Hallo zusammen,
ich habe mich gerade eben hier registriert und bin jetzt so dreist und schreibe mir einfach was von der Seele und hoffe auf den ein oder anderen Tipp von jemanden.
Wer ich bin: irgendsoein 21-jähriger Typ, schwul, momentan tief in einer Krise. Bufdi, lebt leider bei seinen Eltern.
Was passiert ist:
Ich beginne mal ganz von vorne, noch bevor etwas schlimmes passiert ist. Alles begann im Februar 2017, als ich mich auf Twitter angemeldet hatte. Im Laufe der Monate lernte ich einige Menschen dort kennen, darunter war ein besonderer Mensch: Fabian. Mit Fabian schrieb ich das erste mal Ende Juli noch über DMs und danach immer wieder mal. Er gab mir Ende November seine Handynummer und seitdem sind wir eng in Kontakt miteinander und lernten uns schon recht gut kennen. Fabian ist übrigens auch schwul. Wir wollten uns dann auch persönlich kennenlernen und so kam er vor wenigen Tagen zu mir nach Hause. Natürlich habe ich meinen Eltern NICHT erzählt, dass ich ihn aus dem "bösen und gefährlichen Internet" kenne, sondern von früher aus der Schule usw. Er kam am Donnerstagabend an und wir hatten insgessamt zwei wunderschöne Tage. Wir haben viel gekuschelt und geküsst (er war der erste Mensch, bei dem ich das erleben durfte) und den Rest könnt ihr euch denken. Er schlief natürlich bei mir im Bett, obwohl er eigentlich hätte nur im Gästezimmer schlafen dürfen.
Tja, am Samstagmorgen kam der Super-GAU: Meine Mutter kam ins Zimmer und entdeckte uns, lediglich nebeneinderliegend (ok, es lag noch Kleidung auf dem Boden, welche unfreiwillig intime Details preisgaben, aber sonst nichts anderes anstößiges). Danach war zuhause die Hölle los: Fabian wurde von meiner Mutter bzw. meinen Eltern als Perverser/Vergewaltiger/Verführer/Stricher beschimpft und ich wurde als für "verloren" befunden und er tut mir nur schlecht und ist gefährlich und bla laber schwaf und wurde rausgeschmissen. Meine Mutter wollte sogar mit zum Hbf kommen, weil sie befürchtete, dass ich mit ihm mitkomme, aber das konnte ich ihr ausreden.
Seitdem bin ich in einem tiefen Loch und einfach nur fertig. Man hat mir meine erste Liebe weggenommen und auf das übelste beschimpft und sie verstehen einfach nicht, wie sehr sie mich und auch ihn verletzen. Es spricht rein gar nichts gegen ihn und dass ich in einen Kerl verliebt bin.
Ja ok, die Lüge um seine Herkunft war natürlich nicht in Ordnung, aber wir hätten keine andere Chance gehabt und außerdem rechtfertigt das NICHT die wüsten, auf Vorurteilen basierenden Beschimpfungen. Meine Mutter kannte vor 30 Jahren mal einen oder mehrere Schwule, die anscheinend wilde Orgien gefeiert haben und das machen in ihren Augen natürlich alle Homosexuellen.
Danach war erstmal Totschweigen. Bis Sonntagabend. Ich hab meine Mutter nebenbei darauf angesprochen, dass ich wegen Samstag sehr traurig sei. Sie auch. Ich sagte, ich wolle auch mal zu ihm fahren und ab da brannte die Hütte lichterloh. Wenn ich das tun solle, dann würde ich "nie wieder zuhause ankommen" und wenn doch, müsste ich ausziehen. Ich darf nur zu ihm fahren, wenn ich "ausgelernt habe und ausgezogen bin" (also in frühestens drei Jahren). Nach kurzem Streit ging meine Mutter runter ins Wohnzimmer.
Dort konnte sie sich wohl nicht beruhigen und mein Stiefvater bekam Wind davon. Er orderte mich umgehend nach unten und schrie mich an, was das ganze mit Fabian soll. Warum ich so dumm bin und auch so einen angeblichen Stricher hereinfalle. Er wäre fast auf mich losgegangen, die Faust war schon geballt. Ich mache angeblich meine Mutter damit fertig. Außerdem verstehe er nicht, warum ich schwul sei und mich dazu "entschieden" habe. Ich hatte in meinem Leben noch nie so viel Angst in meinem Zuhause, dass aber mittlerweile gar keines mehr war für mich. Aus Not und Furcht gab ich klein bei, und er denkt jetzt ich habe den Kontakt zu Fabian abgebrochen, was natürlich nicht stimmt und ich auch NIEMALS machen werde.
