Ich nochmal...
Das mit dem Trauercafé wird leider nichts. Habe da heute angerufen, aber die sind schon voll. Haben sich meine Nr. mal notiert für den Fall, dass jemand absagt. Das nächste ist erst wieder im Januar. Pfarrer oder so ist glaub ich eher nichts für mich.
Irgendwie wird mein Gemütszustand nicht besser. Heute morgen wollte ich nicht aus dem Bett, weil ich keine Lust auf den Tag hatte. Als ich dann gegen Mittag doch aufgestanden bin war ich wie gerädert. Nach einem Kaffee bin ich sofort aus dem Haus. Ich kann es irgendwie nicht ertragen so allein hier in der großen Wohnung zu sein. Appetit habe ich auch irgendwie keinen mehr. Habe jetzt seitdem mein Vater auf die Intensiv kam, also in knapp 2 Wochen 5Kg abgenommen. "Früher" hab ich eigentlich reichlich und gern gegessen, auch gerne Süßkram. " Kaffeestückchen oder 2 Stück Torte am Tag waren eigentlich Standard. Darauf habe ich z. Zt. gar keine Lust mehr.
Bin dann ins Fitnessstudio und habe mich dort fast 4 Stunden rumgedrückt. Das war jetzt kein besonders planvolles Trainieren und ohne was im Magen bringt es ja sowieso nichts, aber ich wollte nicht nach Hause. Die haben sich auch schon etwas gewundert, weil normal bleibe ich nur ungefähr eine Stunde.
Dann dachte ich, ok. Anstatt wie gestern in dieses Einkaufszentrum zu fahren, geht's heute nur ins Rewe-Center. Die haben dort auch ein schönes Café und ich dachte, ich setz mich da hin, esse ne Kleinigkeit und trinke einen Kaffee. Allerdings war das Café gerade am Zumachen, also war das nichts. Dann bin ich ein bisschen ziellos durch die Gegend gefahren und bei einem McD eingekehrt. Da war ich schon ewig nicht mehr und ich hab erst gar nicht kapiert, wie das funktioniert. Aber die haben dort freies WLAN und nach dem Essen gab es noch einen Gratis-Kaffee (für Feedback) und da habe ich nochmal 2 Stunden verbracht und auf dem Handy gesurft.
Jetzt bin ich wieder zuhause und alles ist grabesstill.
Ich wusste immer, dass es für mich persönlich ein Fehler ist, mein Leben quasi auf meinen Vater auszurichten. Aber ich bin auch immer ein Feigling, wenig entschlussfreudig und träge gewesen. Aber jetzt holt es mich brutal ein, dass ich den emotionalen Reifegrad eines Kindes habe. Ich glaube mir stehen jetzt harte und einsame Jahre bevor. Ich hoffe mit der Zeit kann ich mich wenigstens dran gewöhnen.