Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Mutter wird immer komischer

Andreasxx

Neues Mitglied
Hallo zusammen. Ich bin neu hier und ich hoffe, das ihr mir in irgendeiner Form helfen könnt.

Die Sache ist die;

Mein Vater 87 ist letztes Jahr ( Juni 2017) nach einer kurzen schweren Krankheit verstorben. Meine Mutter ist 85 und beide waren 48 Jahre verheiratet. Ich wohne mit meinen Eltern in einem Einfamilienhaus mit abgetrennter Wohnung.

Meine Mutter war all ihre Jahre nur für meinen Vater da. Alles haben die beiden gemeinsam gemacht. Gemeinsame Unternehmungen, gemeinsames Arbeiten am Haus, alles haben sie gemeinsam gemacht. Aber seit dem Tod von meinem Vater hat sie sich komplett verändert.

Ich muss dazusagen, ich habe seit 6 Monaten eine neue Beziehung, nach 17 langen Jahren und es passt dieses mal. Ich bin "glücklich" soweit man dieses Wort in meiner jetzigen Situation verwenden kann. Mit meiner Partnerin passt alles, ich bin froh und glücklich so eine wundervolle Frau an meiner Seite zu haben.
Am Anfang war meine Mutter voll ihrer Trauer um den Verlust ihrer einzigen Bezugsperson extrem Eifersüchtig auf meine Partnerin. Was meine Partnerin auch mitbekommen hat...leider. Meine Mutter hat mich 4 mal in 6 Monaten rausgeschmissen aus dem Haus, weil sie so oft alleine war. ( Ich weiß wie sich das jetzt anhört bei euch) . Wir haben uns jetzt nach 6 Monaten und ewigen Diskussionen darauf geeinigt das ich 3 Tage zuhause bin und alles erledige was anfällt und die restliche Zeit bin ich bei meiner Partnerin. Soweit so gut. Nun fängt allerdings meine Mutter schon wieder an und will das ich viel mehr Zeit bei ihr verbringe und sie möchte auch das das meine Partnerin auch akzeptiert das es ihr gut geht. Ob meine Partnerin das mitmacht oder nicht ist ihr relativ egal.

Leute, ich habe keine Kraft mehr. Diese ewigen Diskussionen, die dann wieder ein paar Tage halten und dann geht das alles wieder von vorne los. Wenn ich zuhause bin streiten wir nur noch. Sie wird dann sehr böse und droht mir mich zu enterben. Ihr letztes Druckmittel, meint sie.

Ich habe in der Zeit wo Papa so krank war , ihr und meinem Papa alles gemacht. Alle Laufereien abgenommen. Ich war nur noch unter Strom. Pausenlos. Dann nach dem Tod habe ich Papa sämtliche Laufereien erledigt Begräbnis organisiert, Unterlagen ohne Ende ausgefüllt das volle Programm. Dann sämtliche Korrespondenzen dann von Mama erledigt (Rente Pension usw.) Dann sollte es in meiner Arbeit auch noch zu 100% laufen...usw. Es war auch für mich eine Horrorzeit.
Aber das was meine Mom jetzt veranstaltet ist nicht mehr erträglich. Alles wiederholt sie jeden Tag wo ich zuhause bin. Ich will nicht mehr nach Hause zu meiner alten Mom. Es hört sich schrecklich an ich weiß aber ich bin mit meiner Kraft am Ende. Ich habe manchmal in der Arbeit Heulkrämpfe weil ich nicht mehr weis was richtig ist und was falsch. Es ist schrecklich im Moment. Ich bin kein A******* der seine Mom nicht versteht. Ich verstehe das sie einsam und traurig ist. Aber ich brauche einen Rat on euch was ich machen kann. Bitte helft mir.

Lg Andreas.
 