Es geht mir einfach nur dreckig deswegen. Ich bin völlig am Ende, meine Gedanken kreisen ständig darüber und ich hab Angst, dass ich Fabian nie wieder sehen werde. Man verbietet mir den Menschen, für den ich Gefühle entwickelt habe, die ich noch nie für einen Menschen empfunden habe und sie sehen einfach nicht, welchen gewaltigen Schmerz sie mir zufügen. Sie denken, sie haben mich gerettet, aber ich frage mich vor was? Vor einem liebevollen, intelligenten und anständigen jungen Mann? Ich verstehe das einfach nicht, es tut einfach nur brutal weh. Und es ist mit diesen Barbaren einfach kein sachliches Gespräch möglich, da jedwede andere Meinung abgeblockt wird.
Ich versuche mich jetzt etwas kürzer zu fassen, denn jetzt geht es um die Hilfe, die ich mir schon gesucht habe bzw. suchen werde (muss).
Am Montag ging ich zu meiner pädagogischen Begleitung, die mir während meins Bundesfreiwilligendienstes zur Seite steht, auch für private Probleme und erzählte ihr von den Vorkommnissen. Nach aktuellem Kenntnisstand habe ich vier Möglichkeiten:
- sie redet mit meinen Eltern
- ich gehe zum sozialpsychiatrischen Dienst der Diakonie (reden evtl. auch mit meinen Eltern, Termin für erste Einzelberatung habe ich schon angefragt)
- Jugendamt könnte mir helfen
- Ausziehen (langfristig)
- Bufdi-Einsatzstelle wechseln (eine weiter weg entfernte mit Wohnplatz - maximal bis Februar 2019)
Was ich davon denke:
- Reden mit meinen Eltern: Wird wahrscheinlich nichts bringen, da sie sich auf kein Gepräch einlassen werden zu dem Thema
- Ausziehen: finanziell sehr schwierig (brauche erstmal einen Ausbildungsplatz und vom Azubigehalt kann ich kaum alleine leben)
- Bufdi-Einsatzstelle wechseln: nur temporär und ich weiß nicht, ob ich dann wieder nach Hause könnte, falls ich keine eigene Bleibe finde
- dableiben und nichts tun: nein, einfach nein
Danke an jeden, der bis hierher gelesen hat. Ich freue mich über jede Meinung und neue Idee. Hoffentlich hab ich halbwegs verständlich geschrieben.
ich habe mich gerade eben hier registriert und bin jetzt so dreist und schreibe mir einfach was von der Seele und hoffe auf den ein oder anderen Tipp von jemanden.
Wer ich bin: irgendsoein 21-jähriger Typ, schwul, momentan tief in einer Krise. Bufdi, lebt leider bei seinen Eltern.
Was passiert ist:
Ich beginne mal ganz von vorne, noch bevor etwas schlimmes passiert ist. Alles begann im Februar 2017, als ich mich auf Twitter angemeldet hatte. Im Laufe der Monate lernte ich einige Menschen dort kennen, darunter war ein besonderer Mensch: Fabian. Mit Fabian schrieb ich das erste mal Ende Juli noch über DMs und danach immer wieder mal. Er gab mir Ende November seine Handynummer und seitdem sind wir eng in Kontakt miteinander und lernten uns schon recht gut kennen. Fabian ist übrigens auch schwul. Wir wollten uns dann auch persönlich kennenlernen und so kam er vor wenigen Tagen zu mir nach Hause. Natürlich habe ich meinen Eltern NICHT erzählt, dass ich ihn aus dem "bösen und gefährlichen Internet" kenne, sondern von früher aus der Schule usw. Er kam am Donnerstagabend an und wir hatten insgessamt zwei wunderschöne Tage. Wir haben viel gekuschelt und geküsst (er war der erste Mensch, bei dem ich das erleben durfte) und den Rest könnt ihr euch denken. Er schlief natürlich bei mir im Bett, obwohl er eigentlich hätte nur im Gästezimmer schlafen dürfen.
Tja, am Samstagmorgen kam der Super-GAU: Meine Mutter kam ins Zimmer und entdeckte uns, lediglich nebeneinderliegend (ok, es lag noch Kleidung auf dem Boden, welche unfreiwillig intime Details preisgaben, aber sonst nichts anderes anstößiges). Danach war zuhause die Hölle los: Fabian wurde von meiner Mutter bzw. meinen Eltern als Perverser/Vergewaltiger/Verführer/Stricher beschimpft und ich wurde als für "verloren" befunden und er tut mir nur schlecht und ist gefährlich und bla laber schwaf und wurde rausgeschmissen. Meine Mutter wollte sogar mit zum Hbf kommen, weil sie befürchtete, dass ich mit ihm mitkomme, aber das konnte ich ihr ausreden.
