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Fühle mich nach dem Job total kaputt

gravelyn

Mitglied
Hallo an alle,

ich stecke irgendwie im inneren Chaos fest und weiß nicht mehr weiter.
Vielleicht kennt jemand ähnliche Situationen und kann mir schreiben, was sie/er gemacht hat.

Ich habe jetzt 1,9 Jahre bei meinem AG gearbeitet und aus Verzweiflung vor kurzem gekündigt.
Alles hat recht gut angefangen. Gutes Geld, tolle Arbeit, nette Kollegin, die mich eingearbeitet hat.
Mit ihr saß ich zu zweit im Büro und habe zu Anfang auch immer meine Aufgaben von ihr zugeteilt bekommen. Manchmal haben wir auch zusammen beraten, wie wir was umsetzten können. Eigentlich habe ich mir den Job ungefähr auch so vorgestellt.
Ich muss dazu schreiben, dass ich nebenher studiere, es ist allerdings nicht mein erster Job. Wollte mich einfach noch mal neuorientieren...

Dann gab es auf der Arbeit einen ,,Zwischenfall". Es ging mir nicht gut an dem Tag, ich hatte Kopfschmerzen und konnte mich nicht konzentrieren. Darum bin ich aufgestanden und hab besagter Kollegin gesagt, dass ich 10 Minuten eher Feierabend mache, weil es mir nicht gut geht. Das ihr das nicht gepasst hat, hat man durchaus gemerkt. Als ich am nächsten Tag ins Büro kam und Kopfhörer wegen einer Soundarbeit aufhatte, hat sie wohl gedacht, ich höre nichts- und mit einem Partnerunternehmen telefoniert. Bei denen hat sie sich lautstark über mein ,,Vergehen" vom Vortrag beschwert und gelästert. Ich war so perplex, dass ich gar nicht reagieren konnte. Bis dahin dachte ich noch, dass wir uns richtig gut verstehen würden...
Seit dem war nichts mehr wie vorher.

Meine Kollegin hat angefangen, zwischendrin beim arbeiten immer wieder zu fragen, woran ich gerade sitze. Ich hab es ihr erklärt, aber das hat sie nicht davon abgehalten, immer wieder zu fragen. Das war nicht nur unglaublich nervig- ich hatte auch mit der Zeit das Gefühl, sie würde mich kontrollieren wollen. Aber alles Ansprechen hat nichts bewirkt.
Dann kamen Sachen hinzu, dass sie immer öfter ohne Ankündigung längere Pausen gemacht hat, oder 1,5 Stunden früher gegangen ist, um sich mit einer Freundin zu treffen oder auf einen Geburtstag zu gehen (Das hat sie mir tatsächlich so gesagt) Zu Anfang dachte ich noch, dass es mich nichts angeht. Aber der Umstand im Bezug auf meine 10 Minuten-eher-gehen hat mich immer wütender gemacht. Überflüssigerweise gab es dann mehrere Fälle, bei denen in Druckdateien mein Name einfach weggelassen wurde. Ihr Name stand immer dabei, meinen hatte sie ,,vergessen".

Die Situation hat sich immer weiter hochgeschaukelt. In Feedbackgesprächen wurde dann immer Kritik gegen mich geübt, aber ich kam mit meinem Feedback nicht einmal zu Wort. Und selbst wenn ich Dinge angesprochen habe, wurde es immer als ,,harmlos" oder ,,vergessen" abgetan.
Das nächste waren Überstunden. Die wurden erwartet, obwohl ich als Werkstudentin angestellt war und darum zeitlich eigentlich eine Grenze zwecks der ableistbaren Stunden habe.
Ich habe das auch mehrmals angesprochen- da ist meine Kollegin zu meiner Vorgesetzten gegangen und hat sich beschwert. Und sie hat ihr recht gegeben. Der Status als Werkstudentin gilt nur für die Sozialversicherung und nicht für die Arbeitszeit. Da stand ich plötztlich da mit einem Maß an Überstunden und einem Studium, das ich irgendwie vereinbaren sollte, obwohl dem AG von Anfang an klar war, dass ich studiere.

Ich stand permanent unter Druck und hatte so eine Wut in mir. Aber egal, wem ich davon erzählt habe- um mich herum meinten die Menschen, ich soll mich nicht so haben und froh sein, dass ich überhaupt einen Job hab. Und ich müsste das alles eben ertragen- es wäre sicher nicht böswillig gemeint.
Ich bin dadurch zunehmend psychisch eingeknickt, war nicht nur verunsichert, sondern auch unentlich entmutigt. Sogar mein Therapeut, zu dem ich seit ein paar Jahren gehe, hat mir das Gefühl gegeben, dass ich übertreibe.

Also habe ich mich zusammen gerissen und versucht, nett zu sein. Bis der nächste Zwischenfall kam.
Ich habe in der Firma sehr viel aufgebaut und eingerichtet und wollte nach meiner Probezeit auch gern ein Gespräch mit der Vorgesetzten zum Thema "Was ist gut?" "Was muss verbessert werden?" führen.
So kenne ich es zumindest aus anderen Unternehmen.
Ich bin diesem Gespräch bis vor kurzem verzweifelt hinterher gerannt- stattgefunden hat es nie.
Es hieß immer nur: wir denken dran.
Dann hat meine Kollegin sich wohl noch mal beschwert über mich bei der Vorgesetzten. Und ruck zuck- gab es ein Gespräch. Aber nur mit mir. Meine Kollegin war nicht dabei. Das kenne ich auch anders. Jedenfalls wurde mich eröffnet, dass man nach meinem Masterabschluss keine passende Anstellung für mich finden könnte und es damit keine Zukunft in dem Unternehmen für mich gäbe. Bis zum Schluss des Studiums könnte ich aber noch weiterarbeiten.

Da war es endgültig vorbei bei mir. Ich hatte den Eindruck (und das wurde mir im Gespräch auch bestätigt), dass keine/r in dem Unternehmen eigentlich weiß, was ich dort alles gemacht hab. Und ich fürchte, dass meine Kollegin einen nicht unerheblichen Teil dazu beigetragen hat.
Auch hatte ich oft das Gefühl, wie eine Praktikantin ohne jegliche Erfahrung von einigen behandelt zu werden.
Letztendlich habe ich gekündigt und dank Resturlaub und Überstunden nun noch einige Zeit frei. Auch das war allerdings ein Kampf.

Ich habe schon eine neue Anstellung im neuen Jahr- aber ich fühle mich völlig kaputt und ich weiß nicht genau, wieso.
Als hätte mich die letzte Arbeitsstelle all meine Kraft und Energie gekostet und ich bräuchte sehr viel mehr Zeit, um überhaupt wieder richtig auf die Beine zu kommen und zu verstehen, was da eigentlich passiert ist. Die Depressionen, mit denen ich seit Jahren zu tu hab, sind sehr viel schlimmer geworden und ich weine sehr viel. Ich weiß momentan nicht, wie ich den neuen Job schaffen soll.

Hat jemand ähnliche Erlebnisse?
Wie seid ihr damit umgegangen? Was hat euch aufgebaut?
Bin für jeden Rat wirklich dankbar!

Danke fürs Lesen xX
 
Deine Kündigung war ein richtiger Schritt.
Das Verhalten deiner Kollegin lässt sich sicherlich schon als Mobbing einstufen:
- Kontrolle des Arbeitsbereiches, der Arbeitsergebnisse trotz äquivalenter Stellung
- Mobbing via Bossing ('petzen' / lügen bei der Teamleitung / Chef)
- Unterschlagen von gemeinsamen Arbeitsergebnissen
- offenes Herabwürdigen intern und extern

Die (Unternehmens/Team)Leitung hat in deinem Fall ganz klar versagt. Eine gute Führung agiert
neutral, Aufgabenbereiche, Arbeitszeiten und Projektstati sollten dort zusammenlaufen -
offenbar hat deine Kollegin a) auf die Tränendrüse gedrückt oder b) die Inkompetenz
der Leitungsperson(en) für ihr perfides Ausbooten ausgenutzt.
Dass du nun ein vermutlich latentes 'Burnout'-Gefühl hast ist verständlich.

Werd' dir deiner Leistungen bewusst; sprich: Studium, vorherige Jobs und auch der
nun gekündigte Job, denn auch dort hast du ja nicht herumgesessen und Däumchen gedreht.
So kannst du für dich mindestens beruflich anknüpfen und startest mental/emotional nicht bei null im neuen Job.
 
G

Gelöscht 119860

Gast
Hallo TE,
meine Gedanken dazu, alles nur mögliche Gründe....

1. Ich denke , du bist in diesem Fall von Anfang an an die Falschen geraten.
Es gibt vielleicht Unternehmen, die arbeiten gut und gerne immer mal wieder mit billigen Arbeitnehmen, wie Werkstudierende nun einmal welche sind. Sie machten Dir Hoffnung, dass du dort später, nach deinem Studium im selben Betrieb Karriere machen kannst, was vielleicht schon von Anfang an nicht gestimmt hat.
Niemand war an deiner Arbeitsleistung und deinen positiven Möglichkeiten, unternehmensinterne Dinge zu verbessern, wirklich interessiert. Denn der Laden läuft doch auch so. Dann spart man lieber Geld ein, und stellt dafür den nächsten Werkstudenten ein...

2. Wie alt war die Kollegin, die mit dir im Büro saß? Hatte sie vielleicht Angst, dass doch noch was auffliegt von ihren krummen Dingern (früher Feierabend z.B), bevor sie in Rente geht? Wollte sie keine unternehmensinterne Veränderungen mehr mit machen? Du hast ja geschrieben, dass du die ein oder andere Verbesserung, die du an internen Prozessen im Unternehmen gefunden hast, ggf. besprechen wolltest. Vielleicht hatte aie Angst davor? Oder sie hatte gemerkt, dass du eigentlich "besser" für den Job geeignet war als sie selbst und hatte dann Angst ihren Job an dich oder gar künftig Dich als ihren Vorgesetzten zu verlieren? Sie hatte daher das kleinste Strohhälmchen gesucht, nach dem sie greifen konnte um dich "raus zu bekommen".
3. Dein Studium: Passt es inhaltlich zu deiner Tätigkeit als Werkstudierende?
Wenn es nämlich nicht so war, könnten deine Ex-Kollegen auch gedacht haben: " Was will die Studentin? Studiert X, wir arbeiten hier aber in Branche y an Thema z. Das passt doch gar nicht!"

Egal wie's war. Ich denke du brauchst dir nichts vorzuwerfen. Hak es ab, erhole dich gut über die Feiertage und den Jahreswechsel und versuche nach vorne zu schauen. Und dann starte neu durch! Und du hast ja sogar schon wieder einen neuen, nun hoffentlich besser passenden Werkstudierendenjob! Diesmal klappt's bestimmt!
 
Liebe TE,

du hast mit der Kündigung den richtigen Schritt getan. In Zukunft keine faule Kompromisse mehr eingehen. D.h. fühlst du dich unwohl für eine längeren Zeitraum zeitig kündigen. Ich empfehle daher sich finanziell diesen Luxus auch zu leisten. Spare so viel Geld ein, dass du ohne Probleme die Sperre überbrücken kann. Es erleichtert unglaublich viel zu wissen, dass man jederzeit gehen kann und nicht aus finanziellen Gründen sich durchbeißen muss.

Für den nächsten Job wünsche ich dir alles Gute! Bitte beim Kununu solche Erfahrungen auch festhalten, damit der nächste gewarnt ist.
 

Alicia_p77

Aktives Mitglied
oje, da bist du an eine echt ungute Kollegin geraten......

Ich verstehe dich total, dass du jetzt komplett ausgelaugt bist nach dem ganzen inneren Stress.

Versuch es abzuhaken und nicht mehr drüber nachzugrübeln.
Du hast nix falsch gemacht, du hattest einfach Pech mit der Kollegin.

Ab wann startet dein neuer Job?
Schon am 2. Jänner oder hast du noch ein bisschen länger Zeit zum erholen?
 
G

Gelöscht 124742

Gast
Also aus meiner Sicht hast du nichts falsch gemacht. Im Gegenteil, ich finde, dass du eine typische Mobbing-Situation fast aus dem Lehrbuch sehr gut wiedergibst.

Deine Stellung im Unternehmen hat das alles wohl ein wenig begünstigt. "Werksstudent", mit Stundendeckel fürs Studium, so etwas kann Kolleg:innen, ohne dass dich da irgendeine Schuld trifft, schon mal schnell als eine privilegierte Stellung erscheinen. Nicht jeder und jede bleibt da dann sachlich.

Und natürlich gibt es Unternehmen, die aus den Leuten, ob die nun nebenbei studieren oder nicht, einfach nur die maximale Arbeitskraft rauspressen wollen. Vielleicht wollten die dich nie übernehmen, vielleicht wollten die eine recht preiswerte, aber leistungsstarke Mitarbeiterin, mit der sie so umgehen können, wie sie es mit dir getan haben.

Es klingt leichter als es ist, aber: Bezieh das nicht auf dich. Ruh dich aus, bis deine neue Stelle anfängt, werd dir deiner selbst und deiner Leistungen bewusst, und versuche, ein wenig zu vertrauen: Nicht überall ist es so, wie du es dort erlebt hast.

Ich wünsche dir alles, alles Gute.
 

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