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Mutter vermutlich depressiv, was tun?

jetplane94

Neues Mitglied
Hallo erstmal. Bitte schreckt nicht vor diesem langen Text zurück. Ich glaube unsere Familie benötigt wirklich Hilfe.
Ich möchte zuerst die Familiensituation darstellen: Ich* bin 16 Jahre alt gehe auf ein Gymnasium und lebe mit meiner Mutter (jetzt 49) meinem Stiefvater (50) und meinem kleinen (7 jährigen) Halbbruder zusammen. Jedes zweite Wochenende besuche ich meinen Vater bei dem ich dann mit meiner Stiefmutter und meinem anderen Halbbruder aber es geht um die Familie mit meiner Mutter. Meine Mutter und mein Stiefvater verdienen relativ gut (Mama Arzt, Stiefvater Sozialarbeiter (Studiert), so ein wenig der "Vizechef" in einer Einrichtung, die Drogenabhängigen Hilfe anbietet, und gesetzliche Betreuungen macht (nicht ehrenamtlich, also für Geld) und wir sind vor ein paar Monaten aus unserer Wohnung in ein Haus, das "wir" gekauft haben umgezogen. Meine Mutter und mein Stiefvater arbeiten sehr viel und auch meine Mutter hat mehrere Arbeitsplätze als Ärztin.
Nun zu meinem Problem: Mein Mutter ist pausenlos angespannt, gestresst, genervt. Damit meine ich, sie wacht auf und ist eigentlich genervt (sagt mein Stiefvater, ich bekomm Morgens nicht so viel mit). Ich komm von der Schule, und wenn sie (selten) mal da ist und mir etwas zu Essen kocht, geht sie entweder danach kurz ins Bett oder fährt meinen Bruder irgendwo hin (Fußball, Freunde). Dann ist sie im Stress, gut kann man verstehen. Abends ist sie dann genervt oder pampig. Mir fällt die richtige Wortwahl schwer: Es ist so eine Art Dauerzustand, ich meine wenn sie nicht rummault, ist sie trotzdem irgendwie anders als sie vor ein paar Jahren war. Sie fragt nichtmehr was in der Schule los ist (ich bin eigentlich ein guter Schüler und sie müsste sich eigentlich auch keine Sorgen machen), mit ihr kann man einfach nicht mehr normal kommunizieren. Das alles ist mir besonders aufgefallen, da sie heute Geburtstag hatte. Wir sind morgens zu ihr ans Bett gekommen und haben ihr guten Apfelwein und Blumensträuße geschenkt (die mein Stiefvater für meinen Bruder und mich besorgt hatte) und mein Stiefvater hat ihr einen Sauna/Wellness- Gutschein (ich glaube fürs ganze Jahr) geschenkt. Sie hat einen Kuchen gebacken und am Nachmittag kamen auch 7 Gäste und sie hat in kleiner Runde gefeiert. Mein Stiefvater und ich haben wirklich versucht Alles (zumindest mein Stiefvater) vorzubereiten (Gesaugt, geputzt, aufgeräumt, Tisch gedeckt). Trotzdem blieb noch einiges an ihr hängen. Als dann alle gäste (so um halb 12) gegangen waren, räumte meine Mutter hastig auf (wir halfen) und sagte sie sei müde und wolle ins Bett. Ich fand das seltsam, aber wen es am meißten getroffen hatte war mein Stiefvater. Der hätte sich gewünscht, mit ihr noch auf dem Balkon zu sitzen, sie in den Arm zu nehmen und noch ein wenig "Blödsinn" zu reden. Das hat er mir auch so gesagt. Dann sagte er noch, dass er mit seinem Latein am Ende seie, er nicht mehr weiter wisse, es so nicht weitergehen kann (ein Grund warum er den Gutschein geschenkt hat), und mein Bruden ihn schon auf der Autofahrt gefragt hat warum unsere Mutter so komisch und immer genervt sei, andere Mütter seien doch auch nicht so. Und dass war irgendwie so der Wachrüttler. Das wirkliche Problem ist meine Mutter, die es nicht einsehen KANN, dass es nicht normal ist wie sie sich so verhält. Mein Stiefvater möchte auch nicht zu einem Psychologen gehen der uns beraten soll (er sagt, der würde dass selbe raten, wie er verucht und er wolle auch nicht hinter dem Rücken meiner Mutter zu einem Psychologen). Wir wissen nicht mehr weiter, aber wir wissen dass sich etwas ändern muss und dass wir etwas ändern wollen (ansonsten sehe ich echt keine gute Zukunft für die Ehe und unsere Familie). Es tut mir leid wenn ich nicht jeden relevanten Fakt nennen konnte. Bitte fragt einfach, denn es fällt mir schwer zwischen Unwichtigem und Wichtigem zu differenzieren und ich möchte hier auch nicht den Rahmen sprengen.

*Das Verhältnis zwischen mir und meiner Mutter ist schwierig und anstrengend (Pubertät?!?) aber wir lieben uns (ist ja klar).
 
