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Nach Kindesmissbrauch- heute Angst vor Sex

G

Gast

Gast
Hallo, mein "Name" ist Manoon und ich bin 18 Jahre alt.
Ich habe leider ein Problem :(.
Ich habe eine ziemlich schwere Vergangenheit, da ich mit ca. 7/8 Jahren sexuell missbraucht wurde. Ich befinde mich zurzeit in einer Therapie (ohne das Wissen meiner Eltern),worüber ich sehr froh bin. Ich habe nun seit 1-1/2 Monaten einen Freund, was mich auch sehr überrascht, denn ich dachte bis vor kurzem noch, dass ich niemals einen Mann lieben könnte.
Ich bin doch sehr, sehr froh darüber, da er mich über alles liebt und ich ihn auch.
Es war das erste Mal, dass ich dachte, dass ich endlich auch mal Glück im Leben habe.
Ich habe noch nie so etwas schönes gefühlt, auch wenn ich bestimmt nicht so sehr wie jeder andere Mensch Liebe fühlen kann. Trotzdem reicht es mir.
Ich habe nun das Problem, dass ich immer Porbleme mit der Sexualität hatte.
Ich schämte mich immer, wenn ich mich angefasst habe, obwohl ich wusste, dass das nicht schlimm ist. Mittlerweile geht es einigermaßen.
Ich bin so froh, dass ich meinen Freund gefunden habe. Er drängt mich zu nichts und ich bewundere ihn dafür. Das Problem ist nur, er weiß nichts von meinem Missbrauch, kaum einer weiß etwas davon. Ich bin trotzdem sehr positiv von mir überrascht, denn ich komme besser als ich gedacht hätte mit dem Körperkontakt klar. Mir macht es nichts aus, wenn er mich am Körper anfässt, außer es kommt zum Intimbereich, jedoch hat er das noch nicht versucht, was mich sehr glücklich macht. Ich finde es nicht schlimm, ihn anzufassen, aber ich habe das Gefühl, dass ich ihn niemals mich unten anfassen lassen könnte.
Ich denke ich brauche sehr viel Vertrauen.
Ich habe bald Herbstferien und ich werde wahrscheinlich dann mit ihm schlafen, ich will es auch, nur habe ich sehr viel Angst, dass tief verdrängte Erinnerungen hochkommen, oder ich überfordert bin.
Ich traue mich auch nicht, mit meiner Therapeutin darüber zu sprechen und ich weiß nicht,ob ich es meinem Freund sagen soll, denn es fällt mir sehr schwer darüber zu sprechen.
Ich habe auch einen Termin für den Frauenarzt ausgemacht, da ich mich untersuchen lassen will und mir die Pille verschreiben will.
Ich habe nur das Problem, dass ich nicht weiß was ich der Frauenärztin sagen soll.
Denn ich weiß ja nicht mal ob ich noch das Jungfernhäutchen habe und ob sie dann sieht, dass ich so keine Jungfrau mehr bin, obwohl ich das doch eigentlich noch bin.
Mich würde es auch sehr interessieren, ob ich körperlich noch Jungfrau bin, oder nicht, habe aber sehr viel Angst, ihr das zu sagen, was mir passiert ist.
Ihr seht, es ist kompliziert, trotzdem freue ich mich auf Antworten :)
Hallo!
Erst einmal find ich Deinen Fortschritt schon echt klasse! Du akzeptierst Dich und Deinen Körper, das ist sehr wichtig. Was aber auch immens wichtig ist: Du musst mit Deiner Therapeutin darüber sprechen, sie wird Dir helfen mit Deinen Problemen klarzukommen! Auch dem Frauenarzt gegenüber ist ehrliche Offenheit angesagt. Er ist Arzt, wird Dich verstehen und sowieso die ärztliche Schweigepflicht einhalten. Du hast ja nichts falsch gemacht, also schäm Dich nicht! Darüber reden hilft Dir extrem! Auch Deinem Freund gegenüber solltest Du, wenn Du ihm vertraust, auch ehrlich sein. Er wird Deine Ängste verstehen, somit sorgfältig mit Deinen Gefühlen und Ängsten umgehen. Ob Du noch das Jungfernhäutchen hast oder nicht - egal. Denn Du bist in dem Fall noch Jungfrau. Aber Du wirst sehen - reden hilft enorm. Es nimmt den Druck und befreit doch etwas. Sicher, man kann das nicht so einfach abschütteln, leider nicht. Aber man kann lernen, damit zu leben! Denn sonst lässt Du den Täter Dich immer noch kontrollieren. Das willst Du ja nicht!
Ich drücke Dir die Daumen, dass Du genug Mut und Vertrauen hast darüber zu reden. Zumindest zu den Menschen in Deiner direkten Umgebung. Wenn von Deinen Eltern keine/r der Täter ist, rede auch mit Ihnen! Sie lieben doch ihr Kind und sollten über so einen Schmerz, was Dir angetan wurde, Bescheid wissen.

