°grisou°
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Täter*innen sind häufig gut im Verdrängen. Daran, finde ich, merkt man schon, dass es nicht gut sein kann. Natürlich ist sie dann wieder nett, tut so, als wäre nichts geschehen, sonst müsste sie zugeben, was sie Dir angetan hat. So kann sie für sich die Fassade aufrecht erhalten, dass ja alles nicht so schlimm war.Ich bin gerade einfach verletzt und verwirrt, da sie am Ende auch wieder „ nett “ war…
Für dich wäre es fatal, die Tat zu verdrängen, es zu vergessen, denn die Verunsicherung bleibt. Ein solches Trauma ist keine Kopfsache, bei der man einfach sagen kann, ach, ich vergess das einfach. Es frisst sich in den Körper, es frisst sich auch ins Gehirn und schafft ungute Gedankenmuster.
Darum wäre es gut, wenn Du über diese Verwirrung mit jemandem sprichst. Es für Dich sortierst.
Verdrängen ist nicht gut. Natürlich können manche Menschen verdrängen, sie haben gelernt zu dissoziieren, abzuspalten. Gerade dann, wenn man in früher Kindheit Gewalt erlebt hat. Sie führen ein gutes Leben. Denken sie jedenfalls. Aber im Untergrund brodelt es gewaltig. Und irgendwann kommt der Zusammenbruch. Verdrängen ist eben nicht heilen.
Je früher man sich mit so einer Tat auseinander setzt, darüber redet, für sich einen Weg findet, damit umzugehen, umso früher geht man den Weg der Heilung.
Darum denke ich auch, es könnte hilfreich sein, das Gespräch mit einer Frauenberatungsstelle zu suchen, um die Verwirrung für Dich zu bearbeiten. Andere Perspektiven zu hören. Das Verhalten der Täterin besser einschätzen zu können. Sie hat an vielen Stellen Deine Grenze übertreten und es kann eine große Hilfe sein, wenn man das nicht allein bearbeiten muss. Bei den meisten Stellen kann man sich anonym melden. Wenn es Dir sehr schwer fällt, gibt es mittlerweile auch eine Reihe von Online-Stellen, bei denen man Mails schreiben kann.