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Overthinking

Hi. Ich bin ein ziemlicher Overthinker, jedenfalls glaube ich dass das die beste Definition dafür ist. Ich glaube ein Beispiel beschreibt es am besten, außerdem ist es aktuell:

Ich habe einen kleinen Job (kein Hauptjob da Student, zwei Tage die Woche) angefangen, in dem fast immer zwei Leute in einem PKW sitzen müssen. In den ersten beiden Wochen der Einarbeitung bin ich dann mit drei verschiedenen Kollegen mitgefahren und habe so die Abläufe kennengelenrt. Ich habe mich mit allen gut verstanden und glaube auch, dass sich alle mit mir verstanden haben. Ich werde weiter eingeteilt, darf (nach jetzt vier Wochen) manche Aufträge schon alleine machen, kann vollkommen selbständig arbeiten. Nun gibt es den Kollegen Hans, mit dem ich in den ersten beiden Wochen noch nicht gefahren bin. Und wirklich jeder Kollege bei dem ich war hat mich vor ihm gewarnt:
- Er ist ein Lügner
- Er manipuliert die Leute so, dass sie für ihn lügen
- Er hält sich nicht an Regeln und schmiert dich als Kollegen ein, damit du ihn nicht verpfeifst
- Er lacht dir ins GEsicht und steckt dir dann ein Messer in den Rücken
- ...

All' diese Arten von Stories und solche Menschen gibt es in jedem Verein, in jeder Arbeit, einfach überall.

Nun kam es, dass ich auch einige Tage mit Hans arbeiten musste. Und bereits nach wenigen Stunden haben sich nahezu ALLE Geschichten bestätigt. Hier mal ein Beispiel:
Hans: "Wir machen jetzt Pause"
Ich: "Hans, der Disponent hat gesagt wir müssen unseren Auftrag vorziehen und sollen die Pause danach machen."
Hans: "Wann?"
Ich: "Eben am Telefon, deshalb hatte er mich doch angerufen. Hab ich dir doch schon gesagt"
Hans:" Achso. Ja wir machen es einfach so, wir machen jetzt Pause und wenn dann jemand meckert sagst du einfach, du hättest vergesen mir das zu sagen. Da passiert dir nix."

Ich hab ihm dann natürlich klarmachen wollen, dass ich das nicht will. Es meinte dann diese typischen Dinge wie "Ja gut das kann ich auch verstehen, klar, du bist der neue. Ich meine ist kein Problem, aber ich würde das sofort für dich tun, du bist ein Bruder" und blablabla.... dieses Gewäsch.
Wir machten also die Pause und bekamen erwartungsgemäß Ärger dafür.

So, das ist nur ein Teil der vielen Geschichten. Was ist mein Verhalten dabei?
Erstens: Ich bin der neue und ich kann und will mich nicht zwischen den Disponenten und den Fahrer stellen, denn beides sind Kollegen. Entweder löffele ich die Suppe für meinen Kollegen Hans aus, dann bin ich der Dumme. Oder ich sage die Wahrheit, dann habe ich aber das Gefühl, einen Kollegen zu "verpetzen". Und ich weiß dass das nicht stimmt und im Endeffekt nur mir schadet, aber ich kann es nicht anders.

Zweitens: Wenn ich mich "gegen Hans" stelle und wir arbeiten danach weiter, zum Beispiel am gleichen Tag, dann kann ich dieses Gefühl nicht ausstehen, dass neben mir ein "Feind" sitzt bzw. dass ich ein Feind für ihn bin.

Drittens: Es sind einige Dinge vorgefallen, die als Teamwork auch auf mich zurückfallen würden. Diese habe ich für mich aufgeschrieben und manche davon nach Arbeitsende dem Disponenten erzählt weil mir klar war, dass Hans sie auf eine andere Art bereits erzählt haben wird.
Nun weiß ich ja glücklicherweise, dass alle Kollegen von Hans' Art wissen (Von den acht Kollegen die wir sind fahren zwei bereits nicht mehr mit ihm wegen genau dieser Art von Vorfällen).
Der Disponent sagte dann auch "Danke dass du das so sagst, ich muss mit Hans sprechen. Er hat mir eben noch ins Gesicht gelogen, ich hätte vergessen ihm einen Auftrag zu schicken, obwohl dieser Auftrag nachweislich rausging und von ihm gelesen wurde. Stattdessen hat er wieder Pause gemacht aber sich in Bereitschaft gehalten, damit er die Stunden bezahlt bekommt".
So geht das also in einer Tour. Und trotzdem denke ich "Musstest du das erzählen? Hast du jemanden hintergangen? Hättest du nicht die Schuld zumindest zu ienem Teil auf dich nehmen können, sodass beide nur ein bisschen Ärger bekommen, den jeder leicht abstreifen kann?"
Und diese Denkweise regt mich auf und wird mir auf Dauer natürlich auch nicht helfen.

Aber was kann ich dagegen tun?