Wünsche Dir alles Gute!
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Liebe Manoon,
ich denke, du solltest dir einen Ruck geben und
mit deiner Therapeutin und dem Arzt offen sprechen,
was in deiner Kindheit mit dir passiert ist. Es ist ja
nicht deine Schuld, also brauchst du dich dafür auch
nicht schämen. Ärzte und Therapeuten können mit
so etwas umgehen, dafür sind sie ja Profis.
Und was deine Angst betrifft, der intime Teil einer
Beziehung könnte dich emotional überfordern: aus
der Hirnforschung weiß man inzwischen, dass unser
Gehirn bestrebt ist und auch fähig, alte, ungute Er-
innerungen durch neue, positive zu "überschreiben".
Wenn du also schöne Gefühle erlebst und alles, was
geschieht, in einem für dich angenehmen Umfeld und
mit einem lieben Menschen geschieht, sind die Chan-
cen hoch, dass du die neuen Erfahrungen genießen
kannst - und deine Vorerfahrung dadurch in einen
anderen Bezug stellen. Zum Beispiel so, dass ge-
meinsam erlebte Sexualität wirklich schön sein
kann und das was du erlebt hast, die "schreckliche
Ausnahme" darstellt, was körperliche Erfahrungen
anbetrifft und nichts mit Sexualität im natürlichen
Sinn zu tun hat. Das ist in etwa so, wie wenn du
als Baby von einem Auto angefahren wirst und
dann Angst hast, in einem zu fahren. Autos sind
nicht dazu da, Babys anzufahren und unsere Ge-
schlechtlichkeit und die dazu gehörenden Körper-
teile sind nicht dazu da, Kinder zu verletzen. Du
warst aber das Opfer, vergiss das nicht - du hast
keinerlei Verantwortung oder gar Schuld daran.
Allein dadurch, dass du "da bist", trägst du keine
Verantwortung dafür, dass ein anderer Mensch
sich veranlasst sieht, dich zu verletzen.
Ob du es schaffst, diesen Teil deiner Lebensge-
schichte deinem Freund zu erzählen, stellt eine
große Herausforderung dar. Aber ich möchte dich
trotzdem dazu ermutigen. Ich hatte vor langer Zeit
einmal eine Freundin, die ähnliches erlebt hat, sogar
durch ihren eigenen Vater und über viele Jahre hin.
Sie hat es mir sehr früh erzählt und auch, wie es
sich bei ihr körperlich auswirkt (dass sie zum Bei-
spiel weint, wenn sie einen Orgasmus erlebt und
dass sie dann in den Arm genommen werden möch-
te, ohne sprechen zu müssen). Sie war deutlich
älter als du heute, und sie brauchte lange, sich
ihrer selbst und ihrer Reaktionen bewusst zu wer-
den und dann auch darüber zu sprechen. Finde
hier einfach deinen Weg und deine Geschwindig-
keit. Aber mir scheint es wirklich wichtig, dass du
in deinem Kopf eine Trennwand aufbaust und deine
Sexualität und auch die deines Freundes ganz klar
von dem abtrennst, was der Täter mit dir ange-
stellt hat: das hat mit Sexualität nichts zu tun,
sondern ist einfach körperliche Gewaltausübung.
Wenn dich jemand mit seiner Hand schlimm schlägt,
sind trotzdem Hände nicht dazu gemacht, andere
zu schlagen und normalerweise kann man sich an-
deren Menschen unbesorgt nähern und ihnen die
Hand geben oder sich von ihnen in den Arm nehmen
lassen - da passiert nichts. Also gib deinem Gehirn
die Chance, das zu lernen. Ich finde gut, dass du
dir für die Herbstferien vorgenommen hast, dich auf
die körperliche Begegnung auf dieser Ebene einzu-
lassen und gratuliere dir zu deinem Mut. Aber wenn
dir die Beziehung zu deinem Freund wichtig ist,
scheint es mir besser, du klärst ihn auf - zumindest
dann, wenn du außergewöhnliche Reaktionen zeigst,
die er ohne die Information nicht einordnen kann.
Aber wer weiß, vielleicht ist die Erinnerung schon
weit genug "verheilt", dass nichts Dramatisches
passiert. Ich schätze mal, die Chancen stehen
50 zu 50.

Alles Gute wünscht dir
Werner
 

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