So, jetzt mit etwas mehr Zeit.
Ich glaube, Verurteilung hilft niemandem und deinem Text entnehme ich, dass du selbst weißt, dass du Grenzen überschreitest. Ich finde gut, dass du hier schreibst, das ist ein sehr tabuisiertes Thema und es ist sicher sehr schwer, einen Ort zu finden, um offen darüber zu sprechen. Viele Menschen entwickeln im Laufe ihres Lebens sexuelle Gedanken, die sich von einer vermeintlichen Norm entfernen, das ist erstmal gar nicht so ungewöhnlich, wie es vielleicht scheint. In meiner Biografie gab es auch Sequenzen, in denen mein Bruder und ich sexuelle Dinge miteinander getan haben (in der Pubertät), das war für mich auch sehr, sehr schambesetzt und deswegen bin ich die letzte, die moralisch verurteilt.
Ich finde auch, dass es eine Trennung zwischen Gedanken und Handlungen gibt. Gedanken sind erstmal okay, egal welcher Art, sie tun niemandem etwas & es ist schwer, Gedanken und Bedürfnisse komplett zu kontrollieren (auch wenn man es zu einem gewissen Stück üben und lernen kann, aber das geht nicht von heute auf morgen & ich weiß auch nicht, ob das jede:r schafft). Schwierig wird es bei den Handlungen, ich finde bei dem (uneinvernehmlichen, geheimen) Schnüffeln an der Wäsche überschreitest du bereits Grenzen. Es passiert noch nichts schlimmes, Unterwäsche ist erstmal nur ein Gegenstand, aber ich finde, das geht schon deutlich zu weit und sollte ein Warnschuss sein (das würde ich übrigens auch bei einer Frau so sehen, die nicht deine Schwester ist, der Faktor verändert da für mich erstmal nichts).
Deswegen möchte ich dich gerne motivieren, über deinen Schatten zu springen und dir zumindest erstmal Rat bei einer Beratungsstelle zu suchen. ProFamilia berät meines Wissens nach auch per Chat und per Mail, das heißt, du kannst erstmal anonym bleiben und dich langsam vortasten.