Seitdem bin ich in einem tiefen Loch und einfach nur fertig. Man hat mir meine erste Liebe weggenommen und auf das übelste beschimpft und sie verstehen einfach nicht, wie sehr sie mich und auch ihn verletzen. Es spricht rein gar nichts gegen ihn und dass ich in einen Kerl verliebt bin.
Ja ok, die Lüge um seine Herkunft war natürlich nicht in Ordnung, aber wir hätten keine andere Chance gehabt und außerdem rechtfertigt das NICHT die wüsten, auf Vorurteilen basierenden Beschimpfungen. Meine Mutter kannte vor 30 Jahren mal einen oder mehrere Schwule, die anscheinend wilde Orgien gefeiert haben und das machen in ihren Augen natürlich alle Homosexuellen.
Danach war erstmal Totschweigen. Bis Sonntagabend. Ich hab meine Mutter nebenbei darauf angesprochen, dass ich wegen Samstag sehr traurig sei. Sie auch. Ich sagte, ich wolle auch mal zu ihm fahren und ab da brannte die Hütte lichterloh. Wenn ich das tun solle, dann würde ich "nie wieder zuhause ankommen" und wenn doch, müsste ich ausziehen. Ich darf nur zu ihm fahren, wenn ich "ausgelernt habe und ausgezogen bin" (also in frühestens drei Jahren). Nach kurzem Streit ging meine Mutter runter ins Wohnzimmer.
Dort konnte sie sich wohl nicht beruhigen und mein Stiefvater bekam Wind davon. Er orderte mich umgehend nach unten und schrie mich an, was das ganze mit Fabian soll. Warum ich so dumm bin und auch so einen angeblichen Stricher hereinfalle. Er wäre fast auf mich losgegangen, die Faust war schon geballt. Ich mache angeblich meine Mutter damit fertig. Außerdem verstehe er nicht, warum ich schwul sei und mich dazu "entschieden" habe. Ich hatte in meinem Leben noch nie so viel Angst in meinem Zuhause, dass aber mittlerweile gar keines mehr war für mich. Aus Not und Furcht gab ich klein bei, und er denkt jetzt ich habe den Kontakt zu Fabian abgebrochen, was natürlich nicht stimmt und ich auch NIEMALS machen werde.
Es geht mir einfach nur dreckig deswegen. Ich bin völlig am Ende, meine Gedanken kreisen ständig darüber und ich hab Angst, dass ich Fabian nie wieder sehen werde. Man verbietet mir den Menschen, für den ich Gefühle entwickelt habe, die ich noch nie für einen Menschen empfunden habe und sie sehen einfach nicht, welchen gewaltigen Schmerz sie mir zufügen. Sie denken, sie haben mich gerettet, aber ich frage mich vor was? Vor einem liebevollen, intelligenten und anständigen jungen Mann? Ich verstehe das einfach nicht, es tut einfach nur brutal weh. Und es ist mit diesen Barbaren einfach kein sachliches Gespräch möglich, da jedwede andere Meinung abgeblockt wird.
Ich versuche mich jetzt etwas kürzer zu fassen, denn jetzt geht es um die Hilfe, die ich mir schon gesucht habe bzw. suchen werde (muss).
Am Montag ging ich zu meiner pädagogischen Begleitung, die mir während meins Bundesfreiwilligendienstes zur Seite steht, auch für private Probleme und erzählte ihr von den Vorkommnissen. Nach aktuellem Kenntnisstand habe ich vier Möglichkeiten:
- sie redet mit meinen Eltern
- ich gehe zum sozialpsychiatrischen Dienst der Diakonie (reden evtl. auch mit meinen Eltern, Termin für erste Einzelberatung habe ich schon angefragt)
- Jugendamt könnte mir helfen
- Ausziehen (langfristig)
- Bufdi-Einsatzstelle wechseln (eine weiter weg entfernte mit Wohnplatz - maximal bis Februar 2019)
Was ich davon denke:
- Reden mit meinen Eltern: Wird wahrscheinlich nichts bringen, da sie sich auf kein Gepräch einlassen werden zu dem Thema
- Ausziehen: finanziell sehr schwierig (brauche erstmal einen Ausbildungsplatz und vom Azubigehalt kann ich kaum alleine leben)
- Bufdi-Einsatzstelle wechseln: nur temporär und ich weiß nicht, ob ich dann wieder nach Hause könnte, falls ich keine eigene Bleibe finde
- dableiben und nichts tun: nein, einfach nein
Danke an jeden, der bis hierher gelesen hat. Ich freue mich über jede Meinung und neue Idee. Hoffentlich hab ich halbwegs verständlich geschrieben.
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