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Ich kann meiner Therapeutin nicht von Rückfall erzählen…

Myself

Neues Mitglied
Ich bin jetzt 22 Jahre alt und gehe seit drei Jahren zur Therapie.
Meine Therapeutin und ich verstehen uns super und es gibt eigentlich nichts, was ich ihr nicht erzählen würde.
Als mein Essverhalten vor zwei Jahren immer kritischer wurde, hab ich mich ihr sofort anvertraut.
Wir haben daran gearbeitet und es wurde besser.
Zwar blieb die Angst vor Kalorien, die Wut und Enttäuschung nach einer Zunahme und meine Abführmittelabhängigkeit, aber ich habe nicht mehr gefastet, öfter auch mal einfach gegessen worauf ich Lust hatte und mich nicht mehr übergeben nach dem Essen.
Nun ist in den letzten Wochen viel passiert.
Trennung, Job verloren, mit der einzigen Freundin zerstritten, die ich hatte.
Dazu hat meine Therapeutin mir eröffnet, dass wir bald keine weiteren Stunden mehr beantragen können und die Therapie somit in naher Zukunft ein Ende findet.
Das hat mich wieder extrem in ein Loch gerissen.
Ich esse fast gar nichts mehr, manchmal tagelang nichts. Habe teilweise sogar Angst Wasser zu trinken.
Ich nehme wieder mehr AFM, übergebe mich nach „zu viel“ Essen, weil ich das Völlegefühl nicht ertrage, mache viel zu viel Sport, rauche statt zu essen und bekomme Heulkrämpfe, wenn ich zugenommen habe oder in den Spiegel blicke, weil ich mich dann einfach als maximal fett ansehe.
Ich habe langsam den Eindruck, immer mehr in die Abgründe der Magersucht abzurutschen.
Zwar bin ich absolut im Normalgewicht (BMI 22,3, vor zwei Jahren war er noch über 30), aber ich würde gerne noch weiter abnehmen. Ein BMI von 20 wäre einfach schöner, damit die restlichen Fettpölsterchen noch verschwinden.
Der eine Teil in mir sagt, ich kann ja einfach so weitermachen, bis ich das Ziel erreicht habe und dann langsam anfangen zu recovern.
Meine Vernunft sagt mir aber, dass es so nicht weitergehen kann. Mein Kreislauf zeigt mir deutlich, dass mein Körper massiv unter meinem Verhalten leidet. Ständig diese Angst umzukippen, Panik vor jedem Bissen.
Keine Motivation oder Kraft für irgendwas. Ich will das so nicht mehr, es macht mich kaputt!
Doch die Angst vor einer Zunahme ist so verdammt groß, dass ich es einfach nicht schaffe, um Hilfe zu bitten.
Vor allem, da ich als Kind/Teenager aufgrund meines Übergewichts extrem gemobbt wurde, deshalb mehrere Suizidversuche hatte und mich selbstverletzt habe.
Mein Sturkopf meint immer noch, ich schaffe das schon alleine da raus und werde bestimmt keine Folgeschäden davontragen.

Ich versteh mich langsam selbst nicht mehr.
So sehr ich mir Hilfe und Gesundheit wünsche und obwohl ich alle Risiken kenne, die mir mit diesem Verhalten drohen, kann ich einfach nicht davon loslassen.
Dabei ist meine Therapeutin quasi meine engste Vertraute und könnte mir sicher wie bei allem anderen bisher sehr gut helfen.

Hat vielleicht jemand einen Tipp für mich, wie ich aus diesem Teufelskreis rauskomme und meiner Therapeutin die ganze bittere Wahrheit über dieses Thema endlich erzählen kann?

Danke an alle, die bis hierher gelesen haben.
Entschuldigung für diesen langen Text.
 