Blaumeise

Aktives Mitglied
Du solltest es vermeiden mit deiner Mutter zu diskutieren. Setze ihr Grenzen und lasse dich nicht erpressen. Sage ihr, dass du dein eignenes Leben führst - ihr Sohn bist aber nicht ihr Ehemann. Sage, dass du verstehen kannst, dass sie sich einsam fühlt, es jedoch an ihr liegt das zu ändern. Versucht sie zu diskutieren, dann sage ihr, dass du nicht darüber diskutieren willst und das sie das bitte akzeptieren soll. Mehr würde ich an deiner Stelle zu der Sache nicht sagen.
Vielleicht kannst du für sie ein paar Adressen z.B. für Seniorentreffs in eurer Gegend raussuchen, damit sie Anschluss zu Menschen in ihrer Altersklasse findet.
Als nächstes solltest du aus dem Elternhaus ausziehen. Ihr braucht auch räumlichen Abstand.
Biete ihr nur Hilfe bei den Dingen an, die sie selbst nicht mehr so gut erledigen kann. Ich weiß ja jetzt nicht, inwieweit es ihr noch möglich ist, ihren Alltag allein zu bewältigen.
 

cucaracha

Urgestein
Du bist ihr Sohn und nicht ihr Ehemann.
Und du bist nicht ihr Besitz und nicht ihr Diener.

An deiner Stelle würde ich ausziehen und dich um deine eigene Beziehung kümmern.
Du warst schon sehr gutmütig und hilfsbereit zu deiner Mum.

Vermutlich wird deine Mutter Hilfe brauchen.
Sie wird Angst vor der Einsamkeit und Hilflosigkeit haben.

Du könntest dich um eine ambulante Betreuung für deine Mutter kümmern.
Mit 85 J wird sie nicht mehr lange leben.
 

flower55

Aktives Mitglied
Hallo,
sie klammert. Verständlich ist das.

Was bedeutet es für Dich, würde sie von ihrer Drohung Gebrauch machen und Dich enterben?

Vielleicht wird in der Pfarrgemeinde, die in der Wohngegend Deiner Mutter ist, ehrenamtlich ein Besuchtsdienst
angeboten. Ein Besuchsdienst, der evtl. einmal die Woche für zwei Stunden o.ä. zu Deiner Mutter kommt und
mit ihr Zeit verbringt.
Deine Mutter möchte nicht alleine sein und jemanden bei sich haben.

Falls Du in einer Uni-Stadt wohnst, gibt es die Möglichkeit der Vermietung von Wohnraum an Studenten.
Oder einfach so die Vermietung eines möblierten Zimmers.

Damit muß man leben lernen, plötzlich alleine zu sein und es erschwert, will man das nicht.

Genieße Deine Beziehung.

Vielleicht ist es sinnvoll, einmal die Woche eine Putzfrau kommen zu lassen, die putzt und ein weniglich mit ihr reden kann.

Alleinsein ist anfangs sehr schwer, ist man das nicht gewohnt. Und das ist bei ihr anscheinend so.

Vielleicht ist es möglich, Deine getrennte Wohnung an einen lieben Menschen zu vermieten, der nicht mehr arbeitet und bereit ist, sich ein weniglich um Deine Mutter zu kümmern. Spazierengehen, gemeinsam einkaufen etc.
Es bietet sich hier die Möglichkeit einer nicht zu hohen Miete an.
Oder Vermietung der Wohnung an Alleinerziehend mit Kind bei geringer Miete mit der Möglichkeit, sich stundenweise um Deine Mutter zu kümmern.

Es gibt gesellschaftlich betrachtet viele Möglichkeiten, Deiner Mutter das Alleinsein angenehmer werden zu lassen.
Ob sie damit einverstanden ist, ist eine andere Sache.
Letztendlich liegt es an Dir, das umzusetzen und sie darum zu bitten, es auszuprobieren.

Sie wird sich damit abfinden "müssen/dürfen/können o.ä.", daß Du nun eigenständigere Wege gehst und Dich z.B. mehr um Deine Freundin kümmern möchtest.

Vielleicht haben Wohlfahrtsorganisationen z.B. Diakonie oder die Caritas Ideen, welche stundenweise Beschäftigungsmöglichkeiten es für Deine Mutter gibt.

