Wisst ihr was ich meine? Meine Mutter versteht mich nicht und mit der kann ich auch nicht über sowas reden, weil sie mir keine richtigen Antworten dazu geben kann.
Als ich 16 Jahre jung war, arbeitete ich in den Schulferien in einem italienischen Eiscafé. Ich war der Spüljunge. Mittags ging es zu der italienischen Mama einen Stock höher, wo es jeden Tag wirklich nur Spaghetti mit einem Klecks Soße und frisch geraspeltem Parmesankäse gab. Die Italiener stammten aus den Dolomiten. Merkwürdigerweise wurde ich es nie leid, immer nur Spaghetti zu essen.
Mit dem Geld flog ich mit 17 Jahren nach Südafrika in der Absicht, auszuwandern. Damals herrschte dort noch Apartheid. Meine Mutter hatte mich lediglich moralisch unterstützt.
Im gleichen Alter interessierte ich mich brennend für Musiktechnik. Nur die wirklich allerbesten Geräte kamen für mich in die engere Auswahl. Das waren damals Geräte von Tandberg und Revox. Meine Klassenkameraden hatten schon Abspielgeräte von Dual und anderen Unternehmen. Für mich kam nur Tandberg oder Revox in Frage. Da ich dafür aber Null Geld hatte, drückte ich meine Nase an den Schaufenstern platt und besorgte mir Prospekte. Meine Mutter tat gut daran, mir kein minderwertiges Gerät zu schenken. Als ich mein Studium beendet hatte und mein erstes Gehalt bezog, kaufte ich mir dann mein Tandberg-Gerät.
Ich finde es sehr gut, auch als junger Mensch hohe Ansprüche an das Leben zu stellen. Genauso finde ich es gut, sich selbst diese hohen Wünsche zu erfüllen. Dafür braucht der Mensch einen Plan, Tatkraft und Geduld. Was hätte meine Mutter damit zu tun gehabt?
Meli, Du kannst Dir viele auch anspruchsvolle Wünsche erfüllen. Mach Dich nicht von wem auch immer abhängig.
LG, Nordrheiner