Edit: Achso, und falls ihr euch fragt warum Hans nach zwei Abmahnungne in 10 Monaten immernoch da ist: Eine Abmahnung wurde zurückgenommen nachdem er einen Azubi überredet hat für ihn zu lügen. Rauswerfen ist bisher leider keine Option da keine neuen Kollegen nachkommen.
 
Hallo diesistmeinnick,

schau mal hier: Overthinking. Hier findest du was du suchst.

weidebirke

Urgestein
Das ist kein Overthinking, sondern ein ganz normaler Rollenkonflikt, den fast jede*r haben würde.

Die Pole sind:
moralische Bedenken wegen des wissentlichen Verstoßes gegen die Vorgaben und Lügen obendrein
Selbstschutz vor dem offensichtlich gewissenlosen Kollegen
emotionale Ängste vor der unangenehmen Spannung, die in der Zusammenarbeit entstehen könnte, wenn Du klara Kante zeigst.

Je nachdem, welcher der drei Punkte der wichtigste für Dich ist, musst Du Dich verhalten.

Ich fände für mich die Spannung als langfristig am ehesten erträglich, als mir Vorteile zu erschwindeln, die mir im Nachhinein auf die Füße fallen können oder die mich zur erpressbaren Komplizin eines solch unzuverlässigen Typen macht.

Ich würde direkt beim Einsteigen zu ihm so locker wie möglich sagen "Du, hör mal, das ist ja neulich gründlich schief gegangen, darauf habe ich keinen Bock. Lass uns zusehen, dass wir die Sachen so machen wie disponiert wird, dmait es hinterher kein Heckmeck gibt." Und dann Thema wechseln, übers Wetter reden oder so.

Wichtig ist, dass Du das nicht als Frage formulierst und auch ihm nicht die Schuld zuschiebst oder so. Kurz, klar, ohne Vorwurf. Keine Diskussion.
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Über kurz oder lang kann ein Hans nur ersetzt werden, wenn die anderen nicht seinen Mist ausbaden.

Egal, wie du dich entscheidest, die Konsequenzen daraus gehören dazu.
Also wähle die für dich beste Variante.
Positioniere dich, wie von @weidebirke beschrieben.

Der lange Atem lohnt sich oft und der kluge Arbeitgeber freut sich auch, wenn er die Chance hat, wieder für Ruhe im Team zu sorgen.
 
Danke für eure Antworten, die waren bereits hilfreich.

Ich würde direkt beim Einsteigen zu ihm so locker wie möglich sagen "Du, hör mal, das ist ja neulich gründlich schief gegangen, darauf habe ich keinen Bock. Lass uns zusehen, dass wir die Sachen so machen wie disponiert wird, dmait es hinterher kein Heckmeck gibt." Und dann Thema wechseln, übers Wetter reden oder so.
Das würde ich gerne so machen, aber genau dann setzt mein Overthinking ein (jedenfalls schätze ich, dass es das an dieser Stelle wirklich Overthinking ist :D ).

Nehmen wir nur mal an:
Ich: "Du, hör mal, das ist ja neulich gründlich schief gegangen, darauf habe ich keinen Bock. Lass uns zusehen, dass wir die Sachen so machen wie disponiert wird, dmait es hinterher kein Heckmeck gibt."
Hans: "Ok."
Ich:" Wie war dein Wochendende..."
...
und so plappern wir weiter. Aber trotzdem denke ich "In Wirklichkeit denkt er doch was ich für ein A******* bin.... was wenn er mich für irgendwas anschwärzt.... was wenn er mir gleich bei einem schweren Auftrag nicht hilft.... was wenn er mir gleich infos vorenthält und ich einen Auftrag deshalb falsch mache....." und solche Dinge.

Leider rechne ich aber auch sogar mit einem Dialog wie:
ch: "Du, hör mal, das ist ja neulich gründlich schief gegangen, darauf habe ich keinen Bock. Lass uns zusehen, dass wir die Sachen so machen wie disponiert wird, dmait es hinterher kein Heckmeck gibt."
Hans: "Wie? Was denn? Ich hab davon nix gewusst, du hast das ja falsch gemacht. Sagt der Disponent sogar auch. Du bist der Neue, du musst besser aufpassen."

Worin ja sogar schon wieder eine Lüge steckt, denn ich hab ja mit dem Disponente gesprochen. Jetzt könnte ich sagen "Ok lass uns doch shcnell den Disponenten gerade anrufen". Aber wenn wenn ich dass dann wirklich tue und der geht nicht dran? Dann ist die Spannung für mich absolut unerträglich.

Ihr sehr, ich katastrophiere das ghanze und stelle mir Situationen vor, die alle passieren KÖNNTEN (außer die guten)
 

kasiopaja

Urgestein
Danke für eure Antworten, die waren bereits hilfreich.



Das würde ich gerne so machen, aber genau dann setzt mein Overthinking ein (jedenfalls schätze ich, dass es das an dieser Stelle wirklich Overthinking ist :D ).