Roselily

Sehr aktives Mitglied
Ich bin jetzt 22 Jahre alt und gehe seit drei Jahren zur Therapie.
Meine Therapeutin und ich verstehen uns super und es gibt eigentlich nichts, was ich ihr nicht erzählen würde.
Als mein Essverhalten vor zwei Jahren immer kritischer wurde, hab ich mich ihr sofort anvertraut.
Wir haben daran gearbeitet und es wurde besser.
Zwar blieb die Angst vor Kalorien, die Wut und Enttäuschung nach einer Zunahme und meine Abführmittelabhängigkeit, aber ich habe nicht mehr gefastet, öfter auch mal einfach gegessen worauf ich Lust hatte und mich nicht mehr übergeben nach dem Essen.
Nun ist in den letzten Wochen viel passiert.
Trennung, Job verloren, mit der einzigen Freundin zerstritten, die ich hatte.
Dazu hat meine Therapeutin mir eröffnet, dass wir bald keine weiteren Stunden mehr beantragen können und die Therapie somit in naher Zukunft ein Ende findet.
Das hat mich wieder extrem in ein Loch gerissen.
Ich esse fast gar nichts mehr, manchmal tagelang nichts. Habe teilweise sogar Angst Wasser zu trinken.
Ich nehme wieder mehr AFM, übergebe mich nach „zu viel“ Essen, weil ich das Völlegefühl nicht ertrage, mache viel zu viel Sport, rauche statt zu essen und bekomme Heulkrämpfe, wenn ich zugenommen habe oder in den Spiegel blicke, weil ich mich dann einfach als maximal fett ansehe.
Ich habe langsam den Eindruck, immer mehr in die Abgründe der Magersucht abzurutschen.
Zwar bin ich absolut im Normalgewicht (BMI 22,3, vor zwei Jahren war er noch über 30), aber ich würde gerne noch weiter abnehmen. Ein BMI von 20 wäre einfach schöner, damit die restlichen Fettpölsterchen noch verschwinden.
Der eine Teil in mir sagt, ich kann ja einfach so weitermachen, bis ich das Ziel erreicht habe und dann langsam anfangen zu recovern.
Meine Vernunft sagt mir aber, dass es so nicht weitergehen kann. Mein Kreislauf zeigt mir deutlich, dass mein Körper massiv unter meinem Verhalten leidet. Ständig diese Angst umzukippen, Panik vor jedem Bissen.
Keine Motivation oder Kraft für irgendwas. Ich will das so nicht mehr, es macht mich kaputt!
Doch die Angst vor einer Zunahme ist so verdammt groß, dass ich es einfach nicht schaffe, um Hilfe zu bitten.
Vor allem, da ich als Kind/Teenager aufgrund meines Übergewichts extrem gemobbt wurde, deshalb mehrere Suizidversuche hatte und mich selbstverletzt habe.
Mein Sturkopf meint immer noch, ich schaffe das schon alleine da raus und werde bestimmt keine Folgeschäden davontragen.

Ich versteh mich langsam selbst nicht mehr.
So sehr ich mir Hilfe und Gesundheit wünsche und obwohl ich alle Risiken kenne, die mir mit diesem Verhalten drohen, kann ich einfach nicht davon loslassen.
Dabei ist meine Therapeutin quasi meine engste Vertraute und könnte mir sicher wie bei allem anderen bisher sehr gut helfen.

Hat vielleicht jemand einen Tipp für mich, wie ich aus diesem Teufelskreis rauskomme und meiner Therapeutin die ganze bittere Wahrheit über dieses Thema endlich erzählen kann?

Danke an alle, die bis hierher gelesen haben.
Entschuldigung für diesen langen Text.
Vielleicht liegt es daran, dass du deine Therapeutin als "engste Vertraute" ansiehst. Und du willst sie vermutlich nicht enttäuschen, indem du ihr erzählst, wie hart die Realität ist.
Ich denke nicht, dass das Verhältnis zu Therapeuten derartig eng sein sollte, da muss immer eine gewisse Distanz gewahrt werden. Das hilft dir aber wohl im Moment nicht weiter.
Ich kann dir nur raten, die Wahrheit zu sagen.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Das ist ja wirklich hart, was Du in Deinen jungen Jahren schon alles durchlitten hast. Das tut mir leid.

Leider blockieren wir uns oft innerlich selbst, manchmal aus Scham, manchmal weil wir meinen, es selbst zu schaffen. Aber man muss nicht alles selbst schaffen und kann es auch gar nicht.

Gut, dass Du in Therapie bist. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Möglichkeit, sie zu verlängern.

Was Du machen könntest:
1. Alles mal aufschreiben und ihr dann das Geschriebene zeigen.
2. Ihr hier diesen Thread zeigen
3. Dir selbst auf Whats-App oder sonstwie eine Sprachnachricht schicken und Dir alles als Sprachnachricht von der Seele reden - und es ihr dann geben.

Es wäre sehr wichtig, wenn Du mit ihr redest, bevor Du noch weniger ißt und abmagerst.
 

Silan

Aktives Mitglied
Wozu Therapie, wenn man genau dort nicht über die dringlichsten Probleme spricht?

Wenn du in einer akuten Phase bist, gibt es möglicherweise Möglichkeiten, weitere Therapien zu beantragen. Das solltest du dringend mit deiner Therapeutin besprechen.
Genau so sehe ich das auch... und würde mich in deiner Situation wohl genau so verhalten wie du... Paradox, ich weiß.
Bei mir würde es daran liegen, dass sie schon gesagt hst, dass es auf Abschied zugeht. Ich hätte Angst sie in weitere Therapie zu drängen...und dass sie denken könnte, dass hängt genau damit zusammen, dass der Abschied naht. Ich hätte Angst davor, dass sie so denken könnte...
Weißt du, was bei dir der genaue Auslöser ist, dass du ihr das nicht sagen kannst?
 

