu bereiten - du liest viel und fasst selbst Bücher zusammen, setzt dich auch gern mit Sachtexten auseinander - und das ist eine gute Voraussetzung dafür, ein Studium erfolgreich zu bestreiten. Deine Introvertiertheit spricht aus meiner Perspektive nicht gegen ein Studium im Bereich der Sozialen Arbeit. Es gibt mit Sicherheit dort auch Stellen, die z.B. weniger kontaktlastig sind. Was dir liegt, wirst du im Studium über Praktika herausfinden.

Du bist so jung - noch so viel Leben liegt vor dir. Es ist überhaupt nicht "fatal", dich umzuorientieren. Meines Erachtens kannst du damit nur gewinnen.

Liebe Grüsse
Santino
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Fioina7

Aktives Mitglied
Im sozialen Bereich ist es eigentlich relativ normal, dass viele sich erst "später" dazu berufen fühlen. Wenn dich aber Wirtschaft und Soziales interessiert wäre vielleicht der Studiengang Sozialmanagement etwas für dich.
 

mitohnealles

Aktives Mitglied
Daher meine Frage, auch im Hinblick auf meine Persönlichkeit: wäre es schlimm, wenn ich ein Studium in eine komplett andere Richtung wage, wie z.B. Soziale Arbeit? Ich weiß, dass rein vom persönlichen her ich dadurch profitieren würde. Aber ich denke auch an meine berufliche Zukunft in den Jahren danach und weiß dann nicht, ob ich als Pizzabote oder Pflaumenpflücker ende..
Wie sehr meint ihr kann man sich beruflich austoben? Sind meine Sorgen berechtigt?
Hallo AbiKisa99,

ich glaube es ist ganz normal und gesellschaftlich gewollt sich Sorgen zu machen ob und wie man älter wird in einem Arbeitsleben. Wenn dein Alptraum eines gelebten Lebens ist als Pizzabote oder Pflaumenpflücker zu enden zur Not trotz Studiums, dann ist sowas möglich - wenn auch nicht naheliegend imho. Es gibt durchaus gute Germanisten die knipsen momentan Fahrkarten im ICE ... kein ScheiXX.

Eine Frage die du dir stellen könntest ist, was würde dich stören daran so zu "enden" zur Not? Sprich: willst du in deinem "freien" Leben tun / versuchen was dir emotional richtig erscheint und deinen Werten entspricht und wo du mit Herzblut nach deinem gelebten Leben sagen kannst "hey, ich hab versucht mich bestmöglich einzubringen, zu Helfen wo ich kann, viele Fehler gemacht aber nützlich zu machen wo ich kann in dieser Welt" - oder willst du Angst haben vor deinen eigenen Entscheidungen und sie dir abnehmen lassen oder gar einer extern als "wirtschaftlich nützlich" definierten Arbeit nachgehen als gesellschaftlichen Indikator für deinen Lebenserfolg?

Es macht dich u.U. nicht glücklich z.B. die eleganteste / schnellste / automatisierte Lösung für einen Arbeitsprozess zu entwickeln der deiner menschlichen Natur widerspricht?

Du allein entscheidest was in deinem Leben wichtig ist - niemand sonst! Und wieauchimmer du dich entscheidest - diese Entscheidung wird die richtige für dich sein, lass dir bloß keinen ScheiXX andrehen und dein Leben auf eine Matrix reduzieren. Ich wage zu behaupten "soziale Arbeit" ist etwas dass sich niemalnie automatisieren lässt und ihr Wert darin besteht, dass du dich niemalsnie ihrer schämen musst. Kurz gesagt: es gibt weitaus schlimmeres als freiwillig Pflaumen zu pflücken, andere bezahlen für sowas als "Retreat um sich zu erden"... #2cents
 

AbiKisa99

Mitglied
Erstmal danke für eure Antworten. Ich habe meine Ausbildung auch in einem gemeinnützigen Unternehmen gemacht und daher möchte ich wahrscheinlich meine Karriere dem gemeinnützigen Bereich wenden. Nur meine Frage ist, ich weiß nicht, ob es Studiengänge oder so im Bereich der Gemeinnützigkeit gibt. Was auch schön wäre, es international (?) zu verbinden, weil mir Sprachen auch liegen und ich mir gut vorstellen kann, später mal im Ausland zu arbeiten.

Und dazu nochmal eine Frage..ich habe erfahren, dass man nach einem Jahr der Ausbildung Praktika im Ausland wahrnehmen kann und die gefördert werden. Das ist doch dann zu empfehlen, wenn mir was internationales auch vorschwebt oder?
 

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