Nehm Dir Zeit für Deine Freundin. Und vor allem, nehm Dir Zeit für Dich, damit Du wieder zur Ruhe kommst.
Du hast sehr, sehr viel für Deine Eltern gemacht und Dich um vieles gekümmert. Und nun ist es an der Zeit,
damit Du Dich um Dich kümmerst, um gesundheitlichen Beeinträchtigungen entgegenzuwirken.
Das wird sehr schwer sein und werden, da Deine Mutter sich von Dir mehr Unterstützung erhofft wie Du ihr
momentan geben kannst. Bedenke bitte, daß es nichts bringt, Dich weiterhin um sie zu kümmern oder mehr um sie zu kümmern, da sie es will und letztendlich Du es nicht willst. Das Letztgenannte ist sehr verständlich.
Sorge gut für Dich und überseh Dich selber nicht. Manchmal braucht das einfach seine Zeit und das ist auch in
Ordnung so.

Ich bring es einfach mal auf den Punkt: Zieh die Notbreme für Dich, um gesundheitliche Beeinträchtigungen abzuwenden und komme erst selber wieder zu Kräften.
Es ist völlig in Ordnung, Deiner Mutter mitzuteilen, daß Du Ruhe brauchst, um Dich von den vorherigen Belastungen zu erholen und es Dir gesundheitlich zur Zeit nicht mehr möglich ist, Dich soviel um sie zu kümmern und daß Du bereit bist, mit ihr gemeinsam nach Alternativen Ausschau zu halten und all ihre Verweigerungen nichts bringen.
Rede "Klartext" mit ihr, wie es Dir geht. Erwarte jedoch kein Verständnis. Das wirst Du wahrscheinlich nicht
bekommen, was ja auch irgendwie verständlich ist.
Und wenn Du nur einmal die Woche zu ihr fährst, ist das auch völlig in Ordnung.
Du brauchst Ruhe, um wieder Kräfte tanken zu können.

Egal, was Du tust und was Du machst. Du kannst ihr in dieser Lebensphase, in der sie sich befindet, nicht helfen.
Du kannst wohl stundenweise in der Woche für sie da sein.

Seh das Ganze auch positiv. Liest sich vermutlich komisch.
Bei zwei Menschen, die ihr Leben miteinander verbringen, bleibt irgendwann eine oder einer übrig. Das ist sehr, sehr schwer. Und die oder der übrigbleibt, macht alles weitere für den oder die, die oder der verstorben ist.
Das ist auch eine Lebensaufgabe.
Eine, einer bleibt übrigt und geht den weiteren Lebensweg alleine und diesem Alleine-weiter-gehen einen Sinn
zu geben, zu schenken oder einen dafür zu finden, finde ich sehr wertvoll.

Meine Mutter blieb irgendwann alleine und sie fand ihren Sinn darin, daß diese letzte Lebensphase getrennt als jahrelanges Paar sie besser alleine gehen konnte wie/als mein Vater. Das war ihre persönliche Entscheidung und diese half ihr durch ihre letzten Lebensjahre getrennt von ihm und doch sich immer mit ihm verbunden fühlend.
Sie hat ihn mit einbezogen in ihr Alleinsein und ihr half das sehr.

Finde Letztgenanntes und das dazu Aufgeführte sehr wertvoll. Vielleicht magst Du das mit Deiner Mutter besprechen.
Vielleicht gibt ihr das mehr Kraft, mehr Mut und mehr Halt.
Du kannst Deiner Mutter nur wirklich dann eine Hilfe sein, wenn es Dir gesundheitlich besser geht und Du irgendwann wieder gerne zu ihr fährst.
Konzentriere Dich auf Dein jetziges Leben und Deine liebevolle Partnerschaft und pflege diese mit ganz viel Liebe.

Denke nicht so sehr über das nach, was Deine Mutter in ihrer neuen jetzigen Lebensphase des Alleinseins alles von Dir möchte.
Bist Du bei ihr, schenk ihr einfach Deine Zeit und sobald Du die Haustür hinter Dir geschlossen hast und sie alleine ist und Du zu Deiner Partnerin fährst, lass sie innerlich los. Du kannst ihr diesen Lebensweg nicht abnehmen.
Du kannst ihr das wohl erleichtern - jedoch nur soviel, wie Du selber auf verkraften kannst.
Sorge gut für Dich.

alles Liebe
flower55
 

cucaracha

Urgestein
Mit 85 J wird sie nicht mehr lange leben.
Ziemlich unglücklich formuliert...