G

Gast

Gast
Das hoert sich sehr sehr anstrengend fuer Euch alle an... Ich finde, Du hast das super und sehr sachlich beschrieben!
Eine "Ferndiagnose" kann hier sicher keiner stellen - ich glaube aber nicht, dass Deine Mutter depressiv ist, in den meisten Faellen ist der Betroffene dann kaum in der Lage, den Alltag zu bewaeltigen (so ging es mir zumindest). Vielleicht kann es aber schon in die Richtung gehen, eher "depressive Verstimmung" - Deine Eltern haben sich ja auch einiges aufgeladen, Haus, Job etc.
Vielleicht kannst Du sie mal in einem ruhigen Moment ansprechen, und fragen, ob sie sich mit dir mal in Ruhe unterhalten kann, zu einem Zeitpunkt, den sie aussuchen kann?
Dann koenntest Du (oder ihr alle zusammen) Euch Notizen machen und versuchen, Euch auszutauschen. Damit das nicht zu anklagend rueberkommt, nach dem Motto "Du bist nur noch mies drauf etc" koenntest Du ja sagen "Ich bin traurig und wuensche mir mehr xy und freue mich wenn Du Dich fuer meine Schule etc interessierst."
Das sind meine Gedanken dazu. Vielleicht muss sie wieder lernen, mehr auf sich und Euch zu hoeren. Ihr koenntet ja auch vielleicht eine gemeinsame Unternehmung planen, koennte ja auch eine Ueberraschung sein.
Ich wuensche Dir jedenfalls viel Mut und Geduld, eine Loesung fuer Euch alle zu finden!
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Guten Morgen, Jetplane,
also wenn du wüsstest, was für wirklich langen Texte hier
manchmal gepostet werden :)

Zu deinem Bericht ein paar Anmerkungen: Ich finde es
lobenswert, dass du dir Gedanken machst und für deine
Mutter bzw. für deine Familie um Unterstützung nachsuchst.
Bitte bedenke jedoch, dass hier im Internet bei so genauen
Daten rasch jemand, der zufällig hier ist, erkennen könnte,
um wen es sich handelt, wenn er euch kennt. Ich glaube
es wäre gut, wenn du zumindest die genauen Altersangeben
wieder rausnimmst (über die Editierfunktion). Das tut ja
nichts zur Sache.
Dann frage ich mich, wer wohl von euch den Schlüssel für
eine Lösung in der Hand hat? Das muss ja nicht die Mutter
sein, die den Anfang macht und sich "offiziell" Hilfe sucht.
Manchmal kann den Anstoß, damit sich jemand zu seinem
Problem stellt und es aktiv angeht auch dadurch geschehen,
dass eine andere Person sich für hilfebedürftig erklärt und
dazu steht, dass etwas nicht in Ordnung ist. Ob deine
Mutter depressiv ist, kann sie nur selbst herausfinden und
letztlich ist es auch egal, wie das Problem benannt wird -
Hauptsache, es wird ernst genommen und nach Möglichkei-
ten gesucht, es zu lösen. Hier kann ein Arzt hilfreich sein
(es könnte z.B. einfach ein Schilddrüsenproblem sein oder
etwas wegen den Wechseljahren), ebenso ein Psycho-
therapeut oder auch eine Freundin, der deine Mutter ver-
traut.
Wenn dein Stiefvater hier nicht den Mut hat, sich zu en-
gagieren, kannst du durchaus deine eigenen Möglichkeiten
nochmal abchecken. Wie hast du denn bisher mit deiner
Mutter "heikle Sachen" besprochen? Vielleicht gibt es da
einen Weg, wie du deine (!) Sorgen ihr gegenüber zum
Ausdruck bringen kannst - so nach dem Motto: Mama, ich
mache mir Sorgen um dich, weil du dich anders verhältst
als gewöhnlich - bitte geh zu einem Arzt, damit ich (!)
wieder ruhig schlafen kann.
So ähnlich vielleicht - also deine eigenen Probleme mit der
Situation kommunizieren und es dann deiner Mutter über-
lassen, ob und was sie tut. Du hast nur einen begrenzten
Einfluss, aber den kannst du durchaus mutig ausnutzen.
Letztlich ist es aber nicht deine Verantwortung, auch wenn
es dich betrifft. Als ich ungefähr in deinem Alter war, hatte
mein Vater Depressionen und Schlafstörungen und ich war
mir sicher, dass ich nicht mehr tun konnte als schon ver-
sucht wurde. Insofern verstehe ich deine Lage durchaus.
Bei meinem Vater hat es sich später übrigens als Zinkman-
gel herausgestellt (das kann psychische Veränderungen
aller Art auslösen).

Alles Gute!
Werner
 
G

Gast

Gast
Erstmal vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Ich denke ich warte noch ein zwei Tage, denn mein Stiefvater wird heute nochmal mit ihr reden (ohne Kinder, in einem Restaurant). Könnte sich ja auch was ergeben. Ansonsten werde ich sie mal darauf ansprechen.
 

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