Nehmen wir nur mal an:
Ich: "Du, hör mal, das ist ja neulich gründlich schief gegangen, darauf habe ich keinen Bock. Lass uns zusehen, dass wir die Sachen so machen wie disponiert wird, dmait es hinterher kein Heckmeck gibt."
Hans: "Ok."
Ich:" Wie war dein Wochendende..."
...
und so plappern wir weiter. Aber trotzdem denke ich "In Wirklichkeit denkt er doch was ich für ein A******* bin.... was wenn er mich für irgendwas anschwärzt.... was wenn er mir gleich bei einem schweren Auftrag nicht hilft.... was wenn er mir gleich infos vorenthält und ich einen Auftrag deshalb falsch mache....." und solche Dinge.

Leider rechne ich aber auch sogar mit einem Dialog wie:
ch: "Du, hör mal, das ist ja neulich gründlich schief gegangen, darauf habe ich keinen Bock. Lass uns zusehen, dass wir die Sachen so machen wie disponiert wird, dmait es hinterher kein Heckmeck gibt."
Hans: "Wie? Was denn? Ich hab davon nix gewusst, du hast das ja falsch gemacht. Sagt der Disponent sogar auch. Du bist der Neue, du musst besser aufpassen."

Worin ja sogar schon wieder eine Lüge steckt, denn ich hab ja mit dem Disponente gesprochen. Jetzt könnte ich sagen "Ok lass uns doch shcnell den Disponenten gerade anrufen". Aber wenn wenn ich dass dann wirklich tue und der geht nicht dran? Dann ist die Spannung für mich absolut unerträglich.

Ihr sehr, ich katastrophiere das ghanze und stelle mir Situationen vor, die alle passieren KÖNNTEN (außer die guten)
Ist es nicht vollkommen egal , was er denkt?
Er hat ja auch kein Problem damit, Dir die Schuld in die Schuhe zu schieben.
Weshalb hast Du dann ein Problem damit bei der Wahrheit zu bleiben, damit Dir nicht die Schuld in die Schuhe geschoben werden kann?
 

Yara

Aktives Mitglied
und so plappern wir weiter. Aber trotzdem denke ich "In Wirklichkeit denkt er doch was ich für ein A******* bin.... was wenn er mich für irgendwas anschwärzt.... was wenn er mir gleich bei einem schweren Auftrag nicht hilft.... was wenn er mir gleich infos vorenthält und ich einen Auftrag deshalb falsch mache....." und solche Dinge.
Es sollte dir absolut egal sein, was der Hans von dir denkt.
Mach deinen Job so gut du kannst und lass den Hans plappern was er will.
Du brauchst dir von ihm keine Vorschriften machen zu lassen, ER ist der mit den zwei Abmahnungen und steht in keinster Weise über dir.
Konzentriere dich mehr auf deinen Job als auf Hans, so dass du alles korrekt erledigst.
Mach deine Arbeit nach Vorschrift und lass dir von Hans nicht reinquatschen und beeinflussen.
 
@kasiopaja @Yara
Es ist mir in der Tat nicht egal, was jemand von mir denkt. Ich weiß, dass sollte es eigentlich sein und jemand wie Hans lacht über mich.

Ich mache mal ein anderes Beispiel, dass mich auch des öfteren triggert: Ich erzähle etwas oder frage, und werde dann unterbrochen. Am liebsten würde ich jetzt sagen "Moment mal ich war noch nicht fertig."
Aber wenn ich das tue habe ich ein schlechtes Gewissen obwohl ich natürlich weiß, dass der andere es haben sollte. Abgesehen davon habe ich dann auch keine Lust mehr weiter zu reden, denn
a) es scheint den anderen ja eh nicht zu interessieren
und
b) die Stimmung ist dann eh im Keller wenn ich sage "Moment mal...". DAnn kommt diuese "patzige" Stimmung auf und mit der komme ich einfach nicht klar. Stattdessen schlucke ich lieber meinen Ärger und ärgere mich hint erher über den anderen UND über mich.
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Statt dem 'coolen' Overthinking könntest du mangelnden Selbstwert, Ängste, verwenden.
Ja, du katastrophisierst. Du kannst manche Stimmung nicht aushalten.
Und was tust du aktiv dagegen?

Das sind viel wichtigere, die eigentlichen Themen. Hans ist nur der Platzhalter.
Und es wird immer wieder einen Hans geben.
Also geh deine Themen an, damit du irgendwann über den nächsten Hans milde lächeln und gelassen handeln kannst
 

Yara

Aktives Mitglied
Es ist mir in der Tat nicht egal, was jemand von mir denkt. Ich weiß, dass sollte es eigentlich sein und jemand wie Hans lacht über mich.
Du bist dort nicht dafür angestellt geworden um dich den ganzen lieben langen Tag beliebt zu machen.
Konzentriere dich auf deinen Arbeitsablauf und lass den Hans links liegen.
Wenn du dich weiterhin so auf ihn konzentrierst, so schadet er dir mehr als er dir nützlich ist.
 

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