Zitat Ende

Mit meinem Satz meine ich, dass das Leben endlich ist, ihr nicht mehr viel Zeit bleibt und sie sich in einer schwierigen Lebensphase befindet und sie viele Ängste haben wird.
Auch durch den Tod durch ihres langjährigen Ehemannes ist sie einsam geworden.

Wegen ihres sehr hohen Alters könnte der Sohn etwas nachsichtig mit ihr umgehen, um noch das Beste aus der verbleibenden Zeit zu machen.

Aber es ist auch wichtig sich um die Freundin und das eigene Leben zu kümmern.
 
Zuletzt bearbeitet:

Eisherz

Sehr aktives Mitglied
Flower55 hat einen tollen Beitrag geschrieben.

Ich möchte auch gar nicht in irgendeine Kerbe schlagen ... Mein Schwiegervater ist mit 88 Jahren verstorben, einige Jahre zuvor meine Schwiegermutter. Beide waren mehr als 61 Jahre verheiratet ...
Bei Dir Andreas war es zudem auch noch so, dass Du immer der Bezugspunkt Deiner Mutter warst und durch den Tod des Vaters hat sich das mehrfach potenziert. Sie wird mit 86 kein neues Leben mehr beginnen ... und ich weiß, dass Dein Leben nicht die Aufgabe ist, das Leben Deiner Mutter zu meistern.
Was mir wichtig ist, dass man solche Situationen vom Schicksal hingeknallt bekommt und dann zusehen muss, wie man damit klar kommt.
Und ich denke, es geht irgendwie nicht, dass man das alleine aus dem Blickwinkel eines 30- oder 40-jährigen betrachtet. Jemand, der 86 oder älter ist, immer den Partner an seiner Seite hatte, für den gibt es keine wirkliche Perspektive.
Flower 55 hat so vieles sehr gut beschrieben.
Man sagt ja immer, man kann sein Leben immer wieder neu orientieren, das mag stimmen, aber nicht mehr mit 86 ...

Ich hoffe, dass sich Deine Mutter für einen der vorgeschlagenen Wege entscheiden kann. Bei uns hat sowas nicht geklappt. Und diese Jahre, in denen wir uns um den Schwiegervater gekümmert haben, die haben an usnerer Substanz geknabbert. Es sagt sich so leicht, man redet mit denen ... ja wie denn, die sind ja oft nicht mehr wirklich auf Augenhöhe. Alles sehen sie als Angriff auf ihre Person an. Es ist alles so unberechenbar, kaum etwas planmäßig.

Und sicher Blaumeise, sie wird nicht mehr ewig lange leben, das stimmt doch, was cucaracha schrieb. Wir haben immer drum gebetet, dass es irgendwann eine Lösung geben wird, ich glaube manchmal, solche Formulierungen können nur die Leute verstehen, die sowas auf ihren Schultern tragen mussten ...
 

Blaumeise

Aktives Mitglied
Und sicher Blaumeise, sie wird nicht mehr ewig lange leben, das stimmt doch, was cucaracha schrieb.
Letztendlich leben wir alle nicht ewig lange. Und letztendlich kann keiner sagen, wie lange es einer noch macht - sei derjenige erst 20 oder bereits über 80. Deswegen finde ich Aussagen wie „sie/er machts nicht mehr lange“ einfach unpassend. Das klingt wie, als würde derjenige eh in 1-2 Jahren das Zeitliche segnen. Die Mutter des TE kann noch 100 werden oder älter. Das kann noch eine lange und schwierige Zeit für den Betroffenen und dessen Angehöre werden.
 

Eisherz

Sehr aktives Mitglied
Letztendlich leben wir alle nicht ewig lange. Und letztendlich kann keiner sagen, wie lange es einer noch macht - sei derjenige erst 20 oder bereits über 80. Deswegen finde ich Aussagen wie „sie/er machts nicht mehr lange“ einfach unpassend. Das klingt wie, als würde derjenige eh in 1-2 Jahren das Zeitliche segnen. Die Mutter des TE kann noch 100 werden oder älter. Das kann noch eine lange und schwierige Zeit für den Betroffenen und dessen Angehöre werden.
Nee, so klingt es nicht. Wenn Du die Aussage jetzt für Dich so empfindest, dann ist es so.

Daran muss man sich jetzt aber nicht hochziehen.
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben