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Geschichten die mir Lebensmut gegeben haben - und geben werden

Waui44

Neues Mitglied
Hallöchen.
Vor 1-2 Jahren hatte ich meinen letzten Tiefpunkt. Da ging es dann um Selbstmord. Einen Plan hatte ich schon, ich wusste auch wo mein Hund ein neues Zuhause hätte. Und ich wusste auch, wie ich meinen letzten Tag gestalten wollte. Und war - ganz ehrlich - seit Jahren das erste Mal erleichtert, eine Lösung zu haben. Endlich!

Ich möchte jetzt nicht zu weit ausholen. Verkorkste Kindheit, keine Freunde, psychische Probleme, Erwerbsunfähigkeitsrente mit nicht mal 35 - alles jetzt mal hintenangestellt.
Es fing schon in meiner Kindheit an. Ich denke, weil ich aus dem Hier und Jetzt flüchten wollte, erschuf ich eine eigene Geschichte. Die erste war noch ulkig, da war ich im Kindergartenalter. Danach wurde es handfester. Eine Geschichte existiert noch immer. Sie handelt um die Welt eines Wolfes und dessen Erwachsenwerden. Eine eigene Welt, in der der Wolf ewig lebt und seine Freunde (Tiere wie Pferd, Hund, Bär, Rabe, ein Menschenkind) immer dabei sind.
Diese Geschichte rief ich immer wieder auf, wenn ich in Situationen kam, mit denen ich nicht klar kam oder in denen ich, durch mein ADS, mich nicht anders beschäftigen konnte.

Anfangs wollte ich alle Geschichten aufschreiben. Nun existieren sie alle nur noch in meinem Kopf. Sie sind nicht real, das ist mir bestimmt irgendwie bewusst. Aber ich komme noch dazu, warum sie mich am Leben halten.

Nachdem die Geschichte des Wolfes geboren war, dauerte es ein paar Jahre, bis die nächste zeitgleich lief. Da war ich Harry Potter Fan. Ihr könnt es euch also ausmalen :) Dann wenig später eine weitere dazu, eine Geschichte ersetzt eine andere und nun habe ich seit ... über 12 Jahren eine Hauptstory und die Story das Wolfes als Nebenstory (letztere ist über 19 Jahre alt). Es geht um ein Mitglied eines Königshauses, das von der restlichen Familie ausgeschlossen wird und sich dann entschließt, die ganze Familie auszurotten und König zu werden. Was auch gelang. Aber auch hier möchte ich jetzt nicht zu viel schreiben. Denn wen interessiert das jetzt.

Diese letzte Geschichte, die die am aktuellsten ist und die des Wolfes, haben mir vor zwei Jahren das Leben gerettet. Denn all die Charaktere, in meinem Kopf, sind nur in meinem Kopf. Sie existieren nur dort. Wenn ich abends auf dem Sofa liege, agieren die Charaktere in meinem Kopf miteinander. Mit Musik kann ich ihre Handlungen ganz gut steuern, aber manchmal muss ich laut lachen, weil etwas lustiges passiert und es mich selbst überrascht. Ich habe alles so klar vor Augen, als wenn ich Fernsehen schauen würde. Alle Bilder, die Orte, die Tiere und die Gerüche, sind für mich nahezu greifbar. Die Formulierung "sie existiert in meinem Kopf" finde ich nicht korrekt. Aber ich weiß gerade keine bessere. Ich kann mir ein Leben ohne nicht vorstellen.
In manchen Situationen haben sie mir auch schon Probleme bereitet, weil ich in diese Welten eintauche, ohne es zu wollen (manchmal). Ist dann blöd, wenn ich gerade eine Straße überquere oder sonst was tue. Ein Arzt frage deshalb, ob wir die Storys besser unterdrücken sollten, aber da war ich dagegen. Ohne existiere ich nicht.

Nun stand ich eben vor zwei Jahren an diesem Punkt, wo ich Schluss machen wollte. Und dann wurde mir bewusst, dass damit beide Welten, die nur in meinem Kopf existieren, auf einmal weg sind, fort. Für mich sind die Personen darin so real, dass ich mich ihnen gegenüber rechtfertigen müsste. Sie würden mich das erste Mal direkt ansprechen und frage, was mir einfällt, sie alle zu töten. Ganze Welten zu töten, bloß weil ich nicht mehr will. Denn sie existieren nur, solange ich existiere. Und diese Charaktere sind so stark, so selbstbewusst, manche sind sehr liebe Menschen, der Wolf der Geschichte ist das Leittier einer ganzen Zivilisation. Sie sind sehr viel mehr wert, als ich, so scheint es mir.
Und weil die Geschichten schon so lange existieren, ist es nicht, als würde man ein Buch wegwerfen. Es sind ganze Welten, die ich geschaffen habe.

Meine Alltagshelferin wollte wissen, wie sie mich aus der Geschichte holt, wenn ich nicht ansprechbar bin (kann vorkommen). Sie fragte, ob sie in die Hände klatschen soll. Ich musste schmunzeln. Denn mir viel sofort ein Charakter ein, bei dem man nicht wagen würde, ihn mit klatschen zu unterbrechen. Das traut sich bei dem keiner =D Und wenn sie klatschen würde, wäre es, als wenn sie diesen Charakter damit zur Vernunft bringen möchte. Und das traut sich bei dem keiner !

Ich weiß, dass die Geschichten NICHT ECHT sind, aber für mich sind sie echter als eine Fernsehserie. Sie machen viel aus von dem was ich bin und durch sie haben ich sogar etwas gelernt. Und weil ich nicht möchte, dass zwei Welten ausgelöscht werden und mir die Charaktere so viel bedeuten, habe ich vor zwei Jahren die Einsicht gehabt, dass ich nie Suizid begehen kann. Niemals! Das hat mich erst überrascht, aber hätte mir eigentlich eher klar sein müssen.

Und hier richte ich einfach mal ein paar Grüße an einige meiner Charaktere
Shafley, Skassy, Wolfsblut, Somalo, Vincent, Mahis & Finz, Naté, Arés und Nevada :)
________________________________

Meine Frage an euch, nachdem ihr das jetzt gelesen habt.
Ist das ganze komisch? Denn für mich ist es normal. Ich habe von sowas aber noch nie gehört. Ich lebe mein ganzes Leben damit.

PS Shafley habe ich als erstes genannt. Der mag es nicht an zweiter Stelle zu stehen und erst recht nicht nach Skassy XD
Ich bin schräg =D
 
G

Gelöscht 125239

Gast
Ich bin mit Psychose diagnostiziert und erlebe es ähnlich, nur kann ich mir Charaktere und was die tun nicht ausdenken, und habe da auch keine Kontrolle oder Freunde, sondern es existiert eine zweite Welt neben der in der alle leben in der die "real Lebenden" eine unkontrollierbare Schattenexistenz haben.
Leider kann nur ich diese Schattenwelt sehen, sie ist der Grund, warum ich sterben möchte, sie ist realer als die Realität in der ich nur klar komme, wenn ich mich zusammenreiße und funktioniere.
Ich hatte bereits mehrere Versuche, einen sehr schweren, seitdem habe ich große Angst es nochmal zu versuchen, die Schattenwelt war sogar direkt nach dem Aufwachen aus dem künstlichen Koma wieder da, aber das Gefühl zu fallen, dass ich in absoluter Lebensgefahr hatte, will ich nicht mehr, weil ich nicht weiß, wo ich dann hinfalle.
Einmal war meine Seele auch halb aus meinem Körper raus, aber nach oben, das war aber aus Versehen, weil mein Blutdruck zu stark fiel, aber es war nicht wie das fallen, ich hatte trotzdem Todesangst und "mich an meiner Körperwärme festgehalten" bis ich wieder in meinen Körper konnte.

Sorry fürs zutexten, aber das passte bis auf den Hundebezug grade etwas. Hunde mögen mich nicht, weil sie sofort spüren, dass ich Angst vor ihnen habe und dann bellen/knurren und dann habe ich noch mehr Angst...😪
Ich bin ein Omegahuhn.
 
X

XXXXXGuest

Gast
Hallöchen.
Vor 1-2 Jahren hatte ich meinen letzten Tiefpunkt. Da ging es dann um Selbstmord. Einen Plan hatte ich schon, ich wusste auch wo mein Hund ein neues Zuhause hätte. Und ich wusste auch, wie ich meinen letzten Tag gestalten wollte. Und war - ganz ehrlich - seit Jahren das erste Mal erleichtert, eine Lösung zu haben. Endlich!

Ich möchte jetzt nicht zu weit ausholen. Verkorkste Kindheit, keine Freunde, psychische Probleme, Erwerbsunfähigkeitsrente mit nicht mal 35 - alles jetzt mal hintenangestellt.
Es fing schon in meiner Kindheit an. Ich denke, weil ich aus dem Hier und Jetzt flüchten wollte, erschuf ich eine eigene Geschichte. Die erste war noch ulkig, da war ich im Kindergartenalter. Danach wurde es handfester. Eine Geschichte existiert noch immer. Sie handelt um die Welt eines Wolfes und dessen Erwachsenwerden. Eine eigene Welt, in der der Wolf ewig lebt und seine Freunde (Tiere wie Pferd, Hund, Bär, Rabe, ein Menschenkind) immer dabei sind.
Diese Geschichte rief ich immer wieder auf, wenn ich in Situationen kam, mit denen ich nicht klar kam oder in denen ich, durch mein ADS, mich nicht anders beschäftigen konnte.

Anfangs wollte ich alle Geschichten aufschreiben. Nun existieren sie alle nur noch in meinem Kopf. Sie sind nicht real, das ist mir bestimmt irgendwie bewusst. Aber ich komme noch dazu, warum sie mich am Leben halten.

Nachdem die Geschichte des Wolfes geboren war, dauerte es ein paar Jahre, bis die nächste zeitgleich lief. Da war ich Harry Potter Fan. Ihr könnt es euch also ausmalen :) Dann wenig später eine weitere dazu, eine Geschichte ersetzt eine andere und nun habe ich seit ... über 12 Jahren eine Hauptstory und die Story das Wolfes als Nebenstory (letztere ist über 19 Jahre alt). Es geht um ein Mitglied eines Königshauses, das von der restlichen Familie ausgeschlossen wird und sich dann entschließt, die ganze Familie auszurotten und König zu werden. Was auch gelang. Aber auch hier möchte ich jetzt nicht zu viel schreiben. Denn wen interessiert das jetzt.

Diese letzte Geschichte, die die am aktuellsten ist und die des Wolfes, haben mir vor zwei Jahren das Leben gerettet. Denn all die Charaktere, in meinem Kopf, sind nur in meinem Kopf. Sie existieren nur dort. Wenn ich abends auf dem Sofa liege, agieren die Charaktere in meinem Kopf miteinander. Mit Musik kann ich ihre Handlungen ganz gut steuern, aber manchmal muss ich laut lachen, weil etwas lustiges passiert und es mich selbst überrascht. Ich habe alles so klar vor Augen, als wenn ich Fernsehen schauen würde. Alle Bilder, die Orte, die Tiere und die Gerüche, sind für mich nahezu greifbar. Die Formulierung "sie existiert in meinem Kopf" finde ich nicht korrekt. Aber ich weiß gerade keine bessere. Ich kann mir ein Leben ohne nicht vorstellen.
In manchen Situationen haben sie mir auch schon Probleme bereitet, weil ich in diese Welten eintauche, ohne es zu wollen (manchmal). Ist dann blöd, wenn ich gerade eine Straße überquere oder sonst was tue. Ein Arzt frage deshalb, ob wir die Storys besser unterdrücken sollten, aber da war ich dagegen. Ohne existiere ich nicht.

Nun stand ich eben vor zwei Jahren an diesem Punkt, wo ich Schluss machen wollte. Und dann wurde mir bewusst, dass damit beide Welten, die nur in meinem Kopf existieren, auf einmal weg sind, fort. Für mich sind die Personen darin so real, dass ich mich ihnen gegenüber rechtfertigen müsste. Sie würden mich das erste Mal direkt ansprechen und frage, was mir einfällt, sie alle zu töten. Ganze Welten zu töten, bloß weil ich nicht mehr will. Denn sie existieren nur, solange ich existiere. Und diese Charaktere sind so stark, so selbstbewusst, manche sind sehr liebe Menschen, der Wolf der Geschichte ist das Leittier einer ganzen Zivilisation. Sie sind sehr viel mehr wert, als ich, so scheint es mir.
Und weil die Geschichten schon so lange existieren, ist es nicht, als würde man ein Buch wegwerfen. Es sind ganze Welten, die ich geschaffen habe.

Meine Alltagshelferin wollte wissen, wie sie mich aus der Geschichte holt, wenn ich nicht ansprechbar bin (kann vorkommen). Sie fragte, ob sie in die Hände klatschen soll. Ich musste schmunzeln. Denn mir viel sofort ein Charakter ein, bei dem man nicht wagen würde, ihn mit klatschen zu unterbrechen. Das traut sich bei dem keiner =D Und wenn sie klatschen würde, wäre es, als wenn sie diesen Charakter damit zur Vernunft bringen möchte. Und das traut sich bei dem keiner !

Ich weiß, dass die Geschichten NICHT ECHT sind, aber für mich sind sie echter als eine Fernsehserie. Sie machen viel aus von dem was ich bin und durch sie haben ich sogar etwas gelernt. Und weil ich nicht möchte, dass zwei Welten ausgelöscht werden und mir die Charaktere so viel bedeuten, habe ich vor zwei Jahren die Einsicht gehabt, dass ich nie Suizid begehen kann. Niemals! Das hat mich erst überrascht, aber hätte mir eigentlich eher klar sein müssen.

Und hier richte ich einfach mal ein paar Grüße an einige meiner Charaktere
Shafley, Skassy, Wolfsblut, Somalo, Vincent, Mahis & Finz, Naté, Arés und Nevada :)
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Meine Frage an euch, nachdem ihr das jetzt gelesen habt.
Ist das ganze komisch? Denn für mich ist es normal. Ich habe von sowas aber noch nie gehört. Ich lebe mein ganzes Leben damit.

PS Shafley habe ich als erstes genannt. Der mag es nicht an zweiter Stelle zu stehen und erst recht nicht nach Skassy XD
Ich bin schräg =D
Also, für mich macht das, was du schreibst, vollständig Sinn.

Vermutlich bin ich auch seltsam. :)

Jetzt musst du dich also entscheiden, ob du deine Geschichten aufschreiben willst (und ihnen somit ein Leben geben, das das deine überdauern kann) oder für dich behalten?

Möchte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass du die einzige bist, die deinen Freunden mehr Abwechslung verschaffen kann, indem sie neue Geschichten erleben können, egal wie du dich entscheidest...
 
G

Gelöscht 124788

Gast
Das was Du schreibst ist doch etwas sehr schönes und ich vermute, dass Du dir diese Welt in Zeiten kreiert hast, in denen es ganz schwierig war. Eine wunderbare Strategie die dich ja auch scheinbar schützt Unsinn zu machen! 👍
 
G

Grüße von einem anderen Stern

Gast
In deiner Lebensgeschichte habe ich mich sehr wiedergefunden, vor allem eben in den "Traumwelten". Auch ich hatte eine nicht ganz einfache Kindheit und habe mich, um das alles etwas zu kompensieren, in eine Traumwelt geflüchtet. Spätere kamen andere Welten hinzu. Einige davon begleiten mich auch heute noch, wenn auch seltener als zu anderen Zeiten.

Also nein, alleine bist du damit ganz sicher nicht. Einziger Unterschied ist, dass ich eigentlich trotzdem immer ansprechbar bin - das war früher in Kindheit und Jugend allerdings auch anders. Inzwischen kann ich das besser kontrollieren.

P.S.: Auch bei mir bestand schon der Verdacht auf ADS, wurde aber bei mir nie weiterverfolgt. Einen Zusammenhang damit kann ich mir auch gut vorstellen.
 

Leere?Zukunft

Sehr aktives Mitglied
Meine Frage an euch, nachdem ihr das jetzt gelesen habt.
Ist das ganze komisch? Denn für mich ist es normal. Ich habe von sowas aber noch nie gehört. Ich lebe mein ganzes Leben damit
Normal oder nicht normal?
Was heißt das schon?
Du bist einzigartig,so wie jeder von uns auf seine eigene Art.
Du hast sehr viel Fantasie und vielleicht wäre es wirklich eine Bereicherung für viele,deine Geschichten lesen zu dürfen,falls du sie je aufschreiben würdest.
Du lebst dein ganzes Leben damit,sagst du.
Wenn es dich glücklich macht,ist es doch ok.
 

Kowoll

Aktives Mitglied
Menschen tun "eigenartige Dinge" wenn niemand hinschaut. Sie reden mit sich selbst. Erschaffen alter Egos wenn sie sich allein fühlen. Schmücken Erlebnisse aus, um ihr Leben interessanter zu machen. Oder kreieren ganze Geschichten um eine Art Rückzug beständig zu halten. Du hast deine Kreativität als Schutzschild benutzt. Das ist etwas Gutes. Behalte dir deine Eigenarten bei, denn sie machen dich aus. Aber pass auf dass du nicht zu sehr in deinen Geschichten verschwindest.
 
G

G.Lobus

Gast
Zu Deinem Eingangs-Posting:
Schreibe weiter Deine Geschichten auf. Am besten auch auf Papier.
Mir hat so etwas auch geholfen - und hilft noch immer. 👍
 

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