Gestern eine Trauer"Feier" :
Die Verstorbene ist "von eigener Hand" aus dem Leben gegangen.
Sie war mäßig alt,SEHR krank ,sah DAS als einzigen ihr bleibenden "noch selbstbestimmten" Weg.
Ihr Entschluß wurde offenbar sehr lange überlegt und dann gefestigt durch etlich sehr grausame,unfaßbare "gesellschaftliche" Umstände--Zwangsentlassung aus dem KH in selbstzufinanzierende aber völlig
unzumutbare neue "Kurzzeitpflege", 24h am Sauerstoffgerät etc.etc. stand unmittelbar bevor.
Es gab KEINE Hilfe,damit sie in ihrer Wohnung hätte bleiben können--- Pflege... Helfer....
Bin mitgegangen,um einem der Angehörigen zubeizustehen.
Da ich ihren Abschiedsbrief gelesen hatte , ich sie zwar nicht real gekannt hab (nur durch Erzählungen) aber sich ein Gesamtbild ergab,hat mich neben der Verzweifelung ihrer Angehörigen eins ganz fürchterlich aufgeregt,empört:
Sie war ein "emsiges Mitglied ihrer Kirchengemeinde",hat Gottesdienste vorbereitet,die Kirche geschmückt etc.
hob auch der Pfarrer während der "schönen " Rede hervor.
Sie hat sich offenbar "mehrfach mit ihren Sorgen und Fragen an ihn gewandt". Ach so,aha.
Ja...man sang für sie und läutete ferngesteuert sehr lange die Glocken.
Die KIRCHE blieb zu---es mußte eine winzig "Kapelle" genügen,die Trauernden standen z.T. im Freien....
"Niemand hat geahnt,wie verzweifelt sie war" --von denen,die sie JAHRELANG kannten?
Das lag auf der Hand,mußte "ein blinder mit Krückstock"sehen,daß DIESE Umstände (allen bekannt!) zum Verzweifeln waren...
Ja,man "hat ihr gut zugeredet". Das Gewissen war beruhigt.
Man hätte ihr auch helfen können. Durch reale Hilfe.
In ihrem Brief stand u.a.,sie "
wisse,daß sie eine große Sünde begehe".
WAS ist das für ein "Seelsorger",für eine "Gemeinschaft",
1.daß sie nicht ENTWEDER REALE Hilfe bekommt ,
2.daß sie nicht durch all die Jahre so fest wurde "im Glauben"--und "im Vertrauen auf Gott" ihr Schicksal bis zum Ende der Krankheit durchsteht...oder...
3.daß nicht (als das ALLERMINDESTE !!!)
ihr dieser Seelsorger (oder "ihr Gott") ganz klar sagt :
auch dann liebt Dich Gott,ist es okay,wenn Du den Weg der Selbsttötung aus Verzweifelung/Mutlosigkeit gehen willst.
Wie schlimm ist das denn..daß sie stirbt und HÄLT SICH FÜR EINE SÜNDERIN? Hätte man ihr nicht sagen können/müssen: hey..es ist ALLES okay --"Dein Gott liebt Dich auch als Schwache" ?!
Nicht nur wegen triggern war die "Feier" schlimm für mich
---mich als "Ungläubige" hat der Pfarrer,haben die "Glaubensfreunde" echt in Wut gebracht....wegen dieser verlogenen
Ansichten.... je mehr ich drüber nachdenke....
Es ist diese Sondersituation,sie wußte ja,sie wird ersticken...es gab medizinisch keine "Verbesserung".
Dazu noch die Panik vor dem Umzug und der Verarmung,der Bürokratie .
WAS ist ein Glaube wert, WAS sind "Glaubensfreunde" wert,wenn eine solche arme verzweifelte Frau sich für "eine Sünderin " hält?
Am Tag ihrer Selbsttötung haben wir viele Stunden geredet.
Zwar glaub ich nicht an Gott und Seele--doch aus Achtung vor "der Möglichkeit" ist UNSER Verstehen,Verzeihen,Hochachten hoffentlich noch in die Ewigkeit gedrungen....
Wenn Gott existiert,hätte er NIE diese ABSURDE Frage zugelassen.