Soul-Sister

Aktives Mitglied
Hey @Myself
auch wenn du und deine Therapeutin euch "super versteht", sie ist immer noch deine Therapeutin, sieht es also als Aufgabe an, dir zu helfen, dass es dir gutgeht. Sie ist keine Freundin, die enttäuscht sein könnte, weil du etwas nicht umsetzen kannst, was sie dir geraten hat, sondern kann das neutral betrachten und die Schritte einleiten, die notwendig sind, um dir zu helfen.

Ich vermute auch, mit einer neuen Diagnose kann eine weitere Therapie beantragt werden. Spring über deinen Schatten und rede mit ihr. Wenn du dich bis jetzt bei ihr gut aufgehoben fühlst, ist das doch ein Zeichen, dass sie ihre Sache gut macht. Sie wird Wege finden, dich weiterhin zu betreuen, oder wenn das nicht geht, dir andere Hilfsangebote zu vermitteln.

Lass das nicht schleifen. Um so tiefer du da reingerätst, um so schwerer kommst du auch wieder raus.
 

grauer Kater

Aktives Mitglied
Ich bin entsetzt und finde, Du solltest einen ganz anderen Weg gehen.
Die Therapeutin ist dieser nicht, aber ich sage Dir aus eigener Erfahrung mit einer fulminanten Magersucht (war ich so alt wie Du), daß Dir das unwahrscheinlich schadet...körperlich und v.a. im Alter. Ich starre der 50 direkt ins Gesicht, habe heftige gesundheitliche Probleme, auch begünstigt durch die 38kg damals, und reagiere im ersten Moment IMMER noch so, wie ich es damals getan habe.
Ich habe gelernt, dagegen zu steuern, die Zeichen zu erkennen und mich auch teilweise zu zwingen, etwas zu tun, was ich eigentlich nicht möchte.
Wenn es für Dich nicht auch in der nahen und sehr fernen Zukunft sehr wichtig sein würde, würde ich nicht schreiben: Für Dich ist es Zeit (schon lange) für eine Klinik.
 
G

Gelöscht 127254

Gast
Druck den Text, den du hier geschrieben hast aus und gib ihn deiner Therapeutin. Vielleicht ist das für dich ein einfacherer Weg, als darüber zu reden.
Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass du nach der Therapie in eine Klinik gehst. Irgendwie muss dir doch geholfen werden und lass dir auch helfen.
 

Myself

Neues Mitglied
Ich glaube, dass einige mich etwas falsch verstanden haben.
Damit, dass meine Therapeutin meine engste Vertraute ist, meinte ich eigentlich, dass sie der einzige Mensch ist, den ich überhaupt zum reden habe. Deshalb erzähle ich ihr auch sonst alles.
Weil ich weiß, dass sie mir helfen kann und mich nicht verurteilen und fallen lassen darf, so wie der Rest meines Umfelds.
Das Problem ist auch gar nicht unbedingt, dass ich vor ihr nicht blöd dastehen will oder so, immerhin kennt sie meine tiefsten Abgründe und weiß über jedes Detail meiner Vergangenheit Bescheid.
Kiffen, saufen, rauchen, klauen- als Reaktion auf die Negativität meines Umfelds und die zusätzlichen Probleme der Pubertät damals.
Ich glaube der eigentliche Punkt, warum ich darüber nicht mit ihr spreche, ist die Angst vor den Konsequenzen.
Klinik, erzwungenes Essen, dadurch Zunahme usw.
Ich habe einfach zu große Angst wieder fett zu werden und dass mich dann wieder jeder noch mehr hasst und als Versagerin ansieht.
Ja, man könnte sagen, ich habe Angst davor gesund zu werden, obwohl ich es so sehr will.
Als hätte ich bereits zu viel Zuflucht in meinem gestörten Essverhalten gefunden.
Dabei will ich doch nur endlich wieder ohne schlechtes Gewissen essen, mich nicht nach jedem Klogang auf die Waage stellen und meinen Körper nicht dauerhaft zerstören.
Heute habe ich z.B. wieder mal versucht mehr zu essen, wenigstens 1000kcal.
Es endete nach 500kcal mit dem Kopf über der Kloschüssel und heftigen Schuldgefühlen.
Ich habe einfach das Gefühl, nur dünn hübsch und etwas wert zu sein.
Vermutlich ausgelöst durch meine jahrelangen Erfahrungen als übergewichtiges Mobbingopfer.
Dieses Trauma haben wir eigentlich schon längst aufgearbeitet, möglicherweise sitzen die Erinnerungen trotzdem noch zu tief?
Vielleicht ist das alles aber auch einfach ein Ersatz fürs schneiden?
Ich hab keine Ahnung und bin langsam wirklich sauer auf mich selbst.
Ausgerechnet ich, die Essen immer so sehr geliebt hat. Und jetzt macht mir selbst Mais Angst und ich schaffe es nicht aus diesem dämlichen Teufelskreis.
 

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