Hm, das kann ich jetzt eigentlich nicht bestätigen. Ich komme ganz gut mit Frauen zurecht und habe noch nie das Gefühl gehabt, dass es bei Freundschaften zu den geschilderten Problemen gekommen wäre. Im übrigen sind auch die schwulen Männer individuell sehr unterschiedlich, und man kann sie keineswegs alle über einen Kamm scheren.
Aber bestimmt wissen die Frauen auch, dass du schwul bist. Ich habe einige sehr nette schwule Arbeitskollegen, die ich menschlich sogar besonders sympathisch finde (wenn auch nicht im Sinne eines sexuellen Interesses!) und mit denen ich immer gut zurecht gekommen bin. Aber da wusste ich eben auch von Anfang an bzw. jedenfalls frühzeitig Bescheid. Diese sind auch ca. 20 Jahre jünger als ich.
Ich finde es aber nicht in Ordnung, sich als schwuler Mann häufig mit einer Frau auf eine Weise zu treffen, wie es auch Heterosexuelle machen, wenn (auch sexuelles) Interesse vorhanden ist sich eine Beziehung anbahnt. Entweder man lässt so etwas oder man stellt von Anfang an klar, dass und warum mehr als eine platonische Freundschaft niemals möglich sein wird. Mich hat das damals sehr verletzt, und ich habe sehr lange gebraucht, um über den Schock (auch darüber, dass ich nichts gemerkt habe) hinwegzukommen.
Dich schätze ich so ein, dass du so etwas auch nicht tätest. :blume:
Heute können sich homosexuelle Menschen beiderlei Geschlechts ja auch leichter outen als noch vor 25, 30 Jahren.
Ich bin an sich in der Hinsicht sehr tolerant. Verstehe auch, dass ein Coming-out schwierig sein kann. Inzwischen aber nicht mehr so sehr für Homosexuelle, sondern eher für andere Gruppen, die in sexueller Hinsicht nicht dem "Mainstream" entsprechen. Hatte beruflich vor ein paar Jahren mal mit einer Transfrau zu tun. Sie (damals er) hat sich mir sogar als erste Person im beruflichen Umfeld offenbart, weil er/sie bei mir am ehesten Verständnis vermutete. Und so war es auch.